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Torro1965 07.09.2009

Pyrenäenkratzer 2009

Wegstrecke 0 km
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Wegpunkte
Pyrenäen
Straßenart
Tour-Motorrad
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Pyrenäenkratzer 2009

2. Tourentag, Donnerstag, 13.08.09
www.moto-aventura.com
Beim Aufwachen zum Empfang des Frühstücks gegen 07.00 Uhr spürten wir bereits, dass sich die Temperaturen deutlich nach oben verschoben hatten. Da hätten wir bereits ahnen können, das uns in Sachen Temperatur noch mehr geboten werden sollte. Pünktlich gegen 10.00 Uhr rollte dann der Zug in Narbonne Bahnhof ein. Ab jetzt sollten bis zu unserer Abfahrt aus Narbonne mit dem Abladen und Aufpacken der Maschine noch ca. 2 Stunden vergehen. Beides verlief problemlos.
Am Vorabend waren wir noch übereingekommen in Narbonne kurz zu tanken und sich dann mit den dringend, benötigten Dingen, vor allem Flüssigkeiten (Wasser) zu versorgen.
Irgendwie war es an dem Tag in Narbonne nicht so einfach, an Sprit zu bekommen. Die erste Tanke die wir anfuhren hatte zwar das Schild „Ouvert“, was ich als Deutscher mit "ausreichend" Französischkenntnissen als „Offen“ interpretiere, schnell stellte ich jedoch fest, dass mit „Ouvert“ dann eventuell auch geschlossen gemeint gewesen sein könnte . "Ja ja, so sans die Prinzen". Wir fuhren noch weitere zwei Tankstellen an, die sich ebenfalls beharrlich weigerten ihren goldgelben, flüssigen Schatz gegen „Plastikgeld“ an uns herauszugeben. Die Geheimzahlen verschiedener Karten hatten die Automaten zwar akzeptiert, dann aber die Betankung trotzdem verweigert. Dies sollte dann noch ein Nachspiel haben.
Zurück in Deutschland stellten Markus und Martin mit Erstaunen fest, dass ihre Konten mit 120,- € bzw. 240,- € für diesen Tag belastet worden waren, obwohl keine Gegenleistung geflossen war. Markus kontaktierte in der Sache ESSO Deutschland und brachte folgendes in Erfahrung: An den Tankautomaten von ESSO Frankreich, welche mit Karten funktionieren sollten, wird, egal ob ein tatsächlicher Waren- Geldfluss zustande gekommen war oder nicht, grundsätzlich eine sogenannte Sicherheitsabbuchung von 120,- € vorgenommen. Martin hatte es an zwei verschiedenen Zapfsäulen erfolglos versucht. Zu einer tatsächlichen Abbuchung kommt es dann nicht, wenn wie in unserem Fall die Karte nicht akzeptiert wurde.
Aber weiter im Kontext, denn das Sprit-Problem war noch nicht gelöst. Insbesondere Rainer mit seiner R 1100 R fuhr schon einige Zeit auf Reserve. Also schließlich doch rauf auf die AutoRoute du Soleil (E 15/A 9) und es an der nächsten Autobahntanke versuchen. Diese kam schließlich nach knapp 30 km mit der Rastanlage Aire „La Palme“. Hier erzählte Rainer dann, dass er seine an dem Ticketautomaten zur Autobahnauffahrt gezogene Mautkarte verloren hatte. Au weia! Das ging ja schon mal gut los. Jetzt konnten wir nur auf einen verständnisvollen Mautkassierer hoffen. Den fanden wir dann auch, als ich ihm die Sachlage mit Restbrocken Französisch erklären konnte.
Inzwischen betrugen die schattigenartigen Temperaturen bereits gut 35 Grad. Auch die Pyrenäenauffahrt zum französisch – spanischen Grenzübergang „Le Perthus“ brachte keine spürbare Abkühlung. Eigentlich hatte ich am Grenzübergang wegen der vorangegangenen Anschläge auf Mallorca mit verstärkten Kontrollen gerechnet. Aber kaum bis kein Kontrollpersonal interessierte sich für uns. Das war zu Zeiten des Franco-Regimes anders. Ich kann mich noch an die schwer bewaffneten Grenzkontrollen der Guardia Civil erinnern, die ich als Kind bei der Einreise nach Spanien miterleben durfte.
Unsere Fahrt ging schließlich auf der gleichen Autobahn (hier eben die E15/AP-7) nur auf der spanischen Pyrenäenseite weiter. Auch die Temperaturen gingen „weiter“. Weiter nach oben. Bei der Ausfahrt 5 über die wir in das Vulkangebiet der Garrotxa gelangen wollten, hatte es bereits knappe 40 Grad. Genau die richtige Temperatur zum Mopedfahren, damit die Reifen ihre klebstoffartige Wirkung besser entfalten konnten (Aussage wirken lassen). Uns dagegen begann langsam aber sicher der Saft in den Stiefeln zu kochen. Und das nicht nur da. Das würde am Abend bestimmt ein gutes „Gschmäckla“ geben, wie wir Franken sagen.
Die GI-513 hingegen erfüllte alle Hoffnungen in Sachen Asphalt und Kurvenlagen. Ebenso die GI-524 die wir ab Banyoles bis Mieres, wo wir unser Mittagessen in Form von Bocadillos de Jamón y Queso nehmen sollten. Bei dieser ominösen spanischen Spezialität handelt es sich, schlecht übersetzt um ein mit Schinken und Käse belegtes, größeres Brötchen. Schließlich kamen noch ca. 5 Liter Wasser und die obligatorischen Café-Spezialitäten dazu. Wir waren fast schon am Gehen, als wir auf Deutsch angesprochen wurden. Zefix! Hatte mich maximal auf Spanisch oder Französisch, im ungünstigsten Fall auf Katalanisch eingestellt. Aber hier mit Deutsch?! Der Fremde, der sich zunächst für unsere Maschinen interessierte, wunderte sich dann auch noch darüber, dass wir um die Jahreszeit und vor allem diesen Temperaturen mit unseren Mopeds durch die Pyrenäen streifen wollten (andere würden sich da schließlich an den Stränden kräftig einen verbraten lassen). Ach was! Wir doch nicht! Wir gebens uns richtig hart! Die holen sich Haut- und Leberkrebs, aber wir...wir holen uns den guten Kurvenkrebs (manche auch Blasen an den Füßen oder dem Allerwertesten, dazu später mehr) bei 40 Grad mit zurückstrahlendem Asphalt. Keine Ahnung was ungesünder ist, aber ist ja schließlich kein Wettbewerb, bescheuert ist beides allemal. Sollte es allerdings mit den Temperaturen so weitergehen, würden wir anstatt der leckeren Cocktails an der Strandbar, wahrscheinlich auch die Brühe aus unseren Stiefeln saufen. Im Ernst, bei den Tourbesprechungen hatte ich schwerpunktmäßig immer wieder auf die klimatischen Verhältnisse um diese Jahreszeit hingewiesen. Im weiteren Verlaufe des Gespräches stellte sich heraus, dass unser unbekannter Gesprächspartner von der Casa Mieres stammte. Ich kann jetzt eigentlich nicht mit Sicherheit sagen, ob es sich bei ihm um Christoph del Bondio handelte. Seiner Meinung nach bietet Spanien zumindest in den katalanischen Pyrenäen, das Beste an Straßen und Kurven, das es für einen Tourenfahrer gäbe. Unsere eigenen Erfahrungen können dies auch bestätigen. Nicht umsonst kamen wir seit mindestens 2006 im wieder irgendwie hierher und wenn es auch dieses Mal nur zu einem

„Pyrenäenkratzer“

reichen sollte.
Es half nix, wir mussten weiter. Zum einen wollten wir zu unserem Wirt in Os de Civis, zum anderen hatten wir auch noch vor, eine sogenannte Feierabendtour zu fahren. Auch die Hitze trieb uns an, denn Fahrtwind war verzweifelt gesucht. Allerdings sollte es da bei knappen 40 Grad nicht so weit her damit sein. Ähnliches hatte ich bei meiner 2002er Ostdeutschlandtour durch die Magdeburger Börde erlebt. Fahrtwind der das Gegenteil von Kühlung brachte.
Landschaftlich und kurventechnisch bot die Weiterfahrt durch die Garrotxa, nach Olot über die GI-524 und über die N-260 nach Ripoll alles, was das Tourenfahrerherz begehrt. Und dann, als wir ab Ripoll über die N-152 weiterrollten, sollte endlich alles passen: Temperatur, Asphalt, Kurven. Auf der Strecke über den Coll de Tosses hatte es plötzlich angenehme 25 Grad, erstklassigen Asphalt und Kurven, Kurven und noch mal Kurven. Hier waren wir 2006 schon mal, bei unserer sogenannten Dali-Tour, in beide Richtungen gefahren. Gut dass wir es nicht mehr so genau wussten. Dass da gute und viele Kurven waren, wusste ich noch. Die knapp 60 km Strecke büßte seit 2006 nichts von ihrem Reiz ein.

Mann, was für eine Watschn!
Kurz vor Puigcerda war dann wieder Tanken angesagt, schließlich waren es noch ca. 70 km bis „nach Hause“. Beim Rausfahren an der Tankstelle gab's dann zwar noch ein kleineres Malheur, als Rainer kurz den linken Koffer von Rolf touchierte und dieser dann zu Boden fiel. Viel passiert war aber nicht.
Die weitere Fahrt über Andorra bis zur ersten Übernachtung verlief dann aber ohne Zwischenfälle. Bei unserer Ankunft in Os de Civis war es inzwischen schon sehr spät geworden. Zu spät…für eine Feierabendrunde. Auch hatte die extreme Hitze ihren Tribut gefordert. Es fiel uns nicht schwer, uns für Duschen und das bekannte, leckere Abendessen zu entscheiden und damit die Feierabendrunde, „zunächst“, auf diese notwendige Regeneration zu beschränken.
Allerdings machte Markus in geselliger Runde, im Scherz, eine für Robert, Martin und mich absolut „tödliche“ Bemerkung. Er sprach über eine Morgengrauentour, anstatt einer Feierabendtour, am nächsten Tag. Fahrstrecke: Adrall – Sort – Adrall. Vorsicht mit den Worten oder Gedanken. Die können manchmal „grausame“ Realität werden. Wie sehr sie Realität wurden, sollte sich am nächsten Morgen zeigen.
Bis dahin, erstmal gute Nacht...

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