sweet baby

sweet baby

Ja Kleines, wir waren lange zusammen, na ja, so 5 Jahre, das ist doch schon was. Wir hatten gemeinsam auch viel Spass und Dein Wesen hatte mich lange Zeit fasziniert. Aber irgendwie machen wir es uns in der letzten Zeit immer schwerer. Du bist manchmal sogar ein wenig bockig, andere würden sagen „zickig“. Jedenfalls habe ich, zugegeben das hat auch was mit meinem Alter zu tun, immer mehr Mühe Dich in heissen Situationen zu kontrollieren.
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Ja und dann passiert es, das was in Beziehungen schon mal so passieren kann, wenn die Zuneigung aufweicht und zerrinnt. Wie von Geisterhand verführt stehe ich irgendwann beim Händler meines Vertrauens im Laden. René hört zu und lobt die Ausgabe 08. Ein verbessertes, sensibles Fahrwerk... und er erzählt und erzählt, während ich die Distanz zwischen Motor und Boden und den Federweg von Gabel und Schwinge bewundere, leicht genoppte Sitzbank, kein Eingriff zwischen Sattel und Auspuff. Nachdem wir festgestellt haben, dass es sich um ein noch vorrätiges Modell so kurz vor dem Winter handelt und die neuen 09er Modelle demnächst kommen werden und dass Husky für die 08er Modelle auch interessante Preise macht, nennt René seine magische Zahl und ich gebe ihm meine Hand drauf. MEIN! Ich verlade Baby New und entführe es dirkt in die spanische Endurowelt.Durch einen milden Daumendruck rennt Babys Motor los und will mit der Gashand und etwas Geduld erst auf Betriebstemperatur gebracht werden. Baby ist hoch! - oder sind meine Beine neuerdings so kurz? Baby ist handlich. Es ist leicht und kräftig, schnell und deftig und - es ist MEIN! Die neue KTM-Gabel spricht sensibel an und schlägt dennoch auch bei groben Aufsetzern nicht durch. Lange Längsrinnen lassen sich gut beherrschen und auch der Spritverbrauch liegt mit max. 5 L gut im Konzept. Ich bin fasziniert und wir (Ben und ich) explorieren im Militärgebiet umher.Der Fahrer des Jeeps suchte wohl auch seinen Spass und hat es irgendwie geschafft mit dem Gerät da runter zu kommen. Allerdings steht das Auto nun ohne Hinterachse dort. Das Miltärgelände ist meist felsig, und auf auf der Berg- und Talbahn sind Steigung und Gefälle recht anspruchsvoll. Bevor ich eine lange Auffahrt versuchen will, suche ich erst die Einfahrt in die lange Traverse. Eine elendiglich lange Liason mit wenig Steigung, die aber dennoch dermassen mühsam und anstrengend ist. Es hilft nichts, ich muss zwei Pausen einlegen und die schweren Arme abkühlen lassen.
Dann endlich kommt, nach einer trickigen und hügeligen Werkelei der schnelle Sandweg nach Westen. Ich stehe mittig in dem niedlichen Baby-Bike und lasse es im vierten und fünften dahergleiten. Die Schmerzen in den langen, langen Unterarmen verschwinden nun und ich bin verführt, den Blick über die staubtrockene Landschaft schweifen zu lassen. Da vorne wird die Durchfahrt des Baches sein, der von Cantallops herunterkommt. Aber seht, welch ein Bach! Die Forellen haben bestimmt keine grosse Freude darin, dafür ist die Durchquerung eher einfach. Die lange Auffahrt, - die muss heute noch sein! Sie ist immer noch so steil, wenn man da drauf zu fährtund sie ist auch beeindruckend steil, wenn man wieder runter möchte.Das Terrain ist hart und frisst den "Gummmi vonne Fälge". Schon am ersten Tag zeigen sich die ersten, zwar noch kleinen, Gummiausbrüche. Morgen, ja morgen wollen wir in die hügelige Hügelwelt und dann mal weiter, eben dorthin, wo kaum eines Menschen Fuss seine Spur hinterlies, ins Drachenland, dort, wo blonde liebliche Prinzessinen von bösen, bösen, ja sogar sehr bösen Drachen gefangen gehalten werden. Dorthin, wo noch echte heldenhafte Heldentaten vollbracht werden können. Und hier der Weg auf der Suche nach dem Abenteuer und den Heldentaten, hier muss irgenwo das Schloss sein. Es geht die Mär, Rapunzel, so heisse die schöne Jungfer, warte hier auf ihre Befreiung. Und da endlich das Schloss. Rapunzel hat schon ein wegweisendes Lichtlein angezündet. Es gibt Kaffee und Bocadillo bei Rapunzel, die Befreiung ist nicht mehr möglich, - die beiden, der Drache und Rapunzel, sind inzwischen verheiratet und was der Herr bindet, dass sollen zwei Enduroritter nicht trennen, - jedenfalls steht es so oder so ähnlich im Buche für Enduroritter geschrieben. Ben umarmt noch den Drachen, - ich kurz die Prinzessin und dann reiten wir der untergehenden Sonne entgegen. Hier die notwendige Durchquerung eines reissenden, wilden Wildbaches.... und dann nur noch dieses ... ... ja, und dann, schon am Rande der Zivilisation, ein Kloster. Die Kosternfrauen reichen uns Speise und Trank, Klosterfrau-Melissengeist und die Absolution bezüglich unserer Frevel als Erosionsperformer.
Wir sind zurück in der Realwelt, Ben und Baby New freuen sich. Zur Belohnung erhält Baby 6,5 Liter 98er, Ben und ich ein Bier. Ich darf sagen, Sweet Baby New ist ein liebes Möfi. Mit Mousse in seinen Pfoten klettert es fast überall hoch. Ob wir uns lieben und ewig zusammen- bleiben wollen??? Ist das Voraussetzung für gute Kooperation? Was ich sagen kann: Sweet Baby ist das beste böse Motorradl, dass ich im Gelände fahren durfte und ich werde es nochmals, nochmals und nochmals ..... tun!

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