Klausenrennen

Klausenrennen

Ein Rennen der besonderen Art
Da alle Hotels schon Monate lang ausgebucht waren, hab ich mein Haus als Pension umfunktioniert. Und siehe da, wenn man nicht zahlen muss, kommen doch recht wenige :-)
Teilnehmer: Mopedist, Lydia, Jenfloh, F-650-Dakar, Helmut, jens-nick, heike1303..... und die wichtigsten Teilnehmer ca. 500 Autos und Motorräder, die jüngsten Jahrgang 1939.
Mopedist und Lydia sind schon am Mittwoch angereist, denn das offizielle Event fing ja schon am Donnerstag mit der Fahrzeugabnahme in Glarus an. Dort gingen wir am Abend auch ein wenig schauen... was wir sahen und vor allem auch was wir hörten verschlug uns die Sprache. Wir konnten kaum mehr abwarten diese Traumautos und Motorräder auf der Rennpiste, dem Klausenpass, zu sehen. Die Sounds aus den Auspuffanlagen, oder waren es Ofenrohre? oder gar alte Wasserleitungen? waren überwältigend, Harleys oder auch Aprilias Mille oder Ducatis sind dagegen Flüstermaschinen. Wie so oft an dem Wochenende, liefen uns jedes mal kalte Schauer den Rücken herunter, wenn so ein Gefährt den Motor anliess und sich in Gang setzte. Bei dem Rundgang durch die Autos fiel uns der eine oder andere Leckerbissen besonders auf. Die Fahrer waren alle mehr als willig uns unwissenden die Fragen zu beantworten, was denn dieses oder jenes Teil zu bedeuten hat. So erfuhren wir auch von den Reibungsstossdämfern, die lange bei den Autos eingebaut wurden. Einige der Besitzer solcher stolzen Autos waren dann noch Stilecht gekleidet, was ich natürlich auch im Foto festhalten musste. Nach 2 stündigen schauen und staunen war der Entschluss gefasst: Egal ob es regnet oder schneit, das Rennen müssen wir sehen!
Und hier noch ein paar Leckerbissen von der Fahrzeugabnahme:

Am Freitag Abend ist der Rest der Truppe dann auch angereist, trotz Regen war alles gespannt auf Samstag. Der Blick zum Himmel am Samstag Morgen versprach nicht gerade sommerliches Wetter. Nach dem Frühstück hatte es zumindest aufgehört zu regnen. Um 9.00 wollten wir los, um uns noch gute Plätze an einer Kurve zu sichern. Eintrittskarten und Parkplätze hatten wir alles schon. Eine stehende Schlange in Linthal zeigte uns, das auch andere zum Rennen wollten. Wir zogen langsam an der Schlange vorbei und sind relativ schnell durch die Eintrittskarten - Kontrolle gekommen. Unser Ziel war das Berggasthaus Bergli, das an einer der schönsten Kurven am Klausenpass liegt. Die Kurve ist schön rund, so das spektakuläre Kurvenszenen zu erwarten waren.
Zuerst besetzten wir erst einmal einen Tisch mit "Verdeck", obwohl die Wolken immer mehr auflockerten. Sogar ein wenig blau war schon zu sehen. Aber wir hatten uns zu früh gefreut und eine Wolke meinte wohl, dass sie die Schleusen ein wenig auftun musste. Jenfloh hat sich dann ihren tollen Regenmantel angezogen und war somit bis Sonntag das Gespräch überhaupt. Wir rätselten was für einen neuen Namen sie bekommen sollte, hier eine Vorschläge die mit der Zeit zusammen kamen:
zweibeiniger Strohballen, Zwerg mit Zipfelmütze, Müllsack,
vielleicht fällt euch ja noch mehr ein bei dem Bild.
Schon bald bemerkten wir das wir auf der gegenüberliegenden Wiese eine bessere Sicht auf die Kurve haben und wechselten den Standort bevor der Trainingslauf anfing. Ausserdem wurde der Kaffee sogar bis auf die Wiese serviert, wie man hier sieht. Es war schon der 2. Trainingslauf, der 1. fand am Freitag statt. Pünktlich zum 2. Trainingslauf kam sogar die Sonne zum Vorschein und wir pellten uns aus unserer Motorradkluft und den Pullovern aus. Herrliche Bilder konnten wir machen und einige davon zeige ich euch hier. Die vollständige Bilderserie könnt ihr hier bewundern.
Es gab 2 Kategorien, die einen fuhren auf Zeit und die anderen auf Gleichmässigkeit. Das hiess, erst am Sonntag beim 2. Renndurchlauf fällt die Entscheidung wer die Rennen gewinnt. Aber wir alle sind einer Meinung gewesen:
Jeder einzelne der teilgenommen hat, war ein Sieger
und so wurde auch jedem einzelnen applaudiert, der den Berg wieder hinunter fuhr, um rechtzeitig am Start zu stehen, wenn die Startfahne das 1. Rennen eröffnete.
In der Pause zwischen dem 2. Trainingslauf und dem ersten Rennen gingen wir noch zum Wasserfall, der nur nach 5 Minuten Fussmarsch zu erreichen ist. Eine hübsche Abwechslung zum Rennen. Das Rennen startete um 15.30 Uhr leider im Regen. Die Strassen waren nun nass und schmierig, denn viele der alten Fahrzeuge hinterliesen Spuren von Oel und Benzin. Teilweise schillerten Strassenabschnitte in tausenden von Regenbogenfarben. Wir hofften, dass wir keinen Unfall zu sehen bekommen. Erstaunt waren wir, wie schnell und mit welchem Einsatz die oft Millionen teuren Fahrzeuge den Berg hochgescheucht wurden. Ein Fahrzeug kam sogar ins schleudern, aber es passierte nichts. Nur unser aller Herz klopfte wohl bis zum Hals... und Gänsehaut hatten wir alle.
Die Motorräder und Gespannfahrer hinterliessen uns sprachlos im Zuschauerraum. Sie fuhren mit den alten Motorrädern, dessen Rahmen eher an die heutigen Geländefahrräder erinnern, im Regen um die Kurven das einem die Spucke weg blieb. Als Motorradfahrerin und Einheimische, (also der Pass ist mir sehr gut bekannt), würde ich nie mit so einem Tempo bei Regen den Klausenpass hoch fahren. Trotz Hightech könnte ich das Tempo wohl nicht halten können. Ein Kompliment an die todesmutigen Fahrer.
Auch hier wieder einige Impressionen zum träumen und staunen.

Eigentlich sollten wir noch einmal den Silberpfeil mit Jochen Maas zu sehen bekommen, aber Mercedes hat beschlossen bei den Wetterverhältnis den schönsten der Rennwagen lieber nicht noch einmal hoch zu schicken.
So war der erlebnisreiche 1. Renntag auf dem Klausen zu Ende. Wir packten unsere Sachen und gingen wieder zum Gasthaus Bergli, tranken dort noch einen Kaffee, bis die Strecke zum runterfahren frei gegeben wurde. Als wir zur Hälfte unten waren, ging es plötzlich nicht mehr weiter. Wir überholten die stehende Autokollone und blieben vor den Strohballen, die die Weiterfahrt verhinderten, stehen. Die Strecke war noch nicht frei gegeben. Nach 10 Minuten Wartezeit am Ausgang eines Tunnels hörten wir plötzlich ein Grollen... kam der Berg runter? war ein Erdbeben? zog ein Gewitter auf? Nein, die alten Autos kamen wieder den Pass hinunter. Nun war uns klar warum wir nicht weiter fahren durften. Nochmals hatten wir Gelegenheit den Fahrern der Oldtimer zu applaudieren und auch die Fahrer und Beifahrer schienen mit dem Publikum zufrieden gewesen zu sein, denn viele liessen das Lenkrad los und applaudierten uns Zuschauern. Aber dann kam wirklich der Berg ins rutschen, oder hat sich eine Lawine gelöst? hatte es oben geschneit? Wieder Fehlalarm, jetzt kamen die Motorradfahrer und Gespanfahrer geschlossen durch den Tunnel. Ich habe sowas noch nie in meinem Leben gehört, ich habe auch noch nie so was gesehen. Teilweise 5 Motorräder nebeneinander und das mindestens 200 Meter hintereinander alles alte Motorräder. Es waren bestimmt 30 - 40 Motorräder mit einem unvergesslichem Sound. Nachdem wir unsere Stimmnbänder noch einmal strapazierten und unsere Hände heiss glühten vom Applaudieren, konnten wir dann bald unsere Fahrt bis in Tal fortsetzen. In Linthal erwartete uns ja noch ein Leckerbissen. Hier wurde auf einem Rundkurs noch einmal die alten und neuen Formel 1 Boliden vorgestellt. Nur fing es jetzt an zu schütten wie aus Eimern. Der lange Tag und die ständige Steherei forderte ihren Tribut und wir verzogen uns gegen 21.00 Uhr nach Hause. Dort freuten wir uns auf unser 1. Bier, das auch sehr schnell leer war. Ein Anruf beim Pizzservice brachte uns was warmes im Bauch und angeregt wurde der Tag und das Event noch einmal verarbeitet. Das heisst, unser Strohballen ist etwas früher von uns gegangen.... und hat wohl vom nächsten Klausenrennen geträumt. Am Sonntag war dann wieder das grosse Packen angesagt und der Abschied kam schon wieder.
Einen Querschnitt der letzten Rennen kann man hier als Video bewundern. Zu empfehlen ist das "Oldtimer am Limit". Die meisten dort zu sehenden Autos und Motorräder waren auch 2002 dabei.
So ich hoffe euch haben die Bilder gefallen.
Gruss Heike

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