Polen intensiv
Wegstrecke | 0 km |
Länder/Regionen/ Wegpunkte |
|
Straßenart | |
Tour-Motorrad | |
Schwierigkeit | |
Schlagworte |
Alle 7 Kommentare anzeigen
0 Benutzern gefällt dies.Gefällt mir
Polen intensiv
Tag 1 bis 7 / TEIL 1 von 2Unser Ziel: Einmal rund um Polen … na oder so ähnlich.
Polnische Küste komplett entlang, ganze Ostgrenze runter, Südgrenze bis zur Tatra dann rüber nach Tschechien. Davor noch Danzig und Krakau angucken.
Geplant waren 4000km. Es wurden 4300km in 13 Tagen.
Polen intensiv
Tag 1 bis 7 TEIL 1 von 2
DAS schreib ich erst jetzt, weil ich irgendwie NIE dazugekommen bin …
Unser Ziel: Einmal rund um Polen … na oder so ähnlich.
Polnische Küste komplett entlang, ganze Ostgrenze runter, Südgrenze bis zur Tatra dann rüber nach Tschechien. Davor noch Danzig und Krakau angucken.
Geplant waren 4000km. Es wurden 4300km in 13 Tagen.
Geführt wurde von: Moto Guzzi Florida V65 (Chris). Verfolger: Yamaha XTZ 660 (Günne), Kawasaki KLE 500 (Uli), Honda VTE 500 (Susanne).
Tag 1: Wir vier starten Mitte Mai 2004 in der Südpfalz. Polen ist grad am 1. Mai EU-Mitglied geworden, drum versprechen wir uns willkommen zu sein. Recht flott geht’s über die Autobahn bis Eisenach, dann weiter über kleine Landstrassen „querbeet“. Vorbei am Kyffhäuser und riesigen, duftenden, goldenen Rapsfeldern in Richtung Dessau. Irgendwie wollen wir an Berlin vorbei nach Norden an die Ostsee kommen.
Die erste grössere Rast machen wir in Artern an der Unstrut und lassen uns dort zur Einstimmung schon mal „östliche“ Hausmannskost servieren: Soljanka und Würzfleisch. Naja, zwei Einheitsschnitzelesser sind auch dabei.
Gegen 18 Uhr nach 560 km beenden wir den ersten Tag in Mosigkau bei Dessau. Diesmal „Hotel zum kleinen Prinzen“, weil wir zügig nach Polen wollen und nicht mit den Zelten rumrödeln wollen. Die hamm dort wohl vom Einheitsfrass die Nase voll gehabt und bieten Steak vom Krokodil, Känguruh etc. an….
„Nee, habt ihr nicht wat Normales?“ Ja, doch: „Heidschnuckenbraten mit Knödeln und Bohnen. Vier mal bitte.“
Danach bitte ne Käseplatte (steht nicht auf der Karte, wir hamm aber Luscht drauf). Aber GEHT NICHT - GIBT’S NICHT: Es kommt eine - aus Privatbeständen zusammengebastelte, äußerst leckere Käseplatte – oben drauf so bunte Wedel wie sich manchmal an Cocktails zu finden sind…. Wir lachen uns erst mal kaputt. Nächsten Morgen kommen die „Pompesel“ mit Powerband an die Helme. Das hat was. „Idiotentour“ müssen die Beobachter am Strassenrand denken…
Tag 2: Eigentlich sollte es nach üppigem Frühstück zügig um 7.30 losgehen… Guzzi- und Honda-Mädel müssen aber feststellen, dass die Yamaha- und Kawa-Buben nach 10 min Wartezeit immer noch nicht in Startposition am Strassenrand stehen!
Die XTZ springt nicht an. Wird vom Uli auf der Kawa mit Seil angeschleppt. Eiiijjj Leutz hier ist Kopfsteinpflaster… Naja, XTZ läuft, Uli liegt im Dreck. Maschine ist nix passiert. Das breite Gepäck hat sie geschützt.
Die Probleme beim Start der XTZ werden jetzt beim jedem Startversuch lästig. Also Tank voll, ab auf die Autobahn an Berlin vorbei. Schließlich wollen wir heute möglichst ohne weiteres Gebastel in Polen übernachten. UND PUNKT!
Endlich – nördlichster polnischer Grenzübergang erreicht. Die deutschen und polnischen Grenzer stehen beieinander. Nix mehr mit „Ostgrenze“ – alles offen, freundliche Beamte. Ganz oben an der Küste wollen wir übernachten und die eigentliche Tour beginnen. Und schon geht’s mit den Sprachproblemen los: „Kurczak z Rozna, Gorace Dania“ + wat auch immer, steht auf nem Schild. Da scheints Kaffee zu geben… Richtig. Juchhuuuu wir sind in Polen!
Susanne und ich sind für Quartiermachen und Essensplanung zuständig. Die Buben haben eh genug Probleme mit ihrer Motorradtechnik … hihihi. Also werden wir „Dziwnowek Camping Bialy Dom“ anfahren. – Geniale Lage direkt am Meer! Kaum Touris da, iss noch keine Saison. In der Bar gibt’s ne kleine Wodka-Kur zum Wiederaufbau. Sind ziemlich platt nach den 460km, die dauernd auch noch Pannenstress bereithielten. Zelte aufbauen, runter zum Meer. Danach Fisch, Kartoffelpuffer mit Pfifferlingen, Bier, Likör, Cinzano (wir fragten eigentlich nach Wein), Wodka … Die basteln noch an ihrer deutschen Speisekarte: Da gibts „Würstchen auf Wasser heiß“ und „Zuschlagen“ (Beilagen). Ist schon lesenswert! Drum essen wir auch die bunte Mischung von allem, was wir verstehen können. Für ALLE zusammen waren 17,50 Euro zu berappen!
Dafür geht im Klo kein Licht, die Spülung auch nicht, das Duschwasser ist kalt. Was solls. Platz ist noch im Aufbau und wir sind in Urlaub.
Tag 3: 7.00 Frühstück – üppig mit allem drumrum für 3,-Euro pro Nase - Susanne hat Geburtstag! ABER Polen will von uns erfahren werden. Susanne und ich stehen in Startposition. Uli´s Rote liegt nach dem Packen im Maschendrahtzaun. „Einfach so umgekippt“, meint er. Erste Panne des Tages.
Jetzt suchen wir Sarbinowo. Wo bitte geht’s nach Sarbinowo? Parallelstrassen zur Küste gibt’s kaum.
Soll ein toller Küstenabschnitt sein. Findens auch schließlich und erstehen einen geräucherten Aal. Unterwegs kaufen wir in einem Mazinka (Tante Emma Laden) Ansichtskarten sowie die Restbestände an Wurst und Brot auf, weil die Kreditkarte erst ab einer bestimmten Summe funktioniert und polnische Zloty hamm wir noch nicht getauscht.
Nach 280 km auf Hoppelstrassen und heftigen Windböen erreichen wir Leba, ein wunderschönes, altes Hafenstädtchen. Ahaaa, hier gibt es auch nen Bankomaten für die Zlotys.
Stadtrundgang in Leba – viele schön restaurierte Häuschen und uralte Schuppen im Originalzustand wechseln sich ab. Alte Eisenbahnwaggons sind als Ferienwohnungen zu mieten. Hier ist im Sommer bestimmt was los!
Es wird stürmisch und extrem nass. Nach ner Pizza folgt was Hochprozentiges. Wir mieten 2 FeWos für zusammen 25,- Euro. Die Motorräder stehen gepackt und trocken unterm Dach. Nicht alle: Günnes XTZ muss allein an der Stromzapfsäule im Regen schlafen. Das hat sie nun davon mit ihren Mucken beim Start.
Tag 4: Am nächsten Morgen 1A Wetter, wir starten Richtung Hela, kommen durch Badeorte hinter denen sich Westerland/Sylt verstecken müsste. Die Strassen sind pikobello in Ordnung, gepflegte Grünanlagen etc. Sogar die Plattenbauten sind frisch gepinselt. Teilweise Kinderkarrussels, Freizeitanlagen – wie gut, dass wir vor der Saison und den Menschenmassen hier sind!
Die Kinder rennen an den Strassenrand und winken uns zu. Ach ja, wir haben bisher noch kein einziges Motorrad gesehen! Anscheinend sind wir ne Attraktion hier. Uuuund dann gleich vierfach!
Wo sind die ollen, vergammelten Polski-Fiats, die zerlöcherten Strassen … mal abwarten. Hier ist noch Urlaubsregion. Wir sind noch nicht an der russischen Grenze!
Also fahren wir die ganze Halbinsel Hela östlich bis nach Hel. Dort hatten wir gehofft, eine Fähre nach Danzig zu kriegen. Nix da. Nur Fischerei- und Militärhafen und jede Menge Militärfahrzeuge. Nach einigen Gesprächen mit Hafenarbeitern in meinem deutsch-russischen Kauderwelsch wird’s klar.
Da kommt grad wieder so ne Militärkolonne. Jetzt schnell noch abbiegen sonst stehen wir hier ewig. Die anderen haben wohl grad in der Gegend rumgeguckt / geträumt. Ich verliere meine Gruppe, biege rechts ab (Einbahnstrasse – kein Zurück) und bleibe einfach erstmal stehen. Das dauert… dann tauchen sie nach 2 Zigarettenlängen endlich auf. Warte einfach bis sie kommen – aus der Einbahnstrasse kann ich eh nur in einer Richtung raus. Weiter geht’s.
Später schreibt mir Susanne ihre Version des Verlorengehens in mein Reisetagebuch: “Wir haben unsere Chris verloren. Ich weiss nicht, wie oft wir im Kreis gefahren sind, bis endlich einer auf die Idee kam nach rechts abzubiegen. Und da stand sie tatsächlich und wartete geduldig. Ist sie muffig, weil wir nicht nachgekommen sind? Wir wissen es nicht, weil sie gleich wieder startet, als wir da sind. Aber wir wissen, sie hat unsere Truppe in der ganzen Zeit mit Hilfe von Karten und der Sonne durch Polen geleitet. Super! Zuverlässig. Was man von der Fähre nicht sagen kann…“ (Zitat Ende) DANKE Susanne.
Also zurück auf dem Landweg nach Danzig.
Hela ist landschaftlich toll. Manchmal kann man beide Wasserflächen gleichzeitig sehen. Fast nur Sand, wenig Dünen, niedrige Kiefern. Unterwegs machen wir noch Mittagsstop in „Port Chalupy“. Wir essen Fisch. Ich bestelle auf Russisch Calamari und erwarte eine Portion mit 6 Ringeln, bekomme aber 6 Portionen! Fröhliche Verarsche wegen meiner tollen Russischkenntnisse! Alle futtern mit. Macht nix. Die Weiterfahrt nach Danzig ist kühl, windig und regnerisch.
Wir fahren einfach direkt in Danzigs Innenstadt und finden das Hotel „Intercontinentel“. Dort wartet ein bewachter Parkplatz auf uns. Der Wächter im Häuschen weist uns Plätze unterm Dächel an. Wie nett! Wir können unser Gepäck dort lassen – er guckt danach…
Also Stadtbummel durch die Altstadt zu Fuss.
Ausser mir hatte keiner ne Vorstellung von Polen… Alle waren recht skeptisch im Vorfeld der Reise. Naja, Masuren wollten sie sehen – aber der „Rest“ von Polen … ???
Polen ist ein tolles, sehr günstiges Reiseland mit schönen, inzwischen teilweise gut ausgebauten Alleenstrassen, wenn man nicht unbedingt ins „Outback“ reist. Da ist es dann oft hoppelig mit grossen Schlaglöchern, schlecht geflickt oder gar unbefestigt. Das hat was!
In Danzig wird natürlich das Krantor angeguckt, die „Bernsteinstrasse“, ein sehr uriger Wochenmarkt in einer alten Markthalle. Hier ist nix auf alt und historisch getrimmt – es ist alt und historisch. Gern würden wir noch in Danzig bummeln aber es muss noch irgendwo ein Schlafquartier gefunden werden und zu regnen hats auch wieder angefangen.
Die Motorräder stehen noch gut bewacht und komplett auf dem Parkplatz. Erst mal aufatmen und Regenzeug anfummeln. Uli stellt fest, dass sein Kühler tropft. Geht mal was ohne Panne! Nach Kompass-Kurs SSO finden wir den Weg aus der Stadt.
Völlig verregnet und tropfend fragen wir im Randbereich von Danzig im Hotel „Tallar“ nach 2 Doppelzimmern. Sie sind ausgebucht, wir müssen mal warten, erst muss der Chef angerufen werden. Das ist ne typische Unterkunft für Handelsreisende, nur Polen im Hotel, nix „Touristi iz Germania“, ist uns grad recht! Nach 10min kommt Bescheid: 1EZ + 1 DreibettZi. Schnarchnase Uli kriegt das EZ. Jetzt mal raus aus den nassen Klamotten und futtern. Susanne und ich testen wieder Landestypisches: wieder „Soljanka“ aber diesmal fast klare Rote-Beete-Suppe. Schmeckt „interessant“ … hihihi.
Tag 5: Nach einem Telefonat mit den „gelben Engeln“ (Ach DAS hört der Musik-Bär nicht gern *grins) wird Ulis Kawa um 8.00Uhr verladen und in ne Werkstatt transportiert. Wir packen unsere Mopeds und Ulis Krimskrams. Gegen 12.00Uhr kommt Uli mit repariertem Kühler zurück und macht das ganze Hotel närrisch, weil wir nicht mehr da sind … denkt wir wären abgereist… Nie Nich! Mussten morgens die Mopeds umstellen, weil im Hotelhof der Werkstattbetrieb losging…
Weiter Kurs Südost bis wir um die Danziger Bucht rum sind, dann Kurs Ost. Frombork, kurze Rast mit Cola, Toilettenhäuschen ohne Spülung, Millionen Mücken! Aber DAAAA HINTEN ist jetzt schon Russland – ein Blick über das Haff bei Frombork. Unterwegs Richtung Masuren haben wir endlich Zeit den Aal aus Sarbinowo genüsslich zu verspeisen. Ein Rastplatz an der Strasse bietet leicht schrottreife Sitzmöglichkeiten aus Holz und nen wettergegerbten Tisch. Zwei polnisch Policemen halten auf dem Platz. Nix Kontrolle, nee, wollen wohl ne Radarfalle aufbauen. „Djen dobre - gdzie Camping“, fang ich mal das Gespräch an. Die 2 sind irre hilfsbereit, breiten ne Riesendetailkarte aus, bei Czerwonka wär ne Möglichkeit auf nem Ferienbauernhof, geben uns noch Telenummern von Pensionen… 1000 Dank. Sehr nett.
Jetzt kommen Telefonate mit Anbietern von Gästezimmern „wolni Pokoje“ (Hört sich mal für uns sehr gemütlich an: wolni = warm, Wolle; und dann „Po“ – „Koje“.). Telefonate in deutsch-englisch-polnisch-russisch-Kauderwelsch erweisen sich als zuuuu schwierig! „Ana njet doma. Ana na rabotu…“ folgt noch irgendwas wie später anrufen. Nööö, wir fahren jetzt weiter und werden was finden!
Ahaa, Czerwonka – vielleicht 500 Einwohner – weit ab von unserer Strecke. Im Ort latschen Jugendliche rum. DIE können bestimmt Englisch und wissen wos was zu pennen gibt. „Da hinter der Eisenbahn links, dann 12km durch die Felder“… Na also, geht doch. Nach der Eisenbahn geht’s stufenlos in Feldweg über, grosse, pämpegefüllte Matschlöcher wollen umfahren werden, dann Ortsschild „Willimi“ – passt. I will ni mi!
Am Ortseingang gleich Bauernhof mit Hinweis „Agritourismus“. Klasse! Wir kriegen ein 5-Bett-Zimmer mit überdachtem Eck-Balkon. Zwischen den Betten muss frau vorsichtig balancieren, soooo eng stehen sie. Aber Dusche, Klo ist im Nebenraum. Nööö, Essen gibs nich – weder abends noch früh und der kleine Dorfladen hätte schon zu. Aber in Czerwonka wär noch das Lädchen („Skleb“ = fast wie Brot „chleb“ oder so) auf. Unsere „lieben, anbetungswürdigen“ Buben nehmen die Strapaze auf sich – DANKE DANKE DANKE – und starten zur Einkaufstour – 10km zurück über die Matschwege. Bringen Würstchen, Käse, Tomaten, Brot und Bölkstoff. Wird doch gleich mal Würstchengulasch gebastelt (im Duschraum, weils aufm Balkon zu windig ist), während die eine oder andere Flasche Bier verschwindet. Jetzt is POLEN! Da wollten wir hin! Unter die Leute ganz einfach. Der Balkon ist klasse! Kocher raus und los. Abendsonne, Glücksgefühl, Abendspaziergang zu einem namenlosen Sumpfgebiet an einem masurischen See mit wackeligem Steg. Uli musste als letzter über den Steg, weil wir Angst hatten, dass er sein Gewicht nicht trägt. *grins…
Tag 6: Guten Morgen um 7.00Uhr. Alle haben irre geschnarcht. Wer in der Nacht mal musste, musste nen Eimer Wasser nachkippen, weil ich schlaftrunken den Spülkasten verroppt habe. Hamm wir dann morgens repariert. Das Skleb in Willimi hat auf, zu Fuss zu erreichen, und wir kaufen Eier und Speck fürs Frühstück. Kochen und Abwasch wieder in der Dusche, draussen ists zu windig. Heute wartet Masuren auf seine Erschliessung! Also zurück zur Route und über kleine Strässchen mit Schotter und kindskopfgrossen Kopfsteinpflaster zum „nächsten Ende der Welt“. Es gibt natürlich auch die Hauptstrasse aber die wolln wir nicht. Und so landen wir zwischendrin wegen meinen enormen Tourguide-Qualitäten nach 6km Sandpiste auf ner Ex-Kolchose in ner Sackgasse, wo alle in heller Freude zusammenlaufen, weil DA sonst noch NIE ein Motorrad geschweige denn Touristen aus Deutschland waren. Zigi-Pause und Leute freundlich gucken lassen, winken, lächeln, bisserl quatschen – smalltalk … Wo bin ich hier eigentlich? Is das Europa?
Zurück über die Sandpiste zur Kopfsteinstrasse – 17km fast im Schritttempo. Wir fahren auf dem 20cm breiten Randstreifen, der die beste Alternative zum Pflaster ist. Weiter nach Nikolaiken (Mikolajki). Ausser uns ist hier niemand unterwegs. Hoffentlich fallen die Koffer nicht ab. In Mikolajki angekommen, regnet es mal wieder und mein Möppi springt nicht mehr an. Nach jedem Stop schieben mich die Buben an. Im Hotel „Mazur“ folgt Mittagsrast. Es regnet unaufhörlich. Der Kellner bietet uns Zimmer an. Wohl Touristenflaute zur Zeit… DANKE, aber wir fahren weiter. Lassen die Motorräder noch mal stehen und spazieren am Seeufer entlang. Hier war meine Omma als Kind schon mal und hat immer geschwärmt. Faxen auf der Freilicht-Seebühne. Anschieben der Guzzi beim Start – Schei…e!
Der Ort wurde sehr dezent und originalgetreu restauriert. Sehr schön. Die einzige „Touri-Burg“ mit xxxx Betten liegt ausserhalb. Wir hoppeln weiter jenseits der Touri-Strassen Richtung Lyck (Geburtsort meiner Omma) – jetzt „Elk“. Ziel ist der Masurenhof. Hab ich im Internet gefunden. Alleinlage ausserhalb von Elk, Schlafen im Heu, lebt von polnischen Schulklassen, die was über Landwirtschaft und Feuchtbiotope lernen wollen und von gemäßigtem Agritourismus. Bewirtschaftet von einigen Aussteigern. Abendessen für alle um 19.00Uhr. Kartoffeln, Fisch, Gurken, Schafskäse und BIER. Den Gastraum + Kühlschrank dürfen wir weiter nutzen auch nachdem alle in ihrer „Pokoje“ sind. Draussen geht nix – 1 Million Mücken und genauso viele Frösche, die Konzertprobe haben + jede Menge seltene Viecher. Hätt ja klar sein sollen beim Thema „Feuchtbiotop“! Die Herren tragen heute Abend Moskitonetz, die Damen Autan, Günnes XTZ den Stromanschluss.
Jetzt muss ich mich aber um MEIN Startproblem kümmern. Telefonat mit meiner Guzzi-Werkstatt, die mir tatsächlich für all meine Reisen bisher immer Handy-Nr. gab und „seelsorgerisch“ sogar am Nordkapp zur Seite stand. Also Buben mal wech, lass mich ma telefonieren. Siggi erklärt mir wat ich machen soll: „Hock dich mal da hin, mach das auf, wie siehts aus? … Weiter, jetzt linke Seite, Seitendeckel ab. Wie siehts Anlasser-Relais aus?“ „Du meinst das verbröselte Spulenteil da?“ „Ja, das!“ „Wie kann das sein? Sie ist Bj. 1992 – jünger als ich mit nur 70.000km und verbröselt ihr Anlasserdingens!“ „Vergiss das mal. Hol dir nen langen Schraubenzieher, mach das Plus-Kabel am Anlasser nackig, und zieh den Flachstecker am Magnetschalter ab oder schieb die Isolierung zurück. Dann Choke, überbrücken und Startknopf. Ruf mich gleich wieder an. Will sie laufen hören. Aber krieg keinen Schreck wegen dem Funken.“ ICH AUCH DAS WOLLE! Mach ich, fall vor Schreck fast hintenüber wegen dem Riesenfunken, aber sie läuft. Anruf beim Siggi, er solls auch hören, erklärt mir noch, dass ich son Teil überall kriege… Brauch ich nich, sooo komm ich wieder weiter und irgendwann heim! *grins.
So, jetzt Tagesfinale aufm Heuboden. Irre schmale, lange Leiter irgendwann – der Morgen kam dann näher schon in stiller Ruh lang (Babylon) pennend schon …: Susanne! Hat die letzten Biere nicht mehr mitgemacht. Nöö, die Leiter turn ich nachts nicht zum Pinkeln runter – Originaltext Uli. Schneid sich ne Colaflasche passend das Ferkel - *grins. Könnt ja runterpissen auf die XTZ, die da unten an ihrem Extra-Strom nuckelt.
Keiner hat geschnarcht, alle sind schlagartig aufgewacht als die Frösche und Nachtigallen ihr Abendkonzert gegen 5.00Uhr plötzlich einstellten. War schön die Nacht. Wir fahren jetzt seit 2500km zusammen (nur DIESE Reise gerechnet).
Demnäxt geht’s weiter mit Teil 2, wenn ihr wollt …
Grüssle von der guzzichris
PS: Sorry für die teilweise schlechte Bildqualität, sind noch nicht alle digital gemacht, sondern abfotografiert.
Kommentare
MEIN BIKER.DE
MEIN BIKER.DE
[Anzeige]
Ähnliche Touren
Cologne-Shanghai 17.5...
24.12.2006
DAS Osterfeuer in Halt...
06.04.2004
Super geschrieben, macht Spaß zu lesen und man ist bei Wohl und Wehe ganz mit dabei.
... lieben gruss ... claudia
hi ihr
klasse Bericht
habt bestimmt viel spass gehabt und ne super tour
macht weiter so
freu mih auf den nächsten Bericht
ggvlg uli
toller Bericht, sehr lebendig geschrieben
so das man gerne dabei gewesen wäre :-)
Toller Bericht...***ichauchwill****:o))
Übrigens...mein Anlasser-Dingens war auch völlig verbröselt...und das schon nach 45000 km...liegt an dem französischen Fabrikat und ich musste sie auch immer so starten*lach* ach jaaa*in Erinnerung schwelge*
Unser Ziel: Einmal rund um Polen … na oder so ähnlich.
Polnische Küste komplett entlang, ganze Ostgrenze runter, Südgrenze bis zur Tatra dann rüber nach Tschechien. Davor noch Danzig und Krakau angucken.
Geplant waren 4000km. Es wurden 4300km in 13 Tagen. mehr...
Klasse!
Hat Spaß gemacht 'mitfahren' zu dürfen...
Gruß manni