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uschi66 26.05.2009

Unterwegs in Südindien

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Unterwegs in Südindien

Eine abenteuerliche Reise auf Royal Enfields
Alles war ganz nah bei unserer Tour: Schönheit, Freude und Tanz, Trauer, Leid, Schmutz und Armut, die entsetzlichen Wohnverhältnissen und Toten auf der Straße.
Auf archaisch anmutenden Motorrädern der Marke Royal Enfield aus der englischen Kolonialzeit, reisten mein Mann und ich 16 Wochen durch Südindien. Unsere Tour führte auf desolaten, Löcher übersäten Straßen oder Sandwegen durch Goa, Karnataka, Kerala, Tamil Nadu und Maharaschtra. Mehr Infos: www.reiseautoren-bikerfreaks.d​e​
Die Reise begann in London, von dort nach Mumbai, weiter nach Goa, hier eine kurze Eingewöhnung in die fremde Welt. Doch Goa ist nicht Indien, in den anderen Staaten erwarteten uns viele Überraschungen und unser abendländischer Blick kapitulierte oft vor seltsamen Auswüchsen. Von Goa aus ging es mit den gemieteten Royal Enfields die wunderschöne Küste am Arabischen Meer entlang durch Karnataka nach Kerala. Auf unseren Stationen besichtigten wir einige Sehenswürdigkeiten und inspirative Pilgerstätten. Der Besuch bei den Adivasi, den diskriminierten Ureinwohnern hinterließ nachhaltige Eindrücke. Wir lernten das indische Alltagsleben in allen Facetten kennen, durch die Einladung zu einer indischen Hochzeit in Guruvayur wurde uns eine besondere Ehre und ein eindrucksvolles Erlebnis zu teil. In Alleppy erfuhren wir indische Gastfreundschaft, konnten die Schönheit der herrlichen Backwaters bei einer Schiffstour erkunden. Den Tee und Kardamonpflückern schauten wir in den Gewürzgärten Keralas bei der Akkordarbeit zu. Einer der Höhepunkte war der Elefantenritt und ein Besuch des Periyar Wildlife Sanctury. In Munnar musste ich einige Tage pausieren nach einem schweren Sturz.

Die Hitze im Landesinneren traf uns mit aller Macht nach den sanften Temperaturen am Arabischen Meer. Auf unwegsamen Pisten mit einigen Pannen und Stürzen durchquerten wir Tamil Nadu. Ein Leben wie im Mittelalter prägt diese arme Region ohne jegliche Infrastruktur, Armut und Elend starrten uns höhnisch aus jedem Winkel an. Stinkende Kloaken, Slums und bettelarme Menschen gehören zum Alltag. Bei einer Motorradreparatur wollte man uns ein kleines Mädchen verkaufen. Aber die Menschen sind trotz ihres erbarmungswürdigen Daseins freundlich und hilfsbereit. Berührt reisten wir in die Bergregion West Ghats. Elefanten, jede Menge frecher Affen, Pfauen und Sambarhirsche gibt es noch in freier Wildbahn. Aber vor allem die schönen Inderinnen mit ihren bunten Saris, anmutig alles auf dem Kopf balancierend erfreuten unser Auge, die Männer mit den seltsamen Lunghis erheiterten. In den Nilgiri Hills wurde es kühler. Bei einer Safari im Mudumulai Wildreservat, zeigte sich das Glück von seiner besten Seite und wir sichteten sogar Leoparden.
Der Maharadscha Palast der 1000 Lichter in Mysore / Karnataka erstrahlt des Nachts in verschwenderischer Pracht, um einen Toten am Straßenrand kümmerte sich niemand. In der Hitze des Dekkan – Plateaus „düsten“ wir durch unzählige kleine Dörfer nach Norden zu den alten Tempelstädten Belur und Halebid, Jahrtausende alte Zeitzeugen vergangener Pracht und Steinmetzkunst. Nach vielen Kilometern über Sand und Holperpisten gelangten wir endlich nach Hampi. Archaisch, mystisch, Sagen umwoben umhüllte uns die Atmosphäre des riesigen Tempelgeländes. Der Sonnenuntergang hinter den steinernen Monumenten ließ alle Sinne vibrieren. Nun kommen wir zum Schluss unserer Reise, zurück südwestlich nach Goa, um die Motorräder mit kleinen Blessuren abzugeben. Bei einer Woche Badeurlaub am Arabischen Meer erholten wir uns von den Strapazen. Meine Verbrennungen, die ich mir am Anfang unserer Tour zuzog, sollten zu Hause noch schwere Folgen nach sich ziehen.
In 5 Jahren verfasste ich 2 Reisebücher mit Farbfotos. Meine Leidenschaft ist das Reisen möglichst in entfernte Regionen, um z.B. Motorradfahrern und Menschen, die nicht solche Reisen unternehmen können, von fremden Ländern, Kulturen und Sitten anschaulich zu berichten. Meine Bücher sind für die Jugend und bis ins Alter interessant, zu dem Ergebnis kam ich bei meinen Lesungen und Vorträgen. Ich hatte mit meinem Buch „33 Tage Freiheit“ 6000 Kilometer durch den Südwesten und Kalifornien und mit meinem Titel „Himmlisches Blau“ viele Lesungen und beide Bücher wurden auf der Leipziger Buchmesse 2005 und 2007 mit Lesungen vorgestellt.
Es ist mir ein besonderes Anliegen, ein Hilfsprogramm für die Adivasi in mein Buchprojekt mit einzubeziehen. Die indischen Herren Mr. Shiva und Mr. Monis, Regionalofficer der Andheri-Hilfe, betreuen die Projekte in Karnataka. Ich konnte mit eigenen Augen sehen, es fehlt zum Teil am Nötigsten. Es ist der Bau einer Tagesschule geplant, ohne fremde Hilfe wird es viele Jahre dauern, bis dieser Traum verwirklicht werden kann. Die meisten Adivasi sind Analphabeten und die Chancen auf normale Arbeit sind dadurch gering.
http://www.andherihilfe.de/

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