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CBR-Tourenfahrer 15.10.2004

Unterwegs im Spessart

Wegstrecke 0 km
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Spessart
Straßenart
Tour-Motorrad
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Unterwegs im Spessart

Folge IV, Teil 3
Hier ist sie nun, die langersehnte Episode III; der Abschluß der Trilogie meiner Erlebnisse am 09.10.2004.
Ich war zuletzt unterwegs auf der Schotterpiste von der Rossmühle entlang der fränkischen Saale.
Der nächste Ort auf meiner Karte ist Morlesau. Das ist ein wirklich kleiner, sehr dörflicher Ort, der bereits zur Stadt Hammelburg gehört.
Wieder einmal schaue ich auf die Karte um mir einen Überblick zu verschaffen, wo es noch interessant sein könnte. Da entdecke ich einen kleinen Ort namens Ochsenthal. Der Ort scheint zunächst menschenleer, jeoch eine kleine Horde Mountainbikejunkies treibt sich mitten auf der Straße herum. Ich fahre langsamer als Schrittempo auf die Masse zu, und während gaaanz laaangsaaaam die meisten behäbig Platz machen scheint es einen überhaupt nicht zu interessieren, der weiter mitten auf der Straße stehen bleibt. "Na ja, wenn's ihm Spaß macht" denke ich und fahre knapp an ihm vorbei. Nach etwa 200 Metern ist die Straße zu Ende. Nur ein schmaler Fußweg führt in den Wald. Eine eingezäunte Wiese dient als Wildgehege, hier treiben sich doch tatsächlich einige Rehe herum. Nachdem ich eine Zeit lang geschaut habe drehe ich um. Die "Provo-Radler" sind weg. Da fällt mir ein ich wollte ja noch ein Foto vom Ortsschild machen ...
Als ich so zum Mopped zurück stiefele knirscht es ganz gewaltig unter den Stiefeln. Ich entdecke, dass ich unter einem Haselnussstrauch geparkt hatte *freu* Also entschließe ich mich spontan zu einer weiteren Rast und mache die Schüssel leer, in der ich mein Brot transportiert habe.
Doch damit nicht genug - nur wenige Meter weiter sehe ich einen Quetschebaum. Ist ja eigentlich eher nicht sooo sehr mein Ding - trotzdem entschließe ich mich, zu probieren. Anstatt dass sich meine Mundwinkel infolge einer Übersäuerung nach unten verziehen schnellen sie verzückt in die Höhe - selten habe ich so süße Zwetschgen gegessen! "Da müssen ein paar mit" entscheide ich spontan ... Während ich so meine Thermoskanne auffülle nähert sich ein Fahrzeug. Ich denke bei mir na ja, vielleicht sehen dass die Leute hier nicht so gerne wenn man sich an "deren" Bäumen vergreift und stelle die Thermoskanne beiseite, widme mich unterdessen den auf dem Boden liegenden Haselnüssen. Das Fahrzeug, ein Kombi, hält wenige Meter neben mir. "Hab' ich mir's doch gedacht, dass gibt Ärger!" sind meine ersten Gedanken. Ein älterer Herr steigt aus und geht langsam an den Quetschebaum, um genüsslich davon zu futtern. Ich begrüße ihn freundlich und wir kommen sofort ins Gespräch. Dass er schon 72 sei und er diesen Quetschebaum selbst gepflanzt habe, dass es die besten Zwetschgen weit und breit seien (da könnte was dran sein :-), dass er Meister im Veredeln von Obst sei und der Bruder nur Rosen veredele was ja viel leichter sei, aber dass diese Zwetschgen nur so gut seien weil sie eben nicht veredelt seien und noch viiiel mehr erzählt er mir. Es war aber wirklich sehr nett. Nach einer knappen halben Stunde verabschieden wir uns und ich fülle meine Thermoskanne bis zum Rand voll. Wahrscheinlich hätte er sich gefreut wenn er gesehen hätte dass ich "seine" Quetschen sammle ...
Die Sonne steht schon tief und ich beschließe, weiter zu fahren und mich ein wenig ran zu halten.
Noch einmal fährt der ältere Mann an mir vorbei als ich das Foto mache, ich winke ihm zu. Dann fahre ich weiter, grobe Richtung Hammelburg
Die Straße entspricht eher einem asphaltierten Feldweg. Ich komme an eine Kreuzung - kein Schild oder Wegweiser. Nach kurzer Rücksprache mit meiner Karte entscheiden wir uns für "Links". Das war die richtige Entscheidung - nach einem knappen Kilometer, am Ortseingang von Diebach, entdecke ich diese voll intakte Mühle. Ein "normales" Mühlrad und ein Schneckenrad werden vem Wasser, einem Teil der fränkischen Saale, angetrieben. Das Schneckenrad dreht sich ganz schön schnell! Der Rest der fränkischen Saale fließt ein paar Meter weiter an einem Wehr entlang. Wie es aussieht könnten hier bis zu 4 Mühlräder laufen - neben den zwei offenen rechts gibt es noch zwei weitere Kanäle, da könnten Mühlräder in dem Haus laufen ... Vor der Mühle befindet sich eine Miniatur-Mühle. Zu sehen auch im Bild zuvor, ganz linka am Haus. Diese ist tatsächlich voll funktionsfähig - mit der Pumpe wird Wasser aus der fränk. Saale hochgepumpt die dann das kleine Mühlrad antreibt - süß ...
Weiter geht die Fahrt. Kurz vor Hammelburg thront sie dann auf einem kleinen Berg -
Nein, das ist Schloß Saaleck. Etwa um 800 soll zunächst eine Kapelle dort errichtet worden sein. Aus dem 12. bis 13. Jh. stammt das einzige heute noch sichtbare Relikt aus der damaligen Zeit, der Bergfried. Dieser verlor jedoch im 30jährigen Krieg 6 Meter an Höhe infolge von Baufälligkeit. 1644-1667 wurde die ganze Anlage mit großer Sorgfalt neu aufgebaut. Heute ist Burg oder Schloß Saaleck ein Hotel und Weingut.
Schließlich erreiche ich Hammelburg, halte mich aber hier nicht länger auf weil die Schatten unaufhörlich immer länger werden. Zunächst fahre ich nördlich in Richtung Bad Brückenau, um dann aber nach ein paar Kilometern wieder links abzubiegen. Es geht in westlicher Richtung weiter, doch was sehe ich da am Himmel -
Einzige Erklärung die ich habe ist, dass es sich wohl um den Ansatz eines Regenbogens handeln muss. Aber ich hatte nicht einen Tropfen Regen abbekommen, zu keiner Zeit. Meist schien sogar die Sonne ...
Die Fahrt ging vorbei an der bayerischen Schanz; das ist ein Speise- und Ausflugslokal mitten im Wald. Werde ich mir bei Gelegenheit mal näher anschauen.
Ein Blick in den Wald bringt wieder einmal skurriles zu Tage: Inmitten absolut gerade gewachsener Birken sehe ich diese schief gebogenen Bäumchen.
Dann ein weiteres Wildgehege
In der Tat haben die meisten, besondern die nachtaktiven Tiere, diese sog. "Katzenaugen". Auch Tiere bei denen man es vielleicht eher nicht vermuten würde - Spinnen z.B., oder Krabben ...
Die Dämmerung bricht sehr schnell herein und ich möchte eigentlich nur noch nach Hause. Hier im Spessart habe ich schon mehr als einmal Begegnungen mit Wild gehabt - Hirsche, Rehe, Füchse und auch Wildsäue sind mir hier schon begegnet. Daher fahre ich den Rest nur noch auf Hauptverkehrsstraßen. In Frammersbach komme ich dann an dieser "kneipp'schen Gesundheitsfarm" vorbei
Diese Anlage ist absolut öffentlich, sieht sehr modern und sauber aus - alles aus Edelstahl, selbst die Bänke! Bei meiner nächsten Tour, so habe ich beschlossen, werde ich die Anlage testen! :-)
Ich erreiche auf der B276 dann Lohr, biege ab Richtung Aschaffenburg und fahre wieder meine Lieblingsstrecke, die nach Lichtenau. Dabei stelle ich fest dass es, besonders nachts, eine ziemlich anspruchsvolle Strecke ist - schmal, seeehr dunkel, feucht (auch wenn es sonst trocken ist hält sich die Feuchtigkeit hier teilweise lange bzw. kehrt auch sehr schnell zurück), kurvig, bergab und mit Wildwechsel. Beim Einbiegen sinniere ich darüber, ob ich wohl überhaupt irgendeinem Fahrzeug auf der ca. 4,5 Kilometer langen Strecke begegnen würde. Ich wette mit mir selbst und entscheide mich für "NEIN". Doch schon bald stelle ich fest dass ich verloren habe - vor mir ein langsameres Auto. Ich überhole es. Dann kommt mir auch noch eines entgegen bevor ich Lichtenau erreiche. "Mann, voll der Verkehr" geht es mir durch den Kopf. Ohne nennenswerte Vorfälle verlaufen die restlichen etwa 10 Kilometer bis nach Hause.
In der Übersicht einmal die Streckenführung, die relativ spontan entstand und selten auf direktem Wege statt fand:
Weibersbrunn, Lohr, Karlstadt, Gemünden, Hammelburg, ein kurzes Stück Richtung Bad Brückenau, Frammersbach, Lohr, Weibersbrunn.
Insgesamt bin ich etwa 210 Kilometer gefahren, Start war gegen 11:30 Uhr und Ankunft gegen 20:00 Uhr. Fahrweise "normal", Zwei längere Pausenstopps, viele kurze Fotostops.


Kommentare


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Missing_mini
Gelöschter Benutzer
Hallo Jens, von deinem Bericht bin ich begeistert.
Endlich habe ich diese Wellness-Kneipanlage von Frammersbach gesehen. Meine Mutter ist eine begeisterte Besucherin dieser Anlage, und ich bekomme immer nur gutes davon zu hören. Schade, daß für mich am kommenden Sonntag die diesjährige Mo-Saison endet. Würde dir gerne die eine oder andere schöne Objekte aus dem Spessart für deine
Bilder zeigen. Aber die nächste Saison kommt bestimmt.
Gruß Karin
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heike1303
Hallo Jens
Auch von mir für den letzten Bericht 10 Points. Tolle Dokumentation deiner Hausstrecke.
@Peter
Du weisst aber auch alles *staun*
LG Heike
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CBR-Tourenfahrer
Hier ist sie nun, die langersehnte Episode III; der Abschluß der Trilogie meiner Erlebnisse am 09.10.2004.  mehr...
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Missing_mini
Gelöschter Benutzer
So schön kann eine "Hausstrecke" sein! Übrigens, diese Lichterscheinung am Himmel ist kein Regenbogen. Man nennt es "Nebensonne". Ist oft doppelt zu sehen, rechts und links von der richtigen Sonne. Das kann man nur bei tiefstehender Sonne beobachten. Diese Lichterscheinung entsteht durch Lichtbrechung an Eiskristallen. Vorraussetzung sind hohe, dünne durchscheinende Wolken (Cirrus oder Schleierwolken). 10P von Grufti
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