Alle FotoalbenTour melden
Offline
Grieche1100 14.05.2010

Tour in die französischen Seealpen

Wegstrecke 0 km
Länder/Regionen/
Wegpunkte
Seealpen
Straßenart
Tour-Motorrad
Schwierigkeit
Schlagworte
Alle 1 Kommentare anzeigen


Tour in die französischen Seealpen

Fahren wie Gott in Frankreich
Die jährliche Tour führte uns 2009 in die französischen Seealpen. Was wir dort erlebt haben könnt ihr in dem folgen Bericht lesen. Bilder dazu findet ich unter:
http://www.mc-hasse-nich-geseh​n.com/Jahrestour_2009/Jahresto​ur_2009.htm​
Am Samstag den 27.6. starten unsere fünf Recken Saudi, Lu, Langer, Pit und Grieche zu einer ereignisreichen Fahrt Richtung Süden. Langweilig sollte es nicht werden.
Ausgangspunkt der Tour ist wie immer das Motorradtreffen in Ebenweiler. Wir starten in strömendem Regen, was die gute Laune aber nur geringfügig beeinflusst. Erster Haltepunkt ist die Fähre quer über den Bodensee. Auf der Fähre haben wir jeder 14,50€ bezahlt, und somit Anteile an der Reederei erworben. Die Zertifikate werden uns in Kürze zugeschickt.

Im Drittland Schweiz angekommen müssen erst mal Zahlungsmittel organisiert werden. Jeder zieht 100 Franken, was 70 Euro entspricht, in der Hoffnung, dass wir damit einen Tag auskommen. Aber die Hoffnung ist natürlich völlig unbegründet. Das Wetter könnte besser sein, immer wieder Regenkombi an, Regenkombi aus. Bei sommerlich schwüler Luft immer wieder ein Vergnügen. Abends quartieren wir uns im Hotel Krone ein. Der Hausherr ist sehr freundlich, lässt uns von allen Schnäpsen kosten, die Zimmer sind ohne Dusche und WC. Dafür aber stolze 50 Franken, man ist ja nicht kleinlich. Gezecht wurde reichlich und die Rechnung wurde nicht unerheblich. Am anderen Morgen war die Freundlichkeit des Gastgebers verflogen, und nach einigen Meinungsverschiedenheiten über die Zahlungsmodalitäten, brachen wir gen Süden auf.
Das Wetter am zweiten Tag ist hervorragend. Kein Regenkombi, dafür erste Pässe, grandiose Aussichten und gute Stimmung. Dank eines holländischen Verkehrteilnehmers, der unmittelbar nach einem Kreisverkehr anhielt und dadurch einen nachfolgenden Mercedesfahrer zum starken Entschleunigen verleitete, konnte Saudi endlich die Funktion seiner Stahlflex - Bremsanlage testen. Das Hinterrad zweimal einen Meter über Asphalt, das ergibt die Testnote "Sehr gut". Kommentar von Saudi: "Das war aber knapp."
Der Montag vergeht ohne weitere Zwischenfälle. Wir essen schlecht für viel Geld, aber dafür sind wenigstens die Kellner unfreundlich. Die Zimmer in Frankreich sind so o la la ( na ja für eine Nacht wird's schon geh'n) , dafür aber so ab 50€. Die Verständigung ist fast unmöglich, kein Mensch spricht englisch oder deutsch. Ein bestelltest Bier wird auch gerne mal doppelt aufgeschrieben, was morgens immer wieder zu lebhaften Diskussionen bei der Rechnungsbegleichung führt. Durch Meckern und wiederholtes Nachrechnen wird eine Rechnung schon mal um 20€ günstiger. Aber die Stimmung ist weiterhin ungetrübt.
Der Dienstag wurde dann schon recht abwechslungsreich. Wie gehabt ging es die Pässe rauf und runter, und das ohne zu viel Schwung zu verlieren. Unter anderem stand auch der "Col de la Bonette", oder auch Schicksalsberg genannt, auf unserem Routenplan. In unteren Drittel des Anstieges will Grieche zuviel, gibt beim Beschleunigen aus einer Linkskurve zu viel Gas und verheddert sich mit dem Vorderrad in einer Regenrinne. Dieses Missgeschick erschwert die Weiterfahrt erheblich, worauf hin Grieche das Mopped ablegt. Dieses wiederum nimmt die Verkleidung recht übel und quittiert das Ganze mit einigen bösen Kratzern. Das Mopped ist schnell mit Hilfe des Langen und Pit geborgen, und es geht ohne Pause weiter dem Gipfel entgegen. Grieche hat sich wieder die Spitze erkämpft, aber auch Saudi will ganz vorne sein. Auf einer kurzen Geraden schöpft Saudi noch einmal voll aus seinem PS Vorrat, was auch in recht zügigen Vortrieb umgesetzt wird. Die nächste Linkskurve lässt das aber völlig unbeeindruckt, und Saudi realisiert, dass er ein klein wenig zu viel Schwung hat. Das Stahlflex System kommt erneut zum Einsatz. Mit blockierendem Vorderrad überholt Saudi den Griechen, der auch nicht gerade auf "kleiner Schleichfahrt" ist. Perfektes Überholmanöver. Einziger Nachteil: Mit blockierendem Vorderrad lässt es sich ganz schlecht in die Kurve legen. So geht es mit Saudi in die Naherholungszone. Schnell wird ein kleiner Bachlauf überwunden, links und rechts an kleinen Felsbrocken vorbei und nach einigen weiteren Metern kommt die Hayabusa dann doch zum Stehen. Mopped nicht abgelegt, nix kaputt und nach der Bergung geht's zügig weiter.
Auf dem Pass wird eine kurze Pause eingelegt, die Laune ist immer noch einigermaßen. Und schon geht es talabwärts. Grieche wieder vorn, hat aber heute nicht seinen Glückstag. Mit lautem Knall platzt das Hinterrad. Gut das Lu und Saudi ein Reifenreparaturset dabei haben. Doch nach Sichtung des Reifens wird schnell klar, da hilft auch das beste Reparaturset nicht mehr. Schöne Scheiße. Die Gesamtstimmung knickt leicht ein. Was tun? Saudi fährt vor ins Tal, um zu prüfen wo es einen neuen Reifen gibt. Grieche muss die neun Kilometer auf dem platten Hinterrad ins Tal fahren. Das geht nicht mehr so zügig wie bisher und bald ist auch Saudi mit schlechten Nachrichten zurück: Einen neuen Reifen gibt es hier nicht, wir müssen bis nach Nizza. Und das sind ungefähr 100km. Geil!
Also letzter Ausweg: ADAC in München angerufen. München verbindet weiter zum ADAC Frankreich. Nach einem ungefähr 15 Minuten langen Gespräch werden alle wichtigen Details geklärt, wie z.B. fährt das Motorrad mit Benzin oder Diesel, oder haben sie ein Warndreieck aufgestellt?
An dieser Stelle ist ein Lob auf den ADAC, besonders auf den ADAC Frankreich angebracht. Trotz manchmal merkwürdiger Fragen, haben sich die Mitarbeiter des ADAC Frankreich wirklich sehr bemüht, waren immer freundlich und ansprechbereit. Wir wurden bei Anfragen immer sofort zurückgerufen und es gab keinen Grund für eine Kritik. Vielen Dank liebe ADAC Pannendienst Mitarbeiter.
Der Abschleppdienst wurde uns für 17:00 avisiert, noch fast vier Stunden. Wir hatten jede Menge Zeit einen Plan zu basteln. Fahren wir mit nach Nizza? Die Hotelzimmer werden wahrscheinlich unbezahlbar sein. Es entstand Plan A: Wir lassen das Mopped direkt zur Honda Werkstatt nach Nizza bringen, übernachten in dem kleinen Bergdörfchen und fahren nach dem Frühstück nach Nizza zur Werkstatt.
Wie heißt es noch so schön: Eigentlich ein guter Plan, nur klappen muss er. Also erst mal in dem kleinen Bergdörfchen ein Hotel mit "günstigen" Zimmern gesucht. Ha ha! Ok, ein Hotel gab es, Zimmer auch, in Deutschland würde man Besenkammer sagen, und günstig ist was anderes. Aber wir hatten nicht die große Wahl.
Schon um 16:30 erscheint der Abschleppdienst. Rotes Mopped drauf, und mit dem Herrn vom Abschleppdienst vereinbart, dass der Bock zwischen 9:00 und 10:00 in Nizza bei Honda Werther abgestellt wird. Wir verbringen einen ungemütlichen Abend im Hotel. Das angebotene Bier ist schweineteuer, aus der Flasche und die Flasche aus Holland. Der angebotene Wein fördert erheblich die Produktion der Magensäure. Im Hotel herrscht Bahnhofshallenatmosphäre und wir gehen früh ins Bett. Das Frühstück ist sehr überschaubar und wir reisen schnell ab. Der Grieche fährt bei Pit mit, das Gepäck vom Griechen wir aufgeteilt, und ab geht's nach Nizza. In der Hondawerkstatt versteht man uns nicht, erst ein Gespräch mit dem ADAC Frankreich bringt Klärung.
Wir sitzen gegenüber der Hondawerkstatt in einem kleinen Bistro und warten auf die rote Honda. Und warten, und warten…
Mittag! Keine rote Honda weit und breit. Der Lorenz brennt, es geht auf die 30 Grad zu. Uns wird signalisiert, dass das Mopped um 14:00 kommen soll. 14:30 immer noch nix. Saudi gibt die Adresse des Abschleppunternehmens ins Navi ein. Es sind gerade mal 8 km. Grieche platzt der Kragen. Wir beschließen das Mopped selber zu holen und fahren zum Abschleppunternehmen. Auf dem Weg dorthin kommt uns der Abschleppdienst mit der Honda entgegen. Die Nerven liegen blank. Gott sei Dank arbeitet Honda Werther wesentlich schneller und hat ruck zuck einen neuen Reifen aufgezogen. Mit Bezahlen und Gepäck aufrödeln wird es 16:00.
Endlich wieder Fahrtwind. Der Lange möchte noch mal nach Monaco, die Autofahrer im Tunnel (Teil des Gran Prix Kurses) aufmischen. Also geht's runter nach Monaco. In Monaco rush hour und gefühlte 40 Grad. Pit und Grieche fangen an zu maulen. Die Stimmung ist gereizt. Dann noch mal ein kurzer kritischer Augenblick, wo Pit fast einen Polizisten auf einem Zebrastreifen anfährt. Aber Gott sei Dank war Pit schnell genug, so dass eine Verfolgung nicht aufgenommen wurde.
Wir fahren auf der Küstenstraße ungefähr eine Stunde Richtung Italien im "Stopp and Go" Verkehr ohne Ziel. Irgendwann haben wir wieder ein Ziel und fahren die gleiche Straße wieder zurück nach Frankreich. Wieder eine Stunde und immer noch "Stopp and Go". War das geil! Es ist so um 21:00 und es fängt an zu regnen. Wir suchen ein Hotel. "Fünf Einzelzimmer? Kein Problem. Normaler Preis 90€ pp aber ich gebe sie euch für 80€ pp." Wir steigen wortlos auf's Motorrad und suchen weiter. Nach ungefähr ein duzend Anfragen, bekommen wir ein günstiges Hotel, wo wir auch die Moppeds in die Garage stellen können.
Dieser Abend läuft nicht ganz so harmonisch wie die letzten. Die Nerven liegen immer noch blank und es wird Klartext gesprochen. Wir gehen früh ins Bett.
Es ist Donnerstag und wir sind gerade mal 100 km von Nizza entfernt. Wir müssen Kilometer machen. Rüber nach Italien und auf die Autobahn. Die sind relativ leer und wir kommen gut voran. Es ist brütend heiß. Nur kurze Tankstopps und weiter geht's. Unser Ziel ist Ladis in Österreich. Ungefähr 50 km vor dem Ziel fängt es sinnflutartig an zu schütten. Jetzt zeigt sich, dass eine Afrika Twin im Regen nicht zu schlagen ist, zumindest nicht, wenn Pit sie antreibt. Trotz des Regens erreichen wir ohne Zwischenfälle das Biker Domizil Hotel Razil in Ladis. Die schlechte Laune von gestern ist verflogen und wir vertragen uns alle wieder bei jeder Menge Bier und Schnaps. Die Stimmung ist wieder ausgezeichnet.
Am Freitag Morgen gibt es endlich mal wieder ein richtiges Frühstück. Für Samstag sind in ganz Deutschland schwerste Gewitter gemeldet und Saudi entschließt sich direkt nach Hause zu fahren. Die Anderen machen noch eine Zwischenstation in der Nähe von Ulm, und kommen am Samstag Mittag wohlbehalten zu Hause an.
Trotz aller Widrigkeiten sind wir uns alle einig, es war eine schöne Tour.

Kommentare


ABSENDEN

Offline
Jamaha
Halo,man kann Planen,es kommt oft anders,aber nicht!!! SO.Ohne Zelt !dan in der Schweiz im Hotel
übernachten.Stehen bleibt man!an den Routie!da kann man Günstig übernachten.Auf dem Westerwald,gibt es auch solche?.Reise route planen,
und Lesen.Macht Wiesend!!!!.
Kommentar melden
[Anzeige]

Ähnliche Touren