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daniel 29.08.2000

Tourbericht Tunesien '91

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Tourbericht Tunesien '91

Mit den Enduros über Genua in die Sandwüste Nordafrikas.
Im Sommer 1991 fuhren Thomas und ich mit unseren Enduros nach Genua, von dort aus sollte es mit der Fähre nach Tunis gehen. Wir wollten endlich mal dieses kleine Land mit seinen vielen Gesichtern, bedingt durch die verschiedenen Vegetationszonen kennenlernen.

Sand-, Salz- und Geröllwüsten, Olivenhaine der Sahelzone,
Palmenoasen am Rande der Sahara.
Das Größte Abenteuer in diesem Urlaub erlebten wir mit unseren Maschinen in den kilometerlangen Dünen der Sandwüste und dem größten Salzsee Nordafrikas "Chott El Jerid", den wir überquerten.

An der Nordküste Tunesiens in der Nähe von Bizerte fanden wir eine wunderschöne Bucht, an der wir das nordafrikanische Klima, Sonne und Meer geniessen konnten. Wir wanderten! durch diese Bucht, plötzlich tauchte am Strand ein dunkler Fleck oder Gegenstand auf, den wir über die Entfernung nicht genauer erkennen konnten. Als wir uns diesem "Etwas" näherten, erkannten wir, dass es sich um ein Tier handelte, es war ein gestrandeter Delfin! Und er lebte. Schnell bemühten wir uns den Delfin zurück ins Meer zu ziehen. Er dankte es uns, indem er einfach davonschwamm. Wir waren überglücklich und konnten uns ruhigen Gewissens wieder auf unsere Bikes schwingen.
Die Nordküste hatte scheinbar nicht nur im Meer ihre Tücken. Auf dem Weg nach Jendouba geriet mein Motorrad auf der Piste ins schleudern, ich wurde so schnell vom Bock gerissen, dass ich gar nicht verstand, wie es eigentlich dazu kam.

Ich hatte mir zum Glück nur leichte Abschürfungen zugezogen (gute Ausrüstung ist immer wichtig!). Das Problem lag allerdings weder an der Straße noch an meinen Fahrfähigkeiten, sondern an meinen Wassertanks. Die Wassertanks hatte ich anfangs hinter meinen Koffern auf beiden Seiten befestigt, dadurch verlagerte sich der Schwerpunkt der Maschine extrem weit nach hinten. Die Straßenlage der Maschine, zumindest bei unserer Off-Road Tour, wurde somit zu einem gefährlichen Spaß.


Wunderbar war die Hilfsbereitsschaft und Gastfreundschaft der Einheimischen. Thomas und ich fuhren, wie wir annahmen, durch menschenleere Landschaften. Nach meinem Unfall waren binnen weniger Minuten einige Männer und Kinder zur Stelle um mir zu helfen. Wo sie herkamen ist bis heute ein Rätsel. In Jendouba angekommen suchten wir eine Werkstatt, diese befand sich praktisch auf der Straße. Mit den Männer setzen wir meine Wassertanks von hinten vor die Koffer, um den Schwerpunkt in die Mitte zu verlagern.

Wir erholten uns und übernachteten bei einer einheimischen Familie. Am nächsten Morgen entfernten wir allen Ballast unserer Maschinen und starteten einen Trip in die Sahara!

Oft fehlte uns die entsprechende Geschwindigkeit um diese riesigen Dünen zu überfahren. Auch hier lauerten Gefahren. Hinter jeder Düne mussten wir einen meist sehr steilen Abhang von ca. 10 Metern vermuten!
Unsere Reise führte weiter Richtung Süden nach Tozeur, einer mehrstöckigen Oase und Chott El Jerid.
In Tozeur legten wir eine Ruhepause ein und genossen die leckeren Datteln der Palmen. Endlich erreichten wir diesen riesigen ausgetrockneten Salzsee, den wir so sehnsüchtig erwarteten. Fata Morganas tauchten an verschiedenen Stellen auf und die flimmernde Hitze war für uns Europäer unerträglich. Chott El Jerid überquerten wir nicht über den Damm, sonder "quer See ein", was grundsätzlich nicht weiterzuempfehlen ist, da auch Salzseen gefährlich sind.
Der Salzschlamm bietet am Rand eine dicke, feste Schicht, die zur Mitte dünner wird. Der See gleicht dann einem Sumpf und die Gefahr ist groß einzusinken, dann gibt es kein entrinnen mehr. Mit entsprechender Geschwindigkeit haben wir es geschafft Chott El Jerid zu bezwingen, heute jedoch würde ich dieses Wagnis nicht mehr eingehen. Nach dieser Aktion wollten wir erstmal entspannen und fuhren auf die Iles de Jerba.

Unsere Reise führte uns danach an der Ostküste Tunesiens wieder Richtung Norden, wobei wir noch ein kleines Highlight entdeckten. Als wir durch Gabes kamen führte uns der Weg nach Matmata und weiter nach Le Doug. Auf dem Weg kommt man zu einem Aussichtspunkt, an dem man ein wunderschönes Tal überblicken kann. In diesem Steinwüstental wurde ein Teil der Star Wars Trilogie gefilmt und wir schwelgten in Erinnerungen an Luke Skywalker, Han Solo und seinen Wooki. Von dort aus ging es an der Küste weiter Richtung Norden durch die eher touristischen Städte Sousse und Hammamet. Im Hafen von Tunis angekommen, konnten wir mit der Fähre wieder nach Genua übersetzen. Eine Tour, die sich trotz schweisstreibender Hitze und Unfall wirklich gelohnt hat.

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