Alle FotoalbenTour melden
Offline
erik660 19.06.2009

OMAN - ISLAND

Wegstrecke 0 km
Länder/Regionen/
Wegpunkte
Straßenart
Tour-Motorrad
Schwierigkeit
Schlagworte
Alle 2 Kommentare anzeigen


OMAN - ISLAND

Aus 1001 Nacht zur Mitternachtssonne
Ich möchte Euch nach knapp 22.000 Kilometern und kurz vor dem Ziel in Island meinen Reisebericht vorstellen. Wäre schön, wenn Ihr mal reinschaut unter www.oman-island.de
Einer von mehreren Etappenberichten (leider hier ohne Bilder):
Kappadokien - Eshahan

Die vergangenen Tage haben mir eindrucksvoll bewiesen, dass unsere türkischen Mitbürger in Deutschland völlig zu Recht so stolz auf ihr Heimatland sind. Zukünftig werde ich mich nicht mehr genervt in die Wohnung zurückziehen, wenn sich die Kölner Straßen aufgrund eines türkischen Fußballerfolges in ein rot-weißes Fahnenmeer verwandeln. Im Gegenteil!
Wir haben die Türkei mittlerweile der Länge und der Breite nach durchquert und unzählige Eindrücke gewonnen., bemerkenswerte Menschen kennengelernt, gefroren, geschwitzt, geflucht und viel gelacht. Wie groß und wie wundervoll diese Land fern von aufgemotzten 3er BMWs, Türstehern und Goldketten doch ist. Was uns an Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft entgegengebracht wurde, lässt sich in ein paar Zeilen nicht in Worte fassen.


Kinder in Anatolien
Es fängt nicht zuletzt damit an, das wir noch immer nicht von der Polizei kontrolliert worden sind. Zwar haben türkische Soldaten (Jandarma) in der Zwischenzeit dreimal unsere Fahrt unterbrochen, doch jedes Mal, wenn ich auf die Frage nach unserer Herkunft mit „Germany“ oder „Almania“ geantwortet habe, hob man den Daumen und die übliche Durchsicht der Ausweisdokumente war kein Thema mehr. In Grenznähe zum Irak, wo die Kontrollen überwiegend von bis an die Zähne bewaffneten Militärpolizisten und gepanzerten Einheiten durchgeführt werden, fanden wir uns im Waffenlager zwischen Sandsäcken und scharfer Munition wieder und plauderten bei einem obligatorischen Tee über Fußball, Familienstände und die Vorzüge der doch so verschiedenen Heimatländer.



Leider haben wir auch die erste richtige Panne zu verzeichnen. Die Vergasermembrane an Carstens Motorrad waren zu stark verschlissen, als das wir eine Einreise in den Iran wagen wollten. Und da der Pass, den wir zum Grenzübergang in den Iran überqueren müssen angeblich von Neuschnee bedeckt war, haben wir uns entschieden, in der Stadt Van am gleichnamigen See zu warten, bis der Schnee getaut ist. In der Zwischenzeit wollten wir versuchen, die Membrane zu reparieren. Nur wie soll man das anstellen? Ich hatte mal gehört, man könne es mit verstärkten Kondomen und Fahrradflickzeug in den Griff bekommen. Doch verstärkte Kondome in Ost-Anatolien? Was in Köln in jedem Gay-Shop an der Kasse liegt (habe ich mir sagen lassen…) könnte hier, bei dem Versuch den Begriff pantomimisch zu erklären, im Desaster enden. Doch auch hier habe ich das Improvisationsgeschick der Leute unterschätzt. Nach gefühlten fünf Liter Tee (ich weiß nun wo das Sprichwort „Abwarten und Tee trinken“ seinen Ursprung hat), stand plötzlich jemand mit der ersehnten Ware in der Hand im Raum. Zwar keine Originalteile, aber immerhin. Der Weiterreise stand so nichts mehr im Weg, obwohl seitdem die Ungewissheit mitfährt, ob die Dinger auch wirklich halten

Technische Problemloesung auf anatolisch. Ohne Worte...



Iran
Endlich sind wir im alten Königreich Persien angekommen. Was ich oben noch über die Gastfreundschaft in der Türkei geschrieben habe, erfährt hier in diesem angeblichen Schurkenstaat neue Maßstäbe. Ich bin ja schon weit gereist und habe viele Länder gesehen, aber in noch keinem , konnte ich eine derartig aufrichtige und von Herzen kommende Gastfreundschaft genießen. Egal wo man hält, man wird nett begrüßt, dass es einem als Mitteleuropäer fast schon peinlich ist. Man fragt sich, wann haben wir in Deutschland diese Eigenschaft bloß verloren? Da ist z.B. Süleymani, ein etwa 50jähriger Beamter, der sich nicht davon abbringen ließ, einen über 40 Kilometer langen Umweg zu fahren, nur um uns eine Kreuzung zu zeigen, die wir ohnehin gefunden hätten, da es keine andere gab… Oder Hati, der uns in sein Haus einlud und wir mitten in der Pampa eine fürstliche Herberge fanden und wie die Könige behandelt wurden. Wenn wir kurz am Straßenrand anhalten stoppt stets ein Wagen und wir werden zu Tee und Süßigkeiten eingeladen, die man auf einer Decke im Straßengraben sitzend zu sich nimmt. Keine Polizeikontrolle lässt es sich nicht nehmen, uns anzuhalten, um uns zu sagen, wie toll die Deutschen doch sind. Sie schimpfen alle fürchterlich auf Israel und die USA, beziehungsweiße Geroge W. Bush (hier wird gerne ein Schuh in die Höhe gestreckt…) aber wenn sie das Wort Almania in den Mund nehmen, verhakeln sie die Zeigefinger der linken und rechten Hand und betonen, dass Iran und Deutschland Brüder seien. Wir seien immer gut zu ihnen gewesen und haben durch Diplomatie anstatt durch Säbelrasseln geglänzt.


Süleyman, einer von unzaehligen freundlichen Helfern

Irgendwo in der anatolischen Hochebene
Mittlerweile sind wir in Esfahan eingetroffen, jener Stadt, die als die schönste Perle des Orients bezeichnet wird. Die Fahrt hierher war traumhaft. Auch die Benzinpreise sind nach dem sündhaft teuren Sprit in der Türkei die reinste Erholung für den Geldbeutel. Ein Liter Benzin kostet offiziell nur 7 Cent pro Liter. Man muss aber dabei sagen, dass dieser Preis nur dann gilt, wenn man eine Tankkarte besitzt, mit der die einheimischen den Sprit beziehen (die Literzahl ist da begrenzt). Als Tourist muss man aber den vierfachen Preis zahlen - was aber bei etwa 30 Cent nicht sonderlich ins Gewicht fällt.

Imam Square in Esfahan


Im Iran ist es wesentlich entspannter, als man allgemein annimmt.




Wie man sieht,haben wir die Reiseroute aus strategischen Gruenden abgeaendert und fahren erst durch den Iran und danach erst durch die arabische Welt.

Kommentare


ABSENDEN

Missing_mini
Gelöschter Benutzer
Schöner Bericht,
leider hat der "Durchschnittsurlauber&qu​ot;​ wie ich weniger Zeit als ihr. Das Lesen dauert ja schon recht lange. :-)
Deine Erfahrung in der Ukraine und z.B. die der Leute die ich im Reisezug getroffen habe, läßt mich daran festhalten, den Nordosten als nicht erstrebenswertes Urlaubsziel anzusehen!
Wünsche euch "Gute Fahrt" !!!
Gruß: Dirk
Kommentar melden
Offline
erik660
Ich möchte Euch nach knapp 22.000 Kilometern und kurz vor dem Ziel in Island meinen Reisebericht vorstellen. Wäre schön, wenn Ihr mal reinschaut unter www.oman-island.de  mehr...
Kommentar melden
[Anzeige]

Ähnliche Touren