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Gelöschter Benutzer 30.05.2005

Fischereihafenrennen 2005

Wegstrecke 0 km
Länder/Regionen/
Wegpunkte
Bremen
Straßenart
Tour-Motorrad
Schwierigkeit
Schlagworte
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Fischereihafenrennen 2005

Beim Fischereihafenrennen in Bremerhaven ging die Post so richtig ab.
Bremerhaven - Fischereihafenrennen 2005
Wenn Du den Bericht mit Bildern lesen möchtest, darf ich Dich auf meine Homepage www.spittka.net verweisen.
Aufmerksam auf das Fischereihafenrennen bin ich durch Emmerich geworden, der bei unserem Besuch im Jahr 2004 davon erzählte. Konkreter wurde der Besuch für mich, als Emmerich ankündigte, er wolle es noch einmal wissen und als aktiver Teilnehmer das Rennen in der Twin-Klasse mitfahren. Richtig neugierig wurde ich durch die Homepage des Fischereihafenrennens, auf der ein Rennen mit Kultstatus angekündigt wurde. Kurz und gut, es wurde beschlossen in diesem Jahr dabei zu sein. Natürlich nur als Zuschauer beziehungsweise als Emmerichs Fanclub. Das Fazit vorab - mein erster Besuch beim Fischereihafenrennen hat mit sehr gut gefallen.
Zunächst war die Unterkunftsfrage zu klären. Zelten oder im Hotel übernachten? Pfingsten liegt relativ früh im Jahr, also fiel die Entscheidung zugunsten eines Hotels aus. In direkter Nähe zum Fischereihafen liegt das Hotel Comfort. Über das HRS-System gebucht war der Preis für ein Doppelzimmer mit Frühstück durchaus akzeptabel. Für schlappe 74 €uro pro Zimmer und Nacht haben wir uns dort einquartiert. Das Zimmer war wirklich gut und das Frühstück ebenfalls reichhaltig. Was das Hotel zum Renner macht, ist die unmittelbare Nähe zum Fischereihafen. In 5 Gehminuten ist man an der Rennstrecke.

Nach der Entscheidung für die Unterkunft stellte sich die Frage nach dem Transportmittel. Eigentlich kommt ja nur das Motorrad in Frage, aber die Wetterprognosen waren dann doch zu unsicher. Als bekennende Weicheier sind wir natürlich in der Dose angereist. Im nach hinein muss ich sagen, ich bin nicht traurig darüber. Am Samstag war das Wetter noch ok, kein Regen und ca. 15 Grad Celsius. Sonntag und Montag wurde es dann recht frisch in Bremerhaven, gerade 10 Grad konnte das Thermometer noch ausweisen. Hinzu kam ein frischer Wind und reichlich Schauerwetter.
Samstag
Zur Anreise gibt es nicht viel zu erzählen. Mein Navigationssystem lotste uns sicher nach Bremerhaven. Was ich nicht ins Navi eingegeben hatte, war die Hausnummer. So erlebten wir eine kleine Überraschung als die freundliche Stimme aus dem Navi ankündigte: "Zielstraße erreicht." Wir standen zwar 50 Meter vor dem Hotel, aber ein Hafenbecken trennte uns noch vor unserem endgültigen Ziel. Also noch einmal zurück zur Hauptstraße und eine Abzweigung später nach links abgebogen, und schon konnten wir auf den Parkplatz des Hotels den Wagen abstellen.
Wir checkten schnell ein und machten uns sofort auf den Weg zur Rennstrecke. Wir waren ja mit Emmerich verabredet und wollten einen kleinen Wiedersehenstrunk zu uns nehmen. An der Rennstrecke angekommen, standen wir direkt vor dem Fahrerlager. Ein wahnsinnig lautes Röhren lag in der Luft und wir waren neugierig, wer da so einen unverschämt lauten Auspuff hatte. Wir kamen zum Platz von Phil Reed, der gerade mit seinem Mechaniker die Vergaser an seiner historischen Rennmaschine einstellte. Der Lärm war ohrenbetäubend und hatte Schaulustige aus dem ganzen Fahrerlager angezogen. Mitten im Zuschauerpulk entdeckten wir auch Emmerich, der sein Domizil in unmittelbarer Nähe aufgeschlagen hatte. Nach herzlicher Begrüßung wechselten wir die Lokalität und gingen zu Emmerichs Platz.
Er war mit seinem Bruder angereist. Zwei Bekannte waren ebenfalls mit angereist. Siggi, der am Rennen der historischen Motorräder, Klasse 4 Sounds of Classic, mit seiner Norton Atlas teilnehmen wollte und der Zitruszüchter Bernhard, der mit der Suzuki SV 650 seiner Frau in der gleichen Klasse, Twins, wie Emmerich mit seiner CAN-AM-BMW starten wollte.

Wir tranken ein paar Gläschen Gerstensaft, aber da die Rennfahrer am nächsten Tag früh raus mussten, hielt sich das Wiedersehensfest in zeitlichen Grenzen.
Wir wollten noch einen abendlichen Imbiss zu uns nehmen, da seit dem Frühstück keine feste Nahrung aufgenommen worden war. Das erste Restaurant war voll besetzt, so dass wir uns auf die Suche machen mussten. Es war nicht so einfach, ein Restaurant mit vegetarischer Kost zu finden. Im Fischereihafen kann man in erster Line Fisch essen. Zum Glück war die Restaurantszene gut vertreten und wir fanden ein Lokal, in dem es auch Pasta ohne Fisch gab. Nach dem Essen waren wir auch erledigt und suchten unser Hotelzimmer auf. In weiser Voraussicht hatten wir noch Bier von zuhause mitgebracht, so dass wir nach einem Schlummertrunk in die Betten fielen.
Sonntag
Heute starten die meisten Zeittrainings. Da in den meisten Klassen mehr Nennungen als Startplätze eingangen sind, gilt es hier die Voraussetzung für einen guten Startplatz zu schaffen. Dementsprechend ernst wurden diese Zeittrainings von den Teilnehmern genommen, niemand wollte schließlich schon vor den eigentlichen Wertungsaläufen am Sonntag ausscheiden. Insgesamt konnte man in den Rennklassen drei Gruppen von Rennfahrern bestimmen. Die erste Gruppe bildete sich aus den Teilnehmern, die unbedingt den Sieg erringen wollten und dafür auch entsprechendes Training absolviert und professionelles Material, wie z.B. mehrere Reifensätze, mitgebracht hatten. Die Risikobereitschaft dieser Gruppe war hoch und es wurde mit dem entsprechenden Biss gefahren. Die zweite Gruppe möchte ich als ambitionierte Teilnehmer bezeichnen, die auch von Ehrgeiz geprägt waren, aber entweder die Materialkosten nicht aufbringen konnten oder wollten und das letzte Fünkchen Risikobereitschaft eben nicht mitbrachten. Bevor es zu eng wurde, wurde dann eben doch gebremst um Schlimmeres zu verhüten. Die dritte Gruppe waren Fahrer, bei denen der olympische Gedanke im Vordergrund stand. Insgesamt möchte ich aber betonen, dass ich den Fahrern aller drei Gruppen meinen Respekt aussprechen möchte. Meine Eingruppierung soll nicht despektierlich sein, Jeder Fahrer hat wirklich Mut und Können bewiesen.
Schon in den Vorläufen musste der Krankenwagen in fast jedem Rennen auf die Strecke, zum Glück sind mir schwere Verletzungen nicht bekannt geworden. Die häufigste Verletzung war, so der Streckensprecher, der Schlüsselbeinbruch. Der achtfache Weltmeister Phil Reed zerbretzelte sich am Ende der Start-Ziel-Geraden beim Anbremsen für die erste Rechtskurve. Auch er reihte sich in die Schlüsselbeinbruchfraktion ein und konnte nicht weiter Teilnehmen.
Emmerich war nach seinem ersten Zeittrainig überhaupt nicht zufrieden. Seine Platzierung im Mittelfeld, gerade mal ein Platz vor dem Zitruszüchter, war für Emmerich absolut inakzeptabel.
Das Getriebe war nach seinem Gefühl nicht gut abgestimmt. Er hatte ein anders abgestimmtes Getriebe dabei und schraubte in der Pause fleissig. Dabei ging ein Lagerring in die Brüche und am Sonntag war kein Ersatz zu bekommen. Jetzt galt es zu entscheiden, ob der Lagerring des schlecht abgestimmten Getriebes ausgebaut in das besser abgestimmte Getriebe eingebaut werden sollte. Wenn der Lagerring den Umbau nicht überstehen würde, wäre das Rennen für Emmerich gelaufen. Da Emmerich aber sowieso nur um den Sieg mitfahren wollte, kam ein schlecht abgestimmtes Getriebe nicht in Frage. Wenn der Umbau nicht klappte, war eine Teilnahme für Emmerich sowieso sinnlos. Aber wie heisst es so schön, das Glück ist mit den Tüchtigen und nach einigen Schweissausbrüchen war der Umbau perfekt. Das neue Getriebe war montiert.

Trotz neuen Getriebes konnte Emmerich sich bei insgesamt 36 Startern nur auf Startplatz 19 verbessern, der Zitronenzüchter stand nach guter Leistung nur einen Platz neben Emmerich. Der Zitronenzüchter war zum ersten Mal auf einer Rennstrecke unterwegs und hatte keinerlei Wettbewerbserfahrung, somit war seine Leistung wirklich beeindruckend. Sigi startete bei den klassischen Motorrädern in der Klasse Sounds of Classics und war auch sehr zufrieden, dass er die Qualifikationsrunde überstanden hatte. Ob er am Rennen selbst teilnehmen wollte, war noch nicht klar. Seine Norton Atlas erfreute sich im Fahrerlager bewundernder Blicke, sie wurde wirklich viel fotografiert. Man muss dazu sagen, dass die Maschine in wirklich erstklassigem Zustand war.

Mich persönlich haben die Klassen Renngespanne und Supermoto am meisten beeindruckt.

Was hier an spektakulären Kurvenmanövern gezeigt wurde, war beispiellos. Die Supermotos verbesserten den absoluten Rundenrekord im Zeittraining um ca. 2 Sekunden, da konnten selbst die Tausender-Maschinen in der Fishtown-open-Klasse nicht mithalten.
Montag
Heute wirds es für die Rennfahrer ernst, die beiden Rennläufe werden für die meisten Klassen heute gestartet. Im Fahrerlager kann man die Aufgeregtheit förmlich spüren, fast alle schrauben noch an ihren Maschinen, um die letzten Macken zum beseitigen.
Ich habe mir nicht alle Rennen angeschaut, der Start der Klasse Renngespanne war mit 8 Uhr morgens deutlich zu früh für uns. Emmerich und Bernhard waren um ca. 8:30 Uhr für den ersten Lauf aufgerufen, leider verpassten wir auch diesen Lauf.
Wir gingen zuerst zu Emmerich und mussten erfahren, dass er in der 9. Runde aufgegeben hatte. Trotz des länger abgestimmten Getriebes waren keine bessere Rundenzeiten möglich, der Hinterradreifen war ebenfalls für den Rennbetrieb nicht geeignet. Durch die vielen Linkskurven war das Gummi des Reifens auf der linken Lauffläche förmlich weggeschmolzen. Emmerich saß frustriert an seinem Wohnmobil. Bernhard hat es gleich in der ersten Runde geschmissen, er war mit einer Knöchelverletzung im Krankenhaus. Genaueres wusste man noch nicht, seine Maschine ließ aber wohl keinen Start beim zweiten Lauf zu, Brems- und Kupplungshebel waren abgebrochen - Ersatz war nicht zu bekommen. Sigi nahm am Rennlauf nicht teil, er entschied sich am Demonstrationslauf der historischen Maschinen teilzunehmen.
Wir schauten uns einige Rennläufe an. Die Renngespanne waren wirklich spektakulär, mancher Beifahrer hatte buchstäblich das Ohr am Asphalt. Unfälle passierten hier nicht, obwohl die Piste für die breiten Gespanne sehr eng war und Überholvorgänge kaum zuließen. Bei der Fishtown-open-Klasse flogen so einige ab, aber es ging wohl insgesamt glücklicherweise glimpflich aus.

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