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India76 05.10.2010

Mit ner Vespa durch halb Deutschland

Wegstrecke 0 km
Länder/Regionen/
Wegpunkte
Deutschand -Mönchengladbach -Köln -Koblenz - Mainz (erste Übernachtung) -Darmstadt -Heidelberg -Pforzheim -Calw (zweite Übernachtung) -Horb -Tuttlingen -Singen -Konstanz Rückweg: -Konstanz -Pforzheim (erste Übernachtung) -Mainz
Straßenart Landstraße
Tour-Motorrad SUZUKI GSX 750 (AE)
Schwierigkeit mittel
Schlagworte Vespa


Mit ner Vespa durch halb Deutschland

---- Die Tour unseres Lebens ----

Mönchengladbach - Konstanz - Mönchengladbach
mit kleinen Umwegen und ohne Autobahn ca. 1200 km
ohne Handy, ohne Navi aber mit viel Mut ;-)

Am Anfang war es nur eine Schnappsidee, doch je öfter ich darüber nachgedacht hab, um so mehr beschloss ich die "Sache" auch durch zu ziehen. Ich wurde belächelt und für verrückt erklärt. "Das schaffst Du nie!", "Mit der Schnecke so einen weiten Weg!?", "Du spinnst!" waren nur einige Antworten die ich zu hören bekam.

Ich gebe ja zu, ein wenig verrückt war das Ganze schon, doch jetzt wollte ich es allen zeigen! Der Auslöser war, das ich einen Freund der in Konstanz wohnt mal besuchen wollte und die Fahrt mit dem Zug zu teuer und zu langweilig war. Naja, und da kam die Idee mit dem Roller zu fahren. Einmal dran festgebissen, schmiedete ich Pläne, besorgte Straßenkarten, hab meinen Roller zur Inspektion gegeben und mir Gedanken über das Gepäck gemacht. Mit den Straßenkarten fing das Problem schon an.
Wie jeder weiß, darf man ja nicht mit der 50er auf Schnellstraßen, geschweige denn Autobahnen! Schnellstraßen, die waren das große Problem, wie ich auch während der Fahrt feststellte, da sie nicht in den Karten eingezeichnet sind und immer plötzlich hinter der nächsten Kurve auftauchen. Nach langer Suche hatte ich dann meine Route gefunden, gut das ich da noch nicht wusste was mir bevorsteht! Aber dazu später...

Mein Roller war topfit, doch zur Sicherheit besorgte ich noch einige Ersatzteile, man konnte ja nie wissen... Das nächste Problem war das Gepäck. Dieses musste ja gleichmäßig und wasserfest am Roller verstaut werden. Ich machte ein Liste und packte alles zur Probe auf den Roller. Es passte und überladen war er auch nicht. Glück gehabt :-)
Von Mönchengladbach nach Konstanz, das sind über 500 km, also an einem Tag nicht zu schaffen mit einer voll beladenen 50er, da stellte sich die Frage, wo übernachte ich? Meine Mutter hatte die Idee! Jugendherbergen, die sind überall (haha!) und günstig. Also hab ich mir einen Ausweis besorgt. Jetzt war alles erledigt und ich musste mich in Geduld üben, bis zum Tag X.

Der Tag X kam, am 19. Juli 1998. Um 6:30 Uhr morgens ging es los. Der Roller war bepackt und das Wetter versprach gut zu werden. Nach ein paar anfänglichen Schlenkern(gar nicht so einfach mit dem ganzen Gepäck, aber man gewöhnt sich schnell dran) fuhr ich Richtung Süden...
Da ich keine Ahnung hatte wie weit man mit einem Roller an einem Tag kommt, hatte ich mir kein Ziel gesetzt, mal sehen wie weit ich komme... Die erste Stadt die ich ansteuerte war Köln, nette Stadt aber kompliziert zu fahren wenn man nicht genau weiß wo man hin will. Endlich, nach einiger Zeit hab ich dann die Landstraße nach Bonn gefunden (Autobahn war super ausgeschildert, doch nützte mir recht wenig). Dort wollte ich eigentlich über den Rhein, leider fand ich keine Brücke wo ich rüber fahren konnte. Also weiter den Rhein entlang, bis Rolandseck, da war eine kleine Fähre. Die Überfahrt dauerte nicht lange und weiter ging's nach Koblenz. Nichts gegen Koblenz, echt eine schöne Stadt, aber fahrtechnisch gesehen eine Katastrophe! Nach längerem Suchen hatte ich mich dann komplett verfahren. Meine Karten halfen mir auch nicht weiter, also hieß es auf gut Glück durchschlagen(einmal konnte ich es nicht mehr verhindern das ich auf eine Autobahn fuhr, das Zeichen war einfach zu spät. Um drehen konnte ich ja nicht also musste ich ja weiter fahren. Zum Glück war die nächste Ausfahrt nicht weit und auch noch die Richtige!) und da war sie dann, die Straße nach Mainz, die B42.

Eine wunderschöne Strecke am Rhein entlang. War das toll, vorbei an den kleinen Winzerdörfern und Burgen hoch oben in den Weinbergen, das Wetter war traumhaft. Besser konnte es nicht laufen. Am späten Nachmittag waren wir dann in Wiesbaden, ich beschloss in Mainz zu übernachten. Von dem Jugendherbergsverband hatte ich eine Karte bekommen wo auch alle Adressen drin standen. Die Jugendherberge war schnell gefunden. Nachdem ich mein Zimmer bekommen hatte, brachte ich mein Gepäck nach oben. Ich war hundemüde, völlig fertig und wollte nur noch duschen und schlafen. Also schnell unter die Dusche damit der ganze Straßenstaub runter kommt und ab ins Bett. Doch nach dem Duschen machte sich das Übel bemerkbar! Bei dem klasse Wetter bin ich nur mit T-Shirt und ohne Handschuh gefahren, böser Fehler, denn ich hatte heftigen Sonnenbrand auf den Handrücken (aua!).Zum Glück hatte ich eine Salbe mit.

Am nächsten Tag ging's früh weiter. Ich machte einen "kleinen" Abstecher nach Darmstadt um einen Bekannten zu besuchen. Gegen Mittag war ich dort und nach einem kleinen Besuch und einem Eis fuhr ich dann weiter Richtung Heidelberg, der Studentenstadt! Gerne hätte ich mir die Stadt angeschaut, doch leider konnte ich ja meinen Roller nicht allein stehen lassen und außerdem drängte ein wenig die Zeit, ich wollte es noch bis Pforzheim schaffen. Am späten Nachmittag war ich in Pforzheim, ich sah mir die Herbergskarte an und beschloss noch bis Calw zu fahren und dort in der Herberge zu übernachten.
In Calw angekommen musste ich feststellen das es die Herberge nicht mehr gab. Man schickte mich einen steilen Berg hinauf zu einem Sportlerheim, das aber leider geschlossen war. Ich also den Berg wieder runter in die Stadt gefahren, mittlerweile war es schon dunkel und relativ spät. In einem Hotel gab man mir die Adresse einer kleinen Pension. Dort bekam ich zum Glück ein Zimmer und am nächsten Tag ein tolles Frühstück.
Jetzt war Endspurt angesagt. Ich fuhr durch Horb, am Neckar entlang, durch Tuttlingen, Singen bis Konstanz. Am frühen Nachmittag war ich da, zweieinhalb Tage Fahrt hinter mir.
Eine Woche war ich in Konstanz, durfte mit auf den Dampfern fahren und machte Tagesfahrten in die Schweiz oder ging ins Museum. Schön war´s, danke pete!

Dann hieß es wieder Roller bepacken und zurück Richtung Heimat, durch den Schwarzwald mit all seinen Bergen ...die mein Roller auch erklomm, bis auf einen. Über 20% Steigung waren einfach zu viel, also musste ich absteigen und meinen Roller neben mir hochfahren lassen. War gar nicht so einfach, aber wir schafften es. An diesem Tag kam ich bis Pforzheim wo ich übernachtete.
Am nächsten Tag fuhr ich dann weiter nach Mainz und wieder die schöne Straße am Rhein entlang nach Koblenz. Eigentlich wollte ich da übernachten, doch ich war so gut voran gekommen, dass ich beschloss weiter zu fahren. Gedacht getan, ich fuhr nach Bonn. In Bonn angekommen wurde es langsam Dunkel, doch jetzt war Mönchengladbach schon so nah, ich fuhr weiter nach Köln. Als ich in Köln ankam war es Nacht. Ich hab mich wieder in Köln verfahren, doch irgendwann fand ich dann die Landstraße nach Grevenbroich. Leider war das Wetter am diesem Tag schlecht, es regnete und es war kalt. Ich fuhr die einsame Straße entlang immer eine warme Dusche und mein Bett vor Augen. Die Straße führte über Land, rechts und links nur Felder... ich war froh als ich die ersten Häuser von Mönchengladbach sah.
Wir waren kurz vorm Ziel, da stellte sich uns doch noch ein Hindernis in den Weg. Polizeikontrolle, mitten in der Nacht und bei Regen. Ich konnte es nicht fassen. Einer der beiden Polizisten schlich um meinen Roller rum und fragte dann wo ich denn jetzt her käme. Ich antwortete aus Konstanz am Bodensee. Daraufhin schaute er mich recht ungläubig an, schaute meinen Roller an, dann wieder mich. Es regnete immer noch in Strömen. Für einen kleinen Moment dachte ich, jetzt nehmen sie Dich mit weil sie dich für irre halten. Naja, er ließ sich dann noch die Papiere zeigen... toll so im Regen alles raus zu kramen, und dann durfte ich endlich weiter.

Zuhause angekommen, nahm ich schnell mein Gepäck und bedankte mich bei meinem zuverlässigen Roller (auf der ganzen Strecke keine nennenswerte Panne, ich musste einmal die Glühbirne vom Rücklicht austauschen, das war alles).

Es war eine spannende und tolle Fahrt, die ich immer wiederholen würde. Durch meine Vorbereitungen und einen Haufen Glück wurde diese Fahrt zu meinem Rollerabenteuer, an das ich mich immer gerne erinnere.
Da sieht man mal was man mit einer "kleinen" 50er alles machen kann. Ätsch!!

Kommentare


ABSENDEN

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tundrarabbit
Nicht unputzig! Wer das durchhält, ist tourentauglich, Respekt.
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Rex_The_Biker
Hammer......echt der Hammer..... 2012heiz ich mit ;-)
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bikemoto
Super Tour, Respekt.wie war dein popo Index auf dem Roller?auweia,oder?
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Exorbitant
Altagsfluchten sollte man einfach machen,es sind super Tage zum abschalten ud ohne Druck!Mein Roller ist im Frühjahr fit.Dir viel Spß auf Deinen Turen!!!
LG Markus
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