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daniel 24.01.2001

Norwegen 1999

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Tour-Motorrad
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Norwegen 1999

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Reisebericht Norwegen per Motorrad, August 1999
Nach diversen Touren Richtung Süden wollten wir nun endlich den rauhen Norden erkunden.
Vor unserer Reise haben wir (Dennis & Annett, wirbelwind2@t-online.de) uns viele nützliche Tips aus Reiseberichten im Internet geholt.
Daher haben wir beschlossen, auch einen Reisebericht zu schreiben, um anderen vielleicht auch ein paar gute
Hinweise und Anregungen geben zu können. Für ganz Eilige sind Stichwörter fett markiert.
Gefahren sind wir zu zweit auf einer HONDA NX650 Dominator (´95) von Dresden über Dänemark bis nach Geiranger und zurück. Wir waren dafür 16 Tage unterwegs und sind etwa 4300 KM gefahren. Weiter Richtung Nordkap wollten wir nicht, da es im Süden die schönsten Ecken gibt und wir aus Videos und von Bekannten wußten, daß es weiter oben Straßen- und landschaftsmäßig eher langweilig zugeht. Außerdem ist das Nordkap völlig kommerzialisiert, so daß von der Romantik wenig bleibt. Die Reise hat sich auch so voll gelohnt.
Vorher gibt es noch ein paar Erfahrungen zu Themen wie Preise, Verständigung etc. , weil wir diese Info´s zum Teil selbst auch schon vorher vergeblich gesucht haben.
Verständigung:
Da alle amerikanische Filme in Original mit Untertitel laufen und es in der Schule Englischunterricht gibt, sprechen fast alle Leute mehr oder weniger gut Englisch. Deutsch wird in den Touristenhochburgen zum Teil auch gesprochen.
Wer Englisch spricht, braucht sich kaum mit Norwegisch zu beschäftigen, es ist eh schwer, die richtige Aussprache hinzukriegen. Worte wie Danke etc. sollte man aber schon aus Höflichkeit in Norwegisch können. Außerdem sind auch für Lebensmittel Wörterbücher hilfreich, damit man sich beim Essen nicht wundert.
Verkehr:
Die meisten Straßen sind klein und kurvig und machen fahrerisch und landschaftlich einfach nur Spaß. Autobahnen sind sehr selten.
Fast alle Straßen sind in gutem Zustand. Es gibt häufig Tunnel, einige davon unbeleuchtet. Es gibt zwar wenig Verkehr, aber man sollte stets auf große LKW und Busse gefaßt sein, die oft die ganze Straße ausfüllen. Zahlreiche Bremsspuren vor den Kurven sagen alles...
Außerhalb der Ortschaften sind 80 KM/H erlaubt, es gibt oft stationäre Radarfallen (nur von vorne, also freundlich winken...), gelegentlich aber auch mobile Fallen. "Knöllchen" wegen überhöhter Geschwindigkeit sind sehr teuer. Aufgrund der engen, kurvigen Strecken sind aber oft nur 60-70 Km/h im Schnitt möglich. Vor allem, wenn eine Kolonne Wohnmobile vor einem hertuckert. Daher Tagesetappen nicht zu lang planen.
Tankstellen gibt es reichlich, nur in sehr abgelegenen Gebieten etwas seltener, einige bieten nur 95/98 Oktan an.
Werkstätten, speziell für Motorräder, sind dünn gestreut. Dafür sind die Leute sehr hilfsbereit.
Im Fjordland gibt es zahlreiche Fähren, die bis zum Abend regelmäßig ca. alle 30 min verkehren. Sie kosten normalerweise entweder 44 oder 55 NOK für Mopped und 2 Personen.
Geld:
Der Wechselkurs ist etwa 1DM= 4 NOK. Kreditkarten (Visa/Mastercard) sind weit verbreitet und werden überall gerne genommen. Etwas Bargeld dazu und man ist gut versorgt. Geldautomaten ("Minibank") findet man überall. Hier kann man mit allen gängigen Bank- oder EC-Karten abheben.
Kosten:
Norwegen ist teuer. Für Lebensmittel & Restaurants muß man oft das doppelte wie bei uns rechnen. Einige Waren wie Fisch, Säfte oder auch Sonderangebote sind relativ günstig. Der Knaller war eine Dose Pepsi (0,33l) aus dem Automaten für umgerechnet 8 DM.
Die Preise variieren generell etwas nach Ort. In Touristenhochburgen ist es eben immer etwas teurer.
Wer sparen will, packt sich ein paar Tütensuppen etc. ein.
Benzin kostet ca. 7,48 NOK / 1,78 DM, Super 9,36NOK / 2,29 DM
Unterkunft:
In Norwegen gibt es für jeden Geldbeutel etwas. Angefangen mit Camping, Plätze gibt es reichlich und in meist guter Qualität. Wer weniger mitschleppen möchte und ein Dach über dem Kopf schätzt, nimmt Hütten. Es gibt sie in klein mit meist 4 Betten für 150 –200 NOK, meist mit Kochplatte und E-Heizung. Für etwas mehr bekommt man voll ausgestattete Holzhäuser. Sie sind überall zahlreich unter dem Hinweis “Hytter” zu finden.
Dann gibt es Jugendherbergen. Sie sind im Süden flächendeckend verteilt und bieten auch 2-4 Bett Zimmer an.
Die Preise sind je nach Komfortklasse und Ort unterschiedlich (ca. 30-60 DM, meist inkl. Frühstück), jedoch immer deutlich günstiger als Hotels. Es gibt immer eine Küche, einen Aufenthaltsraum und oft auch eine Waschmaschiene. Außerdem trifft man interessante Leute aus aller Welt. Alle JH´s sind im Internet unter www.vandrerhjem.no (Dänemark: www.danhostel.dk )mit Bild und Beschreibung vertreten, reservieren kann man auch gleich.
Bettzeug kostet extra, normale Schlafsäcke sind nicht gestattet. „Jugendherbergssäcke“ werden akzeptiert und sind auch für Hütten gut (erhältlich z.B. bei Globetrotter).
Hotels sind ähnlich teuer wie bei uns in Touristenzentren.
Samstag, 14.8.99

Endlich ist es soweit. Die Gashand kribbelt schon seit Tagen.
Die fertig bepackten Koffer, Topcase und Tankrucksack aufgeschnallt und schon geht ´s los.
Das Wetter ist perfekt, 25° leicht bewölkt und viel Sonne. Rauf auf die Piste und Gaaaas.
Über Berlin geht es Richtung Hamburg. Dort fängt es an zu Nieseln und bis hinter Hamburg wächst sich das ganze zu einem kräftigen Dauerregen aus. Das fängt ja gut an! Als wir bei Flensburg zum Tanken anhalten,
sieht Annett ziemlich finster drein. Die Regenüberzieher hatte sie zu Hause mit dem Kommentar “Die Schuhe halten schon dicht” liegen lassen, jetzt steht ihr das Wasser bis zu den Knöcheln. Ihr Blick sagt “Vergiß das Motorrad, ich will mein Auto!” Die Handschuhe sind auch langsam durchgeweicht.
Leider hält meine neue HG Sympatexhose auch nicht, was sie verspricht. Trotz Membran ist mein Hintern naß.
An der Grenze zu Dänemark wirft uns der Grenzbeamte einen mitleidigen Blick zu und winkt uns durch.
Die Stimmung ist am Nullpunkt angekommen, jetzt wollen wir nur noch ins Trockene und uns aufwärmen.
Ziel des Tages war Âabenraa, kurz hinter der Grenze. Die Jugendherberge ist schon voll, hier hatten wir noch nicht reserviert. Also fahren wir ins nächste Hotel, bevor wir uns noch eine Erkältung fangen.
Das Kro Hotel liegt am nächsten und wir bekommen für 550 DKR ein Doppelzimmer mit Frühstück.
Den Abend verbringen wir mit heiß duschen und Klamotten trocknen. Zum Glück haben wir den Fön mitgenommen, damit geht `s schneller. Gerade als wir wieder trocken sind, hört draußen der Regen auf und die Wolken verschwinden.
Sonntag, 15.8.99
Die Wolken sind wieder da. Nach einem kräftigen Frühstück fahren wir los und prompt fängt es an zu nieseln.
Bitte nicht noch einen Tag Dauerregen! Um Annett eine weitere Schuhüberschwemmung zu ersparen, wird improvisiert. Sie bekommt die Zweifingergummihandschuhe über die Stiefel gezogen und sieht aus wie eine Ente, aber es hält dicht. Gegen meine undichte Hose gibt es leider nichts. Da die letzte Gore Tex Kombi jahrelang absolut dich war, ist die Regenhose zu Hause geblieben. Nun gibt es dafür wieder nassen Hintern.
Gegen Mittag hört es endlich wieder auf und wir können mal ein paar Kilometer trocken zurücklegen.
Da die Fährpreise ab Montag in den Nachsaisontarif wechseln, wollen wir bis morgen warten und verbringen noch eine Nacht in Aalborg. Die JH hatten wir schon reserviert (via Internet, siehe Anhang) also kein Problem.
Die Zimmer sind OK, eine Gästeküche und Fernsehzimmer gibt ´s auch. Schnell etwas warmes gekocht und dann einen gemütliche Spaziergang am Meer. Schon besser, so langsam kommt etwas Urlaubsstimmung auf.
Montag, 16.8.99
Auf nach Hirtshals. Leider hat es sich in der Nacht wieder eingeregnet. In Aalborg finden wir zufällig noch einen Kawahändler und decken Annett mit Regenstiefeln ein. Zum Glück ist die Fahrt nach Hirtshals in 1 Stunde geschafft. Wir stellen das Motorrad am Fähranleger in der ersten Reihe ab und wärmen uns im Wartesaal etwas auf. Wieder gibt es einige erstaunte oder mitleidige Blicke als wir tropfend in die Halle kommen. Nach ein paar Minuten kommen zu unserem Trost noch ein paar andere Biker an. Zu unserem Erstaunen taucht plötzlich auch noch eine Dominator mit Dresdner Kennzeichen auf. Die Welt ist klein.....
Es wird ein bißchen Benzin gequatscht und die Holländer erzählen, der Wetterbericht hätte Besserung versprochen. Na hoffentlich, sonst habe ich bald Schwimmhäute.
Wir fahren um 12:30 auf die “Silvia ANA L” der COLOR Line, ein neueres, schnelles Schiff und sind nach 2 ½ Stunden in Kristiansand. Dieses Schiff verkehrt täglich um 12:30 und 20:30. Um 0:45 und 13:45 gibt es noch ein anderes Schiff, aber das ist wesentlich langsamer und der Preis ist der gleiche. (Reservierungen unter 0431 7300-300 )
In Kristiansand haben wir wieder in der JH reserviert. Sie liegt zentrumsnah und direkt am Wasser. Nachdem wir das Zimmer mit unserem Gepäck vollgestellt haben, machen wir einen Spaziergang durch die Stadt. Es gibt eine Einkaufsstraße, eine Altstadt mit hübschen Holzhäusern und u.a. ein Kanonenmuseum mit gewaltigen Kalibern.
Noch ein paar Einkäufe im Supermarkt, dann gibt es wieder selbstgebruzeltes aus der JH Küche.
Der Sonnenuntergang ist schön und die Temperaturen mild. Norwegen begrüßt uns von seiner besten Seite.

Dienstag, 17.8.99
Nach mehreren Runden am Frühstücksbüffet versuche ich mal den Hering in Sauce, der hier in vielen Variationen bei jedem Frühstück zu finden ist. Wir sind ja schließlich in Norwegen.
Etwas gewöhnungsbedürftig, aber lecker!
Dann geht es los Richtung Stavanger auf der E39. Die Sonne scheint, weit und breit keine Wolke. Auf dieser Straße sehen wir erstmals die schöne Landschaft Norwegens. Es geht durch eine herrliche Berglandschaft mit hunderten von kleinen Seen, Flüssen und sogar ein paar kleinen Wasserfällen. Die Konzentration auf die Straße fällt schwer, besonders wenn von der Sozia immer wieder erstaunte Ausrufe kommen. Ab Flekkefjord sollte man sich etwas Zeit für die Straße 44 nehmen, es lohnt sich. Sie erinnert teils an eine Alpenpaßstraße (Kurven ohne Ende, hoffentlich hält der Hering durch..) , später an der Küste könnte man glauben, in Ostfriesland unterwegs zu sein. Sie führt ebenfalls Richtung Stavanger und ist den kleinen Umweg wert. Sie ist meist sehr schmal, aber wenig befahren. Mitten drin gibt es einen Rastplatz an einem schönen See, der sogar Badetemperatur aufweist. Kurz bevor wir wieder die E39 erreichen, sehen wir schon vom weiten eine riesige Gewitterwolke aufziehen. Da ist mal wieder duschen angesagt.
Nach 10 Minuten kommt es wieder wie aus Eimern. Wir setzten bei Lauvvik über und erreichen bald darauf den Parkplatz zum Aufstieg auf den Preikestolen, einen der spektakulärsten Aussichtspunkte Norwegens.
Direkt daneben liegt die Preikestolenhütte, ebenfalls eine Jugendherberge.
Die Lage ist traumhaft, direkt oberhalb eines malerischen Bergsees. Das Gebäude ist komplett im Holzhausstil gemacht und wirkt sehr gemütlich.
Die Zimmer sind ziemlich klein, fast wie Schiffskabinen, aber dafür gibt es einen genialen Aufenthaltsraum mit Kamin, Kerzen auf den Tischen und Panoramablick auf den See.
Von hier aus kann man Wanderungen machen oder den Preikestolen besteigen, was mir morgen vorhaben. Die Regenwolke ist inzwischen wieder weitergezogen, also vertreten wir uns etwas die Beine am See und lassen den Abend mit einem schönen Buch im Aufenthaltsraum ausklingen.
Mittwoch, 18.8.99
Ein Blick aus dem Fenster weckt uns schlagartig. Ein Sonnenaufgang auf den Berghängen über dem See wie aus dem Trapper-Bilderbuch und nirgends eine Wolke in Sicht. Heute bleiben die Motorradklamotten im Schrank, das wollten wir uns für den Aufstieg doch ersparen, also haben wir hier 2 Tage gebucht. Gemütliches Zeug an und erst einmal das Frühstücksbüffet ausloten. Kurz nach 8 machen wir uns auf den Weg und sind nach ca. 1 ½ Stunden oben angekommen. Der Weg ist stellenweise recht anspruchsvoll, daher sollten Kleinkinder und Stöckelschuhe besser zu Hause bleiben. Schon auf dem Weg nach oben bieten sich uns tolle Bilder. Erst kann man Stavanger und das Meer sehen, dann sieht es aus wie im tiefsten kanadischen Bergwald. Oben angekommen ist man sprachlos. Der Ausblick ist wirklich unglaublich. Allein dieser Felsen ist die Reise schon wert. Ein böiger Wind streicht über den Berg, also robben wir uns vorsichtig an die Kante und blicken 600m in die Tiefe auf den Fjord. Wie im Flugzeug.....
Dann kommt eine Familie mit einer Tochter um die 18 Jahre. Zu unserem und ihrer Eltern Erstaunen geht das Mädel seelenruhig an die Kante, guckt runter und setzt sich dann direkt an den Abgrund, als wäre es nur eine Bordsteinkante. Ihre Mutter guckt wie ein Auto und hält 2 m Abstand.
Nach 2 Stunden und einer lautstarken italienischen Reisegruppe machen wir uns wieder auf den Rückweg, da immer mehr Turis oben ankommen. Unterwegs nach unten kommen uns viele Leute entgegen, ganze Busse müssen da angekommen sein. Ein paar Biker in Lederkombis sind auch unterwegs, ziemlich aus der Puste und gut in Schweiß. Das beste Stück Weg kommt noch, Leute...
Wieder in der Hütte angekommen ist erst mal eine Dusche fällig, denn auch ohne Kombi ist die Tour für ungeübte Flachlandtiroler wie uns nicht ganz ohne.
Am Nachmittag erkunden wir die Umgebung und in einem Sportgeschäft kaufe ich mir eine Gummihose, damit ich beim nächsten Regen nicht noch Fischschuppen am Hintern kriege. Dann finden wir einen kleinen Kiesstrand und machen es uns mit einem großen Becher Eiscreme gemütlich. Herrlich! Nur das Wasser könnte ein paar Grad mehr haben.....
Hier könnte man es eine Weile aushalten....
Donnerstag, 19.8.99
Früh am morgen weckt mich Glockengeläut vor dem Fenster. Da stehen doch tatsächlich ein paar Schafe vor dem Haus und grasen. Mistviecher! Ich habe jedoch keine Lust raus zugehen und warte ab. Kurz darauf höre ich aus dem Zimmer über uns Poltern und Gefluche. Jemand kommt wenige Sekunden später in Unterwäsche aus der Tür und rennt wild fuchtelnd hinter den flüchtenden Schafen her. Dank dieses beherzigten Einsatzes finde ich noch etwas Schlaf.
Heute ist mal wieder der Weg das Ziel. Wir wollen bis nach Husnes, wo die nächste Jugendherberge nach Norden liegt. Es geht über die S13 nach Sand, dort mit der Fähre nach Ropeid, weiter über Sandeid (48) und Haland (E134). Dann kommt mal wieder ein echtes Sahnestück Straße, die S48 zwischen Haland und Skanevik.
Ich komme richtig in Kurvenrausch und muß auf die Koffer aufpassen. Als mir dann plötzlich eine großer Lastwagen in der Kurve entgegenkommt, bremse ich mich wieder etwas. Dann mit der Fähre nach Utaker und noch eine kurze Fahrt nach Husnes. Das Haus mit dem Herbergssymbol ist schnell gefunden, doch als wir vor der Tür parken, sehen wir eine Menge Osteuropäer herumstehen. Merkwürdig. Sie sehen uns alle an wie bunte Hunde.
Nach einer Weile haben wir dann einen Norweger gefunden, der uns erklärt, diese Jugendherberge sei vorübergehend in ein Asylantenheim umfunktioniert worden. Uuuups! Das war wohl nichts....
Da wir von einem sehr hübschen Hotel in Utne gehört haben, machen wir uns auf den Weg dorthin. Vielleicht bekommt man da auch ohne Reservierung etwas.
Wieder mit der Fähre zurück und noch einmal die Strecke nach Haland. Dann über die E134 nach Odda. Auf dieser Strecke gibt es die meisten und größten Wasserfälle, die wir gesehen haben. Zuerst den Langfossen, kurz danach den Låtefossen und viele weitere bis Odda. Dann am Fjord entlang nach Utne. Das Utne Hotel ist total urig und auf Großmutters Zeiten gestylt . Leider schnappt uns ein älteres Ehepaar das letzte Zimmer weg. Schon wieder Pech gehabt. Da es sonst nichts vernünftiges in Utne gibt, beschließen wir die letzte Fähre nach Kvanndahl zu nehmen und uns dort etwas zu suchen. Diesmal haben wir mehr Glück und finden direkt am Fähranleger einen kleinen Campingplatz mit vielen schönen Hütten. Wir bekommen für 400 NOK ein richtiges kleines Ferienhaus mit Küche, Bad und Sitzecke, dazu eine Veranda mit Blick auf den Fjord. Herrlich.
Freitag - Sonntag
Wir fahren nach Bergen und quartieren uns in der Montana Jugendherberge ( 235NOK p.P.) am Fuße des Ulriken (Berg) ein. Sie ist sehr komfortabel, fast wie ein Hotel. Direkt daneben gibt es einen Aussichtspunkt, von dem aus man fast die ganze Stadt überblicken kann. Auch ein Supermarkt ist gleich nebenan. Von hier aus erkunden wir die Stadt. Am Hafen finden wir die Tyske Bryggen (Deutsche Brücke), wunderschöne alte (rekonstruierte) Holzhäuser aus der Hansezeit, in den heute Restaurants und Touristenläden untergebracht sind.
Auch sonst gibt es in Bergen einiges zu sehen. Alles liegt nahe zusammen und kann zu Fuß erkundet werden. Jede Menge Museen und Boutiquen, da ist für jeden etwas dabei. Das Aquarium ist nicht zu empfehlen. Der Eintritt ist mit 75 NOK recht saftig, dafür gibt es 2 zu kleine Außenbecken mit eher kläglich aussehenden Pinguinen, Robben etc. und knapp 70 Aquarien.
Dafür imponiert der Fischmarkt. Ganze Berge an geräuchertem Lachs türmen sich da auf. Unmengen an allem was im Meer keucht und fleucht kann man hier bestaunen und kaufen. Das macht Appetit, und so gehen wir am Abend in ein schönes Fischrestaurant und lassen uns verwöhnen. Man muß für 2 Personen für ein normales Fischgericht mit Getränk aber auch gut 400 NOK auf den Tisch legen.
Wir haben auch hier in der regenreichsten Stadt Europas Glück mit dem Wetter. Sonne pur!
Montag, 23.08.99
Heute steht die Flambahn auf dem Programm.
Es geht über Voss und die E16 durch mehrere lange Tunnel nach Flam.
Annett kauft ein Ticket hin und zurück für 190NOK / 45DM. Mich interessiert es nicht so sehr, ich bleibe in Flam und genieße den Ausblick. Als sie zurückkommt ist sie begeistert. Die Bahn schlängelt sich auf einer Strecke von ca. 20 km 870 Höhenmeter (5,5% Steigung) den Berg hinauf und bietet eine herrliche Aussicht. Ein echtes Highlight ist der Wasserfall Kjosfossen, an dem der Zug hält.
Danach wieder zurück bis Vinje und auf die 13. Sie führt immer höher auf die Berge hinauf. Es wird immer kälter und nebelig. Die Feuchtigkeit kriecht langsam durch alle Ritzen.
Neben der Straße liegt stellenweise sogar etwas Schnee.
Die Vegetation ist sehr spärlich, nur ein paar Gräser und Moose wachsen hier. Eine ziemlich ungemütliche Landschaft. Trotzdem stehen selbst hier oben ein paar Häuser und Hütten.
Neben einer Tunneleinfahrt kauert ein einsamer, durchgefrorener Fahrradtourist über seinem Campingkocher und versucht, etwas Schutz vor dem eisigen Wind zu bekommen. Arme Sau. Nie nie niemals Fahrradurlaub! Mit dem Motorrad geht ´s ja noch, aber ein gewisses Mindestmaß an Komfort muß sein. Wir sind wenigsten dick eingepackt und müssen nicht strampeln.
Die Abfahrt zum Sognefjord ist dann langsam wieder angenehmer. Aber auch hier unten hängen Wolken wie Watte über den Bergen.
Später auf der Fähre begegnet uns neben den üblichen Bikern ein älterer Norweger mit Wohnwagengespann.
Als er unser Nummernschild sieht, fragte er "Deutschland?" Auf mein Nicken sagt er mit einem merkwürdigen Blick "Deutschland Deutschland über alles..". Auch hier gibt es noch Leute, die die Nazizeit erlebt haben, und es nicht vergessen haben.
In Balestrand angekommen strahlt über dem Fjord ein Regenbogen. Hier gibt es bei jedem Wetter tolle Bilder. Wir nehmen uns auf dem Campingplatz eine Hütte, nachdem der Campingwart uns auch Decken und Bettbezüge ausleiht. Hier treffen wir wieder ein paar deutsche Biker und tauschen ein paar Erfahrungen aus. Einer erzählt uns, daß die Trollstiegen wegen einer Lawine mehrere Monate gesperrt sind. Schade.
Dienstag, 24.08.99
Der Morgen präsentiert sich wolkenverhangen, trotzdem ist der Blick auf den Sognefjord toll.
Nach etwas Supermarktbrot mit Marmelade und einem Tee zum Aufwärmen geht es auf der S13 in Richtung Norden weiter.
Erst geht es durch ein Tal, dann schlängelt sich die Straße im Zickzack über Serpentinen den Berg hinauf. Auch hier gibt es wieder einen kleinen Wasserfall zu bewundern, der sich mit der Straße mehrmals kreuzt. Oben fahren wir direkt in die Wolken hinein. Die Straße wird etwas holprig und vom Soziussitz kommen ein paar bissige Bemerkungen über die sch... Federung. Bei voller Bepackung ist halt nicht mehr viel Federweg übrig.
Immer wieder sehen wir Schafe herumlaufen, manche stehen auch auf der Straße, ist vermutlich schön warm, wenn die Sonne scheint. Damit die Tiere nicht ihr Revier verlassen, gibt es Stellen, an denen grobe Metallstangen die Straße für 2-3 Meter ersetzen. Da können die Tiere nicht rüber. Das Zeug ist in feuchtem Zustand allerdings sauglatt.
Über die E39/S60 geht es weiter bis nach Olden. Wir wollen uns erst mal eine Unterkunft suchen und dann den hiesigen Gletscherausläufer „Briksdalsbreen“ besichtigen. Schon hier hat das Wasser eine auffällige Türkisfärbung. Es sieht aus, als wäre einer Duschgelfirma der Tank ausgelaufen.
Der Reiseführer empfiehlt u.a. das Pensjonat im Nachbarort Loen. Das Haus liegt auf einem Hügel neben der Kirche und bietet einen schönen Ausblick auf den Fjord. Wir nehmen uns ein Zimmer in Richtung Fjord, entladen und fahren zum Gletscher. Schon aus der Ferne sieht man die Gletscherzunge auf dem Berg und mit dem See davor gibt es ein imposantes Bild.
Am Ende der Straße gibt es kostenpflichtige Parkplätze mit den üblichen Touristenshops. Man kann sich hier eine Pferdekutsche nehmen, der Kutscher läuft allerdings neben der Kutsche her, was irgendwie dämlich für die Passagiere aussieht. Wir nehmen den kleineren Fußweg für Selbstläufer und genießen die Landschaft. Überall Wasserfälle mit Gletscherwasser, die sich zu einem Fluß vereinigen. Kurz vor dem Gletscher gibt es den Pferdeparkplatz, von dem aus alle laufen müssen. Nach ein paar Metern stehen wir dann vor einer riesigen Eiszunge. Aus der Nähe betrachtet sieht man erst, daß sich auf der Oberfläche ein schmutziger Film gebildet hat. Aber unten drunter ist türkisfarbenes Eis. Ich überlege mal daran zu lecken, spare mir das aber lieber, da ich nicht mit der Zunge festfrieren will. Die Touris bekommen hier auch so genug geboten.
Wer will, kann sich eine Schneeausrüstung verpassen lassen und mit einer geführten Gruppe im Eis wandern.
Auf dem Rückweg stellt sich massiver Kohldampf bei uns ein und wir halten an einem Bistro. Nachdem uns die ausgehängte Speisekarte mit ihren Preisen den Appetit wieder verdorben hat, beschließen wir, uns für das Geld lieber im Supermarkt gegenüber einzudecken. Warum müssen die hier bloß so viele leckere Eissorten haben? Wieder komme ich nicht an der Eistruhe vorbei. Mit einem Topcase voller leckerer Sachen kommen wir wieder in der Pension an und futtern uns durch.
Mittwoch, 25.08.99
Auf nach Geiranger! Heute wollen wir den nördlichsten Punkt unserer Tour erreichen und sehen was an diesem umschwärmten Ort dran ist.
Bergauf bergab geht es die üblichen Straßen entlang. Kurz vor Geiranger gibt es wieder eine herrliche Kulisse, einen See und dahinter schneebedeckte Berge (siehe Foto). Um nach Geiranger zu kommen, muß man sich zahlreiche Serpentinen herunterschlängeln. Wer braucht da noch Trollstiegen.
Hinter einer Kurve stehen plötzlich 2 Kühe mitten auf der Straße. Ich bremse kräftig und wir sehen uns gegenseitig ziemlich blöd an. Irgendwann gibt es noch mal Gulasch mit Gabelöl wenn diese blöden Viecher immer auf der Straße rumstehen.
Oberhalb des Ortes gibt es zahlreiche Hütten. Wir halten und sind zur Abwechslung mal positiv erstaunt über den Preis. 200 NOK für eine Hütte („Solbakken“) mit 4 Betten und Panoramablick auf den Geirangerfjord. Einfach genial! 50m weiter gibt es auch noch einen Wasserfall.
Hier könnte man es eine Weile aushalten. Nachdem alle Koffer entfernt wurden fahren wir zum Dalsnibba, einen Aussichtspunkt hoch über Geiranger. Nach 15 NOK Gebühr geht es über eine grobe Schotterstraße immer höher. Oben angekommen hat man einen tollen Rundumblick auf die Berge und hinunter auf Geiranger.
Anschließend geht es hinunter in den Ort. Es gibt einen Supermarkt, ansonsten scheint der Ort nur aus Hotels , Restaurants und Souvenirshops zu bestehen. Gegenüber der Touristinformation gibt es einen Laden, der etwas mehr als nur den üblichen Kitsch verkauft.
Wir finden ein kleines Restaurant mit bezahlbaren Preisen und bestellen uns Lachs und Heilbutt. Am Nachbartisch sitzt eine Familie die zu unserem Erstaunen im tiefsten Chemnitzer Sächsisch losplappert.
Die Oma beschwert sich gerade über den Broccoli, den sie doch gar nicht bestellt hatte und das man hier ja „nüscht“ versteht.
Ich kann mich kaum noch halten und auch Annett grinst über das ganze Gesicht. Während am Nebentisch weiter das Essen ausdiskutiert wird, finden wir heraus, das der Fisch hier traditionell kalt serviert wird. Schmeckt trotzdem gut und das Gemüse ist ja warm.
Der Tag wird auf der Veranda beendet, wo wir uns den Sonnenuntergang über dem Fjord auf der Zunge zergehen lassen. Das ist echt Glück, im Hüttenbuch schreiben viele Besucher von Regen und Nebel.
Donnerstag, 26.08.99
Wir machen am Morgen noch eine kleine Fjordrundfahrt, dann wird es Zeit, wieder Richtung Süden zu fahren. Das Wetter soll schlechter werden, darum sehen wir zu, das wir etwas Strecke schaffen. Es pfeift ein kräftiger, böiger Wind über die Straßen und die Domi schwankt wie ein Schiff in den Wellen. Aber das kennen wir ja schon. Unterwegs machen wir einen Zwischenstop in Lom und sehen uns die Stabkirche an. Gehört halt zum Pflichtprogramm. Sie ist hübsch, aber zu den Highlights in Norwegen gehört es nicht. Die weitere Strecke führt am Jotunheimen Gebirge vorbei. Wir kommen wieder in höhere Regionen und es wird kalt. Dann kommt es richtig dick, erst taucht eine dichte Nebelwand auf, das Visier beschlägt und ich sehe kaum noch die Straße, dann setzt zur Krönung auch noch kräftiger Dauerregen ein. Ewig geht es durch diese Geisterlandschaft. Der Nebel bleibt mehr oder weniger dicht. Hier oben gibt es nicht einmal kleine Städte und nach einer Weile wird der Sprit knapp. Bitte nicht noch liegenbleiben, nicht bei dem Wetter im Nirgendwo ohne Sprit stehen. Als wir dann auf einem Kiesparkplatz anhalten wollen, um nach der nächsten Tanke zu fragen, rutscht mir der Fuß weg. Alles ist naß und glitschig und so landen wir samt Domi der Länge nach im Dreck. Annett sieht nicht gerade sehr glücklich aus. Koffer runter, Domi aufgestellt, Koffer wieder dran. Dann gaaaanz vorsichtig wieder weiter. Mit den letzten Tropfen im Tank kommen wir endlich in eine kleine Stadt, die wohl vom Wintersport lebt. Aber es gibt ein Tankstelle. Nach einigen weiteren Kilometern haben wir endgültig die Nase voll. Im nächsten Ort nehmen wir uns ein Zimmer im erst besten Hotel. Nach so einem Tag tut ein ordentliches Hotelzimmer mit großem Bad und heißer Dusche gut. Nach der Ausziehen – Duschen – Klamottenaufhängen - Zeremonie legen wir uns bald in die saugemütlichen Betten und pennen weg.
Freitag, 27.08.99
Am nächsten Morgen sind wir wieder fit. Da im Zimmerpreis das Frühstück inklusive ist, plündern wir das reichliche Buffet. Das hält erst mal bis zum Nachmittag.
Dann geht es wieder auf die Piste. Das Wetter ist wechselhaft und es regnet immer wieder. Wir kommen noch einmal an den Wasserfällen bei Odda vorbei, die wir schon auf der Hinfahrt passiert habe. Durch den Regen sind sie jetzt noch wasserreicher und imposanter. Kurz vor Stavanger geht es durch mehrere lange V-förmige Tunnel unter dem Wasser entlang. Im letzten fährt vor uns ein sch.... Milchlaster mit 20 Kmh das Gefälle hinunter! Da es kaum Lüftung gibt, kriegen wir langsam Erstickungsanfälle. Erst an der anderen Seite gibt es eine Überholspur.
In Stavanger noch ein kurzer Bummel durch die Altstadt mit seinen gemütlichen Holzhäusern und engen Gäßchen und dann ab in die Jugendherberge Mosvangen.
Ich erkundige mich nach einer Motorradwerkstatt, da der Ölwechsel längst überfällig ist und der Weg nach Dresden noch weit. Ich habe Glück, am Ortsrand gibt es eine Werkstatt.
Samstag, 28.08.99
Wir fahren zur Werkstatt „MC-Service Helge Stahl, (Treskevn.1)“. Nach 5 Minuten kommt ein älterer Mann und ruft mit einem Grinsen “Guten Morgen, haben sie gut geschlafen?”. Wir sind etwas sprachlos und wundern uns. Er entpuppt sich als der Besitzer des Geschäftes und schließt auf. Er hat früher mal in Deutschland gearbeitet. Nach etwas Plauderei sagt er, die Werkstatt wäre Samstags eigentlich geschlossen, aber ich könne seine Sachen nehmen und selber ÖL wechseln. Zum Freundschaftspreis gibt es 2 Dosen Öl. Hier kämen öfter Biker aus aller Herren Länder vorbei, auch der Pannendienst würde ihm immer mal Bikes bringen, da er den einzigen Laden weit und breit hat.
Nach 1Stunde geht es weiter. In Ålgård (E39) halten wir an, denn hier gibt es einen Fabrikverkauf für Norwegerpullover (Fa. Skjaeveland). In den Geschäften unterwegs waren uns die Pullover einfach zu teuer (ca. 200 - 300DM.)
Aber hier werden wir fündig. Diverse Pullover und Jacken in verschiedenen Designs zu günstigen Preisen, ca. 40 % günstiger als sonst. Eine dicke Tüte wechselt den Besitzer und ich bekomme Platzprobleme. Zum Glück habe ich noch ein Packnetz dabei. Wir fahren nach Kristiansand, kaufen last minute Tickets und setzten 1 Stunde später nach Dänemark über. Auf wiedersehen schönes Norwegen!
Unterwegs erzählt uns ein Pärchen, ein Besuch in Skagen, am Nordzipfel Dänemarks wäre schön und gleich “um die Ecke”. Da wir noch viel Zeit haben fahren wir hin. Diesmal müssen wir etwas länger suchen. Die hiesige Jugendherberge ist ausgebucht und auch die Pensionen, bei denen wir nachfragen, haben kein Zimmer mehr frei. Also noch ein paar Kilometer weiterfahren. Auf dem Campingplatz Rabjerg in der Nähe finden wir dann doch noch eine schöne Hütte.
Sonntag, 29.08.99
Skagen ist ein hübscher, kleiner Ort, doch wir wollen heute noch bis Flensburg in die JH, also sehen wir uns nur die Stelle an, an der Nord- und Ostsee zusammenfließen. Eigentlich könnte man es auch hier ein paar Tage aushalten, aber langsam leert sich die Urlaubskasse und wir wollen wieder gen Heimat fahren. Also per Autobahn 400km durch Dänemark hindurch bis zur deutschen Grenze. In Flensburg runter von der Autobahn kommt man erst am Bommerlunderwerk vorbei, dann am Direktverkauf der Beate Uhse Zentrale.
Die JH ist gut und das Abendbrot Buffet hervorragend.
Montag 30.08.99
Noch einmal ein paar Stunden Autobahn und wir sind wieder in Dresden.
Die Reise hat sich gelohnt und wird wohl nicht unsere letzte nach Skandinavien gewesen sein.
Nur viel zu kurz war die Zeit!

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