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HoferB 22.09.2007

Meine ausgeprägte Sparsamkeit....

Wegstrecke 0 km
Länder/Regionen/
Wegpunkte
Tirol
Straßenart
Tour-Motorrad
Schwierigkeit
Schlagworte
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Meine ausgeprägte Sparsamkeit....

Freitag abends beim Ausräumen des Tankrucksackes fällt mir ein Rückfahrticket vom Timmelsjoch in die Hände. Und da schlägt meine Sparsamkeit voll durch... Samstag morgen sitze ich auf dem Motorrad und husche zum Timmelsjoch. Ich kann die 2 Euro doch nicht einfach verfallen lassen.
Einstieg in die Berge ist wie so oft Oberjoch und das Tannheimertal. In aller Sanftheit wird man langsam und behutsam auf Kurven eingestimmt. Durchaus angebracht nach fast zwei Stunden Autobahn... Viel ist Mitte September nicht mehr los, trotz des herrlichen Wetters. Nur die Tankstellen auf österreichischer Seite sind wie üblich belagert. Ja auch andere sind sparsam :-) Den Gaichtpass runter ins Lechtal wird es dann schon etwas alpiner. Am Hahntennjoch wird der alpine Eindruck noch mal etwas verstärkt. Bevor es, zwar zwischen Bergen, aber ziemlich geradlinig durchs Ötztal geht. Aber dann geht es hoch in Richtung Sölden. Auf österreichischer Seite geht es eine recht sanfte Rampe hoch mit einigen unnötig langen Geraden. In Hochgurgl an der Mautstation kann ich dem Mautkassierer auf seine Forderung nach 11 Euro cool und gelassen antworten: Hofer zahlt heute nicht, Hofer hat Rückfahrticket. Und nach kurzer kurvenarmer Strecke geht es rein in die Kurven. Passo Rombo ist immer wieder fahrenswert. In St Leonhard kurz angehalten um die Kassette zu wechseln und die ganze Anlage
noch mal zu checken. Diesmal will ich den Jaufen auf Band kriegen. Eigentlich erwarte ich bei dem Wetter Heerscharen an Bikern, aber auch hier ist nicht viel los. Nicht dass ich den Trubel vermisse, da brauch ich wenigstens keinem zeigen wie schnell ich bin. Inzwischen ist es selbst oberhalb von 2000 m angenehm warm geworden.
In Sterzing biege ich ab auf die Brennerstrasse nach Süden. Auf den folgenden 30 Kilometern bis hinter Brixen lungern an 4 Stellen Carabinieri rum. Haben die in Italien nicht mehr genug Terroristen, die sie belästigen können? Die Abzweigung nach St Martin verpasse ich natürlich. Das merk ich aber erst bei Klausen. Was solls, dann fahr ich halt ins Grödnertal, ist auch schön. Und führt mich zur Sella, wo ich eigentlich auch nicht hin wollte. Übers Sellajoch wird man inzwischen fast durchgehend ausgebremst. Nachdem so viel Ordnungsmacht am Brenner stand, halte ich mich anfangs in etwa an die erlaubten 50 und 60er Beschränkungen. Vor allem halte ich die Drehzahl niedrig nach meinen Erfahrungen am Tonale. Ist aber kein Aufpasser da. Den Pordoi darf man noch frei fahren und der Belag auf der Canazei-Seite lädt zu etwas weniger Zurückhaltung ein. Hätte ich Ahnung vom Biken, so würde ich die zwei Geraden nutzen und mal so richtig am Gas drehen. Aber, hab ich ja nicht... Nach Arraba runter tritt wieder der bekannte Effekt auf. Die Reifen rutschen. Unten in Arraba sind sie kalt und fühlen sich an wie ein Stück Hartplastik. Das wäre nicht so gravierend, wenn sich der Zustand nicht ewig halten würde. Der folgende Falzarego wird also etwas langsamer angegangen. Bis oben hat sich zumindest ein Teil des Drecks wieder abgerieben. Auf dem weiteren Weg nach Cortina fahre ich ein wenig hinter einer Gruppe hinterher. Bis sie mir zu zügig werden und ich keine Lust mehr habe hinter ihnen her zu jagen. Ich bin halt mehr fürs Gemütliche. Bei der Zigarettenpause kurz vor Cortina haben sie mich wieder eingeholt.
Ich empfinde es als ausgesprochen bemerkenswert, dass ich mich heute in Cortina NICHT verfahre. Ich lande tatsächlich auf der Strasse zum Tre Crocci. Am Tre Crocci kann ich einen erstaunlich zügigen Cruiser bewundern, der mit Tourern und Sportlern unterwegs ist. Ich hab es immer schon geahnt, es kommt auf den Fahrer an. Da kann dann ein Cruiser schon mal eine SV verblasen. Eine Fazer natürlich nicht. Im Pustertal fange ich dann an nach einer Übernachtung zu suchen. Im ersten Ort abseits der Strasse komme ich schon unter. Das Zimmer muss zwar erst fertig gemacht werden, weil das Hotel ab morgen geschlossen sein wird, aber das ist nach zehn MInuten erledigt. Das Menue in der Halbpension ist sehr wohlschmeckend. Nach jedem Gang werde ich gefragt, ob es auch genug war oder ob ich noch mehr will. Für mich reicht die Menge. Abends noch ein wenig MP3 hören, dann dämmer ich weg. Morgens ist die Batterie leer... Die vom MP3-Player.
Nach dem üppigen Frühstücksbuffet breche ich auf zum Stallersattel. Ich bin sicher, dass ich jede Menge Zeit habe, weil die Ampel erst zur vollen Stunde auf grün schaltet. Das Hinweisschild bei der Abzweigung belehrt mich eines anderen. Raufwärts geht es schon zur halben Stunde. Die Auffahrt ist also schon seit einer Minute und nur noch 14 Minuten frei. Wenn ich nicht 45 Minuten an der Ampel stehen will, dann darf ich einen Zahn zulegen, oder auch zwei. Auf den letzten Drücker schaffe ich es noch. Und eigentlich ist das ganz gut, am Ende der Zeit anzukommen, denn sonst startet man mit dem Pulk, der sich während der Rotphase angesammelt hat. Überholen ist auf dem Sträßchen nur mit dem Einverständnis des zu Überholenden möglich. Ist ziemlich eng das Strässchen. Die drei Autos, die ich noch sehe sind aber mit dem Überholt werden einverstanden und machen mir Platz. So kann ich genussvoll hochschwuchteln. Oben stehen die Heerscharen, die ich bis jetzt nicht gesehen habe. Der größte Teil des Plateaus steht voller Motorräder. Nach einer schnellen Zigarette bin wieder unterwegs. Vor den Heerscharen. Durchs touristisch voll erschlossene Defreggertal geht es ins Iseltal und auf Lienz zu.
Hinter Lienz geht es über den Iselsbergpass gen Grossglockner. Der Pass ist so unspektakulär, dass das Passschild ruhig größer sein könnte, damit man ihn überhaupt bemerkt. Von hier aus ist es nicht mehr weit zum Grossglockner, der nicht so leicht zu übersehen ist. Spätestens an der Maustation fällt er einem auf. Zunächst geht es zur Franz-Josefs-Höhe. Groß Pause mach ich hier nicht. Ich war schon ein paar Mal hier und die Alpen wachsen nur 2 mm pro Jahr. Es hat sich also nicht viel geändert, seit letztm Jahr. Und gleich gehts weiter zum fuscher Törl. Die Strasse, in sehr gutem Zustand, schlängelt sich zwischen den Gipfeln und einigem Schnee über das Hochtal. Und die Reifen setzen sich wieder zu und werden glatt, möglicherweise weil beim Schneefall gestreut wurde. Am Fuscher Törl ist erst mal Zigarettenpause angesagt.
Die erste Kehre nach dem Parkplatz erinnert mich wieder an die glatten Reifen. Nicht kritisch, aber höchst störend. Der glatt gefahrene Strassenbelag reibt die Reifen auch nicht wieder ab. Entweder tritt der Effekt nur bei Sportreifen auf oder er stört nur mich. Auf jeden Fall fegen von hinten zwei heran. Als sie hinter mir sind winke ich sie vorbei. Von dem Angebot macht nur der vordere Gebrauch. Die Strasse wird wieder rauer und so bleibt diese Reihenfolge bis unten erhalten. Unten bleiben wir alle stehen. Die Fazer wegen Rauchen, die BMW, weil alle Kontrolllampen an sind... Die beiden machen sich auf zur nächsten Werkstatt oder Tankstelle, ich zum Gerlospass.
Der Weg dorthin zieht sich ein bisschen. Wird aber durch die alte Gerlosstrasse entlohnt. Ein winziges Strässchen, bei dem man sich kaum vorstellen kann, dass es mal ein richtiger Verkehrsweg war. Es schängelt sich durch abgelegene Landschaft und was manchem noch wichtiger ist, es ist mautfrei in Gegensatz zur neuen gut ausgebauten Strasse. Kurz nach der Mautstelle trifft man wieder auf die neue Strasse, die über Gerlos ins Zillertal führt. Wer Zeit hat kann hier nach der Zillertaler Höhenstrasse suchen. Diese führt hoch über dem Talgrund zum Inn. Ich hab die Zeit heute nicht und bleibe unten. Hier kann ich mich auch viel einfacher verfahren. Und das merk ich erst nach geraumer Zeit... Nach dem Tanken falsch eingeordnet und schon bin ich wieder nach Süden unterwegs. Dabei will ich heim nach Norden. Irgendwann fällt mir aber auf, dass mein Schatten auf der falschen Seite ist. Also wenden und zurück und zum Achensee. Es ist nicht zu ignorieren, dass München schon recht nahe ist. Die halbe Stadt scheint hier zu sein. Und alle sind in meiner Richtung unterwegs. Ohne Missachtung vereinzelter Regeln und Schilder ist fast kein Fortkommen. Nach dem See flüchte ich mich zu Hinterriss und Eng. Eine gute Entscheidung. Hier ist zwar auch einiger Verkehr, aber deutlich weniger als vorher. Der Laubwald durch den es geht leuchtet in allen Herbstfarben. Ich häng mich hinter einen Eingeborenen und lass mich durchs Tal bis kurz vor München ziehen. So intensiv habe ich die Herbstpracht in den letzten Jahren nicht mehr gesehen. In Bad Tölz trennen sich unsere Wege. Mein Weg besteht jetzt sowieso nur noch aus heimwärts hetzen. Ich will in die Eisdiele...
Für die Interessierten, diesmal war ich ein wenig schneller. Durchschnittsgeschwindigkeit 40 km/h

Kommentare


ABSENDEN

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Mopedjeck
wie sagt der Englaender dazu:
Penny wise, Pound foolish.
Meine Meinung:
Hauptsache Spass gehabt!
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traum-wunsch
Der Jaufen, wie so manch anderes Video auch sind alle auf Huberts Seite veröffentlicht :-)
Jaufen-Video
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heike1303
tja, was so ein 2 Euro Ticket so bewirken kann, enorm.
Ich hoffe deine Reifen sind wieder sauber gefahren.
Grüssle Heike
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Reino
auch ich freu mich immer eure neueste Auflistung der gefahrenen Pässe zu lesen. Das Ganze dann auch noch aufgelockert durch Informationen über Fahrstil, Reifenhaftung und den besten Ankunftszeitpunkt am Stallersattel. Kommt gut. Am besten gefällt mir die Bemerkung über den MP3 Player. Und deinen Film über den Jaufenpass könntest du ruhig mal in Youtube veröffentlichen.
Ach ja, da fällt mir ein: Ich hab ja noch ein bis Sonntag gültiges österreichisches Mautpickerl. Wenn das kein Grund ist mal wieder ein paar Kilometer abzuspulen. Ich werde berichten...... Wird bestimmt genauso interessant.
Reino
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HoferB
Freitag abends beim Ausräumen des Tankrucksackes fällt mir ein Rückfahrticket vom Timmelsjoch in die Hände. Und da schlägt meine Sparsamkeit voll durch... Samstag morgen sitze ich auf dem Motorrad und husche zum Timmelsjoch. Ich kann die 2 Euro doch nicht einfach verfallen lassen.  mehr...
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traum-wunsch
und ich musste im Auto in den Norden, dabei wäre ich soooo gerne mitgefahren :-)
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