Schreckenstour
Wegstrecke | 0 km |
Länder/Regionen/ Wegpunkte |
Nordrhein-Westfalen |
Straßenart | Landstraße |
Tour-Motorrad | |
Schwierigkeit | mittel |
Schlagworte | Unfall Sauerland tödlich |
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Schreckenstour
trotzdem entspannend.Die diesjährige Saison liess mir nicht viel Zeit, die ich auf dem Motorrad verbringen konnte. Die Familie und eigene Prioritäten sorgten dafür, dass das Motorrad häufig im Stall bleiben musste. Häufig fahre ich mittlerweile lieber ein paar Stunden mit dem Rennrad, als mit dem Motorrad. So sind dieses Jahr nicht einmal 5000km zusammen gekommen. Eigentlich lohnt sich so ein grosses Motorrad bei solchen Fahrleistungen nicht wirklich. Ab und an gehen mir dann auch Verkaufsgedanken durch den Kopf...
Dieses Wochenende jedoch ist alles perfekt. Ich bin allein zu Hause - Frau und Kind sind bei den Schwiegereltern zu Besuch. In dieser Woche bin ich zudem knapp 300km mit dem Fahrrad gefahren, so dass hier ein Ruhetag nicht schaden kann.
Der Wetterbericht lässt gutes erwarten. Die mögliche Sonnendauer wird voraussichtlich voll ausgenutzt.
Also schiebe ich die CBR1100 wieder einmal aus der Garage, wische mit einem weichen Tuch den STaub von Tank und Verkleidung und starte den Motor. Immer wieder fasziniert mich dieser harmlos sanfte Motorlauf dieses kraftstrotzenden Motorrades.
Während ich mir Jacke, Helm und Handschuhe anziehe hat der Motor Zeit, das Öl an alle notwendigen Stellen zu transportieren. Es wird oft gesagt, den Motor warmlaufen zu lassen wäre eher schädlich. Ich denke aber, dass eine Minute Standlauf besser ist, als ohne Öl sofort mit Belastung (wenn sie auch noch gering ist) loszufahren.
Was auch immer besser für den Motor ist, ich habe es schon immer so gehalten und damit bislang noch nicht einen einzigen Motor sauer gefahren.
Trotzdem fahre ich dann gemächlich mit wenig Drehzahl los. Die ersten Kilometer sieht der Drehzahlmesser selten Zahlen über 3500U/min. Dank dem starken Motor der CBR ist das nicht gleichzusetzen mit herumschleichen. Das zulässige Landstrassenlimit wird auch in dieser Phase spielend erreicht.
Wie schon so oft, führt mich der erste Weg über meine Hausstrecke, den "Pass", entlang dem Sorpestausee vorbei am Motorradtreff, den ich jetzt aber links liegen lasse. Ich bin ja gerade erst los gefahren.
Leider kann ich heute am Samstag nicht über den berüchtigten "Ochsenkopf" nach Arnsberg fahren. Viele Spinner haben mit ihren Motorrädern in Verbindung mit hirnloser Raserei viele Unfälle verursacht, was an Wochenenden das aus für Motorräder bedeutete. Seitdem fährt es sich mit dem Fahrrad viel angenehmer über diese Strecke. Heute aber ärgere ich mich über diese egoistischen Idioten.
Es gibt aber im Sauerland nicht nur eine schöne Strecke und so wähle ich eine nette, kurvige Alternativstrecke über Müschede nach Arnsberg. Später überquere ich am Möhnestausee die Brücke und noch ein kurzes Stück weiter zum Parplatz bei "Wolffs Revier".
Hier lasse ich mir einen frischen Kaffee reichen und setze mich erst einmal gemütlich zum Frühstück hin. Zwei Schweineohren habe ich mir dafür schon vor der Abfahrt beim Bäcker beschafft.
Gut gelaunt starte ich die CBR wieder und säusele von dannen. Speziell an den typischen Bikertreffs halte ich mich mit dem Zug am Kabel sehr zurück. Es ist halt leider so, dass ein einzelner Fahrer, der sich nicht beherrschen kann, dafür sorgt, dass Passanten sich später nur an genau diesen Motorradfahrer erinnern werden. Und beweisen muss man mit seinem Motorrad ja auch nichts mehr - die Zeiten sind lange vorbei.
Entlang dem Südufer folge ich dem Möhnestausee. Viele imposante, gepflegte Anwesen lassen mich hier immer wieder staunen. Wieder auf der Hauptstrasse, werde ich von drei Fahrern mit ihren Supersportlern überholt. Ich selbst fahre gerade knapp 120km/h und habe trotzdem das Gefühl, zu stehen. Kopfschüttelnd schaue ich den Racern hinterher. Einige Kilometer weiter biege ich nach rechts in Richtung Hirschberg ab. Hier fahre ich durch das Land der 1000 Ameisenhaufen. Diesen Ruf hat dieser Abschnitt nicht umsonst. Überall am Wegesrand finden sich diese typischen braunen Haufen, die bei näherem Betrachten wirklich selbst zu leben scheinen. Alles ist hier in Bewegung. Unterwegs nutze ich hier nicht das erste und sicher auch nicht das letzte mal die Gelegenheit, bei einem Honighändler, der hier fast immer mit seinem VW-Bus steht, ein Glas leckeren Waldhonig zu kaufen. Die Strecke von Hirschberg nach Freienohl geniesse ich dann richtig. 50km/h sind hier gestattet - und viel mehr ist auch wahrhaftig nicht notwendig, um Spass zu haben. Flüssig ohne viel Beschleunigung oder Bremseinsatz wedele ich mit der CBR den Berg hinab. Dann sehe ich im Rückspiegel pötzlich ein rythmisches blaues Blitzen. Ich ahne nichts gutes und drossele das Tempo. Einen Moment später werde ich von der Polizei und kurz darauf auch noch von einem Rettungswagen überholt. Ein paar Kurven später bewahrheitet sich meine Ahnung. Einer der flotten "Kollegen" war offenbar zu flott unterwegs und ist in die Böschung geknallt.
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