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heidefraeser 15.02.2002

Hellas

Wegstrecke 0 km
Länder/Regionen/
Wegpunkte
Straßenart Landstraße
Tour-Motorrad
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Hellas

Eine Tour in wärmeren Gefilden Südeuropas.
Lasst euch überraschen!!!!!
Hellas
``Hellas´´ ein Reich der Geschichten und Mythen.
Jeder, der jetzt einen mit Kultur gesättigten Bericht erwartet, wird vermutlich etwas enttäuscht sein.
Dieser Reisebericht schildert einen kleinen Teil meiner Eindrücke und Erfahrungen, welche ich auf meiner letzten Griechenlandtour gesammelt habe.
Jede Tour beginnt immer mit der selben Frage:
Wer fährt wann und wie wohin?
Antwort:
8 Personen, 8 Motorräder im Spätsommer quer durch Griechenland.
Bereits Mitte März waren sämtliche Fähren und Zwischenübernachtungen gebucht.
Unsere Tour begann am 25. August 2001.
Die Anfahrt zum Fährhafen Venedig führte uns über die Dolomiten.

Am zweiten Tag bestiegen wir bereits die Fähre in Venedig mit Reiseziel Igoumenitsa.
Außergewöhnlich ruhig, verlief dieses Mal die sonst sehr hektische Verladung der Fahrzeuge.
Nach 21 Stunden Erholung standen wir auf griechischem Boden. Passkontrolle, Zöllner, Hafenpolizei dank der EG kein Problem mehr.
Im Hinterland erwartete uns bereits die eindrucksvolle Gebirgslandschaft Nordgriechenlands, der Pindos.
An diesem Abend wollten wir unsere Zelte in Meteora aufschlagen.
Deshalb verließen wir Igoumenitsa auf der nördlichen Ausfallstraße Richtung Ioanina.
Schon nach wenigen Kilometern machten wir wieder mal mit den Gepflogenheiten des griechischen Straßenverkehrs Bekanntschaft.
"Nämlich mit dem Recht des Schnelleren und Stärkeren".
Lkws mit Tempo 100 auf den teilweise sehr rutschigen Überlandstrassen sind absolut normal.
Dabei möchte ich die durchgezogene weiße Linie am rechten Straßenrand erwähnen.
Diese Linie ist nicht die Fahrbahnbegrenzung, sondern eine Orientierung für langsame Fahrzeuge und Lkws. D. h. jedes " langsam " fahrende Vehikel muss sich mit den rechten Rädern rechts der durchgezogenen Linie bewegen.
Wenn nicht, wird´s teuer!!!
Ist diese Regel einmal bekannt, kann man unbeschwert in Sonntagsfahrermanier durch Griechenland touren. Allerdings rechts der weißen Linie.
Von Flora und Fauna ist im Spätsommer sehr wenig zusehen. Eine relativ karge ausgedörrte Landschaft begleitet uns bis zur Hauptstadt des Epirus, Ioanina.
Den Limni Ioaninon streiften wir nur auf der Nordseite.
Der See sieht aus der Entfernung sehr einladend aus, ist aber zum längeren Verweilen nicht empfehlenswert.
Der geringe Wasseraustausch, sowie die Nähe der Stadt tragen zur jetzigen Wasserqualität bei.
Im Uferbereich tummeln sich eine Unzahl von schwarzen Wasserschlangen, welche die Lust auf einen Sprung ins kühle Nass erheblich dämpfen.
Deshalb kurzer Blick auf die ungewohnt grüne Landschaft im Seebereich und "Gas geben".
Was nun folgt ist ein absolutes Dorado für Biker. Nur vereinzelte Lkws und Wohnmobile bremsen unser Vorankommen auf der E92.
Serpentinen und endlose Kurven lassen nur kurzeitig einen Blick auf die alpine Gebirgslandschaft zu.
Die kleine Pause auf dem 1700 m hohen Katarapass nützt jeder auf seine Weise.
Mit dem Studieren der Landkarte, einfach als Rauchpause oder na ja, was man einfach so tun muss.
Am Spätnachmittag erreichen wir Meteora. Die Suche nach einem Campingplatz bleibt uns heute erspart. Von einer früheren Tour ist uns der Campingplatz Vrachos Kastraki bekannt.
Also, raus den Motorradklamotten, Zelte aufgebaut und ab unter die Dusche ist die Devise.
Kastraki liegt am Fuße der Meteoraklöster und ist eine Durchgangsstadion für Individualtouristen. In den typischen Tavernen werden abends zahlreiche griechische Fleischspezialitäten vom Holzkohlengrill mit Salat oder Gemüse und frischem Weißbrot angeboten.
Eine Karaffe Wein und ein Uzo rundet das üppige Abendessen ab.

Am nächsten Morgen steht eine Besichtigung der teilweise aus den 12 Jh. stammenden Klöster von Meteora an.
Wir wählen den Weg zu Fuß. Am nördlichen Ortsausgang von Kastraki beginnt ein schmaler Pfad, welcher sich bis zum Kloster Metamorphossis hinauf windet.

Erst jetzt wird man sich der veränderten Landschaft bewusst. In den teilweisen wilden Vorgärten stehen Oliven- und Mandelbäume sowie andere exotische Pflanzen. Selbst Granatäpfel und Zitrusfrüchte gedeihen in dem für Griechenland relativ kalten Klima.

Im Hintergrund die fast außerirdisch anmutenden Felsformationen von Meteora.
Oben angekommen beherrscht die beeindruckende Landschaft mit ihren 9 Klöstern das Panorama.

Wer die Klöster selbst besichtigen möchte, sollte sich beizeiten auf den Weg machen!
Ab 10 Uhr versperren Omnibusse die wenigen Parkplätze an der Straße, sowie auf der oberen Wendeplatte. An den Souvenirshops ist bereits zu erkennen, dass auch hier die Stunde des Tourismus geschlagen hat.
Am folgenden Tag führt unser Weg in einsamere Gebiete des Pindos. 9 km westlich von Kalambaka verlassen wir die E 92. Auf Strassen der 2. und 3. Kategorie fahren wir Richtung Westen.

Orte wie Kastanea und Polithea werden in keinem Reiseführer erwähnt und sind trotzdem einen Besuch wert. In den Tavernen werden wir trotz Verständigungsschwierigkeiten stets sehr freundlich aufgenommen. Die Ankunft von 8 Motorräder ist in einem kleinen Gebirgsdorf immer noch Grund für einen kleinen Menschenauflauf.
Speziell unsere Damen mit Ihren Bikes werden von der männlichen Bevölkerung besonders bestaunt.
Immer häufiger werden jetzt auch die Begegnungen mit Ziegen-und Schafherden auf den Straßen.

Abgerutschte Pisten und Felsbrocken auf der Fahrbahn sorgen zusätzlich für ein gemächliches Vorankommen.
Nach 200 km lechzen unsere asiatischen Pedanten schon nach neuem Sprit.
Leider sind Tankstellen abseits der Hauptstrecken sehr spärlich angesiedelt.
Unter Zuhilfenahme der Karte versuchen wir eine größere Ortschaft auf dem kürzestem Wege zu erreichen. Aber nach weiteren 6 km haben wir uns total verfahren.
Mit etwas Glück treffen wir in der Nähe von Pirra wieder auf eine in den Karten eingezeichnete Straße. Nach kurzem Tankstop treten wir die Rückfahrt nach Kastraki an.
Montag. 3. September
Relativ frühzeitig haben wir unsere Zelte abgebrochen und befinden uns auf dem Weg zum Pilion. Je weiter wir nach Südosten fahren, um so höher klettern die Temperaturen nach oben.
Nach der ersten Pause verschwinden die Endurojacken im Gepäck.
Das Gebiet zwischen Trikala und Farsala ist eine weit ausladende Ebene, welche hauptsächlich von der
Landwirtschaft genutzt wird. Fahrbare Bewässerungsanlagen und Erntemaschinen säumen den Straßenrand. Zur Zeit ist die Tomatenernte in vollem Gange.

Die Feldarbeit wird in der Regel von albanischen Tagelöhner ausgeführt.
Plastikplanen und alte Teppiche mitten auf den Felder kennzeichnen ihre Nachtquartiere.

In der Mittagshitze erreichen wir den Golf von Pagassitikos.
Aus mit der griechischen Ruhe, hektisches Treiben erwartet uns in Volos. Jeder versucht bei dieser Hitze so schnell wie möglich nach Hause zu kommen.
15 km südöstlich von Volos finden wir den ruhigen Campingplatz ``Skia´´ direkt am Meer.
Auf diesem Campingplatz werden uns Stühle, Tische und sogar ein Kühlschrank kostenlos zu Verfügung gestellt.

Der Pilion ist eine der schönsten Stationen auf unserer Tour. Die Küstenstraße im Westen führt entlang einer eher kargen und ausgetrockneten Landschaft.
Bei unseren Ausflügen überqueren wir des öfteren den 1400 m hohen Gebirgszug. Vorbei an einem kleinen Skigebiet schlängelt sich die Passtrasse durch Wälder und Obstplantagen bis hin zur Westküste.

Horefto mit seinem weißen Sandstrand lädt unbedingt zum Baden ein. Aber auch weiter südlich stößt man auf idyllische Strände.

Den von der Landwirtschaft und Fischfang lebende Süden erreicht man über eine sehr gebirgige und kurvenreiche Straße.

Fischliebhaber kommen in den kleinen Tavernen am Hafen auf ihre Kosten.

Vom Südzipfel des Pilion kann man im Dunst die Gebirgszüge der Insel Euböa ausmachen, die nächste Station auf unserer Reise.

Bei Glifa setzen wir mit der Autofähre auf die Insel Euböa über.

Dort wählen wir die westliche Küstenstraße über Limni um nach Eretria zu gelangen.
Einige von uns nützen die Nähe zu Athen, um einen Ausflug auf die Akropolis und in die Plaka (Altstadtviertel) mit ihrem einzigartigen Basar zu machen.
Zur gleichen Zeit erkundet der Rest mit dem Motorrad die zweitgrößte Insel Griechenlands.

Die Insel scheint relativ unberührt von Tourismus. Hauptsächlich griechische Touristen verbringen hier ihren Urlaub. Vom Kies bis zum Sandstrand ist alles auf der Insel vertreten. Am meisten beeindruckt hat uns das Gebiet zwischen Kimi an der Ostküste und Amarinthos an der Westküste.
Unbefestigte Wege, Schotter- und ``Schlaglochpisten´´ mit einem Hauch von Asphalt verkleidet, ziehen sich durch die unwegsame Gebirgslandschaft.
Bei Ortsdurchfahrten ist stets darauf zu achten, dass keine Haustiere am Motorrad haften bleiben. Auch außerhalb machen sich die Vierbeiner auf den Straßen breit. Wer keinen ausgewachsenen Esel auf dem Lenker haben möchte, dem sei geraten einen Gang runterzuschalten und die Gashand zu zügeln.
Shopping ist in Halkida, der größten Stadt Euböas angesagt. Über eine der zwei Brücken Halkidas, welche Euböa mit dem Festland verbindet, verlassen wir einen Tag später die Insel Euböa in Richtung Thiva.

Mit einem Zwischenstop am Kanal von Korinth erreichen wir den Peleponnes.

Die letzten Tage verbringen wir auf dem Campingplatz Ionion Beach in Loutra Kilinis an der Westküste.
Auf dem Peleponnes trifft man an jeder Ecke auf antike Stätten.

Geschichtsträchtige Orte wie Olympia, Epidaurus und Sparta kennt man bereits aus dem Geschichtsunterricht.
Ein absolutes Muss, ist die Zahnradbahn von Diakofto nach Kalavrita in Norden des Peleponnes. Die Schmalspurbahn besteht aus zwei Wagons und einem in der Mitte angeordneten Triebwagen.

``Durch eine unwegsame, zerklüftete Bergwelt mit tief eingeschnitten Tälern, schroff abfallenden Felsen und unzähligen Tunneln geht es nach Kalavrita´´. So beschreibt der Reiseführer vom Michael Müller Verlag den 23 km langen Streckenverlauf der Schmalspurbahn.

Kalavrita selbst ist ein beschauliches 2000 Seelen Dorf im Wintersportgebiet des Peleponnes. Im Ortskern weisen verschiedene Tafeln auf das Massaker vom Dezember 1943 hin. Als Vergeltungsschlag töteten damals deutsche Truppen über 1200 Einwohner von Kalavrita und Umgebung.
Unser letzter Ausflug führt in die Berge von Andritsena nordwestlich von Megalopoli.
Die breite und kurvenreiche Straße eignet sich optimal zum Motorradfahren. Ein Abstecher nach Olympia und die Besichtigung des Apollo Tempels bereicherte unser kulturelles Wissen.
Die letzten zwei Tage verbrachten wir dann an den herrlichen Badestränden auf dem nordwestlichen Teil des Peleponnes.
Wie so oft im Urlaub ging wieder mal die Zeit viel zu schnell zur Neige.
Unsere Griechenlandtour endete am Fährhafen von Patras.
Die Rückfahrt über die Alpen konnte man mit nur einem Wort beschreiben:

..............................​..............."​ saukalt "!!!.....................​........................​

Kommentare


ABSENDEN

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Scorpion1965
Ich kan`s nicht glauben ein Deutscher Tourist der sich,nach Evia und auch noch so weit ins landesinnere wie Kimi verirrt,meiner meinung eine der der schönsten gegenden in Griechenland.Noch ein tip fahrt mal in den Schulferien nach Halkida dann ist diese Stadt das reinst Yachttreffen,ach so noch ein Tip die besten Snacks gibt es sofort hinter der beweglichen Brücke gegenüber der Tankstelle(Käse und Spinattaschen sind dort immer frisch)ehe ich`s vergesse ihr müßt auch jedenfall mal mitbekommen wenn abens die Brücke unter die Strasse fährt um die Schiffe durchzulassen,noch ein dickes Lob super Reisebericht.
Jasas
Johannes
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heike1303
kann mich searcher nur anschliessen, wir sind süchtig nach tourenberichten ....also leute schreibselt was die tastatur hält...
und du heidefreaser bist ab sofort verpflichtet jede Reise zu dokumentieren... kriegst auch nen gaaaaaaanz tolles Danke von mir *gg*
Weiter so freue mich auch schon auf den nächsten Bericht von dir :-))
Gruss Heike
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heidefraeser
Eine Tour in wärmeren Gefilden Südeuropas.
Lasst euch überraschen!!!!!
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Missing_mini
Gelöschter Benutzer
Hallo Heidefraeser,
wie ich dir schon geschrieben haben, ein super bericht, mit schönen foto´s.
klasse.
bin auf weitere berichte von dir gespannt.
weiter so.
netten bikergruss
Searcher
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