Mein erstes Mal
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Mein erstes Mal
Kap.2 - Das Pony und ichEs war wieder Mittwoch und wieder stand ich um Punkt 17:15 Uhr vor der Fahrschule.
Diesmal haben wir gar nicht lange rumgemehrt und sind nach den üblichen Sicherheitsüberprüfungen, Fahrlehrer im Auto vornweg, direkt losgefahren. So denn, dache ich, geben wir dem Pferd die Sporen. Pferd ist eigentlich ein bisschen zuviel gesagt. Eine Kawasaki EL, 34 PS. Ein kleines Eisenpony. Im Laufe der Fahrstunde haben wir einige Gemeinsamkeiten entdeckt: Am Anfang noch ein bisschen unterkühlt, aber mit der Zeit läuft sie sich warm. Ein bisschen zickig, manchmal bockig und nicht ganz einfach in der Handhabung. Doch wenn man einmal weiß, wie man mit ihr umgehen muss, schnurrt sie wie ein kleines Kätzchen.
Mein Fahrlehrer fuhr zügig vornweg und wir erreichten die vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h. Zum ersten Mal fühlte ich eine gewisse Schutzlosigkeit. Gedanken beschlichen mich: Was wäre, wenn ich jetzt stürze? Wie hart ist der Asphalt? Wie stark wäre ein Aufprall? Was schützt mich? Ein Helm? Ein paar Klamotten? Ich schob diese Gedanken beiseite. Im Hinterstübchen waren sie jedoch immer noch. Aber vielleicht ist das auch ganz gut und bewahrt mich vor Leichtsinn.
Wir haben uns nicht auf Anhieb verstanden, das Pony und ich. Sie war nicht ganz einfach zu bändigen und hat mir auf dem Übungsplatz einige Schwierigkeiten gemacht. Slalom ging ganz gut, das Bremsen war auch ok, nur beim Anfahren bzw, beim Stop & Go hatten wir immer wieder Streit.
Als wir vom Übungsplatz wieder losfuhren, hatte sie mich bald so weit. Ich musste ein paar Mal schlucken und war ein wenig verzagt. Ich hätte sie gern ein bisschen ins Gebüsch geschmissen und in ihre Eisenteile getreten – aber nein – das brächte ich nicht wirklich übers Herz.
Auf der Rückfahrt dachte ich, wir hätten uns wieder versöhnt, doch sie war immer noch ein bisschen sauer und es kam wie es kommen musste. Wo zwei Zicken zusammen sind, ist eine zuviel und muss weg. In diesem Fall war ich das. Beim Linksabbiegen auf die Bundesstraße hatte sie endgültig die Schnauze voll. Das Pony warf mich ab. Warum nicht auf dem Übungsplatz? Warum nicht auf einer einsamen Dorfstraße? Nein, es musste mitten auf der Bundesstraße sein. Sie liebt dramatische Auftritte.
An dieser Stelle bedanke ich mich auch bei dem freundlichen Mercedes-Fahrer, der gestern Abend auf der B 388 zwischen Erding und Taufkirchen unterwegs war. Er wird das wahrscheinlich nie lesen, aber er ist sofort ausgestiegen und hat seine Hilfe angeboten. Natürlich kam auch mein Fahrlehrer sofort dazu und hat das Pony wieder auf die Beine (Räder) gestellt. Ich war ein bisschen verdattert und habe nicht sofort reagiert. Deshalb dieser besondere Dank an die Beiden.
Uns beiden geht es gut. Soweit ich sehen konnte, hat das Pony keine größeren Kratzer abbekommen und ich habe lediglich eine Beule am Schienbein. Ich glaube, ihr tat das später auch ein bisschen leid, denn die restliche Fahrt war sie ganz brav. Die Sonne stand tief über den Feldern, die Luft war angenehm warm. Wir waren wieder ein Team, wurden eins mit der Straße und genossen die Fahrt zurück. Es war ein tolles Gefühl, auch wenn ich nicht wusste, ob ich lachen oder heulen sollte. Aber sie tat wirklich alles, um mich wieder ein bisschen aufzubauen. Mein Fahrlehrer meinte, dass irgendwann der Tag kommt, wo ich darüber lachen kann. Ich glaube ihm noch nicht so recht. Aber seine langjährige Berufserfahrung und die Tatsache, dass wahrscheinlich fast jeder Motorradfahrer irgendwann ein Erlebnis dieser Art hatte, sprechen natürlich für seine Aussage. Ich hoffe, dieser Tag kommt sehr bald.
Wir sind an diesem Abend im Guten auseinander gegangen, das Pony und ich. Ich musste ihr versprechen, dass ich bald wieder komme und das habe ich gern getan. Ach Schätzchen, du bist ein dummes kleines Biest, aber verdammt, ich freu’ mich auf das nächste Mal!
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Wow, klasse Artikel - 10 Punkte!
Sieh deinen Unfall positiv, BadGirl:
Ich bin damals zwar gut durch die Fahrschule gekommen, habe dann aber am 5 Tag, nachdem ich mein Moped hatte, nen bösen Umkipper nachts um halb elf mitten auf ner Kreuzung - alleine...
Wünsche dir, dass dies dein erster und letzter Direktkontakt mit dem Asphalt war!
Viel Glück und Erfolg!
Katy
Ich hab´s schon immer vermutet: Es soll auch nette Mercedes-Fahrer geben!
Peter :-)
Spitzenmässiger Bericht...10 Points sind da echt zu wenig !!!
Freu mich auf weiter "Erfahrungen" von dir Bad_girl :o))).
Toll geschrieben,10PKT, meine Klamotten waren auch immer durchgewitzt bin zwar nicht abgeworfen worden habe mich aber während meiner Fahrstunden gefragt was ich hier überhaupt mache( bin ein wenig älter als du gewesen als ich den Schein machte) aber ich habe durchgehalten und vor 2,5 den Schein bekommen und es ist ein Traum und super toll dieses Fahrgefühl.
Drücke dir die Daumen und allzeit gute Fahrt.
LG Brigitte
... und sehr gut geschrieben ... ;)
Moin moin Bad-Girl,
nicht unterkriegen lassen, umgekippt/umgefallen sind wir alle schon - dat gehört dazu - und je früher je besser, dann hat man/frau den nötigen Respekt vor der Power.
Bin auch mit meiner Kleinen nach nur 3 Monaten fahren "umgefallen" ;-)
Ten Points für deinen Bericht und dir die Daumen Drück, WmdL Lutz
Kralli fährt doch seinen 0,6 Tonner mit dem Traktorführerschein :-)
siehste, hättste zum Anschluß dein "Pony" noch mit nem Microfasertuch gestriegelt, würd es beim nächstenmal von selbst anhalten.....
witzig geschrieben, 10 Points !!!!!
jaaaa....
das steht mir noch bevor!
Hatte heute theorie, das ging mit links-
als ich nach 2 Minuten wieder draußen war hab ich nur gedacht.... "das war ja leicht! Und dafür haste nun nächtelang vorm Rechner geübt und dir den Stoff reingezogen!? Wenn das praktische auch so gut klappt, na dann kann ja nix schief gehen!"
Dir ebenfalls Daumen drück!
lieben Gruß
die Trude