Wintermärchen

Wintermärchen

Sonnig, aber kalt
Nach einer langen Periode Mistwetter schien am 1.Dez. zur Abwechselung mal die Sonne. Also: Auf! Wo liegt Schnee?
Erfrischende 0°C. Kein Problem mit Liebestötern, Pullis, Bankräubermütze und Heizgriffen. Hier in Grevenbroich liegt kein bischen Schnee mehr. Aber in der Eifel, da müßte doch noch welcher liegen geblieben sein. Das Eifel-Vorland, alles grün. Nideggen, immer noch kein Schnee. Hürtgen, ein wenig Schnee. Also noch höher rauf. Simmerath, Mützenich. Ja, hier im Heckenland kann man endlich von einer geschlossenen Schneedecke sprechen.
Ja, wenn das so ist, Herr Oberförster, daß wir das nicht dürfen, dann stellen wir das Reh doch einfach wieder auf!
Weiter, hier sah es schon schön winterlich aus, aber im Hohen Venn müßte noch mehr von dieser weißen Pracht liegen. Die Straßen waren meist frei, aber nicht immer. Erhöhte Aufmerksamkeit war angesagt. Mit der Transalp war der Straßenzustand kein wirkliches Problem. Über Kalterherberg nach Sourbrodt in Belgien. Dann nur den Schildern "Hautes Fagnes" folgen. Am Botrange, dem höchsten Berg Belgiens vorbei nach Baraque Michel. Der Botrange ist 693m hoch. Fehlen also noch 7m. Da haben die Belgier einen Hügel mit Treppe gebaut, der ist genau 7m hoch. Und oben verkündet ein Schild "Haut 700m NN".
Dieses Kapellchen erinnert an eine Tragödie, die sich vor langer Zeit hier zugetragen hat. Ein Pärchen aus Eupen wollte heiraten. Jedoch es fehlten noch einige amtliche Papiere, die mußten die sich auf dem Amt in Malmedy besorgen. Nun liegt zwischen Eupen und Malmedy das Hohe Venn. Die Wanderung über das Venn konnte lebensgefährlich sein, besonders im Winter. Kann man sich heute nur schwer vorstellen, auf den gut ausgebauten Straßen schafft man das mit dem Auto in einer halben Stunde. Auf halbem Wege liegt die Baraque Michel, damals ein Hospiz, heute ein Restaurant. Wer es bis dorthin schaffte, der war erstmal gerettet. Am nächsten Tage wurde die Wanderung frisch gestärkt und ausgeruht fortgesetzt. Nun hatte das Paar im Schneetreiben das Hospiz verfehlt, und das tragische, nur um 100m. Am Fundort der beiden Erfrorenen hat man dieses Kapellchen errichtet:"Kreuz der Verlobten". Daraufhin baute der Wirt von Baraque Michel einen kleinen Glockenturm auf das Haus. Das Glöckchen wurde bei schlechter Sicht jede halbe Stunde geläutet um eventuell veirrten Wanderern die Richtung zu zeigen.
Eupen liegt wieder im Tale, da war kaum noch Schnee. Je mehr ich mich der Heimat näherte, desto grüner wurde es. Auch merklich wärmer. Zu Hause war abbrausen angesagt, der Salzdreck muß runter. Ich glaube, ich war der einzige Motorradfahrer in der Eifel, die Grußhand hatte während der ganzen Fahrt ihre Ruhe. hat sich aber gelohnt, ich liebe Winterfahrten!
So, falls ihr noch fahrt, fahrt rutschfrei!
Grufti

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