Around the Baltic Sea
Wegstrecke | 3000 km |
Länder/Regionen/ Wegpunkte |
Euskirchen-Tschechien-Polen-Litauen-Lettland-Estland- Helsinki-Travemünde |
Straßenart | Landstraße |
Tour-Motorrad | YAMAHA XT 600 E (3TB) |
Schwierigkeit | mittel |
Schlagworte | Around the Baltic Sea |
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Around the Baltic Sea
1. Tag…Montag der 29.Juli 2013,der Tag des Aufbruchs in Richtung Baltikum. Wie üblich hatte ich die Sachen schon Tage zuvor herausgelegt. Die Packliste abgearbeitet, Koffer befüllt und Papiere und Routen verstaut. Lediglich die Yam war nicht fahrbereit.
Warum…. Aus Zeitmangel hatte ich sie meinem Motorraddealer zur Durchsicht überlassen und dieser hatte aus welchem Grund und Umstand auch immer, es geschafft das Gelenk des Kickstarterhebels zu schrotten.
Den Aufriss der Wiederbeschaffung eines solchen profanen Kleinteils spare ich mir hier und kehre zu dem besagten 29. zurück. Der Tag der Abreise……………….
Ich treffe pünktlich und wie verabredet bei meiner Reisebegleitung am frühen Vormittag ein. Gestiefelt und bepackt. Und obwohl es nicht so aussieht ist die Yam viel zu schwer. Dieser Tatbestand wir im Laufe der Reise zu einigem Unmut führen.
Aber erst einmal weiter.
Ellen’s Maschine ist noch nicht einmal annähernd fertig gepackt und so kommen wir erst gegen Mittag aus Buir los.
Na ja, was soll’s, wir sind ja nicht auf der Flucht aber unser Tagesziel, Krebs/Dohna in der sächsischen Schweiz können wir knicken. Die Fahrt geht wieder wie einige Monate zuvor, über mehr oder weniger kleine Landstraßen, durch den Westerwald, Rothaargebirge, in Richtung Thüringen und damit nach Rohr in der Röhn.
Ich merke sehr schnell, das meine voll bepackte Yamaha XT mit Grobstollen sich fahren lässt wie ein Bigfoot Truck mit halbgefüllten Ballonreifen. Geschwindigkeiten oberhalb der 90 km/h quittiert die Yam mit unbarmherzigem Schlingern und einem kaum ansprechenden Lenkverhalten.
Ich muss dringend eine andere Lastverteilung finden, denke ich, während ich auf einer der wenigen Schnellstraße versuche einen LKW zu überholen.
Doch nach fast 6 Std. dahinzuckeln war das angepeilte Hotel in der Röhn, Hotel Kloster, endlich erreicht.
Ellen’s Packsystem hat zwar leichte Schieflage, da sich einer der vielen Gurte gelöst hatten, aber hat erstaunlicher Weise dennoch auf dem improvisierten Gepäckträger gut gehalten. Und während ich fix und alle von der Yam falle, ist sie erstaunlich fit. Ich bin fast ein bisschen Neidisch auf die Virago, doch ein gutes Essen und 1..2..3 Hefeweizen werden alles schon Richten.
Gutes Nächtle und bis Morgen.
2. Tag…Dienstag der 30.Juli 2013,
am nächsten Morgen, Ellen kämpft wie üblich mit den 1000 Gurten des Super-Big-Bag-System, machen wir uns auf den Weg durch die Röhn und die sächsische Schweiz zu unserem eigentlichem 1. Ziel, dem Polterhof der Fam Budai wo ich schon 2010 auf meiner „via Osten-Tour“ halt gemacht hatte. Wie damals waren alle Zimmer wieder ausgebucht und wir mussten Zelten aber Frühstücke und Duschen waren kein Problem.
Aus einem für mich nicht ersichtlichen Grund war Ellen’s Laune ins Nirvana gesunken. War es das etwas langsame Vorankommen ( die Probleme mit der Spurtreue meiner Yam und der damit verbundenen Geschwindigkeit hatten sich trotz umpacken nicht verbessert) oder einfach das etwas unkomfortablere Zelten, ich wusste es nicht aber schlimmer geht immer.
3. Tag… Mittwoch der 31.Juli 2013,
Neuer Tag neue Herausforderungen. Es geht nach dem Frühstück ins Elbtal und nach Tschechien. Über Dohna, Königstein und bei Bad Schandau über die Elbe. Entlang des Flusses, der noch wenige Wochen zuvor viele angrenzenden Gemeinden überflutet hatte, fahren wir nach Smilka und biegen kurze Zeit später bei Hrensko, links auf die Waldstraße nach Mezna ein. Wir fahren auf der kleinen und gewundenen Straße ein für uns viel zu kurzes Stück durch das wunderschöne und verwunschene Riesengebirge.
Auch dieses Mal habe ich wieder mein TomTom Navi mit. Aber im Gegensatz zur letzten Reise habe ich das Halterungs und Ladesystem verbessert und zur Sicherheit auch noch ein Garmin StreetPilot III mit an Bord. Alles funktioniert bestens. Auf den schönen kleinen und gewundenen Straßen durch das Riesengebirge steigt auch Ellen’s Laune wieder. Selbst als der Sprit anfängt ein wenig knapp zu werden und ein leichter Regenschauer uns ein wenig durchfeuchtet, kann dies unsere Laune nicht schmälern. Ihr Limit von 200 km ist schon überschritten aber man versichert uns, dass die nächste Tankstelle wohl keine 10 km entfernt wäre. Na dann…………
Märchenwald Riesengebirge
Sprit ? Wo den?
Bei Ebersbach sind wir wieder auf deutscher Seite und tanken die Motorräder auf. Nächste Station ist Görlitz und kurze Zeit später, befinden wir uns auf der polnischen Seite. Der Übergang scheint fließend zu sein. Nur die Kennzeichen und Schrift sagen uns, dass wir in Polen sind. Der Ort wirkt verwahrlost und dreckig, überall ist Polizei. Trotzdem haben wir ein unsicheres Gefühl und wollen diesen Ort so schnell wie möglich hinter uns lassen.
Die Fahrt geht über kleinste Landstraßen Richtung Lubin und Gostyn. Wir merken sehr schnell, das Polen kein Land für Campingurlaub ist. Es gibt nur sehr wenige so genannte Campingplätze und diese sind entweder überteuert oder einfach nur „ne Wiese mit Mülleimern drauf“. Aber momentan ist weder das eine noch das andere in Sicht. Und ein Zimmer/Pension ist auch nicht in greifbarer Nähe. Also Wildcamping!
Ellen ist schockiert. Obwohl der Platz eigentlich aus meiner Sicht schön ist und wir keine andere Option haben, bricht eine Diskussion über das Zelten und die Reiseerwartungen an sich, los. Ich bin genervt und habe denn Verdacht, dass Ellen sich mit dieser Reise überfordert fühlt. Es ist nun mal eine Art von Extremreisen und das ist nun mal nicht jedermanns (oder Frau) Sache.
Menno, wer wird den so grimmig gucken?
Nun, wir sind nun mal hier und irgendwie wird es schon noch besser.
4. Tag…Donnerstag der 01.Aug. 2013,
Wir packen zusammen und machen uns, nach einem kaum vorhandenen Kaffee auf den Weg nach Masuren. Die nächste größere Stadt ist Plock, wo wir dringend Geld wechseln müssen. Die Polen sind zwar in der EU und profitieren davon aber den blöden Zloty geben sie nicht auf.
Die Yam zickt auch noch zu allem Überfluss. Wieder was mit dem Zündzeitpunkt. Der Kickstarter schlägt mit voller Wucht mir in die Ferse. Ich habe vor Schmerzen Tränen in den Augen. Nach dem 3. mal springt die Yam an und wir fahren los. Der rechte Fuß beginnt anzuschwellen und als wir durch Gostynin fahren und an einer alten Kirche anhalten, kann ich fast kaum noch den Fuß belasten.
Stadtkirche von Gostynin:
heiligen Margarehte
Als wir durch das Tor treten, bittet ein junger Pfarrer uns ganz aufgeregt doch zu warten. Mit einem älteren Priester im Schlepptau kommt er kurze Zeit später zurück. Der Ältere spricht erstaunlich gut deutsch und schenkt uns zum Abschied je ein Marienbildchen. So glaubte ich es jedenfalls und gab meins einfach an Ellen weiter.
Vielleicht ein Fehler!
Wieder ein Schlag auf die Ferse. Die Schmerzen sind fast kaum auszuhalten.
Plock, die Kreisstadt. Wir müssen Geld wechseln, Einkaufen und Tanken. Wären ich draußen, mit laufendem Motor in der stickigen Mittagshitze stehe und von allen Seiten angegiftet werde, ich solle den Motor ausmachen, versucht Ellen in einer Bank unsere EUR in Zloty zu wechseln. Die Polen gehen mir jetzt schon auf die Nerven. Ich habe Angst den Motor aus zu machen aber Ellen’s Aktion dauert und dauert. Ich mache den Motor aus.
Die Bank wechselt kein Geld!
Wie? frage ich.
In Polen kann man nur in einem so genannten „Kontor“ Geld wechseln, die sich meistens in der Nähe von großen Supermärkten befinden.
Also fragen wir nach einem Supermarkt. Aber wie, wenn keiner von uns beiden polnisch kann und der Pole an sich kein Englisch sprechen will oder kann zu mindestens nicht wenn man Deutscher ist, habe ich das Gefühl.
Nach langem hin und her haben uns ein paar jung Polen doch geholfen eines dieser Kontore zu finden. Wechseln, einkaufen, tanken und dann nix wie raus aus dem Brutkessel Stadt.
Etwas außerhalb der Stadt findet sich eine Pferdewiese, die an einem See gelegen, als Campingplatz deklariert ist. Mittlerweile sind wir nicht mehr wählerisch. Die Stimmung ist nicht gerade als gut zu bezeichnen und ich denke das erste Mal ernsthaft über den Abbruch der Reise nach.
Ellen machen mehr und mehr die mangelnden hygienischen Zustände zu schaffen. Primitivste sanitäre Einrichtungen und wenn diese denn vorhanden sind, auch noch in einem schlimmer Allgemeinzustand.
Ich habe leider versäumt die sanitären Räumlichkeiten abzulichten aber die Kamera hätte das Elend wahrscheinlich nicht verkraft.
Ich hätte nie gedacht, dass es noch schlimmer kommen könnte.
5. Tag…02.Aug. 2013,
Über vorwiegend kleine Landstraßen machen wir uns auf den Weg nach Masuren . Die Straßen sind von den großen LKW’s ausgefahren und haben tiefe Bodenwellen, die ein zügiges vorankommen schwierig machen. Die Fahrten durch die Nationalparks und Forstreviere sind eine wunderschöne und beruhigende Abwechslung, zu den riesigen Monokulturen der Landwirtschaftlichen Flächen, durch die wir Fahren.
Einer der schönsten Wegabschnitte im Nationalpark Nowograd
Am frühen Nachmittag erreichen wir die masurischen Seenplatten und machen uns abermals auf die Suche nach einem Nachtlager. Der erste Anlaufpunkt ist eine Clubanlage, an der eine Vielzahl an Booten und Blockhütten zu verzeichnen ist. Gepflegtes Äußeres, gute sanitäre Anlagen und großes Restaurante am Wasser.
Aber nur für Mitglieder, vorgebuchte Gäste und keine Zeltplätze.
Auf den unwegsamen Pisten rund um die Seen mache ich mich mit der Yam alleine auf die Suche. Ellen’s Virago ist auf dem sandigen Untergrund gänzlich fehl am Platz. Nach kurzer Suche und gar nicht weit von Ellen’s Rastplatz erklären mit ein paar reichlich zu getankte Russen, das nebenan ein Campingplatz sei und ich dort mal nachfragen sollte. Wir sind in der Nähe von Pisz..
Aber auch hier wäre es übertrieben von einem Campingplatz zu reden, wen gleich die Lage eine sehr schöne ist. Eine Art Wiese mit Baumbestand und direktem Zugang zum Wasser. Ich hole Ellen und wir fahren auf den Campingplatz, der von außen ehr aussieht wie ein heruntergekommener Bauernhof, was er wohl auch ist.
Natürlich spricht wieder keiner auch nur ein Wort deutsch oder englisch. Aber selbst als ich in Russland, Rumänien oder Ungarn war konnte man sich immer verständigen. Selbst wenn es mit Händen und Füßen war. Aber diese Polen sind einfach nur stur.
Nun, vielleicht verstehen sie ja Zeichensprache. Noch während ich, mit Stift und Block bewaffnet, kleine Männchen, Motorräder und Zelte auf das Papier kritzele und dahinter ein Dollarzeichen, meint meine vor sich hin tuckernde Yam schon mal einen schönen Platz zum Zelten suchen zu wollen und begann den leicht abschüssigen Weg hinab zu rollen. Erst als einige Leute versuchten die davonlaufende Yam einzufangen, schaute ich von meinem Kunstwerk auf. Zu spät, nach gut 4,00m neigte sich die Yam zu Seite und blieb mit laufendem Motor auf der linken Seite liegen.
Na toll, dachte ich, und unterbrach meine zeichnerischen Aktivitäten, richtete die Geflohne wieder auf, worauf sie augenblicklich verstummte.
Mein Fuß brannte wie Feuer, die Karre wollte zum verrecken nicht mehr anspringen und Ellen diskutierte jetzt mit der störrischen Campingplatzbetreiberin über den Preis.
Mir war jetzt alles egal. Hauptsache Ruhe und raus aus den Stiefeln. Ich wollte nur noch meinen Fuß im Wasser kühlen. Koste es was es wollte und so schob ich die Yam den sandigen Weg zu Ufer herunter.
6. Tag… Samstag den 03.Aug. 2013,
Ruhetag und nichts tun. Ellen kann schwimmen und ich lecke meine Wunden, bzw. versuch herauszufinden was der Yam fehlt. Das Ergebnis ist so ernüchternd wie simpel. Aber dazu etwas später.
Ein Gespräch war fällig. Ich war mit der Situation nicht glücklich und Ellen ebenso wenig. Die Tour drohte zu scheitern und das sagte ich auch. Unsere Vorstellungen gingen zu diesem Zeitpunkt zu weit auseinander. Das hier war keine verlängerte Wochenendreise mit gemütlicher Hotelübernachtung und Frühstücksbuffet. Das hier war 4 bis 5 Wochen Hardcore-Biken mit vielen Unbekannten. Bis dato hatte ich meine Reisen immer alleine unternommen. Ich brauchte nicht zu fragen wann ich Raste oder Essen sollten. Wenn ich keine Lust mehr hatte weiter zu fahren suchte ich einen schönen Lagerplatz und schlug dort mein Zelt auf. Nun musste ich Rücksicht nehmen und ich hatte zunehmend das Gefühl, das das alleine nicht genug war. Meine Nerven lagen nach der ersten Woche blank und die Tatsache, dass die Yam mir im Laufe der Reise den Fuß vollkommen zu Brei schlägt machte die Sache nicht gerade besser.
Und der rechte Stiefel begann, dem Kickstarter wegen, sich langsam aber beständig in Wohlgefallen aufzulösen.
Ich beginne also im Laufe des Tages mit der Fehlersuche an der Zündanlage. Ich kontrollierte den Kerzenstecker das Zündkabel und zum wiederholten mal die Verbindungen der Zündspule bis zum Kabelbaum. Durch Zufall fiel mir das Marienbildchen, was ich Ellen gegeben hatte in die Finger und ich dachte es könne ja auch nicht schaden, wenn ich es einfach in mein kleines, rotes Tagebuch lege.
Es war aber kein Marienbildnis. Es war das Bildnis von Papst Paul II, der polnische Papst. Ich musste innerlich lachen. Es war noch nicht mal das Bildnis des aktuellen „Vertreter Gottes auf Erden“, sondern sein Vorgänger. Diese Polen.
Ich hatte alles durchgesehen und hoffte innerlich es sei kein Defekt an der CDI Box. Die Biegung des Kabelbaums zum CDI war stark gekrümmt. Ich löste den Kabelbinder, verlegte den Kabelstrang parallel zur Motorradachse und zog mir den rechten Motorradstiefel über den geschwollenen Fuß.
Benzinhahn, Choke, ich drückte 2 Mal den Kickstarter ohne Zündung. Und dann…..nach dem Klick trete ich mit zusammengebissenen Zähnen den Starter voll durch.
Die Yam springt ohne Mucken an. Ich stehe immer noch auf dem Starter.
Ich wiederhole das ganze 3 Mal und meine Yam verrichtet, als sei nie etwas gewesen, ihren Dienst.
7. Tag…Sonntag der 04.Aug. 2013,
Um 10h00 geht es los. Ich brauche nicht zu erwähnen, das das polnische Paarchen vom Vortag, mit denen wir die Tour bis zur Litauischen Grenze machen wollten und uns unterwegs auch gleich mal die Überreste von Hitlers Wolfsschanze ansehen wollten, nicht erschienen sind. Polen halt!
Also fahren wir ohne Begleitung und die Wolfsschanze gesehen zu haben (was nun auch kein Beinbruch ist) in Richtung Litauen.
links russ. Gebiet - rechts polnisch besser noch mal in die Karte schauen
Gegen Mittag erreichen wir über Elk, Olecko, die Stadt Suwalki und tasten und langsam über die 655 und 651 an die russ. Enklave Kalininggrad heran.
Ohne Probleme überqueren wir die Grenze nach Litauen und fahren, begleitet von Ellen’s, seit Polen nimmermüden, Faszination für die geflügelten Baby-shuttle’s (Ciconia ciconia) oder einfach Weißstorch genannt, nach Vistytis und schlagen unser Lager erstmals an einem richtig schönen Platz auf. Der Wystiter See
Russ.- Lit. Gemeinschaft See
Das größte Teilstück des Sees gehört zu der russ. Enklave Kaliningrad und ist wohl zum überwiegenden Teil unberührte Seenlandschaft nach alter sowjetischer Sitte. Keine geschätzte 200 m vom litauischen Ufer entfernt patrouillieren russ. Grenzboote den mir Bojen markierten Grenzverlauf.
Und man rät uns, diesen Verlauf auch strickt zu befolgen, da man von litauische Seite her keinen Ärger provozieren wolle und die Russen ihre Grenze sehr ernst nehmen.
Um ehrlich zu sein, ich hege momentan nicht die geringsten Anwandlungen diese Grenzmarkierung zu überschreiten. Sei es schwimmend, paddelt oder mit einem dieser Tretboote. Ich habe schon bei der Einfahrt in diese wunderschöne Campinganlage die vielen kleinen Kunstwerke aus Metall am Wegesrand entdeckt. Das wirklich weitläufige Gelände ist übersät mit kleineren und größeren Skulpturen, meist aus Metall aber ab und an auch aus Holz, wie auf den polynesischen Inseln oder auf Hawaii.
Nach den grottenschlechten Übernachtungsmöglichkeiten in Polen, war dieser Campingplatz eine Offenbarung. Die Anlage war gepflegt und weitläufig, die Leute waren freundlich und hilfsbereit und es gab ein kleines Restaurant in dem man abends Essen und ein Bier trinken konnte. Zugegeben, Kochen müssen Sie noch lernen. Die Nudeln schwammen in Fett und Gewürze wurden dem Gericht vielleicht nur gezeigt. Aber dennoch, nach all den bisherigen Strapazen war dies der erste schöne Abend. Der Bauch war voll, das Bier schmeckte und der Platz aus Ellen’s Sicht auch sicher.
Sogar die Störche waren allgegenwärtig
und wieder einer der vielen Ciconia ciconia, aber nur mit Tele abzulichten
8. Tag…Montag der 05.Aug. 2013,
Ruhetag und ausgiebig Zeit, die Umgebung, den Platz und die Kunstwerke genauer zu betrachten. Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg ins Umland. Die nächste Ortschaft lag ca. 5 km entfernt, die nächste Stadt 15 km. Also, man/ Frau ist ja im Urlaub und daher ist Faulheit angesagt, die Ortschaft erkunden.
Auf dem Weg dorthin, zahlreiche Froschleichen. Zerquetschte, geplättete oder einfach nur Froschteile.
Als Frosch hat man es hier anscheinend nicht leicht. Aber Frösche sind hier auch ziemlich dumm oder einfach nur des Lebens überdrüssig
Wie auch immer, die Ortschaft war so wie die Frösche.
Unansehnlich und Tot!
Dafür war die Landschaft phänomenal. Und, ein noch lebendes Exemplar der Spezies „Rana“ mitten auf der Straße sitzend.
Wir haben ihn natürlich gerettet. Aber auch einige Weißstörche schienen sich für ihn zu interessieren.
Ein schönes Exemplar! Abber saublöd Und der nächste Interessent
Zurück von unserer Mission „ Rana Survival“ , schlendern wir durch die Anlage und betrachten die kleinen Kunstwerke.
http://www.pusele.satela.lt/indexen.php
64,- LTL ca. 18,- EUR/Tag für 2 Pers. + Zelte u. Motorräder
Ob Patronenhülsen, Nagelbänder, Essbesteck oder Lager, alles wurde in diesen kleinen Kunstwerken verarbeitet und auf dem gesamten Gelände liebevoll platziert. Ich habe unzählige Fotos geschossen und habe dennoch das Gefühl, nicht alles abgelichtet zu haben.
Nun, heute Abend noch mal in dem kleinen Lokal ein gepflegtes Bier und am Nächsten Morgen geht es weiter. Die Kurische Nehrung.
9. Tag…Dienstag der 06.Aug.2013,
auf der 189 fahren wir über Jurbarkas in Richtung Klaipeda. Zuvor aber noch ein kurzer Halt in der Provinzstadt Vistytis. Ellen geht im nächsten Markt ein paar Lebensmittel besorgen und ich fotografiere die leider verschlossene Kirche des Ortes.
ziemlich imposant
für ne Kleinstadt, gell
Gegen Mittag erreichen wir den Fluss, der für uns Deutsche so Schicksalsträchtig erscheint. Heinrich von Fallersleben’s Passus: von der Maas bis an die Memel.
Die Memel, ein normaler Fluss und dennoch etwas besonders.
Wir fahren die nächste Möglichkeit ab und fahren runter zum Flussufer. Menschen schwimmen, angeln oder lassen es ich an diesem heißen Tag einfach nur gut gehen. Diese Brücke war vor Jahrzehnten bestimmt noch nicht hier und obwohl wir uns über belangloses unterhalten, stelle ich mir vor, wie die deutschen Truppen diesen Fluss überquert haben und wie die Soldaten sich im Hochgenuss des Sieges über Polen gefühlt haben.
Von der 141 biegen wir in Silute auf die 4217 in Richtung Kurische Nehrung ab. Zum ersten Mal sehen wir einen Teil der Ostsee bzw. die Nehrung. Die Dünenlandschaft der Nida erinnern mich im Sonnenlicht irgendwie ein wenig an die Kalkfelsen von Dover. Die kleine, aber lang gezogene Stichstraße endet bei Ventes Ragas, mit dem Leuchtturm und Vogelstation.
Auf dem Weg zum Kap haben wir etliche Campingmöglichkeiten gesehen und beginnen diese auf dem Rückweg zu erkunden. Nach einigen etwas skurril anmutenden Übernachtungsmöglichkeiten entscheiden wir uns doch für den größten und exklusivst aussehenden Platz. Zu unserer Überraschung bezahlen wir für
2 Pers.+ Zelte und Motorräder 50,-LTL., das sind ca. 15,-EUR/Tag. Dafür gibt es wieder eine gepflegte Anlage mit Strand und Restaurant.
http://www.ventaine.lt/
Wir schlagen bei schönstem Nachmittagswetter die Zelte auf und können von dort aus direkt auf die Sanddünen der Nida blicken. Klamotten aus und rein in Wasser. Wie an der gesamten bisherigen Küste der Ostsee, braucht man auch hier ewig bis man in tieferes Wasser gelangt.
Kalkfels bei Dover…..? ne Dünen
Angesicht der guten Campingplätze, Versorgung und hygienischer Gegebenheiten ist auch Ellen’s Laune weitaus besser als noch in Polen. Die Reise beginnt entspannter zu werden.
Allerdings vermisse ich die Off-Road-Passagen. Ich muss mit der Yam über den Strand düsen, denke ich.
Wir haben ja noch einige Kilometer vor uns. Aber der nächste Abschnitt ist mir. Ich muss ins Outback.
Erstaunlich viele Deutsche haben wir seit der Einreise nach Litauen getroffen. Die meisten sind mit Caravan oder Wohnwagen unterwegs, einige mit dem Fahrrad, andere wiederum sogar mit dem Kajak. Aber selten, eigentlich gar nicht treffen wir Motorradfahrer. Dabei ist es ein Paradies für Off-Road. Und an manchen Orten brauch man dafür noch nicht mal die Straße zu verlassen.
10. Tag…Mittwoch der 07.August 2013
Am nächsten Morgen geht es weiter nach Klaipeda. Aber heute Abend ist erst einmal gut Essen und Trinken angesagt. Nur die Mücken, die genau ab 22h00 über uns herfallen lassen den schönen Abend und das Gespräch mit einem aus Sachsen stammenden Ehepaar abrupt enden. Wir fliehen alle in unsere Zelt, bzw. Wohnwagen und schlafen alkoholumnebelt ein.
Wir fahren etwa 20 km über kleine Straßen entlang der Küste, bis wir wieder auf der 141 in Richtung Klaipeda zur lettischen Grenze unterwegs sind. Bei Palanga, kurz vor der Grenze mache ich den Fehler, den Wegweisern, Bildnissen oder was auch immer ES sein sollte, zu folgen.
Wir landen in einer Art Las Vegas für Arme.
Strandbad, Kirmes, Spielerparadies, alles vermischt und so kitschig, dass ich so schnell wie möglich wieder weg möchte. Ich denke Ellen hat wohl den selben Gedanken. Aber einfacher gedacht als getan. Wir fahren im Kreis und jede Abzweigung ist eine Sackgassen.
Letztlich überfahren wir, wahrscheinlich gegen alle Regeln, einfach den direkten Weg zurück zur Hauptroute. Die A 11 führt uns ohne große Umwege direkt nach Lettland.
Hierzu ist anzumerken, wenn wir hierzulande bei der Bezeichnung A 1- X an breite, große und mehrspurige Autobahnen denken, ist dies in den baltischen Staaten eher eine gut bis mittelmäßig asphaltierte Piste nach skandinavischer Art. Wellig, gerade und ellenlang.
Noch am gleichen Tag überqueren wir die Grenze nach Lettland und nehmen ca. 10 km vor der Stadt Liepaja den nächsten Zeltplatz in Beschlag.
Was nun GAILI heißt kann ich mir nicht erklären aber ich werde es googeln.
Nachtrag an 25.10.2013: Gaili, laut Übersetzer/ littauisch-deutsch = Schwanz…..hä?
Der Zeltplatz ist etwa 500 m von der A 11 entfernt und liegt ruhig in einem Kiefernwald. Durch den selbigen, erreicht man den Sandstrand nach etwa 5 min. Fußmarsch.
Feinster weißer Eieruhrensand. Wären da nicht die aufziehenden, dunklen Wolken über der Ostsee, man könnte meinen, man wäre in der Karibik.
Nachdem wir die Zelte aufgebaut, die Motorräder abgepackt und die Sachen zum trocknen aufgehängt haben, machen wir und auf zu besagtem Strand.
Ein Spaziergang über den feinen Sand und durch die leichte Brandung. Das kühle Wasser ist eine Wohltat für meinen Fuß, der nach längeren Fahrten immer noch schmerzt. Aber da die Yam zu dem Entschluss gekommen scheint mich nicht weiter zu quälen, werden die Schmerzen von Tag zu Tag weniger.
(vielleicht liegt es ja doch an dem Papstbildchen)
Campinganlage: Gaili
Ich hatte im Vorfeld mir das Naturschutzgebiet von Ziemupe auf Googel angesehen und hatte für den nächsten Tag eine One-Man-Off-Road-Tour geplant.
Ich war der Meinung, ich hätte es mir nach all dem Ärger endlich verdient.
Ich, die Yam und der Sand ;-)
Aber erst einmal heißt es Futter besorgen und dafür müssen wir erst mal nach Liepaja- City, und einkaufen.
Ich entscheide mich zum ersten Mal in meinem Leben, als Sozia auf einem Motorrad mitzufahren. Ich weiß, dass Ellen eine gute Fahrerin ist aber ein ungutes Gefühl ist auf den ersten Kilometern nicht von der Hand zu weisen.
Das Angebot in dem Supermarkt (MAXIMA) von Liepaja ist gigantisch. Alles was das kulinarische Herz begehrt ist verfügbar und die Preise sind vernünftig.
Mit einem großen Beutel, bepackt mit einigen mir nicht bekannten Lebensmittel und 4 Dosen LIVU Pils machen wir uns zurück ins Camp GAILI ;-)
Ellen hat zwei Kalmara Trubinas gekauft und freut sich wie eine Schneekönigin als sie in der heißen Pfanne so langsam vor sich hin brutzeln. Ich werfe mir zwei fertig panierte, hinkelsteinähnliche, was auch immer, in die Pfanne. Nennt sich Cepta Kijevas kotlete, hat aber mit dem mir bekannten Kotelett leider nichts gemeinsam.
Eine geschmacklose Masse Pressfleisch, mit Käse und einer grade zu staubtrockenen Panade.
Aber es macht satt und mit 2 Dosen Pils geht es.
Ellen brütet derweil über dem 2. Kalmar.
11. Tag…Donnerstag, den 08. August 2013
Nach dem Frühstück möchte ich mit der abgepackten Yam, entlang der Küste, auf kleinen Pisten, nach Ziemupe.
Ellen bleibt lieber am Strand. Und so komme ich zu meinem ersten Off Road Ausflug.
Ich kämpfe mich über die vermeintliche Hauptroute aus der Stadt, was durch einige Baustellen und gesperrte Straßen nicht ganz einfach ist. Aber nach einigen Ehrenrunden gelange ich auf die P110 Grizupes iela. Eine kleine, holprige Landstraße, die mich immer näher an die Küste bringen soll.
Nach wenigen Kilometern verlasse ich die Asphaltstraße und biege auf einen Schotterweg ab. Im Gestrüpp entlang des Weges kann man künstlich angelegte Strukturen erkennen, überwucherte Wege und Hügel, die sich alsbald als Bunkerstellungen und Mannschaftsgebäude heraus stellen. Das Gelände ist riesig und gehört zu der Marineanlage Karosta. Diese Anlage diente der russischen Ostseeflotte, wegen seiner durchgängigen Eisfreiheit und wegen der Nähe zur deutschen Grenze als Kriegshafen. Die ehemaligen Forts wurden noch vor 1914 zerstört, sind aber bis heute noch gut zu erkennen und zu besichtigen. Als ich endlich zum Ende der Piste gelange bin ich total verschwitzt und staubig. Ich stelle die Yam ab und mache mich auf den kurzen Weg zum Strand, wo die Geschützbunker bis heute, kilometerlang aufgereiht stehen.
Nach ein paar Fotos und einer Flasche Wasser mache ich mich auf der staubigen Piste weiter in Richtung Ziemupe Nationalpark.
Auf den staubigen Pisten der Küstenroute ist der lose Belag für die Grobstollen eine WWW (wohl eine wahre Wohltat). Nur die lästigen Spurrillen erfordern eine Menge Aufmerksamkeit und sind nicht zu unterschätzen. Solange ich mit ca. 50 bis 60 km über die Piste bügele ist alles in Ordnung aber wenn ich mit der Geschwindigkeit runter gehe wird die Yam unruhig, sinkt ein oder folgt unweigerlich irgendwelchen Spurrillen dorthin, wo ich auf keinen Fall hin möchte.
Vorbei an verfallenen Höfen oder Gebäuden, immer rechts der Küste entlang erreiche ich nach ca. 30 km erreiche ich einen malerisch am Strand gelegenen Campingplatz inmitten des Naturschutzgebietes der Region Pavilosta.
http://www.pavilosta.lv/en/accommondati/vergale-parish/camping
Meine Montur ist schweißnass. Ich hänge die Jacke an den Lenker und mache mich, mit Fotoapparat und einer Tasse Kaffee, die ich von den freundlichen Mädels der Waldstation bekommen habe auf den Weg zum Strand.
Entlang der gesamten Ostseeküste findet man diesen wunderbaren, weißen Quarzsand, wer will bei 28-30° da noch in die Karibik?
Vor der Rückfahrt muss ich aber noch ein Anhängsel davon überzeugen, das das Innenfutter meiner Jacke kein geeigneter Nistplatz auf Dauer ist. Ich lasse also den Strand und Libelle zurück.
Das anziehen der nassen Klamotten (Jacke, Handschuhe, Helm) ist nun wirklich nicht prickelnd, aber es hilft ja nichts, safety first und zurück auf die Piste ;-))
Über eine staubige und wellenreiche Piste, erreiche ich nach ca. 10 km wieder die P111 und muss zugeben, Asphalt hat doch was für sich ;-)
Aber diese Erkenntnis hält genau 5 km. Einer nach links, von der Straße abgehende Auffahrt kann ich einfach nicht widerstehen. Zwei Gänge runterschalten, Gewicht nach vorn verlagern und rauf auf den Weg. Der Sand und Geröll wird von den Stollen aufgemischt und mein Hinterrad beginnt zu tanzen. Die freundliche Damenstimme am Navi rät zum Umkehren. Nach über 3 Jahren, die wir nun zusammen sind lernt sie es wohl nie. Umkehren ist nicht.
Der Weg ist das Ziel und als ich das Plateau erklommen habe kann ich einen wunderschönen Blick über die weite und hügelige Landschaft des Pavilostas Novads werfen. An einer leicht ansteigen Rechtskehre versinkt das Vorderrad plötzlich im feinen Sand, die Yam bockt und ich muss Sie mit dem rechten Bein am hinlegen hindern. Schei………..Schmerzen. Den Rest des Tages verbringe ich wider humpelnd ;-)
Ich fahre über Wald und Wirtschaftswege zwischen der P111 und der P112 in Richtung Tasi, einer Seenlandschaft im Grobinas Novads.
Bei Grobina stoßen die P111, P113 und die A9 aufeinander und beenden meine Off Road Ambitionen. Ich setze die letzten Kilometer in Richtung Liepaja auf der A9 fort. Ein kurzes Gespräch mit zwei Polizisten über die Aussicht in der näheren Umgebung eine Bank zu erleichtern und schon brutzeln in Ellens Pfanne mal wider ein paar Kalmare und ich harre der Dinge die da kulinarisch so kommen.
12. Tag…Freitag, der 09. August 2013
von Liepaja auf der P111, wieder vorbei an Ziemupe, Pavilosta und Ventispils nach Kolka. Gesamtstrecke direkt ca. 210 km. Wir fahren aber wie immer schön entlang des Küstenverlaufs, sofern das die Straßenverhältnisse zulassen. Besser wir hätten zwischen Vergale und Pavilosta doch noch mal getankt. Haben wir aber nicht, wer tankt schon wenn erst 50 km gefahren worden sind. Aber hinter Pavilosta kommt eine sehr lange Weile nur Kiefern, Fichten und eine lange, lange Weile nichts.
Wie üblich, gibt Ellen mir nach 200 km das Zeichen, das die Yamaha wieder mal betankt werden möchte. Ich nicke zuversichtlich. Aber ein Blick auf das Display zeigt nur endlos lange NICHTS. Nur Straße, nicht mal der kleinste Punkt oder ein Dorf entlang der Route.
Mein Tageszähler zeigt auch schon 255 km durch die Off Road Tour vom Vortag. Langsam bekomme ich Zweifel ob wir diesmal mit dem Sprit hinkommen. Ich behalte meine Bedenken wohl besser erst mal für mich, denke ich bei mir, als meine Yam zu ruckeln beginnt. Na toll. Unauffällig stelle ich den Benzinhahn auf Reserve.
Auf Reserve? Schei………….der steht ja schon auf Reserve.
Wir halten am Straßenrand und Ellen schaut mich etwas misstrauisch an.
Glaubst du wir finden noch eine Tankstelle bevor uns beiden der Sprit ausgeht?
Ich zucke mit den Schultern und mache gute Mine zum ernsten Spiel.
I m walking….dam tam traha, summe ich und schütte die 1,5 l Reservesprit in den Tank.
Der nächste größere Ort heißt Varve, aber das wir diesmal eng. Ellens Lachen klingt ein wenig gequält und so kicke ich schnell die Yam an und wir fahren weiter durch die endlosen Fichtenwälder Lettlands.
In der Nähe eines kleinen Ortes, mit dem Namen Leci, biegen wir auf die P 108 und fahren entlang des Flusses Venta in Richtung Ventspils.
Kurz vor Varve halten wir auf einem Rastplatz am Straßenrand. Ein Schild deutet an, noch 5 km.
Hoffentlich ist die Stadt belebter als wie das Restaurant auf dem Rastplatz. Sonst sieht es schlecht für uns aus. Aber außer kleinen Siedlungen oder Gehöften gibt es nichts Besonderes. Und vor allem keine verdammte, schei…. Tanke.
Zivilisation sieht anders aus
Mit dem sprichwörtlich, letzten Tropfen, erreichen wir in Ventspils die ersehnte Tankstelle. Sprit für die Motorräder und für uns zwei große Becher Kaffee, dann kann es weitergehen.
Mit vollem Tank fahren wir durch die Hafenstadt Ventspils und über den Fluss Venta (Windau) der dort in die Ostsee mündet. Nach kurzer Rast fahren auf der P108 und P124 die letzten 80 km in Richtung Kolka, dem heutigen Etappenziel.
Wir fahren zunächst am Kap vorbei und wollen uns erst einmal um eine Unterkunft kümmern. Kap Kolka oder Kolka Rags, Blick auf das Baltische Meer und den Golf von Riga, ein kleines Fischerdorf.
Meine Erwartungen werden aber schon bei der ersten Einfahrt in das Dorf erheblich gedämpft. Das Dorf wirkt schmutzig und ist nicht mehr als eine aneinander Reihung von lieblos zusammen gezimmerten Behausungen die die Straße säumen. Das ganze hat so gar nichts mit Fischerdorfromantik zu tun.
Nun, wir suchen uns eine Pension und fragen nach dem Preis. Eine End 15 jährige in nicht ganz so passender spärlicher Kleidung (bei uns war das Ende der 90er mal in) erklärt uns die Vorzüge der Wohnung und den hohen Preis.
Ein großes, wenn auch schon leicht windschiefes Schild weißt uns auf eine Campingmöglichkeit am Ortsanfang hin. Der Platz ist sehr einfach gehalten. Eine große aber wellige Grasfläche mit zentraler Grillhütte, freistehende Waschgelegenheit mit kalt und nochmals kaltem aber fließendem Wasser uns als besonderem Highlight, mal wieder ein bzw. zwei Plumsklo’s in besonders rustikalem Mischholzstil.
Aber bei all den aufgezählten Unzulänglichkeiten, der Platz war sauber und ruhig. Die Betreiber waren freundlich und ein Preis von 7,- Lat (ca. 9,- EUR) für uns war OK.
Wir schlugen an einem Baum unsere Zelte auf und tigerten runter ins Dorf, um Lebensmittel und Bier zu holen.
Bei unserem Fußmarsch verstärkte sich der Eindruck von einem verlassenen und heruntergekommenen Dorf. Vieles wirkte verfallen und trist. Die Fertigbetonteile der Bushaltestelle schienen dem Verfall preisgegeben, ebenso wie die Sitzmöglichkeiten.
Der Lebensmittelladen und die angrenzende Post wirkten in ihrem sozialistischen Baustil auch nicht gerade erheiternd. Auch sonst gab es nichts Besonderes zu erkunden. Einzige Ausnahme war eines der zwei Gotteshäuser, das durch ihre Fassade aus großen Flusssteinen auffiel.
russisch orthodoxe Kirche in Kolka
Da wir müde und vor allem Hungrig waren, beschlossen wir zurück zum Campingplatz zu gehen und uns dem Grillen zu widmen. Am Zeltplatz angekommen stellte sich uns ein, aus dem Raum Berlin kommender Radtourrist vor.
Die Besonderheit an ihm war, abgesehen von seinem voluminösen Bauchumfang, die Tatsache, dass er entgegen aller Trendsetter ein altes Rennrad für seine Reise entlang der Ostsee fuhr. Trotz minimaler Ausrüstung war von dem Rad eigentlich nicht viel zu sehen, außer, die beiden extrem schmale Rennreifen. Er konnte nicht mehr sagen, wie oft er schon auf dieser Tour die Reifen flicken musste aber er schien es mit Gelassenheit zu nehmen und war der festen Überzeugung, das sein alter Drahtesel trotz nicht von der Hand zu weisenden Nachteile, für ihn das einzig richtige Fortbewegungsmittel für diese Reise sei. Ich ließ ihm seinen Glauben und ersparte mir die Frage nach der Menge an Poposalbe ;-) die er verbraucht haben muss.
13. Tag…Samstag 10. August 2013
Am nächsten Morgen machten sich alle auf den Weg. Unser Drahteseltreiber zurück in Richtung Berlin und wir machten uns in die entgegen gesetzte Richtung auf.
P 131 Richtung Riga
Die knapp 63 km über Roja , Valgalciems nach Mersrags führt eigentlich immer an der Küste entlang aber leider war der Blick auf die Ostsee und den Golf von Riga durch einen dichten Waldstreifen fast immer verdeckt. Erst hinter Mersrags konnten wir den Golf sehen.
Außer ein paar Schweinen, die man auf ein Dach gestellt hat, ist die Fahrt ein wenig eintönig. Außerdem fängt es auch noch an zu Regnen. In Jürmala dann ein kleiner Lichtblick. Ein Mittagessen bei einem TEX MEXX Restaurant.
Das erste Mal in meinen 53 Jahren.
Aber!!!!!!!!!
Sieht doch gut aus ;-))
Nach dem Essen und ein wenig besserer Laune fahren wir die letzten Km nach Riga.
Auf der Stadtautobahn Riga fällt mein Navi aus. Ich könnt platzen. Ellen hat zwar auch noch ein Navi aber aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen benutzt sie es nur sehr widerwillig. Aber ohne Navigation in einer unbekannten Stadt und Nachmittagsverkehr ist schon nervig. Leider ist Ellen’s Navi keine große Hilfe. Wir fahren von der Hauptroute runter und parken erst einmal am Straßenrand die Motorräder und versuchen auch ein wenig unsere Nerven zu beruhigen.
Ich versuch mit der guten alten Straßenkarte einen Weg aus der Stadt zu finden und lasse gleichzeitig das TomTom abkühlen. Da meine Halterung auf den Schlaglochpisten gebrochen war habe ich das Navi in die Klarsichttasche des Tankrucksacks getan. Das feucht schwüle Wetter hat dem Gerät wohl schwer zugesetzt und das einpacken in der Hülle war auch kein Geistesblitz von mir. Aber wir hatten Glück, nach ein wenig trockener Luft konnte mein TomTom wieder atmen und erwarte zu neuem Leben.
Ein paar Fotos der Altstadt von Riga fürs Album.
Die Altstadt von Riga ist schon sehenswert, viele alte und wunderschöne Gebäude aus der Hansezeit. Viele weisen Spruchbände in deutscher Schrift auf und überall wird gehämmert und saniert. Es war schon eine Herausforderung, aus der Altstadt wieder heraus zu finden. Aber nach einigen Ehrenrunden gelangten wir auf die A1 in Richtung Saulkrasti. Es ist später Nachmittag geworden und so mussten wir uns ein bisschen beeilen. Und dann muss mal wieder eine neue Bleibe für die Nacht gesucht werden.
Auf der Fahrt nach Saukrasti und dem dort angegebenen Campingplatz fallen mir die vielen Motorradfahrer auf. Vorwiegend auf der Motorradmarke die aus Milwaukee stammt. Aus irgendeinem Grund, fängt die Yam wieder an Zicken zu machen und
Ellen deutet mir an, dass ihre Virago mal wieder Sprit benötigt. Noch ca. 6 km zum Platz denke ich und schon bald biegen wir nach links ab und fahren den Campingpatzschilden nach.
Der Platz liegt am Rande eines Dorfes. Die Motorräder nehmen zu und die darauf befindlichen Personen wirken zunehmend bedrohlicher.
Als wir auf die Zufahrt auffahren stoppen und Kuttenträger des wohl hier ansässigen MC’s. Auch die Polizei ist in Bereitschaft und macht ein genau so finsteres Gesicht wie Ellen hinter mir. Nur das fröhlich alkoholisierte „Zugangspersonal“ des Motorradclubs versucht mir durch das Getöse der Heavy Metal Musik zu erklären, das wir bleiben sollen, have a nice time, und versucht mir ein buntes Papierarmbändchen ans Handgelenk zu trödeln.
Zum Zeltplatz und dem eigentlichen Event geht es eine doch recht steile Abfahrt hinunter. Ich fahre mit der Yam eine Runde über den Platz und die Auffahrt wieder hoch. Ellen bugsiert ihre Maschine lieber im Rückwärtstritt aus der Partygesellschaft heraus. Und so such wir zum 2. Mal mit fast Tank eine Zeltmöglichkeit. Diesmal haben wir allerdings Glück und brauchen auf eine 2. Chance nicht lange warten. Nach ca. 6 km auf der A1 kommt das Camping Resort „Laucum Akmens“.
http://www.camping.info/lettland/vidzeme/kempings-lauču-akmens-21972
Auch diese Zufahrt ist sandig und da es geregnet hat, auch schlammig und so gar nicht nach Ellens Geschmack. Aber er ist ruhig, hat Duschen und sogar Stromanschluss an jedem Stellplatz.
Dennoch, die Stimmung ist gereizt. Wir sind müde, essen die letzten Reste Brot und Käse und trinken das letzte Bier. Am frühen Abend fängt es anhaltend an zu regnen.
Obwohl Ellen und Ich schon einige schöne Touren erlebt haben, ist diese erste große Tour sehr belastend für uns. Bisher konnte Ellen immer auf eine feste Behausung zurückgreifen, dies war ihre erste Hardcore Tour und wohl nicht so ihre Sache.
„Noch ca. 220 km bis Tallinn, dann nach Helsinki und zurück nach Hause“
schreibe ich in mein Tagebuch, trinke den letzten Schluck Bier und verziehe mich in meine Höhle.
14. Tag…Sonntag 11. August 2013
am Sonntagmorgen brechen wir fast schweigend unsere Zelte ab und machen uns auf den Weg nach Tallinn.
Nach gut 60 km, entlang der Küstenstraße erreichen wir die Grenzstadt Ainazi und überqueren kurze Zeit später die Grenz zu Estland.
Gesponsert von Mc Donald Europa
Auf dem halben Weg muss die Yam an einer Tankstelle anhalten. Wieder diese schei….. Zündaussetzer. Und ich kann den Fehler nicht finden.
Nach einem Kaffee und einem hilflosen Rumgefummel an allen Kabeln und einem wütenden Kick gegen den Motorblock, nehmen wir die letzen 100 km nach Tallinn in Angriff.
Auf der Nationalstraße 4, einer fast schnurgraden Piste, quer durch Estland, treffen wir fix und fertig gegen Mittag in Tallinn ein und machen uns ohne Umwege auf zum nächsten Check In Schalter der TALLINK.
Es herrscht ein Andrang ähnlich wie auf dem Flugplatz. Sonntag Nachmittag wollen wohl viele noch mit der Fähre rüber nach Helsinki. Ob nun Esten der Arbeit wegen oder Finnen auf Wochenendurlaub. Egal, „wir haben leider keinen Platz mehr für Motorräder auf der Abendfähre“, höre ich die junge Frau hinter dem Schalter den beiden vor mir stehenden Motorradfahrern sagen.
„Nicht mal eine kleine Ecke“, mische ich mich in das Gespräch mit ein. Ein freundliches aber bestimmtes ,NO, kam zurück. Und was nu?
“When goes the next Ferry today”, fragte ich die junge Frau hinter dem Schalter.
Morgen um ein Uhr, übersetzte ich ihre englische Antwort. Noch ca.12 Stunden.
Nein, meinte einer der Motorradfahrer, sie meint morgen um 13h00, Mittags.
Es entbrannte eine spontane Diskussion zwischen uns vieren und der Abfahrtstermin wurde auf ein Uhr, Mo. den 12.08. festgesetzt. ;-) Shit happend
Es heißt also in Tallinn ein Hotel suchen, was uns bis morgen beherbergt.
Fährhafen Tallinn-TALLINK
Draußen, vor dem Gebäude stellen wir uns erst einmal vor und besprechen die Situation. Sven und Dirk kommen aus Berlin und sind ebenso wie wir auf einer mehrwöchigen Reise um die Ostsee. Allerdings wollen sie die ganz große Nummer machen und auch noch die skandinavische Küste per Motorrad bereisen, was mit den beiden GS Maschinen der weiß/blauen Motorradmarke um ein erhebliches Bequemer zu sein scheint als mit unseren betagten Mühlen.
GS Treiber
Aber erst mal nach einem Zimmer Ausschau halten.
Wir haben Glück und das angrenzende Hotel am Fährhafen hat ein Zimmer für UNS und einen Garagenstellplatz für die Bikes.
Nach dem Einchecken und einer ausgiebigen Dusche geht es auf Erkundungstour durch die estnische Hauptstadt.
Tallinn ist eine faszinierende Mischung aus altertümlichem Stättebau und modernen Architektur. Ein leicht hektisches Gewusel herrscht überall, was ich aber seltsamer Weise nicht als störend empfinde, sondern ehr ein positives Gefühl verbreitet.
Eine alte Stadt deren Jugend in eine neue Ära aufbricht.
Eigentlich besteht Tallinn aus einer im Laufe der jahrhunderten immer wieder erweiterten Festungsanlage. Überall stößt man auf gewaltige Mauern und Türme. Die Hauptanlage und wahrscheinlich älteste Teil ist auf einem Felsplateau direkt am Meer erbaut und dominiert den Hafen.
Bis Mitte des 16. Jahrh. stand Estland und somit Tallinn unter dänischer und deutscher Herrschaft, was die vielen Hinweise auf die Hanse, an den Fassaden der alten Gebäude erahnen lässt. Große Speicherböden, Kranausleger, die aus den Wänden ragen und die fantastischen Giebel der Kaufmannshäuser.
Über all die Jahrhunderte hat die alte Bausubstanz dem Verfall getrotzt. Laufen dann auch noch die Bewohner in mittelalterlichen Kostümen durch die Gassen der Altstadt und bieten Essen und Töpferwaren, ect. an, ist es fasst wie auf einer kleinen Zeitreise.
Brillen, Armbanduhren und Handy muss man bei derartigen Betrachtungen natürlich ausblenden. ;-)
Ich glaube, die meisten Fotos habe ich in dieser Stadt geschossen. Tallinn ist einfach faszinierend.
15. Tag…Montag 12. August 2013
Frühstück am Buffet im Hotel bis gegen 11h00. Der Himmel ist Wolkenverhangen aber noch trocken. Wir räumen unser Zimmer, beladen die Maschinen und machen uns auf den kurzen Weg zum Anleger. Bording 11h30, Abfahrt 13h00.
Wir rollen direkt bis zum Anleger vor und parken die Motorräder. Ein plötzlicher Wolkenbruch setzt das gesamte Areal unter Wasser und wir flüchten unter eine der überdachten Zonen.
Eine Karawane, alter PKW’s, kommunistischer Bauart bahnt sich den Weg auf die Fähre. Eine Rallye quer durch die baltischen Staaten. Auch sicherlich eine Herausforderung der besonderen Art.
Kurze Zeit später tauchen auch die beiden Q-Treiber aus Berlin auf und wir verladen die Motorräder. Besser gesagt, drei verladen die Motorräder, die Yam möchte nicht auf das Schiff. Ich muss sie also auf den verdammten Kahn schieben. Ist das peinlich. Egal, kurze Zeit später steht auch die Yam festgezurrt unter Deck und wir befinden uns auf dem Weg über den finnischen Meerbusen nach Helsinki. Ellen macht einen etwas nervösen Eindruck und gesteht, „ich werde leicht Seekran.“
Good bye Tallinn but i come back ;-))
Pünktlich und bei trockenem Wetter legt unsere Fähre vom Anleger ab und die ca. 4 Std. fahrt nach Helsinki kann beginnen.
Während es sich die Berlin/Hesinki-Connection auf dem Achterdeck mit Bier und Benzingesprächen gemütlich macht, versuche ich Ellen davon zu überzeugen, dass es ein wenig mehr Seegang braucht, um unser Schiff zum rollen zu bringen. Die M/S Silja Europa ist 201 m lang und 60.000 t schwer. Ausgerüstet mit 4 MAN Schiffsdieseln und fast 40.000 PS und dem wichtigsten, nämlich mit Stabilisatoren die dem Schiff bei schwerer See eine, ja halt stabile Fahrt ermöglichen. Aber Ellen ist nicht überzeugt. Sie bleibt am Bug. Ich kann nicht nachvollziehen, warum der Bug nun besser sein soll als das Heck, zumal der ruhigste Punkt eines Schiffes bei Seegang, die Mitte ist.
Ruhiges Wasser
Ich finde es nach ca. 1er Stunde auf See schon ziemlich langweilig. Jede noch so kleine Abwechselung wird dankbar aufgenommen. Selbst Treibgut oder die aufdringlichen großen Seemöwen sind einer näheren Betrachtung wert.
Und da währe das güldene Feuerzeug bald weg gewesen ;-)
Aber irgendwann, nach unendlich langer Zeit……..
Die Hafenskyline von Helsinki
Auschecken, die Yam springt ohne Mucken an und runter von der Fähre. Die Ankunft in der finnischen Hauptstadt ist sehr ernüchternd. Ein riesiges, trostloses Hafengelände, wo zu allem Überfluss auch noch die Zufahrtswege neu gebaut oder saniert werden. Das ganze Schiff wird über einen einzigen einspurigen Weg entladen, an dessen Ende, nach ca. 300 m auch noch eine Ampelanlage das Chaos perfekt macht.
Wir fahren mit den Motorrädern durch eine Absperrung und parken erst einmal unter einem Ladekran. Hier verabschieden Ellen und ich uns von Sven und Dirk, sowie dem finnischen KTM Fahrer und machen uns nach kurzer Trinkpause auf den Weg zum Check In der nächsten TALLINK Fähre.
Es ist schwül warm und stickig. Zuvor scheint es in Helsinki noch geregnet zu haben. Wir kämpfen uns durch den Verkehr zum nächsten Terminal und stellen die Motorräder auf einem großen freien Platz am Rande des Hafengeländes ab. Ellen macht sich diesmal auf den Weg um nach Tickets zu fragen, während ich die Mopeds bewache.
Ein kurzer Anruf nach Köln und das erstaunte Fragen meines Vaters: wo bist du, Helsinki?
Ellen kommt kopfschüttelnd zurück. Keine Fähre nach Travemünde.
Aber eine Übersichtskarte von Helsinki und diversen Campingmöglichkeiten. Wir wählen einen Platz in der Peripherie von Helsinki. Außerdem ist der Fährhafen für die Überfahrt nach Travemünde ein anderer und liegt auf dem Weg. Das Navi sagt ca. 18 km. Auf dem Weg wird wohl noch was Essbares aufzutreiben sein. Und so fahren wir, immer am Wasser entlang, in Richtung Innenstadt.
Mit Blick auf die Kuppel der Stadthalle von Helsinki und der großen Kirchtürme zur Rechten, dessen Name ich noch nicht mal schreiben kann, erreichen wir einen in Auflösung befindlichen Markt am Stadthafen mit wie uns scheint Essbarem. Wir bestellen zwei Portionen Bratkartoffeln mit allerlei drin. Wohl so eine Art Resteverwertung mit Frikadellen, Wurst und anderen fleischigen Stücken. Fett, cross und sättigend, vor allem aber teuer. 6 EUR für die Schale. Ellen kocht aber ich kann sie von einer Diskussion mit der jungen Frau abbringen, obwohl ich es auch für ziemlich happig halte.
Während wir unseren überteuerten Snack essen, werden um uns herum die Marktstände immer wenigen und große, fette Seemöwen holen sich unter lautem Geschrei ihren Anteil.
Entlang der Küste, von der wir nicht viel sehen können, fahren wir zu dem angegebenen Campingplatz. Da der Aufenthalt hier nur kurz sein wird erspare ich mir über eine genauere Wegbeschreibung zu schreiben. Diese Sprache ist einfach grauenhaft. Zu viele Ö-Ä-V und sonstige zusammenhanglose Aneinanderreihung von Buchstaben.
http://www.rastilacamping.fi/index.php?lang=de
Wir beeilen uns mit dem Zeltaufbau und der Unterbringung unserer Habseeligkeiten, den es sieht nach Regen aus.
Nachdem alles verstaut ist können wir endlich die Duschen in Beschlag nehmen und eine Runde über den Platz machen.
16. Tag…Dientag 13. August 2013
der Regen hat die ganze Nacht angedauert und sich sogar zu einem ansehnlichen Unwetter entwickelt.
Gegen Morgen flauen die Regenschauer etwas ab und es zeigen sich einige Regenlücken, die ich zu nutzen versuche, um die Tickets für die Überfahrt nach Travemünde zu bekommen.
Regenkombi an, rauf auf die Yam und ………………………..schei…..bis zur Ausfahrt.
Aber es hilft ja nichts, ich muss zum Fährhafen. Tropfend stehe ich vor dem leeren Schalter der FINNLINES und kaufe für 490,-EUR 2 Tickets nach Travemünde.
Das Einchecken beginnt um 14h30, also mache ich mich auf den Rückweg. Es hat aufgehört zu regnen aber Stiefel, Handschuhe und selbst die Backenpolster des Helms sind durch.
Zurück auf dem Platz heißt es dann abbauen, verstauen und endlich einen Kaffee ;-)
Kurze Zeit später sind wir auf dem Weg zum Terminal und können als Erste auf unser Schiff.
Gegen 16h30 ist unser Tripp fast zu Ende. Die Motorräder sind verzurrt und die paar Sachen die wir für die ca. 28 Stunden benötigen auf unseren Schlafsesseln unter Deck.
Die geplante Abfahrt verzögert sich zunehmend. Aus 20h00 werden 21h00 und dann 21h30. Aber es geht endlich los und wir verlassen Finnland. Ab jetzt ist schlafen und Langeweile angesagt, den wirklich etwas erleben, kann man nun echt nicht.
Der Rest ist eigentlich schnell erzählt. Wir sind am Mittwoch kurz vor 21h00 in die deutsche Bucht eingelaufen und wurden als letzte ausgecheckt. Wenn ich mich recht Erinnere, begaben wir uns nach 22h00 auf die Suche nach einer Übernachtungsmöglichkeit……………….HaHaHaHa und so weiter.
Tags drauf, am 15. August 2013 sind wir, die letzten 500 km unserer Reise, über die A1 nach Hause gefahren
Unser Abenteuer geht, zu mindestens bei mir, mit gemischten Gefühlen zu Ende.
Ich habe ein wenig mehr von allem gerne gehabt ;-)
Mehr Abenteuer, mehr Outback und viel mehr Off Road.
Aber dann wäre ich wohl besser allein gefahren. Aber im Großen und Ganzen war es eine schöne Motorradtour und wenn es möglich ist sollten noch einige Hinzu kommen.
In diesem Sinne
Chip
Kommentare
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Aaa, echt erfrischend zu lesen :-)
Wo bleibt denn die Fortsetzung ??????
schön zu lesen - weitermachen - :D
Na, da habt Ihr ja Eure Erfahrungen schmerzlich gemacht. Ich bin oft dort unterwegs, meide aber alles, was nicht Campen in der Natur heißt. Mit den Leuten habe ich nie Probleme, außer einmal in Polen, als mir der Photoapparat geklaut wurde. Aber die Polizei war fix und Dank einer "hochnotpeinlichen Befragung" kam er sehr schnell wieder zum Vorschein.
Wenn Ihr mal für spätere Touren ein paar Tipps braucht, fragt einfach an.
Chip, schön spannend geschrieben!
....und Dein rechter Fuß hat mein vollstes Mitgefühl! :-/ *autsch*
Weiter so !