Schottland 2003, Episode III
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Schottland 2003, Episode III
4. bis 6. TagErst mal die Fotos, die ich beim 2. Teil versaubeutelt habe. Und 2 Nächte auf der Isle of Mull.
Das ist die Insel, auf der zu 90 % (oder meht ~fg~) Singletracks sind.
4. Tag, 2. Juni 2003 Montag
Strecke: 112 km + 30 km (auf der Insel)
Ab Oban A85 bis Connel, dann A828 bis zur Corran-Ferry (über Loch Linnhe), A861 nach Süden bis kurz vor Loch Sunart, dort auf die A 884 bis Lochaline. Fähre zur Fsle of Mull (Fishnish).
So, da ich an vorzeitigem Publizieren leide, reiche ich hier noch mal ein paar Fotos aus Oban vom Vortag nach! So, das war der Teil, den ihr meiner Schusseligkeit zu verdanken habt.
Jetzt geht´s weiter im Text!
Nachdem wir gestern das erste Mal so richtig im Regen fahren und das Zelt aufbauen mussten, lachte uns am Morgen die Sonne.Wir kommen später los als geplant, da spät am Abend noch ein Paar aus Bayern auf den Platz kommt. Sie waren auf der Heimreise vom Vincent-Treffen in Uig auf Skye. Ist schon hart, so eine weite Anfahrt mit so ollem Kisten. –Und das ganze in insgesamt 4 Tagen!
Auf Skye waren wir vor 3 Jahren schon, aber nur 2 Nächte, das muss dieses Jahr länger sein. Überhaupt mochte ich mehr von den Inseln sehen. Also erkundigten wir uns morgens in Oban (wichtiger Fährhafen zu diversen Inseln) nach den Preisen. Ab Oban 37 Pound, ab Lochaline 14 Pound. Die 2. Überfahrt ist viel kürzer, von der Movern-Halbinsel aus über den Sound of Mull, die erste soll superschön sein. Aber leider sind 74 Pfund ca. 110 Teuro, und länger als nötig muss ich auch nicht auf dem Wasser sein. Also fuhren wir den „Umweg“ -der übrigens sehr schön ist- bis Connel. Es war schon fast 11 Uhr , und wir hatten ausser ein paar Keksen noch nix gegessen.Zum Glück taucht am Wegesrand in einer alten Tankstelle (Das machen die Schotten also mit Tankstellen!) eine Bude mit dem guten, sättigenden schottischen Frühstück auf.
Weiter ging´s Richtung Corran-Ferry.Wir hätten Loch Linnhe auch weiter umfahren können, aber da es schon nach Mittag war und über dem Loch dunkle Wolken lauerten, war die Fähre (500 m) eine willkommene Abkürzung.Ab Loch Sunart waren die letzten 19 Meilen bis zum Fährhafen Lochaline genial zu fahren!Singletrack mit Steigungen und Kurven durch die total unbewohnte Berg und Tal-Landschaft und quasi kein Verkehr (die Strasse endet in einem Dorf und ist so gesehen eine Sackgasse).
14.30 waren wir im Hafen. Die Fähre fährt alle 50 min, nur nicht als wir kamen. Also erst mal 75 min gewartet und mit den anderen Moppedfahrern gequatscht.
Schon interessant, dass das Durchschnittsalter der Moppedfahrer die wir on the Road trafen, deutlich höher liegt als bei uns. Auf den Treffs entlang der beliebten „Rennstrecken“ sind zu 90 % Männer über 45, 50 Jahre. Mädels habe ich wenige gesehen. 60-70 jährige auf den teuren Rennsemmeln ist keine Seltenheit. Und die brettern, als ob sie unsterblich wären!Auf Mull landen wir direkt nach 1 Meile auf einem winzigen Campingplatz auf einer Farm. Der Reiseführer sagte „Die Besitzer geben sich wirklich Mühe“, was sich schwer negativ anhörte. Aber der Platz ist wirklich genial, klein und gemütlich und super schnuckelig. Alex hat 15 Jahre oder länger einen riesigen Schlosspark „begärtnert“, das merkt man auch dem Platz an. Er hat direkt neben dem Gelände einen Naturpfad durch ein total liebevoll gestaltetes Wäldchen angelegt. Lohnt sich!
Der Rest der Website ist übrigens geil, da könnt ihr von ca. 40 Plätzen Panorama-Rundumsicht geniessen.
Es ist erst 16 Uhr, also fix das Zelt aufgebaut und ab nach Tobermory, mit 650 – 700 Einwohnern der Hauptort der Insel. „Stadt“ wäre arg gestrunzt!
Bis Salen ist die Strasse (A849) noch 2-spurig, die A848 bis Tobermory ist ein Singletrack, wie fast alle Strassen auf Mull.
Wir parkten an der Hauptstrasse, vor den hübschen, bunten Häusern. Hier kann man auch bei Regen keine Depressionen bekommen. Die Hauptstrasse führt einmal um den Hafen, wo an der Werkstatt die einzige Möglichkeit zu tanken besteht. Zu den Zeiten der „Clearences“ wurden die meisten „Crofter“ (Bauern) aus den Highlands vertrieben, damit die Grossgrundbesitzer dort Schafe weiden lassen konnten. Sie sollten Fischer werden, was aber oft nicht klappte, da die Heringsvorkommen im ausgehenden 18 Jahrhundert schnell reduziert wurden. Das Umland um Tobermory ist sehr fruchtbar, so wurde keine Fischerei-Hochburg aus dem Ort. Heute liegen hauptsächlich kleinere Yachten im Hafen.
In der Hafenbar essen wir eine Kleinigkeit und starten danach einen Verdauungsspaziergang zum Aros-Park.Den hat ein reicher Schiffbauer vor fast 200 Jahren angelegt, schon damals für das Fussvolk. Die 3 km sind leider bergig, einmal Rund um die ganze Bucht. Der Park selbst ist wunderschön angegammelt, heisst, dass überall noch 200 Jahre alte vermooste Mäuerchen stehen. Ein altes Pier gibt’s dort ebenfalls, und zahlreiche Wasserfälle plätschern am Weg. Leider war es im Busch schon zu dunkel für Fotos.
Den Rückweg zum Campingplatz sind wir über Dervaig gefahren. Von Tobermory bis zum Aussichtspunkt kurz hinter Dervaig regnete es plötzlich und heftig.Der Rest der B8073 bis Salen hat sogar ein paar „Serpentinen“.
Auf dem Campingplatz war es, wie auch den Rest der Fahrt trocken..... Typisch schottisches Wetter halt!
Alex, der Platzwart, war auch der Meinung, dass das Wetter hier nie langweilig wäre. Er nannte es sehr unterhaltsam.
5. Tag, 3. Juni 2003 Dienstag
Strecke: km (Habe nur die Gesamt-km von Dienstag und mittwoch zusammen)
.
Der Tag beginnt für uns mit Wäsche waschen. Zur Stärkung nehmen wie anschließend ein gewohnt reichhaltiges Frühstück in der kleinen Teestube, die von Cynthia am Platz betrieben wird. Im oder vor dem Zelt frühstücken ist leider unmöglich, da die Midgies über Nacht das Gelände okkupiert haben! Und das, obwohl Alex einen Midgie-Collector am Ende des Platzes aufgestellt hat. Dort hat er jeden Morgen einen fast vollen 5 l Eimer toter Mini-Mücken entnommen.
Lacht nicht, das Teil gibt´s wirklich. Die Biester werden mit einem Duftstoff angelockt und anschließend mit Kohlendioxid vergast. Laut Alex kann man daraus Midgie-Pie machen!
Weil das Wetter so gut ist, bleiben wir eine weitere Nacht und werden heute den Süden erkunden. Unser erster Stopp ist das Duard Castle. 4 Pfund Eintritt (Darf man alles nicht umrechnen ~gg~), die aber eine lohnende Ausgabe sind.
Obwohl, für die Aussicht lohnt es heute weniger....Weiter geht es bis Strathcoil auf der A 849, dann eine kleine Stichstrasse (Hat auf der Karte keine Nr., das ist schon verdächtig! ~fg~) Richtung Croggan / Lochbuie.Die „Strasse“ wurde schon zum Teil von der Natur zurück erobert, in der Mitte wächst Gras, und Schotter liegt sowieso herum.In Croggan endet die Piste, d.h., sie besteht nur noch aus groben Kies. Überhaupt waren vielleicht 10 Häuser auf den letzten 12 Meilen. Die totale kulturelle Isolation! ~lach~
Wir machen eine Fresspause an der Bucht und drehen um, da hier im Süden der Insel eigentlich alle Strassen Sackgassen sind. ;o)
Der nächste Abzweig der A 849 führt Richtung Carsaig Pier. Diese Piste toppt die letzte noch um einiges, es gibt nämlich 20 % Gefälle in Serpentinen! Das dann noch Im Wald, das Moos wächst cm-dick auf den Mauern und der (geschotterten!) Strasse! Es sind nur 4 Meilen, für die wir aber länger brauchen. ;o)
Unten liegt super idyllisch das verlassene alte Pier mit 2 leerstehenden alten Häusern.Früher wurden von diesen Häfen aus Schafe auf die kleineren Inseln verschifft.
100 m fängt ein Wanderweg entlang der Steilküste an. Nach wandern ist uns aber heute nicht, wir geniessen die Aussicht und teilen die Kekse mit den aufdringlichen Singvögeln.
Auch diese Strasse endet hier, so drehen wir um und düsen weiter Richtung Bunessan. Die Landschaft ist hier aber nicht sooo schön (wir sind da schon verwöhnt!) und es beginnt zu regnen. So besorgen wir in einem der beiden Läden ein paar Kekse und Milch für Ralf und wenden, da auch die A 849 einige meilen später im nächsten Häfchen endet.
Zurück fahren wir ab Loch Scridain über die B 8035 längs des Loches. Trotz des leichten Nieselregens ist die Strecke genial! In den Felsen sind Höhlen, vor denen die Crofter noch gemauerte pferche für ihre Schafe angelegt haben. Wir fahren die kurvige Piste zwischen der niedrigen Steilküste und dem Meer her. Das richtige Mopped wäre auch hier eine Enduro. ;o)
Die Strasse führt später durch Inselinnere nach Salen zurück. Von dort fahren wir nach Craignure (größter Fährhafen), wo wir im Roadhouse zu Abend essen. Dort gibt es eine Pizzavariante, die ich noch nirgendwo gesehen habe: Pizza mit Haggis, Blackpudding, Bacon, Sausages und Pilzen! Superlecker!!
In der nacht stürmt und schüttet es.
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