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traum-wunsch 13.05.2008

Indien Overland - Türkei

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Wegpunkte
Straßenart
Tour-Motorrad
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Indien Overland - Türkei

Eine besondere Reise mit Enfield Motorrädern.
Ich veröffentliche hier, mit Erlaubnis, die Berichte von einer Tour der besonderen Art. Die Texte und Bilder stammen von Günter Schiele.
Organisiert bzw. ausgerichtet wird die Tour von Wheel of India
Overland nach Indien Türkei
wie versprochen kommt hier ein kurzer Zwischenbericht. Wir befinden uns in Fatsa, einem kleinen Kaff wenige Kilometer hinter Ünye. Das Hotel ist Spitze, liegt direkt am Meer, das Wetter traumhaft und die Overlander lassen es sich in einem türkischen Bad wohlergehen.
Als wir Istanbul vor einigen Tagen verließen sah es noch ganz anders aus. Der Himmel hatte alle Schleusen geöffnet,

graue Schleier lasteten schwer auf unseren Gemütern und das Straßenknäul, durch das wir uns winden mussten, um der Stadt den Rücken zu kehren, wollte und wollte sich nicht entwirren lassen. Schließlich fanden wir doch die D20 und bewegten uns innerlich grollend in Richtung Sile, das man übrigens Schiele ausspricht.

Und, was soll ich sagen, als wir glaubten, den Rest unserer Nordtürkei-Reise im Regen verbringen zu müssen, klarte der Himmel plötzlich auf, und die Sonne schickte ihre wärmenden Strahlen auf uns hernieder. Das tat gut, den durchgefrorenen Fingern, den nassen Füßen und der angeknabberten Seele.


Ohne Probleme schafften wir die 300 Kilometer nach Akcakoca. Nach kurzem Suchen fanden wir einen superschönen Campingplatz, der alle Bedürfnisse befriedigte.
Es gab nicht nur eine lauschige Ecke für die Zelte, sondern auch tolle Zimmer für die Nichtcamperfraktion, deren Zahl angesichts der widrigen Wetterverhälnisse stetig steigt. Schließlich erwartete uns des abends ein üppiges Mahl, mit dem wir in diesem Umfeld alle nicht gerechnet hätten.

So, als wolle uns wer oder was auch immer auf die Probe stellen und unsere Geduld testen, schlug das Wetter im Verlauf des nächsten Tages schon wieder um, und Triefnässe war angesagt. Inzwischen nehmen wir alles mit Gelassenheit. Schade war nur, dass wir von der bestimmt wunderschönen Landschaft um uns herum kaum etwas wahrnehmen konnten. Die Brühe, durch die wir uns kämpften, war teilweise so dicht und für jedweden Blick undurchdringlich, dass wir uns nur im Schritttempo vom Fleck bewegen konnten. Aber so kommt man auch voran. Als es dann schließlich doch wieder etwas heller wurde, erlaubten wir uns sogar den Luxus, auf den Aufenthalt in Amasra zu verzichten. Die Stadt schien uns auf den ersten und einzigen Blick nicht viel zu bieten und so setzten wir unsere Fahrt gen Osten fort.


In Cide wurde es dann doch Zeit, sich nach einer Bleibe umzuschauen. Ich entdeckte ein Hinweisschild auf eine Pension und fuhr alleine los, um mir die Herberge anzuschauen.


Also, wenn es ein Paradies auf Erden geben sollte, dann kann es nicht weit von diesem Ort entfernt liegen. Ein kleines Privathaus mit einigen Zimmern zur Miete, direkt am, nein beinahe im Meer gelegen, eine liebenswerte Familie, die ich gerade beim Kaffee störte... was will man mehr. Doch, da ist noch eines, was wir gebraucht hätten, nämlich den Beginn der Saison. Am Schwarzen Meer beginnt das Feriengeschäft frühestens im Mai, eher in Juni. Und so waren die Zimmer noch nicht hergerichtet und ich musste unverrichteter Dinge weiter ziehen. Allerdings bekam ich noch einen Zettel mit einer persönlichen Empfehlung mit auf den Weg, und die führte uns in ein kleines Hotel, dass uns an eine Hotelfachschule erinnerte, so jung war die Belegschaft, extrem bemüht und hilfbereit. Zum Abendessen gelang es uns endlich, eine kleine, typische, türkische Kneipe zu finden. Das Essen war gigantisch ebenso wie die Freundlichkeit der Inhaber. Ein toller Ausklang des Tages.

Nein, über das Wetter schreibe ich jetzt nichts mehr, außer dass wir bei strahlendem Sonnenschein in Sinop ankamen. Wir taten uns etwas schwer, eine Unterkunft für die Nacht zu finden und beinahe hätten wir uns an diesem Thema zum ersten mal in der Gruppe entzweit. Dazu will ich nun mal etwas sagen. Die Gruppe ist super!!!

Wer weiß, wie schwierig es sein kann, sich für so lange Zeit mit Menschen unterschiedlicher Herkunft und zum Teil völlig entgegengesetzen Interessen und Lebenseinstellungen auf engem Raum aufhalten zu müssen, wird es schätzen können, dass wir bislang ohne jedweden Konflikt miteinander ausgekommen sind. Aber nicht nur ohne Konflik, sondern in außergewöhnlich harmonischer Atmosphäre. Dafür möchte ich mich schon jetzt bei allen Teilnehmern bedanken.

Wie gesagt, einfach war es nicht, in Sinop eine Bleibe zu finden. Schließlich "bändelte" Erich mit einer deutschsprechende Türkin an, die kurzerhand ihren Sohn beorderte, uns den Weg zu einem Campingplatz zu weisen. Sie, der Sohn, seine Schwester und ein Freund machten sich nun allesamt in ihrem schwarzen Flitzer auf und fuhren die 20 Kilometer bis zum Camp vor uns her. Nun ist ja, wie schon vormals bemerkt, noch keine Saison und somit befand sich der Platz noch nicht in optimalem Zustand. Deshalb bedurfte es einigen Für und Widers, bis wir uns schließlich dazu durchrangen, doch hier zu bleiben.

Gut, dass wir so entschieden hatten. Das Abendessen entschädigte für den entgangenen Komfort, gut und viel, und selbst die Weintrinker kamen zu ihrem übergroßen Erstaunen voll auf ihre Kosten.
Am nächsten Morgen, wir konnten es kaum glauben, wachten wir bei blauem Himmel und strahlendem Sonnenschein auf. Das Thema Wetter können wir somit ab sofort wirklich zu den Akten legen. Die Fahrt nach Ünye, so muss ich gestehen, war etwas langweilig, da die erwartete kruvige und bergige Küstenstraße einer schnurgeraden, autobahnähnlichen Rennstrecke hatte weichen müssen. Schade. Aber so erreichten wir früh Ünye und konnten uns in Ruhe nach einem Nachtlager umschauen. Doch hier wieder das gleiche Spiel, überall schöne Plätze und Hotels,

aber alle noch geschlossen. Bis wir das erst 2004 eröffnete und somit noch voll intakte AGARTA Hotel fanden. Es gehört einem Deutsch-Türken, der seit 30 Jahren zwischen Berlin und Ünye pendelt, und sich gerade hier aufhielt, was die Kommunikation ungemein erleichterte.

Und jetzt, wie schon eingangs erwähnt, befinden sich die Overlander in einem türkischen Bad und auch ich werde mich gleich in die nahegelegene Stadt aufmachen. Ich werde versuchen, Euch vor dem Eintritt in den Iran noch eine Mail mit ein paar Fotos zu schicken. Dann wird es mit der Kommunikation zunächst etwas schwieriger. Keine Handy-Netz, keine SMS, keine Kreditkarten, keine Travelercheques. Wir werden sehen. Spätestens aus Indien gibt es dann wieder Neues von mir. Es steht zu befürchten, dass selbst die Berichterstattung in Pauls Blog während unseres Aufenthalts im Iran unterbrochen wird.
Liebe Grüße
Euer Günter Schiele

Kommentare


ABSENDEN

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traum-wunsch
die Bilder wurden aber gerade vor ein paar Tagen gemacht :-)
die Gruppe ist aktuell im Iran...
sorry, ich war zwar nicht dabei, aber die werden kaum Bilder von vor einigen Jahren mitnehmen um sie dann per Internet zu verschicken *gg*
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traum-wunsch
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Kralli
Schöner Bericht, es kommt mir aber vor als wenn die Bilder schon 10-15 Jahre alt sind. Die Galatateybrücke ist ja inzwischen neu und hat ein ganz anderes Geländer :-))
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