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Missing_mini
Gelöschter Benutzer 12.05.2006

Blümchentour

Wegstrecke 0 km
Länder/Regionen/
Wegpunkte
Eifel
Straßenart
Tour-Motorrad
Schwierigkeit
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Blümchentour

Traumwetter ausnutzen. Wozu ist man schließlich Rentner!
Am 10.Mai war mal wieder Motor warmfahren angesagt. Die Nordeifel kenne ich nun fast auswendig, aber ab und zu finde ich doch noch was Neues!
Erst mal ein paar Blümchenbilder, aufgenommen bei Mechernich. Es ist quasi meine Hausstrecke, mit ein paar Abstechern. Sollte gar keine Fotofahrt werden, aber ich hatte die Cam dabei. Die (meist) gelungenen Bilder will ich Euch nicht vorenthalten. So habe ich aus den vorhandenen Bildern noch einen Tourenbericht gebastelt. Der doofe Computer kreidet mir dauernd Rechtschreibfehler an. Die ignoriere ich, ich schreibe so wie ich das mal gelernt habe. Sch.... neue Rechtschreibung!
Bei Freilingen die Ahr erreicht. Eine kleine Straße rauf nach Dollendorf gefunden. Die kannte ich noch nicht. Am Ortseingang ein unscheinbarer Wegweiser: Schloßthal. Klar, bei sowas, da werde ich neugierig, da muß ich wissen ob und wie es dort weitergeht. Ich bin immer auf der Suche nach kleinen unbekannten Sträßchen. Dort steht der Überrest einer Burg, schon vom Tal aus sah ich den Mauerrest. Steht (noch) kein Verbotsschild, also auf den Burghof raufgetuckert. Die Transalp ist schließlich geländegängig. Aber erst mal an ein paar Heiligtümchen vorbei, die Eifler müssen wohl sehr fromm sein. Alles mit reichlich Butterblumen garniert!
Zur Geschichte der Burg Dollendorf. 1177 werden die Herren von Dolindorp erstmals erwähnt. Da bestand bereits die Burg. Die hatten dort ein gemütliches Leben, keine Kriege, kein Ärger mit dem Erzbischof von Köln, und der fiese Graf von Jülich war weit weg. Nur denen ging langsam das Geld aus, drum wurde die Burg dem Erzbischof von Köln zum Lehen gegeben. Die Dollendorfer konnten ihr gemütliches Burgherren-Leben weiterführen. Aber auch Dollendorfer leben nicht ewig, auf verschlungenen Erbwegen gelangte die Burg in den Besitz der Grafen von Manderscheid-Kail. Bis die Grafen von Blankenheim um 1750 die Burg fast unblutig eroberten. Weiter ging das gemütliche Burgenleben. Doch dann kamen die Franzosen. Irgendwie mochten die keine Festungen und Burgen. So wurde die Burg 1810 auf Abbruch verkauft. Genial! Brauchten nicht selber die Burg zerstören, das besorgten die örtlichen Bau-Unternehmer. (Behauene Steine waren wertvoll). Und die Franzmänner bekamen sogar noch Geld dafür!
Weiter die Fahrt. Der Wasserfall Dreimühlen bei Nohn, der fehlt mir noch. Nach einmal verfahren auch direkt gefunden. Dieser Wasserfall wandert nicht etwa durch Erosion gegen die Fließrichtung, im Gegenteil, dieser wird immer länger, er wächst also mit seiner Fließrichtung! Beim Bau der (längst stillgelegten) Eisenbahnlinie wurden mehrere Quellen freigebaggert. Deren Wasser wurde einfach zusammengefaßt und in den Aabach abgeleitet. Nun sind das Kaarstquellen, stark kalkhaltig. So hat sich im Laufe der Zeit der Kalk abgelagert und eine kleine Terrasse gebildet. Auf dieser Terrasse hat sich Moos angesiedelt, das hat wiederum den Kalk festgehalten, so wuchs die Mündungsstufe immer weiter in den Aabach hinein. Einmal (1960?) wurde die Stufe aus Kalksinter zu schwer, es ist ein Stück abgebrochen und in den Bach gestürzt. Aber der Wasserfall wächst immer weiter, man sieht die Überreste des Einsturzes gar nicht mehr.
Weiter, also wieder Richtung Heimat. Es fehlt noch die Kakushöhle bei Eiserfey. Mal sehen, wie unsere Vorfahren so gewohnt haben. Na ja, schön geräumig ist sie schon, diese Höhle. Nur nicht besonders gemütlich. Aber vor 30000 Jahren waren die Leute noch nicht so anspruchsvoll.
Noch ein wenig Fachwerk. Was uns heute so romantisch erscheint, das war früher die Bauweise der armen Leute. Wer Geld genug hatte, der baute mit solidem Stein! Erstmal wurde das Balken-Gerüst aufgestellt. Dann, ganz wichtig, kam das Dach drüber. Nun konnten die Fächer, also die Zwischenräume der Balken ausgefüllt werden. Mit durchgeflochtenen Weidenzweigen. Die wurden dann mit Lehm wind- und wetterfest abgedichtet. Nun mußte die Fachung trocknen. Das dauerte recht lange. So war das Dach sehr wichtig, während des Winters mußte alles unter "Dach und Fach" sein. Damit der Regen den noch weichen Lehm nicht gleich wieder wegspült. Im Frühjahr hatte sich das Zeugs dann (hoffentlich) soweit verfestigt, daß man die Fachung mit Kalkmilch dauerhaft machen konnte, die Balken waren sowieso schon mit Teer wetterfest gemacht worden. Daher auch das Erscheinungsbild: Balken schwarz, Fachung weiß. In manchen Gegenden gab es keinen preiswerten Teer. Da wurden die Balken mit Ochsenblut konserviert, das ist braunrot. So gibt es südlich des Main-Äquators viele Gasthäuser: "Zum Ochsen". Als Erinnerung daran daß dieses Tier sein Leben für die Holzkonservierung hingeben mußte! Das Wohnen in diesen Fachwerkhäusern war ungesund, die Feuchtigkeit des Lehms ging nie ganz raus, und arme Leute hatten auch nicht so viel Geld für Brennholz übrig.
Und weiter Richtung Heimat. Jetzt im Frühsommer ist die Eifel richtig farbenprächtig. Goldene Rapsfelder, rötliche Erde (rot durch die Blei-Mineralien in der Erde), grüne Wiesen und über allem ein blauer Himmel mit ein paar Wattewölkchen.
Das letzte Bild zeigt einen Auto-Friedhof. Aber einen ganz exklusiven! Nur für Mercedesse. Die wollen eben nicht mit so popeligen Opels und Fords auf die letzte Ruhe (Schrottpresse) warten. Gefunden bei Kerpen. (Ihr wißt ja, ich mag Mercedesse nicht besonders!)
So, das sollte eigentlich nur eine kleine Tour werden. Aber wie das so ist, eigentlich und uneigentlich... Auf alle Fälle, fahrt alle weiterhin knitter- und knöllchenfrei!
Euer Grufti

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ulithebike
Hallo Peter !
Schöner Bericht, wie immer. Ich liebe die Eifel mit ihren farben im Frühling.
Da warst Du ja ganz bei mir in der Nähe !
Zum verfallenen Burgturm der Ruine Schloßthal sagen die Einheimischen übrigens "Finger Gottes", weil der (mit entsprechender Phantasie) über dem Berg wie ein mahnend erhobener Zeigefinger aussieht. Unten in Ahrhütte liegt dann mein kleines Häuschen als Startpunkt vieler Touren über kleinste Eifelsträsschen. Direkt an der ehemaligen Bahnlinie, deren Bau dann zur Entstehung des Wasserfalls geführt hat.
Zum Fachwerkbau kann man (u.a.) näheres im neuen Eifel-Naturschutz-Zentrum in Nettersheim erfahren. Da lohnt ein kurzer Abstecher, wenn man in der nähe ist. Mittagessen dann in der Gaststätte gegenüber dem Kloster Steinfeld. Warmes Büffet "all-you-can-eat" vom feinsten für 9 Euro. Lecker !
Viel Spaß beim kradeln und eine pannenfreie Saison wünscht
ULI
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Kralli
Also bist du doch, wie von Uschi geschrieben, ein Rentier *gg*
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Missing_mini
Gelöschter Benutzer
Einspruch euer Ehren! Ich benutze so eine Art Stativ in Form einer Schraubzwinge. Und der Selbstauslöser der Cam läuft 10 Sekunden...
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Kralli
Peter macht das anders. Der raunst nen vorbeigehenden Wanderer an," Heeey duu, kannste mal nen Bild von mir machen *gg*
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Missing_mini
Gelöschter Benutzer
ich dachte, als "rentier" hätte man(n) viel zeit und dann ist das auch kein stress *grins*
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Missing_mini
Gelöschter Benutzer
... ich würde dich ja gern mal sehen, wie du zwischen Kamera und Standort immer hin und her flitzt. Iss datt nich watt Stress?
Ansonsten, zwei volle Hände!
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Missing_mini
Gelöschter Benutzer
hallo peter..ein super bericht..es macht spaß diese berichte zulesen...
freue mich auf das treffen anfang juni....
bis dann..allzeit gute fahrt...
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tuffi1967
Satte 10 Points :-)))
*daumenhoch*
Schöes WE!!
GLG Tuffi
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CBR-Tourenfahrer
Na endlich, die lang ersehnte Blümchentour - wenn auch ohne Eis ;o)
10 pts, ist doch klar ...
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heike1303
Wie immer macht es Spass deine Berichte zu lesen und anzuschauen und man lernt die Gegend kennen.
Gruss Heike
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