TRIUMPH DAYTONA 955 I (T595I)
Allgemeines: | Baujahr: | 2002 - 2006 |
Modellvariante: | T595 I |
Technische Daten: | Hubraum: | 956 ccm |
Zylinder-Anzahl: | 3 | |
Leistung: | 128 PS / 94 KW | |
Höchstgeschwindigeit: | 245 km/h | |
Leergewicht: | 225 kg | |
Zulässiges Gesamtgewicht: | 410 kg | |
Standgeräusch: | 93 db | |
Fahrgeräusch: | 79 db |
Serienausstattung: |
Daytona 955 i und das gute Gefühl, eine starke Ers
Modell:
TRIUMPH DAYTONA 9...
Stärken:
Schwächen:
Von der Notwendigkeit, immer einen Schutzengel auf der Ersatzbank zu haben.
Sonntag, 27 März Zweitausendundfünf, Ostersonntag.
Neun Uhr dreissig.
Die Sonne lacht vom Himmel und das Thermometer zeigt 11 Grad.
MOTORRADWETTER !!!!!!
Wahnsinn, Wahnsinn, Wahnsinn!
Zwei Wochen Hoffen und Bangen haben sich gelohnt.
Das Wetter spielt mit.
Ich habe mich mit Freunden aus Düsseldorf und Köln verabredet.
Wir wollen gemeinsam ein wenig die Kurven der Eifel kratzen und bei der Gelegenheit dem Ring einen Besuch abstatten.
Doch vor dem Spass steht die Verpflichtung.
Caro, mein Hund hat auch ein Recht auf Luft und Sonne.
Also Hund an die Leine...
Hund geht Online.
wie ich immer sage, und ab, eine Runde in die Wiese.
Eine gute dreiviertel Stunde später, der Hund ist total kaputt vom Rennen und glücklich und ich voller Vorfreude auf den schönen Tag.
Die Temperaturen sind mittlerweile bei 16 Grad angekommen.
Schnell noch die dreckigen Sachen weggehangen und rein in die Lederkombi.
Jepp, die letzten Wochen im Studio haben scheinbar doch was gebracht.
Ohne Schierigkeiten komme ich in meine zweite Haut. Das war nicht immer so.
Kurz noch mal das Visier vom Helm gereinigt und das Baby aus der Garage geschoben,
Schlüssel rein, Knöpfche drücke. und
........... Goil..Goil..Goil.
Wie immer begrüßt mich meine Maschine mit diesem dumpfem, sonorem und sattem Sound.
Unbeschreiblich anders, unbeschreiblich geil.
Kein Vierzylinder auf dieser Welt und auch kein Zweizylinderkreischhals mit zugelassener Tröte bekommen diesen Sound auch nur näherungsweise hin.
Kurz noch einen Blick zurück, ob ich auch wirklich das Tor zur Einfahrt geschlossen habe? Es wäre doch zu schade, sollte Caro meinen Ausflug ihrerseits zu einem kleinem Osterspaziergang so ganz ohne mich nutzen.........
Aber alles in Ordnung.
Gang rein, Gas und ab.
Die ersten paar Kilometer bis zur Autobahn nutze ich, um mich und die Maschine warm zu fahren.
Der Spass beginnt noch früh genug .....
Die Sonntagsfahrer scheinen sich heute auch angenehm zurück zu halten.
Liegt es an der frühen Morgenstunde oder sind die alle noch in der Kirche?
Na, mir soll es egal sein, die Strasse ist schön frei und lässst sich in ihrer ganzen Breite schön zum Warmfahren der Reifen verwenden.
Das einzige natürliche Hinderniss , was sich mir in den Weg stellt, ist ein Pulk von ca. 20 bis 30 Radlern, die, so macht es zumindest den Eindruck, die Strasse gekauft haben.
In Zweier, Dreier und sogar Viererreihen fahren sie nebeneinander her.
Manches mal wenn ich auf solch einen Pulk stoße, reizt mich der Gedanke, mich langsam bis auf den letzten heran zu schleichen, eine Weile hinter ihm zu bleiben, um dann Gnadenlos die Hupe sprechen zu lassen....
Wer weiss, vielleicht fällt der eine oder andere ja vom Rad????? :-)
Aber heute steht mir der Sinn überhaupt nicht nach Stress, also zuckel ich kurz mal am dafür vorgesehenem Griff und der Pulk ist nur mehr ein kleiner Punkt am Horizont im Rückspiegel.
86 Grad Öltemperatur. Meine Maschine ist heiss und ich auch.
Der Gedanke an die Kurven der Eifel die auf mich warten, lässt ein wohliges Glücksgefühl durch meinen Körper strömen.
Vor mir liegt die letzte Ampel bevor es auf die Autobahn geht.
Nochmal eine ideale Gelegenheit, den dort schon stehenden Autofahrern zu zeigen wo der Hammer hängt....
Die Luft und Bodentemperatur ist hoch genug, die Reifen warm und der Belag vor der Ampel, so weiss ich es durch mehrfaches ausprobieren, griffig.
Traumbedingungen für einen richtig coolen Stoppie.
Erst mal runter vom Gas, 120 Km/h als Ausgangsgeschwindigkeit für einen Stoppie sind mir ein wenig zu hoch gegriffen.
Runter in Gang zwei, Motorbremse bis auf knapp 50 Km/h. Leerlauf, noch 20 meter bis zur gedachten Stopplinie,
noch zehn, fünf, zwei,
und...... rechte Hand ZIEEEHHHH.
Scheinbar schwerelos hebt sich das Hinterrad Richtung Himmel.
Verharrt für den Bruchteil einer Sekunde auf dem Zenit seiner Steigung um dann nach einem ganz kurzem Lösen der Bremse mit einem wunderbar weichem Aufsetzer in seine Ursprünglich vorgesehene Position zurück zu kehren, zurück auf
Mutter Erde.
Schnell noch den erschreckt erstaunten Autofahrern ein breites Grinsen zugeworfen da ist die Ampelblockade auf schon wieder aufgehoben.
Gang rein und ab.
Vor mir liegt die Auffahrt zur Bahn.
(Die Beschreibung spare ich mir hier, ihr habt sie ja sicher schon im Vorberricht gelesen?)
Rauf auf die Bahn und immer schön links. (Manchmal, aber wirklich nur manchmal
denke ich noch an Geschichte eins, aber irgendwie verdränge ich das wieder viel zu schnell und so bin ich schon nach kurzer "Überwindungszeit" von !! bestimmt!! 5 Sekunden wieder bei meinem altem Fahrstil angelangt.)
Mit Tempo 230 geht es in Richtung Düsseldorf. (Aha, er fährt also doch langsamer!!)
Die Fahrt auf der A1 verläuft ziemlich unspektakulär.
Autos sind so gut wie gar nicht unterwegs.
Meine Vermutung geht mittlerweile über von der Annahme, das die alle in der Kirche sind, zu der Annahme, das die alle noch Ihre Eier suchen?
Mir ist es egal, so ist es ein wesentlich streßfreieres Fahren.
Vor mir liegt Wuppertal Nord. Hier heist es runter von der 1 und rauf auf die 46.
Eine schöne rechts links Kombination.
Wie immer steht die Ampel am Ende der Ausfahrt auf rot. Da muss einer sitzen und warten, das ich komme......
Aber egal, Stoppies kann man nie genug üben... :-)
Die 46 trägt hier ja eigentlich den Namen, Wuppertaler Stadtautobahn, besser zu ihr
passen würden allerdings Namen wie....
Einschlafbahn...
oder
Landesstrassenamtsversuchsbaustellenbahn.
(Wer hier häufiger drüber muss, weis was ich meine)
Kilometerweise reiht sich eine Baustelle an die nächste, und es erscheint mir so, als würden sie die Baustellen auf der Bahn immer nur hin und her schieben.
So richtig fertig werden die hier nie.
Dazu das stetig wechselnde Tempolimit... 100...80...100...80....
Das ist Gesundheitsschädigend!
Meine Handgelenke mögen das gar nicht und so ist es auch nicht verwunderlich, das sie ab und an Zuckungen kriegen die sich unmittelbar auf die abzulesende Reisegeschwindigkeit niederspiegeln.
Nach knapp 10 Minuten ist das Sonnborner Kreuz erreicht. An schlechten Tagen unter der
Woche,kann das auch schon mal eine halbe Stunde und länger dauern.....
Jetzt noch satt die wunderschöne langgezogene Rechtskurve..... und vor mir liegt Haan Ost.
Dreispurig, keine Geschwindigkeitsbegrenzung, keine mobil eingesetzten Geschwindigkeitsverzögerer
und 10 Kilometer übersehbare Strecke mit leichtem Gefälle bis zum nächsten Tempolimit ...
Heizerherz, was willst Du mehr ????
(Der Augenblick war gekommen wo der Ersatzschutzengel sein Kommando zum Warmlaufen bekam !!!!)
Raus aus der letzten Baustelle, Gas und
Klackediklackklack.
Das volle Gangrepertoire ausgenutzt.
Rechnerisch bleiben mir fast zweieinhalb Minuten bis zum nächsten Tempolimit.
(Wer will und kann mag nachrechnen :-)
Zweieinhalb Minuten wie schweben, nur der satte Sound unter mir, das leichte Vibrieren des Motors, das mich die unbändige Kraft des Triebwerkes zwischen meinen Schenkeln spüren lässt.
Die Landschaft fliegt an mir vorbei wie in einem Film der zu schnell abgespielt wird.
Die Bahn ist frei und hückellos. Das Hinterrad gibt so gut wie keine Störungen an mein
zentrales Nervensystem im Po.
Das Hirn setzt Endrogyne ab, Glücksgefühle, Gefühle von Freiheit und Unbesiegbarkeit.
Mein ganzer Körper ist entspannt.
Alle Körperextremitäten schmiegen sich locker und leicht an die Maschine. Eng schliessen meine Schenkel am Tank, die Arme liegen locker an den Knien und der Oberkörper ruht leicht gebeugt auf dem Tank.
Ich bin verschmolzen, verschmolzen mit meiner Maschine und verschmolzen in den Glücksgefühlen
die die Geschwindigkeit in mir hervorruft.
Im Hintergrund jedoch arbeitet mein Ratio auf Hochtouren. Meine Augen, immer in Bereitschaft einen potentielle Gefahrenquelle möglichst früh zu erkennen, tasten weit vorrausschauend die Bahn ab.
Und tatsächlich, vor mir, noch weit entfernt, scheint sich ein Stau gebildet zu haben.
In ca. 1000 Meter entfernung sehe ich auf allen drei Spuren Bremslichter blinken.
(Achtung!! Der Ergänzungsschutzengel kommt aufs Spielfeld)
Kein Gedanke verschwende ich daran, wo denn plötzlich alle diese Autos wegkommen sollen.
Wie automatisiert spielt sich mein Handeln ab.
Gas weg , Kuppeln, Bremsen, runter schalten....
Die linke Hand zieht die Kupplung während dessen die rechte Hand den Bremshebel zieht...
und ins Leere greift.
????????????????????????????????????????????
Da, wo bis vor kurzem nach nur wenigen Millimetern ein deutlicher Widerstand einsetzte, zieht die Hand jetzt ins Leere.
Kein Widerstand, keine Bremswirkung, nichts.
Der Hebel ist bis an das Griffgummi gezogen und Null Bremsung ???????????
Nur noch 500 Meter bis zur Destination, bis zum unvermeidlichem Aufschlag?
Durch schnelles Runterschalten und unter Ausnutzung der Motorbremse schaffe ich es, die
Geschwindigkeit soweit zu verringern, das ich die Maschine mit Hilfe der Hinterradbremse
auf dem Seitenstreifen zum stehen bekomme.
Deutlich mehr als 100 Meter vor der ersten Feindberührung.
Nachdem sich mein Nervenkostüm wieder in Normalfunktion eingefunden hat,
greife ich mir mein Handy und informiere meine Freunde von meinem Nichtkommen.....
Am Kreuz Hilden drehe ich und fahre mit einer
"zur Not mit Hinterradbremsung"
angepassten
Geschwindigkeit wieder Richtung Heimat.
Innerlich schäume ich. Ich koche vor Wut.
Ich hatte mich so auf dieses Wochenende gefreut!!!
Zwei lange Wochen Vorfreude und nun war alles für den Ar....
Nicht nur, das der Osternsonntag gelaufen war, nein, auch die Ausfahrt ins Sauerland, die wir für den Ostermontag geplannt hatten war für mich Geschichte.
Zuhause angekommen stellte ich die Maschine in die Garage. Anschliessend setzte ich mich an
den PC und schickte dem Händler eine Mail die sich gewaschen hatte.
Die einzige die an diesem Wochenende Spass hatte, war Caro. Herrchen war den ganzen Tag lang da und da konnte man so richtig herrlich lange spielen.
Am folgendem Dienstag rief ich dann morgens vom Büro aus den Händler an. Er hielt meine Mail schon in den Händen und war total sprachlos.
Sein Kommentar, das er von so einem Vorfall noch nie etwas gehört hätte, tröstete mich wenig.
Wir verabredeten uns kurz damit er die Maschine zur Reparatur abholen konnte.
Als ich Nachmittags von der Firma heimkam, wartete er schon mit der reparierten Maschine auf mich.
Fazit:
Ein Bauteil für 20 Cent war Schuld an dem Ganzen.
In Höhe der Gabelbrücke werden die Bremsleitungen durch einen kleinen Metallring geführt.
Dieser Ring soll verhindern, das sich die Bremsleitungen an der Gabelbrücke aufscheuern.
An dem Ring befindet sich, genau wie an einem Schlüsselanhänger, eine Öffnung, durch die man, so
wie die Schlüssel bei einem Schlüsselanhänger, die Bremsleitung und diverse Kabel einklinken kann.
Und genau diese Öffnung des Ringes besaß einen Grat!!! ???????
Dieser Grat hat im Lauf der Zeit die Bremsleitung, wohlbemerkt kunststoffummantelte Stahlflexleitung,
"durchgesägt".
Die Bremsleitung wurde erneuert und im Bereich der Ringdurchführung zusätzlich mit einem
Schrumpfschlauch verstärkt. Der Ring wurde ersetzt und auch er wurde mit Schrumpfschlauch
überzogen.
Von seitens der Fa. Triumph warte ich bis heute auf eine Stellungnahme sowohl zu der ersten
Geschichte als auch zu dieser.
Die einzige Reaktion kam bisher vom Händler. Ich soll mir Zubehörteile im Wert von ca.
200 Euro aus dem Triumph Katalog auswählen, die dann montiert werden.
200 Euro für ein "fast" Menschenleben ?????
!!!!!! LACHHAFT !!!!!!
Noch eine Anmerkung von mir ....
Nur so ein Gedankenspiel .......
Angenommen, der Defekt wäre nicht auf der Autobahn zum Tragen gekommen wo noch relativ viel
Zeit zum reagieren blieb .....
Angenommen, wir hätten die wunderschönen Kurven der Eifel erreicht....
Oder angenommen, am Ring ???????
Zügig durch die Kurven, am Kurvenausgang beschleunigen, möglichst nah vor dem
nächsten Kurveneingangspunkt kurz anbremsen um dann mit sauberem Strich durch die
Kurve zu gehen.......
Was, wenn es da passiert wäre ??????????????????
Ich sehe jetzt schon die Schlagzeilen der lokalen Presse.....
XXXXX Unfall wegen nicht angepasster Geschwindigkeit.....
oder
XXXXX Unfall wegen Selbstüberschätzung....
oder
XXXXX Unfall wegen fahrerischem Unvermögens....
Wer, ja wer, hätte wenn die Maschine dann irgendwo geschrottet gelegen hätte, noch danach gefragt, ob nicht evtl. ein technischer Defekt die Ursache hätte sein können? Und wenn doch, was hätte es mir vielleicht dann noch gebracht ???????????
Und wenn sie so geschrottet gewesen wäre, wäre es unter Umständen gar nicht mehr möglich
gewesen wäre, irgendeine Spurensicherung durchzuführen.
Wen hättet das noch gejuckt?
Würde auf meinem Kreuz dort irgendwo in der Eifel dann stehen:
Gnadenlos ist das Gewinne erstreben,
für 20 Cent mußte er sein Leben geben
weil keine Sau mehr danach schaut,
was für einen billigen Mist sie verbaut.
Und vor allen Dingen, wer hätte sich dann um Caro gekümmert ??????
Ich für meinen Teil jedenfalls habe eine gewaltigen Lernprozess hinter mir..
1. Beim nächsten Defekt geht die Maschine zuerst zu einem Sachverständigen.
2. Traue keiner Technik, egal wie teuer sie ist. Sie wird immer nur von Menschen konstruiert und gebaut und die sind fehlerbehaftet.
3. Egal wie vorsichtig Du auch selber immer bist, es passiert wenn es passieren soll.
4. Die Ersatzbank sollte immer so stark besetzt sein, das man ohne Qualitätsverlust auf sie zurück gegriffen werden kann.
PS.: Der Ersatzschutzengel gehört mittlerweile zur Stamformation !
Sonntag, 27 März Zweitausendundfünf, Ostersonntag.
Neun Uhr dreissig.
Die Sonne lacht vom Himmel und das Thermometer zeigt 11 Grad.
MOTORRADWETTER !!!!!!
Wahnsinn, Wahnsinn, Wahnsinn!
Zwei Wochen Hoffen und Bangen haben sich gelohnt.
Das Wetter spielt mit.
Ich habe mich mit Freunden aus Düsseldorf und Köln verabredet.
Wir wollen gemeinsam ein wenig die Kurven der Eifel kratzen und bei der Gelegenheit dem Ring einen Besuch abstatten.
Doch vor dem Spass steht die Verpflichtung.
Caro, mein Hund hat auch ein Recht auf Luft und Sonne.
Also Hund an die Leine...
Hund geht Online.
wie ich immer sage, und ab, eine Runde in die Wiese.
Eine gute dreiviertel Stunde später, der Hund ist total kaputt vom Rennen und glücklich und ich voller Vorfreude auf den schönen Tag.
Die Temperaturen sind mittlerweile bei 16 Grad angekommen.
Schnell noch die dreckigen Sachen weggehangen und rein in die Lederkombi.
Jepp, die letzten Wochen im Studio haben scheinbar doch was gebracht.
Ohne Schierigkeiten komme ich in meine zweite Haut. Das war nicht immer so.
Kurz noch mal das Visier vom Helm gereinigt und das Baby aus der Garage geschoben,
Schlüssel rein, Knöpfche drücke. und
........... Goil..Goil..Goil.
Wie immer begrüßt mich meine Maschine mit diesem dumpfem, sonorem und sattem Sound.
Unbeschreiblich anders, unbeschreiblich geil.
Kein Vierzylinder auf dieser Welt und auch kein Zweizylinderkreischhals mit zugelassener Tröte bekommen diesen Sound auch nur näherungsweise hin.
Kurz noch einen Blick zurück, ob ich auch wirklich das Tor zur Einfahrt geschlossen habe? Es wäre doch zu schade, sollte Caro meinen Ausflug ihrerseits zu einem kleinem Osterspaziergang so ganz ohne mich nutzen.........
Aber alles in Ordnung.
Gang rein, Gas und ab.
Die ersten paar Kilometer bis zur Autobahn nutze ich, um mich und die Maschine warm zu fahren.
Der Spass beginnt noch früh genug .....
Die Sonntagsfahrer scheinen sich heute auch angenehm zurück zu halten.
Liegt es an der frühen Morgenstunde oder sind die alle noch in der Kirche?
Na, mir soll es egal sein, die Strasse ist schön frei und lässst sich in ihrer ganzen Breite schön zum Warmfahren der Reifen verwenden.
Das einzige natürliche Hinderniss , was sich mir in den Weg stellt, ist ein Pulk von ca. 20 bis 30 Radlern, die, so macht es zumindest den Eindruck, die Strasse gekauft haben.
In Zweier, Dreier und sogar Viererreihen fahren sie nebeneinander her.
Manches mal wenn ich auf solch einen Pulk stoße, reizt mich der Gedanke, mich langsam bis auf den letzten heran zu schleichen, eine Weile hinter ihm zu bleiben, um dann Gnadenlos die Hupe sprechen zu lassen....
Wer weiss, vielleicht fällt der eine oder andere ja vom Rad????? :-)
Aber heute steht mir der Sinn überhaupt nicht nach Stress, also zuckel ich kurz mal am dafür vorgesehenem Griff und der Pulk ist nur mehr ein kleiner Punkt am Horizont im Rückspiegel.
86 Grad Öltemperatur. Meine Maschine ist heiss und ich auch.
Der Gedanke an die Kurven der Eifel die auf mich warten, lässt ein wohliges Glücksgefühl durch meinen Körper strömen.
Vor mir liegt die letzte Ampel bevor es auf die Autobahn geht.
Nochmal eine ideale Gelegenheit, den dort schon stehenden Autofahrern zu zeigen wo der Hammer hängt....
Die Luft und Bodentemperatur ist hoch genug, die Reifen warm und der Belag vor der Ampel, so weiss ich es durch mehrfaches ausprobieren, griffig.
Traumbedingungen für einen richtig coolen Stoppie.
Erst mal runter vom Gas, 120 Km/h als Ausgangsgeschwindigkeit für einen Stoppie sind mir ein wenig zu hoch gegriffen.
Runter in Gang zwei, Motorbremse bis auf knapp 50 Km/h. Leerlauf, noch 20 meter bis zur gedachten Stopplinie,
noch zehn, fünf, zwei,
und...... rechte Hand ZIEEEHHHH.
Scheinbar schwerelos hebt sich das Hinterrad Richtung Himmel.
Verharrt für den Bruchteil einer Sekunde auf dem Zenit seiner Steigung um dann nach einem ganz kurzem Lösen der Bremse mit einem wunderbar weichem Aufsetzer in seine Ursprünglich vorgesehene Position zurück zu kehren, zurück auf
Mutter Erde.
Schnell noch den erschreckt erstaunten Autofahrern ein breites Grinsen zugeworfen da ist die Ampelblockade auf schon wieder aufgehoben.
Gang rein und ab.
Vor mir liegt die Auffahrt zur Bahn.
(Die Beschreibung spare ich mir hier, ihr habt sie ja sicher schon im Vorberricht gelesen?)
Rauf auf die Bahn und immer schön links. (Manchmal, aber wirklich nur manchmal
denke ich noch an Geschichte eins, aber irgendwie verdränge ich das wieder viel zu schnell und so bin ich schon nach kurzer "Überwindungszeit" von !! bestimmt!! 5 Sekunden wieder bei meinem altem Fahrstil angelangt.)
Mit Tempo 230 geht es in Richtung Düsseldorf. (Aha, er fährt also doch langsamer!!)
Die Fahrt auf der A1 verläuft ziemlich unspektakulär.
Autos sind so gut wie gar nicht unterwegs.
Meine Vermutung geht mittlerweile über von der Annahme, das die alle in der Kirche sind, zu der Annahme, das die alle noch Ihre Eier suchen?
Mir ist es egal, so ist es ein wesentlich streßfreieres Fahren.
Vor mir liegt Wuppertal Nord. Hier heist es runter von der 1 und rauf auf die 46.
Eine schöne rechts links Kombination.
Wie immer steht die Ampel am Ende der Ausfahrt auf rot. Da muss einer sitzen und warten, das ich komme......
Aber egal, Stoppies kann man nie genug üben... :-)
Die 46 trägt hier ja eigentlich den Namen, Wuppertaler Stadtautobahn, besser zu ihr
passen würden allerdings Namen wie....
Einschlafbahn...
oder
Landesstrassenamtsversuchsbaustellenbahn.
(Wer hier häufiger drüber muss, weis was ich meine)
Kilometerweise reiht sich eine Baustelle an die nächste, und es erscheint mir so, als würden sie die Baustellen auf der Bahn immer nur hin und her schieben.
So richtig fertig werden die hier nie.
Dazu das stetig wechselnde Tempolimit... 100...80...100...80....
Das ist Gesundheitsschädigend!
Meine Handgelenke mögen das gar nicht und so ist es auch nicht verwunderlich, das sie ab und an Zuckungen kriegen die sich unmittelbar auf die abzulesende Reisegeschwindigkeit niederspiegeln.
Nach knapp 10 Minuten ist das Sonnborner Kreuz erreicht. An schlechten Tagen unter der
Woche,kann das auch schon mal eine halbe Stunde und länger dauern.....
Jetzt noch satt die wunderschöne langgezogene Rechtskurve..... und vor mir liegt Haan Ost.
Dreispurig, keine Geschwindigkeitsbegrenzung, keine mobil eingesetzten Geschwindigkeitsverzögerer
und 10 Kilometer übersehbare Strecke mit leichtem Gefälle bis zum nächsten Tempolimit ...
Heizerherz, was willst Du mehr ????
(Der Augenblick war gekommen wo der Ersatzschutzengel sein Kommando zum Warmlaufen bekam !!!!)
Raus aus der letzten Baustelle, Gas und
Klackediklackklack.
Das volle Gangrepertoire ausgenutzt.
Rechnerisch bleiben mir fast zweieinhalb Minuten bis zum nächsten Tempolimit.
(Wer will und kann mag nachrechnen :-)
Zweieinhalb Minuten wie schweben, nur der satte Sound unter mir, das leichte Vibrieren des Motors, das mich die unbändige Kraft des Triebwerkes zwischen meinen Schenkeln spüren lässt.
Die Landschaft fliegt an mir vorbei wie in einem Film der zu schnell abgespielt wird.
Die Bahn ist frei und hückellos. Das Hinterrad gibt so gut wie keine Störungen an mein
zentrales Nervensystem im Po.
Das Hirn setzt Endrogyne ab, Glücksgefühle, Gefühle von Freiheit und Unbesiegbarkeit.
Mein ganzer Körper ist entspannt.
Alle Körperextremitäten schmiegen sich locker und leicht an die Maschine. Eng schliessen meine Schenkel am Tank, die Arme liegen locker an den Knien und der Oberkörper ruht leicht gebeugt auf dem Tank.
Ich bin verschmolzen, verschmolzen mit meiner Maschine und verschmolzen in den Glücksgefühlen
die die Geschwindigkeit in mir hervorruft.
Im Hintergrund jedoch arbeitet mein Ratio auf Hochtouren. Meine Augen, immer in Bereitschaft einen potentielle Gefahrenquelle möglichst früh zu erkennen, tasten weit vorrausschauend die Bahn ab.
Und tatsächlich, vor mir, noch weit entfernt, scheint sich ein Stau gebildet zu haben.
In ca. 1000 Meter entfernung sehe ich auf allen drei Spuren Bremslichter blinken.
(Achtung!! Der Ergänzungsschutzengel kommt aufs Spielfeld)
Kein Gedanke verschwende ich daran, wo denn plötzlich alle diese Autos wegkommen sollen.
Wie automatisiert spielt sich mein Handeln ab.
Gas weg , Kuppeln, Bremsen, runter schalten....
Die linke Hand zieht die Kupplung während dessen die rechte Hand den Bremshebel zieht...
und ins Leere greift.
????????????????????????????????????????????
Da, wo bis vor kurzem nach nur wenigen Millimetern ein deutlicher Widerstand einsetzte, zieht die Hand jetzt ins Leere.
Kein Widerstand, keine Bremswirkung, nichts.
Der Hebel ist bis an das Griffgummi gezogen und Null Bremsung ???????????
Nur noch 500 Meter bis zur Destination, bis zum unvermeidlichem Aufschlag?
Durch schnelles Runterschalten und unter Ausnutzung der Motorbremse schaffe ich es, die
Geschwindigkeit soweit zu verringern, das ich die Maschine mit Hilfe der Hinterradbremse
auf dem Seitenstreifen zum stehen bekomme.
Deutlich mehr als 100 Meter vor der ersten Feindberührung.
Nachdem sich mein Nervenkostüm wieder in Normalfunktion eingefunden hat,
greife ich mir mein Handy und informiere meine Freunde von meinem Nichtkommen.....
Am Kreuz Hilden drehe ich und fahre mit einer
"zur Not mit Hinterradbremsung"
angepassten
Geschwindigkeit wieder Richtung Heimat.
Innerlich schäume ich. Ich koche vor Wut.
Ich hatte mich so auf dieses Wochenende gefreut!!!
Zwei lange Wochen Vorfreude und nun war alles für den Ar....
Nicht nur, das der Osternsonntag gelaufen war, nein, auch die Ausfahrt ins Sauerland, die wir für den Ostermontag geplannt hatten war für mich Geschichte.
Zuhause angekommen stellte ich die Maschine in die Garage. Anschliessend setzte ich mich an
den PC und schickte dem Händler eine Mail die sich gewaschen hatte.
Die einzige die an diesem Wochenende Spass hatte, war Caro. Herrchen war den ganzen Tag lang da und da konnte man so richtig herrlich lange spielen.
Am folgendem Dienstag rief ich dann morgens vom Büro aus den Händler an. Er hielt meine Mail schon in den Händen und war total sprachlos.
Sein Kommentar, das er von so einem Vorfall noch nie etwas gehört hätte, tröstete mich wenig.
Wir verabredeten uns kurz damit er die Maschine zur Reparatur abholen konnte.
Als ich Nachmittags von der Firma heimkam, wartete er schon mit der reparierten Maschine auf mich.
Fazit:
Ein Bauteil für 20 Cent war Schuld an dem Ganzen.
In Höhe der Gabelbrücke werden die Bremsleitungen durch einen kleinen Metallring geführt.
Dieser Ring soll verhindern, das sich die Bremsleitungen an der Gabelbrücke aufscheuern.
An dem Ring befindet sich, genau wie an einem Schlüsselanhänger, eine Öffnung, durch die man, so
wie die Schlüssel bei einem Schlüsselanhänger, die Bremsleitung und diverse Kabel einklinken kann.
Und genau diese Öffnung des Ringes besaß einen Grat!!! ???????
Dieser Grat hat im Lauf der Zeit die Bremsleitung, wohlbemerkt kunststoffummantelte Stahlflexleitung,
"durchgesägt".
Die Bremsleitung wurde erneuert und im Bereich der Ringdurchführung zusätzlich mit einem
Schrumpfschlauch verstärkt. Der Ring wurde ersetzt und auch er wurde mit Schrumpfschlauch
überzogen.
Von seitens der Fa. Triumph warte ich bis heute auf eine Stellungnahme sowohl zu der ersten
Geschichte als auch zu dieser.
Die einzige Reaktion kam bisher vom Händler. Ich soll mir Zubehörteile im Wert von ca.
200 Euro aus dem Triumph Katalog auswählen, die dann montiert werden.
200 Euro für ein "fast" Menschenleben ?????
!!!!!! LACHHAFT !!!!!!
Noch eine Anmerkung von mir ....
Nur so ein Gedankenspiel .......
Angenommen, der Defekt wäre nicht auf der Autobahn zum Tragen gekommen wo noch relativ viel
Zeit zum reagieren blieb .....
Angenommen, wir hätten die wunderschönen Kurven der Eifel erreicht....
Oder angenommen, am Ring ???????
Zügig durch die Kurven, am Kurvenausgang beschleunigen, möglichst nah vor dem
nächsten Kurveneingangspunkt kurz anbremsen um dann mit sauberem Strich durch die
Kurve zu gehen.......
Was, wenn es da passiert wäre ??????????????????
Ich sehe jetzt schon die Schlagzeilen der lokalen Presse.....
XXXXX Unfall wegen nicht angepasster Geschwindigkeit.....
oder
XXXXX Unfall wegen Selbstüberschätzung....
oder
XXXXX Unfall wegen fahrerischem Unvermögens....
Wer, ja wer, hätte wenn die Maschine dann irgendwo geschrottet gelegen hätte, noch danach gefragt, ob nicht evtl. ein technischer Defekt die Ursache hätte sein können? Und wenn doch, was hätte es mir vielleicht dann noch gebracht ???????????
Und wenn sie so geschrottet gewesen wäre, wäre es unter Umständen gar nicht mehr möglich
gewesen wäre, irgendeine Spurensicherung durchzuführen.
Wen hättet das noch gejuckt?
Würde auf meinem Kreuz dort irgendwo in der Eifel dann stehen:
Gnadenlos ist das Gewinne erstreben,
für 20 Cent mußte er sein Leben geben
weil keine Sau mehr danach schaut,
was für einen billigen Mist sie verbaut.
Und vor allen Dingen, wer hätte sich dann um Caro gekümmert ??????
Ich für meinen Teil jedenfalls habe eine gewaltigen Lernprozess hinter mir..
1. Beim nächsten Defekt geht die Maschine zuerst zu einem Sachverständigen.
2. Traue keiner Technik, egal wie teuer sie ist. Sie wird immer nur von Menschen konstruiert und gebaut und die sind fehlerbehaftet.
3. Egal wie vorsichtig Du auch selber immer bist, es passiert wenn es passieren soll.
4. Die Ersatzbank sollte immer so stark besetzt sein, das man ohne Qualitätsverlust auf sie zurück gegriffen werden kann.
PS.: Der Ersatzschutzengel gehört mittlerweile zur Stamformation !
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