Frühlingspfade in Cataluna

Frühlingspfade in Cataluna

Noch hat uns der Winter richtig fest im Griff und zwingt unsere motorisierten Zweiräder in der Garage zu verbleiben. Aber die Zeit arbeitet für uns.
So im Märzen, oder spätestens um die Osterzeit wollen wir in wärmender Sonne unsere Reisemotorräder bewegen und die Sonne, den Wind, ja den Frühling erleben. In Schlagdistanz liegen Italien, Frankreich, ja und eigentlich auch Spanien. Wer nicht auf runden Sohlen rollen will, kann bis Narbonne mit dem Reisezug anreisen und die kühle Anfahrt von Deutschlands Norden her vermeiden. Hand aufs Herz, Warmduscher ist schnell gesagt, wem macht es wirklich einen Heidenspass von Hildesheim bis Dijon die Hinfahrt in den Süden in Regen- oder Graupelschauern abzureiten? Narbonne hingegen liegt zu dieser Zeit schon in der warmen Zone und von hier sind es nur noch rund 100 lächerliche Kilometerchen bis in den wirklichen Frühling, nach Nordspanien.

Blick aus etwa 800 m Höhe nach Spanien hinein.
Wenn man hier einrollt, wird man vom Frühling einfach umhüllt. Wiesen und Bäume blühen ab Ende März in vollen Zügen und an der sandigen Küste, in Roses oder L’ Escala sitzt es sich in den Strassencafés garantiert ohne Lederjacke.
Tatsächlich ist Cataluna recht reizvoll; und es ist das Land des Serano-Schinkens. Es heisst, dass die Schinkenträger, eben die Schweine dort, mit Kastanien gefüttert werden, und dies verleihe dem Schinken den exzellenten überaus bemerkenswerten Geschmack. Dazu trinke man den Wein der Region, dies beflügle die Sinne und das Verständnis für das Leben an sich, - sagt man. Und wo erhält man das leckere Zeugs? Unglaublich, aber in Supermärkten gibts kompetente fachliche Beratung z.B. zum Thema Wildschweinschinken und den Wein kann man sich selbst aus dem Fass in ein Transportbehältnis abfüllen, und dies alles zu absolut moderaten unglaublichen Preisen.
Aber Cataluna ist viel mehr als ein kulinarischer Höhenflug. Es bietet uns Tourenfahrern mit Reisemaschine oder mit der Enduro ein Erlebnis der besonderen Art. Nach Norden hin begrenzen die Pyrenäen die iberische Halbinsel. Noch kann man hier nicht bis ganz nach oben, denn den Schnee beherrscht noch die kalte Hochwelt.

Wer aber gewundene Strassen und Strässchen sucht, findet im grünen Vorgebirge viele kurvige Möglichkeiten in atemberaubendem Panorama eingebettet. Und wer diese Weglein fährt sieht vielleicht dieses

In den Bergen: Blick von irgendeinem Strässlein in irgendein Tal

und wer weiter fährt, sieht vielleicht Gegenden dieser Art…..

Ganz schön gelb für die Jahreszeit.
Cataluna ist gross und stellenweise auch sehr waldreich. Die Anzahl der Strassen zweiter oder dritter Ordnung scheint unendlich gross zu sein. Wer dynamische Kurven mag, findet diese hier überall. Gar lustig ist die geschwungene Auffahrt von Roses über den kleinen Pass nach Cadaques und hinunter nach Port de la Selva ans Meer. Im Dorf findet man sicherlich seine Bodega, in welcher irgendein motorradbegeisterter Spanier das Gespräch sucht.

In einem Seitental irgendwo zwischen Rabos und Vilamaniscle, scheinbar fast am Ende des Universums, liegt versteckt die Abtei von Colera. Steaks und Bier sind so lang wie der Arm und Vino tinto de la Casa so rot wie der sangre de torro.

die Abtei und das Restaurant bei der Abtei
Natürlich gibt es hier in Cataluna auch bekannte Badeorte wie Estarit, San Feliu, Lloret, Tossa etc.; aber zu dieser Zeit sitzen die Einheimischen hier in der warmen Frühlingssonne und Motorradreisenden begegnet man echt zuvorkommend und mit herzlicher Freundlichkeit. Nicht unübel ist die abwechselungsreiche Costa-Brava-Küstenstrecke von San Feliu nach Tossa de Mar. Obwohl wir die Kurven zählen wollten, war das Ergebnis nach jeder Befahrung ein anderes. Die Farben, die Weite mit dem Blick aufs Meer und die Kurvenschwünge selbst beschäftigen die Sinne so, dass der Zählmechanismus wohl immer gestört wird. Ich hätte anhalten müssen um Fotos zu machen, - aber ich hab's jedesmal vergessen.
Auf die einfache Frage, wie ist Spanien/Cataluna so im Frühling, würde ich einfach antworten: angenehm warm, eben echter Frühling, grüne Hügel und blauer Himmel und blaues Meer, gutes, sehr kostengünstiges Essen - und ganz viele tolle Strässlein.
Wir haben bei Alex und Moni im Casa Pino gewohnt, - abseits der Strasse, etwas abseits des Ortes Capmany, in einem wunderschönen ruhigen kleinen Tal. Abseits, das ist kein Problem, denn die drei Hunde Figo, Lenny und die Concha bewachen das Casa. Im Sommer an der Küste, ja wenn die Touris da sind, ist die illegale Eigentumsübertragung wahrscheinlich. Im Frühling, in Capmany muss man die Türen nicht so richtig abschliessen.

Alex selbst ist seit vielen Jahren in der Gegend ansässig, fährt ein KTM Adventure 640, und das auch auf losem Untergrund recht gut, kennt die Gegend wie die Tasche seiner Endurojacke und ist sehr zuvorkommend und hilfsbereit.
Das Casa besteht aus Wohnraum mit Kamin, Bad mit Dusche und dem Schlafraum. Der Kühlschrank ist gefüllt, so dass es sich echt leben lässt. Ich kann das Casa Pino wirklich empfehlen, und wer mehr und konkretes wissen will, der setze sich doch einfach mit Alex in Verbindung:
Adresse Casa Pino: Alex Bieg und Moni Weidner, Moli d’en Serra, 17750 Capmany, Tel./Fax: 0034 972 193187; www.surf-brava.com/casapino
Die Tage werden länger, und in absehbarer Zeit werden sich Eis uns Schnee auflösen, - und dann wollen wir unsere Reisegeräte wecken und einen langen Blick hinaus in die Welt werfen. Viel Freude bei der Vorbereitung und häbet Sorg.
drAdi

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