Mit einer HD E-Glide unter Wölfen, Bisons und Geiern.
Wegstrecke | 0 km |
Länder/Regionen/ Wegpunkte |
Südfrankreich |
Straßenart | |
Tour-Motorrad | |
Schwierigkeit | |
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Mit einer HD E-Glide unter Wölfen, Bisons und Geiern.
10 Tage auf Fototour in den Cevennen, Teil 1Der Artikel ist etwas lang, deshalb versuche ich ihn in drei Teilen zu bringen.
Mit einer HD E-Glide unter Wölfen, Bisons und Geiern.
Am 22. September 1878 durchquerte ein junger Schotte in 12 Tagen die Cevennen (Cévennes) von Le Monastier im Norden, bis Sankt Jean du Gard im Süden. Dabei legte er zu Fuß mit seinem Esel „Modestine“ 220 km zurück. Sein Name: Robert Louis Stevenson, Schriftsteller, sein Motiv : Abenteuerlust, Reisebeschreibungen.
Diese Reise, eine von vielen, hat diesen Schotten berühmt gemacht.
Vom 23. Juli 2003 bis 4. August 2003 erforschte ein älterer Herr mit seiner Harley Davidson „E-Glide “ , ein Geschenk zu seinem 60ten Geburtstag, die Cevennen und legte dabei in 12 Tagen 3640 km zurück. Der ältere Herr ist noch nicht berühmt, aber bei ihm war es auch Abenteuerlust und der Versuch herauszufinden, ob eine Harley wirklich nur da ist, um gerade aus zu fahren.
Aber warum gerade die Cevennen?
Spätestens wenn man mit dem Autoreisezug der Deutschen Bahn in Avignon ankommt, wissen die meisten mitfahrenden Biker, wo die Cevennen beginnen, etwa 150 km nördlich von Montpelier.
Die Cevennen, das sind neben steinigen, ausgedörrten Hochplateaus die „Causses“, mächtige Granitkuppeln, zerklüftete Schiefergebirge, und die "Gorges" die sogenannten Schluchten, in die sich die Flüsse Tarn und Jonte tief eingegraben haben.
Eine Route 66 gibt es noch nicht einmal ansatzweise in diesen hügeligen Ausläufern der Auvergne mit den Regionen Velay, Margeride, Gédaudan, Aubrac, und Lozère. Mein Ziel ist der Ort le Bleymard im PARC NATIONAL DES CÉVENNES. Aber alles der Reihe nach.
Als ich Avignon auf der N100 Richtung Remoulins verlasse, rieche ich den Süden, sehe die ersten Sonnenblumenfelder, der Duft von Lavendel steigt mir in die Nase. Am Rande einer kleinen Ortschaft, inmitten eines Olivenhaines halte ich an und atme den Zauber dieser Landschaft ein, spüre die sommerliche Hitze und höre den Chor der Zikaden - das entspannte „Laisser-vivre“ kann beginnen, zumindest für 3 Wochen.
Bevor ich auf der D 981 weiter nach Alés fahre, mache ich einen Abstecher zu dem berühmten, römischen Viadukt Pont du Gard
Der Pont du Gard ist eines der prachtvollsten und besterhaltensten römischen Baudenkmäler, an dem einer Überlieferung zufolge, 1000 Menschen über drei Jahre lang gearbeitet haben. Eine Besichtigung sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen, vor allem weil man sich an heißen Tagen wunderbar im Gardon abkühlen kann.
Nach einem halbstündigen Bad verlasse ich den Pont du Gard und fahre über Uzès nach Alés. In Uzès gibt es einen wichtigen Grund, eine Pause einzulegen. Ein Besuch im „Musee du Bonbon Haribo“ gehört zum Pflichtprogramm aller Gummibären-Freunde, getreu dem Motto: "Haribo macht Kinder froh und die Biker ebenso". Auf drei Etagen dreht sich alles um Bonbons und die bunten Gummitiere, die man selbstverständlich auch probieren und kaufen kann. Wer sich wundert, warum sich das Museum nicht am Stammsitz in Bonn befindet, dem sei gesagt, dass Haribo schon seit Anfang der siebziger Jahre eine Fabrik in Uzès betreibt, die inzwischen mehr als 300 Mitarbeiter zählt.
Der Grund ist eigentlich einleuchtend, für Haribo Konfekt benötigt man Lakritz, diesen wiederum gewinnt man aus dem Saft der Süßwurzel, und die wird in großen Mengen im Umland von Uzès angebaut.
In Alés meldet sich der Magen, es wird Zeit lebenserhaltende Maßnahmen einzuleiten. Hat man sich erst einmal mit einer HD zur Altstadt durch gekämpft, ist man gefangen genommen von dem Kleinstadtflair.
In der Fußgängerzone an der Cathédrale Saint-Jean trinke ich einen Kaffee, esse einen Sandwich und genieße die Ruhe in der Sonne. Da Alés nicht im Gebirge liegt, beginnt die D106 kurvenreich und ansteigend.. Ich bin überrascht wie leicht mein 7 Zentnerkoloss in die Kurve geht, der dritte Gang und halbes Gas genügt um die Maschine aus der Kurve zu ziehen und wieder aufzurichten. Die 120 km bis Mende „schaffe“ ich fast in 3 Stunden. Die E-Glide ist kein Kurvenfresser, also bleibt man lieber auf der passiven Seite, das Leben mit gemäßigtem Tempo auf sich zukommen lassen, lässig im Polster lümmelnd den gebotenen Sitz- sowie Federungskomfort genießen und: Kurven nicht einfach so nehmen, sondern zelebrieren - mit der Besonnenheit, die ein 350 Kilogramm schwerer Klassiker in Anspruch nehmen kann.
Die N106 führt geradewegs nach Mende, der Hauptstadt des am dünnsten besiedelten französischen Departements Lozère (78 000 Einwohner), die Stadt selbst, aus einer römischen Siedlung im 3. Jh. entstanden, hat ca. 11 000 Einwohner. Die Altstadt, mit ihren schmalen, gewundenen Gassen ist mit alten Häusern gesäumt, an denen mal eine schöne Holztür, mal ein Portal oder eine Hauskapelle sehenswert ist. Um die beeindruckende Kathedrale, aus dem 14. Jh., findet am letzten Juliwochenende ein Antiquitätenmarkt statt.
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Toll,
erinnert mich sehr an meinen ersten Besuch ebenda, 1971. Nicht auf Harley, Victoria Bergmeister (350ccm/21Ps) mussten reichen (tatens auch :)).
Dumm nur, daß die "Pont du Gard" Straße nicht mehr in der alten Form am Fuße des "Ponts" verläuft Und angeblich ist der "Fußweg" über den Pont, hoch oben über dem Gardon, auf den Steinplatten, mit einem Geländer gesichert und nur noch gegen Entgelt begehbar :(. Schöne neue Welt :(). Ergebnis des übermäßigen Tourismus (und der Hanseln, die in unverantwortlicher Weise mit den Altertümern umgehen (hier 'nen bißchen abkratzen, da ein bißchen mitgehen heißen, merkt doch keiner. Und den Müll kann auch jemand anderes entsorgen...)).
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Uli
Jaaaaa... ein paar Foddos wären wohl schön. :)
oh ja, mach weiter, träum, bin ich auch schon überall gewesen.
aber ein paar Bilder wären........
sehr schöner artikel... :o)
schade nur, daß keine bilder dabei sind...
gruß
ELara:o)
Der Artikel ist etwas lang, deshalb versuche ich ihn in drei Teilen zu bringen. mehr...
schön geschrieben....freu mich schon auf die fortsetzung *g*, warn auch im mai/juni diesen jahres in den cevennen, ein herrliches fleckchen natur ;) ...liebe grüße schickt dir tonia