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kdk11 14.07.2005

Zurück in die Hitze Utah´s - Arches und Canyonlands NP -

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Zurück in die Hitze Utah´s - Arches und Canyonlands NP -

Im Süden von Utah holen mich die Deserts wieder ein. Es wird nicht mehr vor Schnee gewarnt, sondern vor Sandstürmen. Die Steinformationen des Arches NP haben den Bogen raus und der Canyonlands NP weiss auch zu gefallen. Der Colorado dagegen ist hier recht ruhig unterwegs.
Joooo... nun geht es weiter und zwar nach Moab. Der Abenteuerort schlechthin, so sagt man. Günstig zwischen Arches und Canyonlands NP gelegen, der Colorado fließt gleich am Ortseingang, ist es ein Eldorado für Wanderer, Mountainiker, Offroader und Rafting. Die beiden NP´s locken zusätzlich. Zum Thema Absteige und billich will ich, das dortige Hostel kostet $9 pro Nacht... na das wird ja ein richtiger Stall sein, aber Motels werde ich mir da nicht geben, das ist eben ein echter Touristenort. Der Weg dorthin führt einen langsam aber sicher wieder in eine wild zerklüftete Landschaft.

Die Temperaturen steigen deutlich. Allerdings geht es auch über recht eintönige gerade Strecken. Statt Warnungen vor Wildtieren auf der Strasse, erscheinen nun welche wegen möglicher Sandstürme. Es geht wieder in die Deserts, Temperaturen der 35+ Grad Klasse erwarten mich.
Ich erreiche das Hostel und das hat ja direkt Charme. Natürlich ist das sehr einfach gehalten und hat tatsächlich Züge eines Schuppens. Aber es ist sauber, die Leute sympathisch und wie gesagt mit eigenem Charme. Für die gewünschten 4 Nächte zahle ich $39,60 incl. tax. Höhö.... da käme ich nicht mal eine Nacht im Motel unter.

Die gesparten Taler werde ich hier entweder in einen Offroader oder Rafting stecken. Ich gehe aber erstmal einkaufen und obwohl ich auch hier wieder nur Appetit auf Dinge habe, die im Angebot sind, lege ich hier fast so viel ab, wie für die 4 Tage Hostel. Das Essen wird aber maximal 2 Tage reichen. Nach einem Imbiß geht es gleich mal in den Arches NP.
Dieser zeigt sich in einer zerklüfteten Landschaft in unterschiedlichsten Brauntönen, dazwischen das Grün der Bäume.

Doch bekannt ist Park eben für die Arches, pittoreske Steinbögen, die hier die Erosion aus den Felsen gearbeitet. Mein erster Weg führt mich zum Delicate Arch. Dieser ist insbesondere im Licht des Sonnenuntergangs ein Ereignis. Da es schon recht spät ist, genau der richtige Zeitpunkt für mich. Vor jeglichem optischen Genuss steht jedoch ein strammen Fußmarsch von über 2km und zwar teilweise über blanken Fels ordentlich bergauf. Ich erreiche aber den Gipfel rechtzeitig und geniesse mit vielen anderen das fantastische Spiel der Farben des Arches und der dahinter liegenden schneebedeckten Bergen.

Es ist nicht empfehlenswert, zu lange nach dem Sonnenuntergang zu verweilen, der Weg ist eben kein ordentlicher Wanderpfad. Für mich reicht das für heute auch erstmal.

Am folgenden Tag nehme ich mir den Canyonlands NP vor. Dieser bietet grandiose Ausblicke auf zerklüftete Felsformationen in wiederum satten Farben.

Am Rand des Canyons kommt auch Weiss hinzu. An eben diesem Rand führt auch der danach benannte White Rim Trail entlang, ein unter Offroadern bekannter und begehrter Trail. 100 Meilen führt dieser durch den Canyonlands NP, immer am Rande des Canyonrandes entlang.

Das hört sich interessant an und vor Jahren habe ich mich mal davon locken lassen. Mit gemietetem Jeep Wrangler sollte die Umrundung stattfinden, mit einer Übernachtung mitten in der Wildnis. Mein wohlgemeinter Rat, davon sollte man als Gelegenheitsgeländefahrer die Finger lassen. Nicht weil der Weg so schwer zu befahren ist und einen vor scheinbar unlösbare Probleme stellt, sondern, weil es mit Geschwindigkeiten zwischen 5-10mph über eine Folterstrecke erster Kajüte geht. Wer da keine Plombe verliert, der hatte auch keine. Das macht definitiv keinen Spass. Dazu kommt eine brütende Hitze und der Campingplatz bestand aus einem grossen Kreis von Steinen und einem Dixie. Heringe hätte man nicht mal mit dem Vorschlaghammer in den Boden bekommen. Von uns wurde das damals abgebrochen.
Sich einen Offroader zu mieten, ist aber in jedem Fall empfehlenswert, denn es gibt hier mehr als genug andere Trails, man muß sich nur vorher erkundigen. Das ist deshalb empfehlenswert, da der Canyonlands seine Reize nicht so offenbart, wie andere Parks oder eben nur es der Ferne. Um näher ranzukommen muß man in einen 4x4 oder wandern.
Heute entschliesse ich mich ein wenig zu wandern, was bei der Hitze nicht gerade ein Hochgenuß ist. Später erfahre ich, es herrschten 42° Grad. Da sind eben auch Wege von 2-3 Meilen mehr als schweißtreibend, insbesondere, wenn es über Stock und Stein geht.



Hier sind die Wege erneut nicht schön ausgebaute Wanderalleen, sondern es führt durch eine Felslandschaft und die Wegmarkierungen, welche aus gestapelten Steinen bestehen, sollte man immer im Auge behalten.

Die Suche individueller Pfade kann ich zumindest nicht empfehlen. Selbst auf dem ausgewiesenen Pfad warten genug Stellen zum Klettern und Balancieren. Manche Spaßvögel scheinen es auch besonders komisch zu finden, die Wegmarkierungen zu zerstören oder neue zu bauen, um andere in die Irre zu führen. Auch ich lande einmal in einer Sackgasse und darf zurückklettern. Ich würde so einem Kasperkopf gerne mal begegnen... Ich erreiche aber alle angesteuerten Punkte unbeschadet. Den Canyonlands nur von den Aussichtspunkten an der Strasse zu beobachten, wäre einfach zu wenig.
Ich mache mich auf den Rückweg, um in Moab die Jeepvermieter abzuklappern. Puh... niedrigster Preis $125, entweder für einen Tag incl. 100 Meilen oder für einen halben Tag incl. 200 Meilen, jeweils plus tax und sicher sinnvoller Versicherung. Unter $180 für ein wenig Offroadspaß wäre ich nicht weggekommen. Das ist mir allein zu teuer. Wer allerdings meint, die ebenfalls angebotenen Quads wären günstiger, der wird schnell eines besseren belehrt. Die starten bei $119, allerdings kommen da zusätzlich noch $35 dafür dazu, daß einem das Quad ins Gelände gefahren wird. Das ist ja ein Witz... Ich frage nach, warum bitte Quads so teuer seien, teurer als ein Jeep. Die geniale Antwort war, Quads machen mehr Spaß... Was für ein Schwachsinn... Das Fahren meiner Shadow macht mit Sicherheit auch mehr Spaß, als einen Rolls Royce durch die Gegend zu wuchten, deswegen bekomme ich den Rolls trotzdem nicht günstiger. Doch die grauenhafte Logik dieses Schwachsinns, die Leute mieten ja trotzdem und zahlen fast jeden Preis. Der Jeep hat zumindest noch die Option, daß da bis zu 4 Leute Platz finden und sich die Kosten teilen können.
Ich teile hier gar nix, daher schlage ich mir jegliches Offroadabenteuer aus dem Kopf. Bei meiner Recherche fällt mir aber auch ein Flyer für Rafting in die Hände. Ein Ganztagestrip auf dem Colorado für $43, daß ist günstig, das werde ich wohl an einem der folgenden Tage machen. Alle bisherigen Raftangebote lagen so um die $70.
Es geht auf den Sonnenuntergang zu, für mich ein Grund, erneut in den Arches NP zu fahren und das ideale Licht dafür auf den Felsen zu haben. Ich fahre durch bis Devils Garden und mache mich auf den Weg zum Double O Arch, aus meiner Erinnerung heraus, war der sehr imposant und im roten Licht des Sonnenunterganges ein ideales Foto wert sein. So stapfe ich los, zunächst verläuft der Weg noch recht normal, geht dann jedoch in eine ordentliche Kletterpartie über. Es geht nur langsam voran und als der Weg über einen schmalen Felsrücken führt ist die Sonne schon fast untergegangen. Das ist mir zu heikel, ich kehre um. Morgen ist auch noch ein Tag.


Am folgenden Tag nehme ich mir jedoch zunächst die nähere Umgebung Moabs vor, die nicht in Nationalparks liegt. Die 128 folgt dem geschwungenen Colorado River, der sich auch hier tief durch die roten Felsen gefressen hat und steile, schroffe Wände zurückgelassen hat.

Ich biege ab in Richtung Castle Valley und kann auch dort anregende Felsformationen bewundern.

Der weitere Weg führt nun hinauf in die sonst immer nur aus der Ferne betrachteten, schneedeckten Berge. Ein Schild kündet von einem 35 Meilen entfernten Moab.

Eigentlich habe ich mich von Moab so weit gar nicht entfernt, das kann nur bedeuten, daß der Weg alles andere als gerade verlaufen kann. Dem ist dann auch so, hin und her, rauf und runter. Ausblicke auf das zuvor durchfahrene Castle Valley und in weiterer Entfernung die Klippen am Colorado. Ein lohnenswerter Abstecher, welcher nur zweimal von freilaufenden Kuhherden gestört wird. Jeweils stehen diese Rindviecher am rechten Strassenrand und bräuchten nur zwei Schritte von der Strasse machen. Aber was macht dieses wiederkäuende Nutzvieh? Als ich vorbeifahren will, drehen sie um und flüchten zur linken Strassenseite. Eine flüchtet sogar ein Stück auf der Strasse vor mir. Da frage noch einer, woher die Bezeichnung "Blöde Kuh!" herkommt.
Am Nachmittag breche ich dann früher in den Arches NP auf, diesmal will ich nicht umdrehen müssen.

Also wieder über diesen "Wanderweg". Von der Stelle, wo ich gestern umdrehte, ist es tatsächlich noch ein ordentliches Sück und das Gelände wird nicht einfacher. Die Entscheidung umzudrehen war sicher nicht die dümmste. Gleichwohl mußte ich auch noch ein zweites Mal her, aus meiner Erinnerung war der Double O Arch ein Hinkucker. Schon unterwegs finden sich einige interessante Arches, sehr versteckt und eben nur per pedes erreichbar.

Langsam sollte sich die Landschaft aber mal ändern, die hatte ich ganz anders in Erinnerung, nämlich sehr weitläufig und offen. Die Landschaft ändert sich jedoch nicht und als es erneut über einen noch schmaleren Felsrücken geht, ist der Double O erreicht. Der ist zwar ebenfalls die Strecke wert, aber wo ist der erwartete viel größere Doppelbogen?

Normalerweise bin ich jede Strasse abgefahren. Tja, erstmal zurückkraxeln und, da schon spät, aus dem Park raus.

Am Parkeingang überprüfe ich die Karte des Parks. Super, eine Strasse bin ich nicht gefahren, weil da stand "The Windows Campground". Was soll ich auf einem Campground? Es stand nur untereinander und heisst es geht zur Parkabschnitt "The Windows" und zu einem Campground. Der gesuchte Arch heisst auch nicht Double O, sondern nur Double Arch. Ich wittere Betrug und Hinterlist, ein gemeines Komplott, mich in die Irre zu führen. Leider muß feststellen, ein Blick vorher auf den Plan erleichtert jegliche Wegfindung ungemein. Egal, geändert hätte es auch nix.
Der folgende Tag ist jedoch dem Rafting vorbehalten. Um 8:15 finde ich mich vor der Bude des Veranstalters ein, wo schon reichlich Leute warten. Ich könnte allerdings schon wieder kotzen, daß Leute überallhin ihre kleinen Kinder mitnehmen müssen. Was bitte wollen die beim Rafting? Noch schlimmer finde ich allerdings, daß der Veranstalter die Mitfahrt zuläßt. Die Kids sind maximal 2 Jahre alt. Ich buche trotzdem den Tagestrip für $43 +tax, muß auch ein wenig zügig gehen, um 8:30 soll der Bus starten. Die beiden ebenfalls angebotenen Halbtagestrips kosten jeweils $35 und sind jeweils die erste und zweite Hälfte des Ganztagestrips. Das ist ja nun völliger Schwachsinn. Nachdem ich alles unterschrieben habe, fragt mich die Tresenfee, ob hier irgendwas in den Safe zu legen hätte. Wozu, frage ich sie, auf dem Boot seien doch spezielle Boxen, so steht es im Werbeflyer. Ja, sagt sie, die seien aber nicht waterapproved und die Mitnahme jeglicher Gegenstände erfolge auf eigene Gefahr, das hätte ich gerade unterschrieben. Das ist ja wohl die Kuppe! Im Flyer steht ausdrücklich, man solle seine Kamera und ausreichend Filme für unvergessliche Fotos mitbringen. Dafür stünden auf dem Boot spezielle Boxen bereit. Ein Foto zeigt ein sich wild aufbäumendes Boot und dann wird einem nach dem Bezahlen erklärt, die Boxen seien nicht waterapproved? Ich frage, ob das ein Scherz sein soll und verweise auf den Flyer. Sie verweist kurz auf das von mir unterschriebene Papier und die Mitnahme erfolge auf eigene Gefahr.
Joooo... das mache ich jetzt mal ganz simpel. Ich lasse meinen Ausweis und Geldbörse hier, damit treibe ich keine Spielchen. Die Kamera nehme ich mit und Jungs und Mädels, sollte da auch nur ein Tropfen Wasser dran sein, wenn die in der Box war, dann habt ihr hier einen ziemlichen Tanz und ganz sicher werdet ihr den möglichen Schaden ersetzen, da könnt ihr aber dreimal drauf wetten. Das fängt ja gut an...
Draussen bekomme ich eine Schwimmweste und nicht ganz so pünktlich geht es mit den Bussen los. Die Boote sind hinten auf Hängern, müssen demnach erst zu Wasser gebracht werden. Na ja... Die Fahrt geht dann ca. 25 Meilen stormaufwärts und irgendwie kann ich keine richtigen Stromschnellen sehen. Hmmm, na ja, man sieht den Fluß aber auch nicht immer, mal abwarten. Was ich auch sehen kann, einige Mitfahrer haben Metallboxen in der Hand, sehen aus wie vom Militär, nur weiss angemalt. Mir schwant, das sind die Boxen, die a u f dem Boot sein sollen. Das regt mich nicht weiter auf, ich hätte mir eh keine Box für mich alleine genommen, wäre ich drauf hingewiesen worden. Ich werde die erstbeste Kiste öffnen und die Kamera reintun. Ich möchte dann nur von keinem hören, das wäre "seine" Box. Der wird dann feststellen, daß das mit Sicherheit die falsche Aussage war.
Wir erreichen den Startpunkt, dort herrscht reger Verkehr, viele andere Veranstalter lassen ebenfalls Boote zu Wasser. Einer unserer Reiseleiter verkündet, das würde ein wenig dauern, heute sei ja so viel los. Na so eine Überraschung aber auch, an einem Sonntag gefolgt von einem Feiertag, morgen Independents Day, ist viel los. Ich kann diese unerwartete Situation völlig nachvollziehen. Abgesehen davon glaube ich nicht mal, daß besonders viel los ist. Na egal, die Strecke bleibt ja die gleiche, der Fluß kann ja nicht verkürzt werden. Um 10:00 ist es dann doch tatsächlich so weit, die Boote stehen bereit.
Ich habe sogar die Ehre, im ersten Boot zu sein. Mit mir besteigen nur noch drei weitere Mitfahrer und der Guide das Boot.

Nur eine der kleinen Boxen wandert mit auf das Boot und die Träger setzen sich genau ans andere Ende des Bootes. Hmmm, also einfach reinpacken ist nicht. Na ich werde die Kamera schon unterbringen, seid mal sicher. Zunächst ist das auch mehr als unnötig, der Colorado fliesst gemächlich vor sich hin. Der Guide erklärt uns, der Colorado habe so viel Wasser wie schon lange nicht mehr und fliesse sehr schnell, er spricht von gestern umgekippten Booten usw. Wir würden eine Menge Spaß haben. Na hier zumindest nicht, hier könnte das auch auf dem Dorfweiher sein.

Es ändert sich aber erstmal gar nix, gemächlich schippern wir dahin. Dann werden wir vom Guide auf die ersten Rapids, Stromschnellen, aufmerksam gemacht. Gut, daß er das getan hat, ich hätte das jetzt nicht als Stromschnelle erkannt und würde keck behaupten, daß Boot hat nicht mal geschaukelt. Und weiter geht es gemächlich vor sich hin, man kann den Ausblick auf die steilen Klippen in aller Ruhe geniessen. Allerdings verläuft die gestern von mir befahrene Strasse nur 30 Meter weiter entfernt am anderen Ufer und damit ist die Steigerung das Anblicks als marginal zu bezeichen. Aber ich will nicht unken, die Felswände und -formationen sind seit gestern nicht hässlicher geworden und damit nach wie vor schön. Achtung, die zweiten Rapids, gleich wild wie die ersten. Meine Kamera befindet sich noch immer in meiner Hose.
Einer der Mitfahrer fragt, ob er schwimmen gehen könne. Klar könne er und schwupp, er und seine Frau hüpfen ins Wasser. Na, das ist doch was, wenn man schon in den Rapids nicht nass wird, dann springt man halt in den Fluß.

Ich sehe keinen Grund, das nicht auch zu tun. Natürlich erstmal meine Kamera und Brille dem Guide gereicht, er möge die bitte verstauen. Er nimmt es und recht unangemessen sagt er, er würde das in "seine Box" tun. Schade, in dem Fall kann es sogar sein, daß es seine eigene ist. Ist aber auch egal, er bekommt zwar keinen entsprechenden Spruch um die Ohren geknallt, aber jegliche Möglickeit eines Trinkgeldes haben sich gerade in Luft aufgelöst. Und PLATSCH, bin ich im Wasser. Uuuuaaahhhh... kalt. Draussen herrschen über 40° und der Fluß hat unter 20°, gefühlte 10°. Brrrrrrr... ist aber schnell vorbei und so treibe ich im Colorado vor mich hin. Natürlich fliesst der Fluß schon kräftig, gegen die Strömung zu schwimmen gelingt mir glaube ich nicht. Ich bleibe auf der Stelle denke ich.
Nach einer Weile müssen wir wieder ins Boot, neue Rapids kündigen sich an. Nun kommt man nicht so einfach ins Boot, man wird vom Guide ins Boot gezogen. Das sollte er allerdings nochmal üben. Wieder im Boot, peitschen wir wild durch die folgenden Rapids und da! Wasser schwappt ins Boot, wir werden alle ertrinken und sterben und von den Fischen gefressen werden. Man kann aber versuchen, das Wasser per Eimer wieder rauszuschöpfen. Klappt jedoch nicht wirklich, ist doch ein bißchen wenig für den Eimer. Trotzdem, da konnte man ja eben fast Herzflattern bekommen. Wir halten zum Lunch. Einfach, aber lecker, daß hier kein 5 Sterne Koch aufschlägt war klar.
Machen wir es kurz, der zweite Teil war nicht wirklich interessanter, auch wenn eine Welle sowas ähnliches wie Raftingfeeling aufkommen ließ. Dieser Sekundenspaß reisst aber nichts mehr raus. Das war ein Megaflop. Das hatte mit Rafting oder Spaß nur am Rande zu tun, die insgesamt $48 sind rausgeworfenes Geld, wenn man nicht eine geruhsame Flußfahrt machen will.

Der Fluß habe soviel Wasser wie lange nicht mehr und sei besonders schnell? Das ist ja lächerlich... Da bereiten ja 5 Minuten auf meiner Shadow mehr Fun. Trotzdem bin ich recht platt, die hohen Temperaturen haben ziemlich geschlaucht, ich mache heute genau gar nix mehr und gebe mich ganz dem Namen des Hostels hin, Lazy Lizard.
Der folgende Tag schimpft sich Independence Day, es ist der 4. Juli. Als dummer Deutscher hätte ich gesagt, das ist der Feiertag schlechthin in den USA. Moab gibt sich wie immer, inclusive der schon um 8:00 herrschenden üblichen Hitze. Es ist nur schwer vorstellbar, daß es hier im Winter schneien soll. Vom Winter bin ich aber weit entfernt, Schneeketten sind so überflüssig, wie Lederkleidung, es ist einfach zu warm. Für den bevorstehenden letzten und kurzen Ausritt in den Arches NP müssen Bermudas und T-Shirt reichen. Reicht auch, ich ziehe mir die Windows Area mit den letzten Steinbögen an. Wäre doch schade gewesen, die zu verpassen.

Auf dem Rückweg ist weiterhin nichts auf den Strassen los. Keine Paraden, nicht mal patriotische Beflaggung. Geht mein Kalender falsch? Nein, wieder im Hostel fragt mich einer der Hostelmitarbeiter, ob ich mit in den Stadtpark komme, da wird Musik zur Feier des Tages gespielt. Stadtpark? Hier? Ist glatt an mir vorbeigegangen, was wächst da? Kakteen? Trotzdem gehe ich natürlich mit, wann habe ich letztmals Musik gehört? Ewig her. Der Park sieht dann überraschenderweise aus, wie ein Stadtpark auszusehen hat, mit grünem Rasen und schattenspendenden Bäumen. Auf der Bühne steht auch schon die erste Band. Wir lassen uns im Gras nieder und was bekomme ich zu hören? Jazz... wie zur Hölle kommt man hier mitten in der amerikanischen Pampa und am Unabhängigkeitstag darauf, Jazz zu spielen. Da versagt sogar meine Kamera ihren Dienst, könnte aber auch sein, daß ich vergessen habe, die Batterien zu wechseln und keine frischen eingesteckt habe. Ja ja, die Hitze... Wirklich verpasst hat man fototechnisch jedoch nichts. Die Musik ist erträglich, obwohl Jazz nun wahrlich nicht meine bevorzugte Musikrichtung ist.
Ich schaue mich um und zähle im ganzen Park 4 USA-Flaggen, Jazz ist ebenfalls nicht gerade patriotisch angehaucht. Von überzogenem Patriotismus ist hier am patriotischstem aller Feiertage nicht viel zu spüren. Als die Band aufhört und Platz für die nächste macht, kommt vom Band dann doch tatsächlich die Nationalhymne. Ich sehe allerdings keinen aufstehen oder mitsingen. Als dann "God bless America" gespielt wird sagt ein ebenfalls mitgekommener Hostelgast mit spöttischem Unterton "Yeah, i hope God bless America... and i hope, he bless the Cucu´s too". Ich weiß zwar nicht, wer die Cucu´s sind, aber von Chauvinismus ist hier nichts zu spüren. Die nächste Band spielt dann Irish Folk, zumindest versucht sie es. Kein Grund, sich die anzutun.
So geht es zurück ins Hostel und ich plane meine nächsten Wege, die mich in jedem Fall nach Colorado führen werden.

Kommentare


ABSENDEN

Missing_mini
Gelöschter Benutzer
Traumhaft! Irgendwie kommt einem die Gegend bekannt vor, aus Wildwest-Filmen! 10P, leider gibt´s nicht mehr...
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bigboy11
Stimmt - die Gegend ist traumhaft ... war schon ein paarmal dort, und werde es auch wieder machen. Man sieht jedesmal neues ... in meinem Profil ist auch ein Bild aus dieser Ecke ...
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kdk11
Kein noch so wilder Indianerstamm hält mich länger als 5 Minuten aus. Wenn meine Berichte dazu beitragen, daß sich auch ein anderer diesen Luxus gönnt, kann mich das nur befriedigen.
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Missing_mini
Gelöschter Benutzer
da man schon fast ewig nix mehr von Dir gehört hatte, dachte ich schon, Du seist an irgendeinem Marterpfahl gelandet ;-)
schön, dass Du mal wieder was von dir gegeben hast und uns an Deiner Reise somit teilhaben lässt bzw. einigen unter uns mit Deinen tollen Reiseberichten vielleicht sogar den gewissen "Kick" verschaffst, sich das selbst mal alles anzutun!?!?!
10 Points -was sonst?!?
*Daumen nach oben reckt*
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kdk11
Nein, ich bin schon lange wieder zurück. Ich gehe nicht verloren.
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bad-girl77
Schließe mich an. Die Fotos sind wirklich der Hammer und der Bericht toll geschrieben!
10 Punkte ;-)
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kdk11
Im Süden von Utah holen mich die Deserts wieder ein. Es wird nicht mehr vor Schnee gewarnt, sondern vor Sandstürmen. Die Steinformationen des Arches NP haben den Bogen raus und der Canyonlands NP weiss auch zu gefallen. Der Colorado dagegen ist hier recht ruhig unterwegs.  mehr...
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Kralli
Ha, da isser ja wieder :-)
Mensch Kerle warst du verschollen? Bist du immer noch in USA oder schon wieder in Deutschlad? Auf alle Fälle erstmal 10 Points für den schönen Bericht und die super Fotos.
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