PERSÖNLICHES |
Geschlecht: |
männlich |
Mitglied seit: |
03.03.2004 |
Wohnort: |
57600 Departement Moselle |
Fahrstil: |
Ausgeglichen Entspannt Schnell Sicher |
Alter: |
63 |
|
Ich erinnere mich noch gut daran wie ich als 15 jähriger damit begann für mich ein stück Freiheit zu gewinnen. Vom Schrottplatz der Rahmen, von einem Freund den Motor und den Rest irgendwie irgendwo besorgt. Ein Schulkamerad betätigte sich als Lackierer und mein Onkel bewies bei der Motorinstandsetzung grandioses Geschick.
Irgendwann stand sie dann da, schwarz funkelnd mit silber lackierten Felgen. Mein Traum wurde Wahrheit, wurde zur Realität. Die Honda Dax war mein erstes Mopped.
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Ich erinnere mich noch gut daran wie ich als 15 jähriger damit begann für mich ein stück Freiheit zu gewinnen. Vom Schrottplatz der Rahmen, von einem Freund den Motor und den Rest irgendwie irgendwo besorgt. Ein Schulkamerad betätigte sich als Lackierer und mein Onkel bewies bei der Motorinstandsetzung grandioses Geschick.
Irgendwann stand sie dann da, schwarz funkelnd mit silber lackierten Felgen. Mein Traum wurde Wahrheit, wurde zur Realität. Die Honda Dax war mein erstes Mopped.
Alles geschah heimlich, ohne Wissen der Eltern, die mir ausdrücklich verboten mich auch nur mit dem Gedanken an ein Mopped zu beschäftigen.
Die Honda Dax war sicherlich nicht mein Traum, da waren vielmehr die Kreidler Florett RS, die Hercules oder als Krönung die Zündapp TTS mit Wasserkühlung angesagt.
Mein Geldbeutel - ständig gähnend leer - lies Träume, Träume bleiben und stand mir maximal die Dax zum Nulltarif zu. Das Versicherungskennzeichen war allein schon Hürde genug.
Die Dax lies sich wie alle damaligen Moppeds mit Leichtigkeit etwas schneller machen. Da waren zum einen die Fliehgewichte an der Kupplung, die Schwimmernadel im Vergaser, der Querschnitt im Ansaugstutzen und zu guter letzt der Auspuff. Alle Register wurden gezogen und laut Tacho packte der Zwerg Bergab mit Rückenwind gute 70 Sachen.
Zwei Jahre lang bereitete die Dax mir ungebrochene Freuden. Sommers wie Winter brachte sie mich überall hin. Alle anderen freuten sich auch, da ich mit über 1.80 m länge und einem alten und dazu zu kleinen Halbschalenhelm schon einen ziemlich lustigen Anblick bot. Man könnte auch sagen ordentlich lächerlich gemacht.
Mit 17 begann das Vorhaben Geld fürs erste richtige Motorrad auf die Seite zu legen. Lustige Sachen wie Pferdemist verkaufen, Häuser elektrisch installieren, Autos verkaufen und kaufen, Taschengeld abzwacken sowieso.
Mit 17 ½ war’s dann soweit. 75 blaue Scheine lagen gut verwart bei der Postbank und warteten sehnsüchtig darauf an die Marke mit dem weiß blauen Propeller zu wechseln. Beim örtlichen BMW Händler bestellte ich mir eine rote R45 mit Doppelhorn, zweiter Bremsscheibe und natürlich Gepäckträger und Kofferset.
2 Monate vor dem 18. traf sie ein und wartete geduldig bis ich endlich 18 wurde und den Schein in Händen halten würde. Jeden Tag besuchte ich den BMW Händler, ging dem unsäglich auf den Sack, und betrachtete schmachtend die Erfüllung meiner Träume.
3 Jahre wurde die Gute von mir ganzjährig von Weide zu Weide getrieben. Schnee, Regen, Nebel, Graupelschauer, Gewitterregen, nichts konnte uns abhalten Kilometer zu fressen. Teilweise hatte ich so kalt, das es mir nicht mehr möglich war allein abzusteigen, geschweige denn die Treppen zu meinem Jungenzimmer hinaufzusteigen. Damals zum lachen, heute schmerzen meine Knie – Mann wird alt-.
Durch ein persönliches Missgeschick (Schicksal) war ab dem 21. zuerst mal nichts mehr mit dem Mopped fahren. Selbst das Gehen funktionierte eine Weile ohne fremde Hilfe nicht.
Bis 25 hielt ich die Abstinenz aus und folgte den Ärzten, die mir rieten keine Risiko das eine Beinverletzung in sich bergen könnte einzugehen.
Beim „zufälligen“ lesen den Kleinanzeigenteil der beherrschenden saarländischen Tageszeitung viel mein Blick auf eine BMW R100S für 3 braune Scheine. Da fuhr ich dann einfach mal hin. Kaufte die gute Kuh ohne sie probe zu reiten. Ich spürte eine innige Verbindung – Seelenverwandtschaft – und schon war sie die meine.
2 Jahre der Renovierung folgten. Komplett neue Lackierung in weiß mit schön rot und blau ziselierten Linien. Neulackierung des Rahmens und der Felgen. Komplettüberholung des Motors und des Getriebes,, Lagertausch allerorten und und und und...........
So drei Jahre war die 100s meine Begleiterin. Mir ihr entdeckte ich meine Liebe für die Berge. eroberte fremde Welten, den einen oder anderen Pass - war ganz eins mit ihr.
BMW wurde entgültig zu meiner Leidenschaft.
Wie im richtigen Leben begannen aber mit der Zeit auch andere Sehnsüchte zuerst ganz heimlich, dann aber immer stärker an meinem Bewusstsein zu rütteln.
Meine Freunde waren mehrheitlich bikemäßig italienisch unterwegs. Das ging von Moto Guzzi Le Mans 3, über Moto Morini 3 ½ , bis zur unvergesslichen 900SS.
Ohne wirksames Immunsystem war ich für die italienischen Viren leichte Beute.
Es kam wie es kommen musste. Ich begann einen großen Fehler. Verkaufte die R100S (sie wurde mir aus den Händen gerissen) und kaufte mir eine echte Supergurke (wollte keiner außer mir). Eine königsblaue DUCATI 906 Paso. Neben dem Aussehen und dem Klang der beiden offenen Lafranconi Tüten gab es nichts wirklich gutes an der Gurke. 16 Zöller, geheimnisvolle Elektrik, die wundersamer Weise manchmal tat was man von ihr erwartete. Einen Vergaser für 2 Zylinder der sich nach jeder Schräglage verschluckte. Ein Rahmen bei dessen Anblick einem schlagartig klar wurde, warum er sich komplett unter der Verkleidung versteckte. Bremsscheiben die schon aus Gewöhnung rosteten und dann die weißen Felgen bräunlich brunzlig vollsauten. Aber der Klang.............Gänzehaut pur.
Irgendwann wurde aus Liebe Hass und ich hätte die Paso am liebsten verbrannt. Ein wohl ahnungsloser BMW Händler erklärte sich bereit die Paso in Zahlung zu nehmen. Eine neue R1100R in Memory rot (wie meine R45) und natürlich mit Koffern usw. wurde die meine.
Nach wiederum so drei Jahren wurde die R1100R durch eine gelbe R1100S abgelöst.
Die S war überhaupt und somit auch für mich die erste „emotional angehauchte“ BMW. Für mich die beste Tourenmaschine mit sportlicher Optik.
Aus purer Lust bekam die S 2001 eine weitere S als Schwester. Mann gönnt sich ja schließlich sonst nichts. Eine ebenfalls gelbe DUCATI 996S.
Da standen sie nun im Stall, die beiden ungleichen Schwestern, und scharrten ungeduldig mit den Hufen.
Die BMW für lange Touren und schlechte Wegstrecken. Die Duc für Tagestrips über bestmöglichen Asphalt mit schön geschwungenen Kurvenradien.
Bei zwei „Essen“ ist eine zuviel. Die weißblaue S wurde gegen eine 1150GS getauscht. Jetzt ergänzte sich das Schwesternpaar nahezu perfekt.
Zwei echte Männermotorräder. Ein guter Freund fürs grobe, anspruchslos, immer freundlich und genügsam. Nahezu kinderleicht zu fahren, jeden Fehler verzeihend. Eine blutsaugender Vamp der ständig und immer besiegt werden will. Dem nichts teuer genug ist und mindestens einmal jährlich auf die Schönheitsfarm muss. Dafür einem aber unvergessliche Stunden des Sieges und Momente des Triumphes über ihre Sturheit beschert.
Die Duc erhält von mir ihr Gnadenbrot. Wird gehätschelt und getätschelt, mit feinsten Geschenken und bester Pflege sowie löblichem Umgang geehrt. Ab und an braucht so ein Vamp aber schon die Sporen und den festen Schenkeldruck des Reiters. Das bekommt sie dann und alles ist bestens.
Die ausgezeichnete BMW wurde 05 gegen ihre Nachfolgerin, eine R1200GS ersetzt. Für mich das Beste Motorrad überhaupt. Wo ist das Ende der Welt – immer der Sonne entgegen – über Stock und Stein – Drauf sitzen und einfach lös düsen.
Mittlerweile haben sich die beiden kennen und schätzen gelernt. Die BMW weiß was sie kann und was ich an ihr schätze. Müsste ich mich entscheiden, sie wäre meine erste Wahl. Die Duc ist Luxus und das ganz pur. Alles was mit ihr zu tun hat ist teuer oder mit Schmerzen verbunden. Wobei sie ganz eigene Glücksmomente bescheren kann, die für eine BMW unerreichbar sind.
Jede auf ihre Art halt.
Joo, so isses.
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