Erstens kommt es anders
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Erstens kommt es anders
Teil 2Wie die Wochenendtour endet?
Vortag
Tag 3:
Der Morgen beginnt mit dem Blick aus dem Fenster. Die Hoffnung auf besseres Wetter wird nicht erfüllt. Die Kühe sind nass und der Himmel ist trübe.
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Ist nicht direkt antörnend. Aber zu dem Zeitpunkt war ich noch auf Wochenendtour und für mich war es der letzte Tag, noch. Und von so ein bischen Wetter lass ich mir nicht bange machen. So wurde, wieder nach einem üppigen Frühstück, der zweite Tag in Angriff genommen. Auf nach Splügen und rauf den Splügen . War ja nichts neues. Vor drei Wochen sind wir schon mal drüber. Von Norden her ist er recht nett zu fahren nicht besonders anspruchsvoll. Oben wechselt man nach Italien. Diesmal waren die Grenzer eifriger als üblich und haben sich mit jedem einzelnen Auto beschäftigt. Uns haben sie dann aber durch gewunken. Die Passhöhe hat nicht viel zu bieten. Deshalb macht sich fast jeder sofort auf den weg talwärts. So auch wir. Das erste Stück ist gemütlich zu fahren. Geschwungene Kurven und weite Kehren.
Ein Stück weit unten, am See, gibt es dann viele Möglichkeiten die Fahrt zu unterbrechen und sich mal anzuschauen wo man denn überhaupt ist.
Überall Wasser im Überfluss und die Hänge sind mit Alpenrosen bedeckt, die gerade beginnen zu blühen.
Der gemütliche Teil ist dann allerdings schnell vorbei. Nach einer kurzen Strecke wird die Straße etwas schmaler und älter. Unbeleuchtete Tunnel, unbeleuchtete Tunnel mit Kurven, Kehren unmittelbar nach dem unbeleuchteten Tunnel, Kehren in Galerien. Zumindest hat diesmal kein geschockter Holländer IN der Kehre nach dem Tunnel geparkt.
In Chiavenna, biegen wir wieder in Richtung Schweiz zum Malojapass ab. Da waren wir auch schon lange nicht mehr. In Chiavenna ist es dann auch vorbei mit der Ruhe. Hier sind ganze Karawanen von Motorrädern unterwegs. Dann gibt es wenigstens was zum Überholen :). Das hat mir gestern doch ein wenig gefehlt. Der Maloja hat sich in den letzten drei Wochen nicht verändert. Ein paar Mal überholt und schon bin ich oben. Heute sind nur langsame unterwegs, keiner der auch nur ein wenig Widerstand geleistet hat. Auf dem Weg zum Julier am See entlang kommen sie dann von hinten wieder. Sollen sie, auf der fast Geraden kann jeder schnell sein. Und ich hab meinen Geschwindigkeitsüberschreitungsbeitrag dieses Jahr schon entrichtet. Die Hälfte ist nach den ersten Kurven wieder weg. Zwei überholen mich sogar kurz vor dem Abzweig zum Julier. Ich werde oben am Pass auf sie warten. An der dritten Kehre hab ich sie schon wieder vor mir. Aber nicht lang...
Von Süden aus ist man schnell oben an der Passhöhe, sind ja nur ein paar hundert Meter Höhenunterschied. Es gibt keine besonders engen Kehren, dafür Reisebusse en Masse.
an windgeschützten Standorten gibt hier unerwartet üppige Vegetation.
Seltsam auch hier an einem bekannten Platz kaum Motorräder. Die zwei Superbiker von Unten sind inzwischen auch oben gewesen und gleich weiter gefahren.
Ich frag mich wo die Karawanen, die in Chiavenna und auch am Maloja waren hin sind.
Die Abfahrt nach Tiefencastel ist schon länger, es geht auch weiter nach unten. Immerhin 1400 m Höhenunterschied, 1000 m mehr als auf der anderen Seite. In Tiefencastel rechts ab Richtung Davos und nach kurzer Zeit sind wir am Albula. Die Nordrampe ist die wesentlich Interessantere. Interessanter, zu Fahren und zum Schauen. Die Straße wird teilweise fast einspurig und der Belag, nun ja schlecht ist noch geprahlt. Aber: it separates the boys from men.
Etwa auf der Hälfte der Hoppelstrecke gibt es ein hoch idyllisches Plätzchen, dass zu Rast oder auch Picknick einlädt.
Es ist alles vorhanden: rauschendes Wasser...
stehendes Wasser
und üppige Flora
und Ruhe und Fliegen
Aber zum Essen haben wir nur ein wenig Süßkram dabei. Pech gehabt, Fliege :)
Ich glaube den Albulapass bin jetzt mindestens ein Dutzend mal gefahren. Dieser Pass gefällt mir jedes Mal wieder.
Das Stilfserjoch ist noch in der Planung deshalb fahren wir nach St Moritz und dann den Bernina hoch. Der Bernina ist eine Versorgungsstrasse die für Lastzüge ausgelegt ist. Die Kehren sind weit und gut ausgebaut. Livigno fällt mir erst ein als den Wegweiser sehe, was mir sofort dazu einfällt, ist der Kurze Weg zum Stilfserjoch. Also Links und hin zur zollfreien Zone. Hier fällt mir die erste Gruppe mit gelben Schildern auf. Lautröhrend, langsam und nicht ganz dicht. Zur Diskussion des weiteren Verlaufs der Fahrt wird ein großer Klumpen gebildet, damit niemand absteigen muss. Die Zufahrt nach Livigno ist dicht. Da ich gerade in die Karte vertieft bin und den Zigarettenteil der Pause begonnen habe, kratzt es mich nicht weiter. Irgendwann setzt sich der Trupp mit Getöse auch wieder in Bewegung.
Forcola di Livigno, Livigno, Passo d'Eira und Passo di Foscagno bringen wir in einem Rutsch hinter uns. Tanken brauchen wir nicht und sonst wirkt Livigno bei der Durchfahrt nicht besonders einladend. An der Ausfahrt der zollfreien Zone wird jedes Auto kontrolliert, einige werden zu einer Sonderbehandlung raus gewunken. Und zwei Busse haben wir auch noch vor uns. Nach ein paar Minuten, die mir endlos vorkommen, sind wir wieder im ‚normalen' Italien und auf dem Weg nach Bormio und zum Stilfserjoch. Da der Sonntagnachmittag inzwischen schon in der zweiten Hälfte ist, sind die Wochenendtourer schon auf dem Heimweg und der Verkehr recht gering. Von der Bormioseite geht es recht sanft dem Joch entgegen. Die Kehren sind weit und dazwischen sind meist längere Geraden.
Kurz vor dem Joch werden die Kehren etwas enger aber immer noch nicht eng. Oben angekommen ist sogar noch Platz um die Moppeds kurz abzustellen. Die dünne Luft hier oben lässt die Moppeds im Standgas ausgehen. Die Stelvio-Erstlinge erkennt man daran dass sie halbpanisch von einem Defekt ihrer Lieblinge ausgehen. :).
Die Abfahrt ins Etschtal ist schon interessanter. Die Kehren sind eng, der Belag ist schlecht. Zwei Schotterbaustellen runden das Ganze ab. Durch das Etschtal über Meran fahren wir zum Gampenjoch. Da wollen wir noch drüber bevor wir einen Platz zum Schlafen suchen. Oben am Joch steht zwar ein Gasthaus das ganz nett aussieht, aber die bauen leider gerade um und haben deshalb zu. Schon ein paar Kilometer später haben wir ein Gasthaus gefunden. Nach einem guten Abendessen klingt der 3. Tag aus. Inzwischen bin ich mir auch darüber im Klaren, dass es keine Wochenendtour wird...
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