Spessart, die zweite
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Spessart, die zweite
War wieder mal in meinem Revier unterwegs ...... und bin natürlich auch fündig geworden. Da ich hier nun erst im 5. Monat lebe sind meine Vorkenntnisse eher gering, aber am 03.06.04 habe sie sich erheblich verbessert! Wie man später noch sieht war das Wetter eher durchwachsen und das Regenrisiko auch nicht gerade gering ...
Aber ich wollte und mußte einfach los, denn da war er wieder - dieser Drang nach dem Moppedfahren, nach Freiheit, etwas erleben zu wollen, und die Hoffnung etwas außergewöhnliches zu finden ...
So mußte ich gar nicht weit fahren. Ich kam an eine Straße, die ich mir vorher schon ausgeguckt hatte da ich sie noch nicht befahren habe.
Schon nach wenigen Kilometern bemerkte ich beim Vorüberfahren eine dieser Infotafeln, wie sie bei Sehenswürdigkeiten und Kulturdenkmälern verwendet werden; Brrrremmsss, dreh und geschaut; da stand nun neben der Tafel dieser SteinUnd an dem Stein war da noch dieses recht neu aussehende Metallschild, welches von einer Sprachgrenze kundete:Nun, vom Weißwurschtäquator habe ich ja schon mal gehört, aber Äppeläquator?
Die Infotafel als Bild hier hinein zu stellen würde nichts bringen, sie ist einfach zu groß und nichts wäre mehr erkennbar, darum hier nur ein paar kurze Auszüge. Das erste was ich bemerkenswert fand war das Datum der Errichtung des Gedenksteines: MAI 2004! Ich hätte also keinen Monat früher hierher kommen dürfen.
Dann diese Unterscheidung - mainfränkisch/rheinfränkisch!? Rhein? Franken? Vielleicht klärt mich mal jemand auf, die Tafel tat das nämlich leider nicht - was hat denn das Frankenland mit dem Rhein zu tun? Oder war Franken einst mal so ausgedehnt daß es bis an den Rhein reichte?
Fragen über Fragen, ich merke schon daß hier noch Infobedarf besteht ...
Diese Infotafel ist übrigens eine Außenstation des europäischen Kulturrundweges.
Welche Art von Geschichte diese Grundmauern der ehemaligen Markuskapelle wohl schon erlebt haben? Ich jedenfalls fühlte mich an Schottland erinnert.
An der anderen Seite der Kreuzung, an der die Übrigbleibsel der Markuskapelle stehen, führt eine kleine Straße zur Kartause Grünau. Kartause... Kartause... schon mal gehört. Ein Fremdwörterlexikon gibt folgende Auskunft:
Kartause, die; lateinisch, ist ein Kartäuserkloster, und ein Kartäuser ist ein Einsiedler eines katholischen Ordens. So sah es dann in etwa auch aus: ein lustiges, wild-romantisches kleines Gehöft mit einem kleinen, schmalen Zufahrtsweg. Hinter dem Gehöft endet der Weg an einem See; was sich in dem See wohl verbirgt? Ich wette u.a. auch Spessartforellen :-)
Interessant ein Schild an der Kartause Grünau - hier werden Lama-Trekking-Touren durch den Spessart angeboten!
Weiter ging es auf einem kleinen Weg, der Wegweiser zeigte es ja bereits an daß hier einige Mühlen zu finden sein würden.
Eine hübscher und romantischer als die andere! Wie muß das erst im strahlenden Sonnenschein aussehen ...
Zwischenzeitlich wurde aus dem anfangs asphaltierten Weg ein befestigter Fahrweg, meine Gesichtszüge müssen sich sichtbar aufgehellt haben :-)
Zwischen zwei Mühlen stand urplötzlich, als ich um eine Kurve kam, ein Reh mitten auf dem Weg, schaute mich verdutzt an um dann erschrocken im Wald zu verschwinden. "Aha, so viel Verkehr herrscht hier also" dachte ich bei mir. Noch mehr Freude kam auf.
Ziemlich am Ende der leider nur etwa 7 Kilometer kurzen Wegstrecke passierte ich dann noch eine der meistbefahrenen Autobahnen Deutschlands - die A3.Fast hätte ich nicht bemerkt, daß ich gerade unter einer Autobahn hindurch gefahren bin - so gut "getarnt" ist die. Durch die Dichte des Waldes und die Lage so weit oben war es ziemlich ruhig da unten.
Die nächste Ortschaft in die ich dann kam hatte eine hübsche Auffälligkeit zu bieten - einen bemalten Hydranten. Als ich anhielt fuhr wenige Meter von mir entfernt ein kleiner Junge auf einem Fahrrad während seine Mutter im Garten arbeitete. Da sagte der Junge zu seiner Mutter "Guck mal Mama, der fotografiert den Feuerwehrmann ...".
In der Folge fuhr ich dann durch 4 aneinander hängende Ortschaften, die nahtlos ineinander übergehen. In einer dieser 4 kleinen Ortschaften stand dieser alte Brunnen.
Noch immer hielt das Wetter, es war nach wie vor trocken obwohl es teilweise sehr dunkel war, hier und da konnte ich auch Regen sehen wie er in Schleiern aus den Wolken fiel.
Weiter ging die Fahrt nach Kreuzwertheim. Auf der anderen Mainseite liegt Wertheim. Oberhalb der Stadt thront die Burg Wertheim.Die bewegte Geschichte der Burg Wertheim liest sich in der Kurzform etwa so (wen es nicht interessiert liest am besten unterhalb dieses Absatzes weiter):
Burg Wertheim wurde um 1100 von den Herren von Wertheim gegründet. Das Grafengeschlecht wird 1132 mit Wolframus de Wertheim erstmals urkundlich erwähnt. Damals wurde nur eine Oberburg mit dem Bergfried als Mittelpunkt gebaut. Um 1250 wurde die Anlage erweitert. Aus dieser Zeit stammt der Palas. Im Jahr 1306 erhält Wertheim durch König Albrecht I. Stadtrechte. Im 14. Jahrhundert kam die ausgedehnte Vorburg (Richtung Stadt) dazu und die Burg wurde zu einem befestigten Schloß umgestaltet. 1362 werden Burg und Stadt Wertheim unter Kaiser Karl IV. böhmisches Kronlehen. Das Geschlecht der Wertheimer Grafen Mannesstamm erlischt 1556. Als Landes- und Stadtherrn folgen Grafen zu Stolberg-Königstein und Löwenstein-Wertheim. Im 30jährigen Krieg (1618-1648) wurde das Schloß durch eine Pulverexplosion (1619) und zwei Beschießungen (1634 und 1647) zerstört. Seitdem ist die Burg Ruine. Im 20. Jahrhundert wurde sie aber weitgehend wiederhergestellt und ist ein lohnendes Ziel für jeden Burgenfreund.
Wer sich für weitere Details wie Bilder oder einen Grundriss interessiert der schaue mal hier.
Ich setzte meine Fahrt dann auf der anderen Mainseite fort - es ging durch Baden-Württemberg an Wertheim vorbei in Richtung Marktheidenfeld.
Neben diesem Redbike auf dem Dach eines Flachbausfand ich dann auch noch einen Ort mit diesem NamenHat das schon mal jemand gehört? Also ich noch nicht ...
Ach, das mit dem Kreis auf dem Ortsschild ist gar nicht so abwegig, hier entsteht so mancher edle Frankenwein.Dieser Hang ist ein richtiger, "echter" Südhang. Um 20:37 Uhr stand er noch voll in der Sonne.
Weiter ging es am Main entlang
Apropos Sonne - das Wetter hatte sich inzwischen deutlich zum Vorteil verbessert - als der Sonnenuntergang immer näher kam verschwanden die Wolken gänzlich. So bot sich mir wieder mal ein herrlicher Anblick. Darum einfach mal ein paar Impressionen ...Von Marktheidenfeld ging die Fahrt weiter in Richtung Lohr. Teils direkt am Main entlang, teils mit ein paar Hundert Metern Abstand. Kurz davor kam ich durch diesen Ort ...In Lohr machte ich dann im Vorgarten eines Anwohners folgende interessante Entdeckung:Es handelt sich um eine Zwergenlandschaft, mit (wenigstens teilweise) Nachbauten von bekannten Bauwerken, so z.B. das Wasserschloß Mespelbrunn und die Grotte von Lourdes. Um mehr zu erkennen reichen meine Kenntnisse leider (noch) nicht aus ...
Schließlich fand ich in Lohr noch dieses Monument:Von Lohr aus - die Sonne war inzwischen im Wald hinter den Hügeln verschwunden - fuhr ich nun auf direktem Wege Richtung Heimat.
Insgesamt war ich etwa dreieinhalb Stunden unterwegs und habe dabei gut 150 Kilometer zurück gelegt.
Ich freue mich schon sehr auf's nächste mal, denn es gibt noch sooo viel zu entdecken :-)
Mein Angebot gilt noch: Wer einmal mitfahren möchte und gerne auch mal rechts und links des Weges schaut sollte sich mal bei mir melden! :-)
Jens
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In Urphar bei Wertheim gibt\'s übrigens auch eine interessante Einkehrmöglichkeit: der bei Radlern bekannte Pit-Stop.
Grüße,
Birgit
Ich hab zwar nen anderen Stil, aber trotzdem die 10. ;o)
Haste Dir ehrlich verdient, die Punkte. Ungefähr in diesem Stil schreibe ich auch meine Tourenberichte. Klasse, weiter so, immer ein Auge auf die Merkwürdigkeiten am Rande der Strecke!
Grufti
Hallo Jens,
auch von mir die volle Punktzahl, schöner Bericht super Fotos.
Freue mich schon auf deinen nächsten Bericht.
Gruß
Jürgen
... und bin natürlich auch fündig geworden. Da ich hier nun erst im 5. Monat lebe sind meine Vorkenntnisse eher gering, aber am 03.06.04 habe sie sich erheblich verbessert! Wie man später noch sieht war das Wetter eher durchwachsen und das Regenrisiko auch nicht gerade gering ... mehr...
Hi Jens, volle Punktzahl von mir, tolle fotos.
hoffe sehr, dass du mir dieses jahr mal ein paar geheimtips im spessart zeigen wirst.
cu
Ingo