Nordkap und zurück Teil 3
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Länder/Regionen/ Wegpunkte |
Lofoten |
Straßenart | |
Tour-Motorrad | |
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Nordkap und zurück Teil 3
Polarkreis, Lofoten und FinnmarkTraumlandschaften und Strassen, spektakuläre Farbenspiele der Natur...als ich zu ersten Mal die unendliche Weite des Nordens Skandinaviens verinnerlichte, war ich vom Virus Nordkap infiziert.
Das Wetter hatte sich gebessert, wir fuhren auf der E6. Es ging ganz gut voran. Die Landschaft wurde flacher.
Endlich hatten wir den Polarkreis erreicht. Wir machten eine Fotopause am Polarkreiszentrum. Man hatte eine schöne Aussicht auf die Berglandschaft. Im Besucherzentrum trafen wir eine kleine Gruppe deutscher Motorradfahrer, die sich bereits auf dem Rückweg befand. Sie waren bereits am Nordkap, sie erzählten uns das sie die Tour andersherum gefahren sind, über Deutschland, Polen nach Finnland hin und jetzt durch Norwegen zurück. Sie erzählten uns auch, dass das Wetter weiter im Norden wesentlich trockener sei. Hoffentlich...
Wir spulten Kilometer ab, in meinem Gedankenfluss trat eine ungewohnte Stille ein, innere Ruhe breitete sich aus. Mein Kopf fühlte sich seltsam leicht und leer an.
Ich spürte die unendliche Weite Skandinaviens, jenseits des Polarkreises - Unberührtheit und kristallklare Schönheit. In mir festigte sich die Erkenntnis, dass wir bereits einiges geleistet und ertragen hatten, um bis hier her zu gelangen.
Wollte ich, nachdem wir schon soweit gekommen waren ankommen? Auch wenn die Zeit knapp wurde. Hatte mich der Ehrgeiz gepackt?
Tausend Fragen ohne passende Antworten bevölkerten meine Gedanken. Sie zogen vorbei wie weiße Schäfchenwolken an einem schönen Sommertag.
Nach dem Essen wollten wir noch etwas spazieren gehen. Der Himmel war inzwischen strahlend blau, keine Wolken mehr! Es fing schleichend an, dann umzingelten sie uns. Es gab hier eine ganz andere Art von Mitbewohner - eine die wir im Regen und bei der Kälte noch nicht richtig wahrgenommen hatten. Mücken aller aufdringlichster Art, sie kamen bei dem schönen Wetter zu Tausenden aus dem Nichts. Ich schlug wild um mich, sekündlich wurden es mehr. Wir fuchtelten vor unserem Gesicht herum um die Viecher zu verscheuchen und beeilten uns zurück zur Hütte zu kommen.
Aus dem Fenster gesehen bot sich uns ein spektakuläres Farbenspiel. Rot, orange, rosa und hellblau Töne, die sich mischten, ineinander verliefen, immer neue Muster und Formationen bildeten. Einfach sensationell!
Die Mittagsfähre, am nächsten Tag, zu den Lofoten bekamen wir mit viel Glück. Bei dem sonnigen Wetter war die Überfahrt traumhaft. Das Wetter war wie ausgewechselt. Wir fuhren zuerst ein Stück nach Süden, zum Berg Hoven, der in unserem Reiseführer gehighlited war, danach drehten wir um in Richtung Norden. Gewaltige Brücken verbanden die einzelnen Inseln. Um viertel vor acht siegte die Vernunft. Wir fanden auf Anhieb eine schöne Hütte zwischen schneebedeckten, sonnenbeschienenen Bergen. Ein sensationelles Panorama breitete sich vor uns aus. Um zehn waren die Bergspitzen immer noch in der Sonne. Es war der erste ganz trockene Tag!
Nach einer kurzen Nacht fuhren wir bereits um viertel vor acht los und holten weiter Kilometer auf. Kurvenreich zog sich die E6 um den verzweigten Reisafjord, 30 Kilometer hinter Nordreisa passierten wir die Hochebene. Wir fuhren auf den nächsten Parkplatz und genossen den prächtigen Ausblick auf den Fjord und auf die Insel Skorpa, die von Seevögeln besiedelt war. Am Aussichtspunkt steht ein Wegweiser: nur noch 370 Kilometer bis zum Nordkap. Jetzt lag unser Ziel bereits in greifbarer Nähe.
Über den Tjeldsund verließen wir die Lofoten. Die E6 zog sich vorbei am schmalen Langfjord und führte bis zu seiner Mündung. Dort, an der Landzunge, wo die Straße einen scharfen Bogen nach Süden macht, bot sich ein weiterer herrlicher Blick auf den Altafjord. Langsam fing die Reise wieder an Spaß zu machen.
Wir fuhren über einsame Straßen weiter Richtung Norden. Hin und wieder tauchten Hinweisschilder auf, die vor Elchen warnten. Nach fast zwei Wochen Norwegen hatten wir noch keine Spur vom größten aller Hirsche gesehen. Wir waren zu dem Schluss gekommen, dass sie wohl nur auf den Warnhinweisen existieren.
Später am Tag wurden noch des Besseren belehrt, wie aus dem Nichts stand einer auf der E 6. Er war gigantisch. Das Tier kümmerte sich nicht um uns und ließ sich von uns nicht im Geringsten beeindrucken. In aller Eile holte ich die Kamera aus dem Tankrucksack um ein Foto zu machen. Der Elch rührte sich nicht. Ich konnte sogar absteigen und näher an ihn heran laufen. Das Tier war anscheinend an die Anwesenheit von Menschen gewöhnt. Der Elch war mindestens zwei Meter hoch und hatte ein imposantes Geweih. Plötzlich hob er den Kopf, schaute mich einen Augenblick an - ich erschrak. Was wenn er mich umrennt? Wir sahen uns einen Moment direkt in die Augen, dann senkte er den Kopf und lief in die Weite der Steppe. Es war der einzige Elch der uns auf unserer Reise begegnen sollte.
Später trafen wir auf ein paar Rentiere, sie waren genauso wenig beeindruckt von uns und unseren Mopeds wie der Elch. Gleichgültig ließen sie sich in aller Ruhe fotografieren, grasten und gingen ihren Weg. Spät abends kamen wir in Alta an, der Hauptstadt der Finnmark. Die Stadt ist ziemlich lang gestreckt und liegt bereits auf dem 70. Grad nördlicher Breite. Es gab nicht wirklich etwas zu sehen, nur eine Aneinanderreihung von Häusern.
Die Finnmark ist eine Landschaft der krassen Gegensätze. Hügelige Berglandschaften und die unendliche Weite der Tundra wechseln sich ab. Die Tundralandschaft beeindruckt durch ihre unglaubliche Einsamkeit. Etwa 100 km vor dem Nordkap reicht die Baumgrenze hinunter bis auf Meereshöhe, d.h. es gibt keine Bäume mehr. Das Gras wurde immer spärlicher und vermischte sich mit übrig gebliebenen Schneeflecken. Auf den letzten 50 km wechselten sich Heidekraut und anderes Gestrüpp, mit Schneefeldern ab.
An der Fähre die zur Insel Magerøya übersetzt warten außer uns, einige Reisebusse und Wohnmobile und zwei andere Motorradfahrer mit österreichischer Nummer. Wo die auf einmal alle herkamen, war uns schleierhaft.
Auf der Fähre gab es Kaffee und Kuchenteilchen, das tat gut und wärmte. Das Frühstück hatten wir wegen der niedrigen Temperaturen auf dem Campingplatz ausfallen lassen. Nur schnell zusammengepackt und dann losgefahren.
Wir hatten es geschafft nach mehr als 5000 km waren wir trotz der widrigen Umstände angekommen. Wir parkten unsere Mopeds und liefen den Rest zu Fuß. Endlich standen wir auf dem Nordkap Felsen und schauten Richtung Norden auf das Eismeer hinaus.
Zu sehen gab es eigentlich nichts, der Horizont verschwindet im Dunst. Wir machten Fotos und kauften im Andenkengeschäft Postkarten, die wir von hier mit dem eigens nur in dieser Poststelle erhältlichen Nordkapstempel abschickten. Wir schickten auch eine Postkarte an uns selbst - mal sehen wer zuerst wieder zuhause sein würde - wir oder die Postkarte.
In der kleinen Ausstellung lernten wir, dass das Wetter hier meist trocken ist. Eine Schauwand zeigt, dass das Kap gar nicht der nördlichste Punkt des Kontinents ist. Sondern das dieser einige Kilometer weiter östlich liegt und auf dem Bild noch unspektakulärer aussah als das was wir hier vorgefunden haben.
Wir hätten gerne noch einen Abstecher nach Hammerfest gemacht, aber in Anbetracht das wir unserem Zeitplan schon Tage hinterherhinkten fuhren wir gleich nach Honningsvåg, und planten dort zu übernachten. Honningsvåg war ein putziger, kleiner Ort am Meer mit bunten Häusern. Wir verbrachten einen letzten, gemütlichen Abend in der Nähe des Nordkaps. Sprachen über das Erlebte und waren jetzt doch irgendwie stolz auf uns das wir angekommen waren. Der Weg war das Ziel gewesen.
Wir hatten noch 5 Tage übrig, was uns dazu zwang mehr oder weniger in einem Stück durch Schweden zurückzufahren. Wir hielten zum tanken und schliefen auf Rastplätzen, wenn wir am Ende unserer Kräfte waren für ein paar Stunden. Als wir vier Tage später das Schild Freistaat Bayern passierten wurde es mir ganz warm ums Herz. Noch vier, fünf Stunden und wir sind zuhause - ein schöner Gedanke! Eine Dusche und dann mindestens 20 Stunden schlafen....
Wir sind die Tour mehrmals gefahren, mit Abwandlungen in der Route. In meinem Bericht habe ich Erlebnisse und Bilder verschiedener Touren verarbeitet.
Das erste Mal war es die Tour zurück ins Leben, das letzte Mal die Gedächtnistour für einen unglaublichen Menschen.
Für Hannes, der am 24.06.1996 mit dem Motorrad tödlich verunglückt ist.
Bilder: KHS, Hannes, Ricky, Ivonne, Lisa, Stein Lilad
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Sehr gut ,da ich jetzt Zeit und Büdche habe,ist das "ProjecktNr.2 2012,und so werden Treume wahr.Schöne beschreibung Danke.
Traumlandschaften und Strassen, spektakuläre Farbenspiele der Natur...als ich zu ersten Mal die unendliche Weite des Nordens Skandinaviens verinnerlichte, war ich vom Virus Nordkap infiziert. mehr...
Na, dann habt ihr ja doch noch die Mücken kennengelernt!