Sommer 2014
Wegstrecke | 0 km |
Länder/Regionen/ Wegpunkte |
Schweiz, Österreich, Slowenien, Kroatien, Montenegro, Albanien, Griechenland, Italien, Abruzzen, Amalfiküste, Toscana, Dolomiten |
Straßenart | Landstraße |
Tour-Motorrad | BMW R 1200 S (R12S) |
Schwierigkeit | mittel |
Schlagworte | schweiz, Slowenien Kroatien, Österreich |
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Sommer 2014
Freitag 11.07.14 am Nachmittag ging unsere nicht geplante Abenteuertour los.Zuerst trafen wir uns mit Freunden in Wien um dort eine Woche im Hotel one zu verbringen. Um dort hin zu kommen sind wir erst Autobahn gefahren (ausser den Arlberg, wir wollten keinen Tunnel fahren) bis zum Abzweig Wörgel, nach einer kurzen Fahrt auf der Landstrasse machten wir Halt in einem Gasthof in Söll am Wilden Kaiser. Unsere Motorräder kamen in Kuhstall und waren damit bei ihren Artgenossen.
Samstag 12.07.14
Wir fuhren weiter in Richtung Wien, das Wetter war kalt und es nieselte. Kein wirklich schönes Wetter zum Motorrad fahren. Aber was soll’s, in der nächsten Woche wird das Motorrad meist in der Garage stehen. Wir kamen pünktlich an, bezogen unser Zimmer, versorgten die Motorräder, die ein paar Hundert Meter weiter in einer Parkgarage abgestellt wurden. In Wien brauchten wir kein eigenes Transportmittel, denn wir wohnten direkt am Westbahnhof und Bahn, U-Bahn und Strassenbahn standen für die Erkundung Wiens zur Verfügung.
Die Aktivitäten wurden uns am Abend vorgestellt, Die Tage und Abende waren ziemlich ausgefüllt.
Sonntag 13.07.14
Das Wetter sah gut aus, Sonne und Wärme machten Hoffnung auf Sommer. Um 10:00 Uhr war schon der erste Termin, wir erhielten eine Führung mit dem Namen Wien auf den Ersten Blick. Die Führung ging am Stephansdom los, Frau Timmermann zeigte uns den Ersten Blick auf Wien mit Ihren sehr interessanten und spannenden Erzählungen. Auf dem Rückweg erwischte uns noch ein kräftiges Gewitter.
Am Abend, das Wetter hatte sich wieder beruhigt, versuchten wir einen Platz zum Essen im AKH (alten Krankenhaus) zu ergattern, was sich gar nicht so einfach gestaltete, denn das Endspiel für Fussball WM wurde hier in mehreren public viewing übertragen. Wir ergatterten uns einen Platz und bekamen auch was zu essen, danach flüchteten wir aber wieder, es war einfach zu voll und zu laut.
Montag, 14.07.14
Heute geht es mit dem TwinCity Liner auf der Donau nach Bratislava. Schon um 08:00 war Treffpunkt in der Lobby. Eine tolle Fahrt war das auf der Donau und auch das Wetter spielte heute wieder mit, es war warm und sonnig. Angekommen in Bratislava stiegen wir vom Boot in den Bus und uns wurde bei der Stadtrundfahrt die Geschichte von Bratislava erzählt. Anschliessend machten wir uns noch selbstständig und verstreuten uns in alle Richtungen. Auf der Rückfahrt waren wir fast alle ziemlich platt und die meisten verzichteten zum Prater zu gehen.
Dienstag, 15.07.14
Heute Vormittag gingen wir auf eigene Faust los, den Naschmarkt wollten wir uns ansehen. Am Nachmittag stand das unbekannte unterirdische Wien auf dem Programm. Treffpunkt war die Michaelerkirche. Die Tour ging in die Gruft und später suchten wir die Keller eines Trachtengeschäfts auf und die Weinkeller des Esterhazy, der bei der Belagerung von Wien den Soldaten den Wein gratis zur Verfügung stellte. Am Abend wurde der Heurige besucht.
Mittwoch, 16.07.14
Der einzige Tag, an dem wir eine Motorradtour machten. Die Tour ging in das Umland von Wien, Mittag machten wir auf dem kalten Kuchl. Bis nach MariaZell führte uns die Tour.
Donnerstag, 17.07.14
Heute lassen wir uns das Schloss Schönbrunn zeigen. Für diese Führung hat man ein Zeitfenster, unseres fing um 10:41 Uhr an. Fotos durften wir nicht machen, so gibt es nur Fotos von den Aussenanlagen.
Nach der Führung fuhren wir mit dem Witwenexpress zum Zentralfriedhof um im Concordia ein Schnitzel zu essen. Anschliessend sind wir mit der Ringstrassenbahn den Inneren Ring entlang gefahren. Unsere Fahrt wurde kurz gestoppt, weil ein Konvoi von Motorradpolizisten eine Staatskarosse begleitete. Der Verkehr kam kurz vollkommen zum Stehen.
Um 20:00 Uhr waren wir nun mit diesen Motorradfahren verabredet um in ihrer Begleitung den Inneren Ring zu fahren. Ein tolles Erlebnis, begleitet wie ein Staatsoberhaut mit den Polizisten den inneren Ring zu fahren.
Freitag, 18.07.14
Wir haben nur die Nachmittagstour gebucht und wollten am Vormittag schon mal schauen wo wir morgen lang fahren wollten. Der Vormittag war so schnell vorbei, dass wir fast den Zeitpunkt verpassten um hinunter zu steigen in die Kanalisation von Wien. Da, wo viele Szenen vom Film der 3. Mann gedreht wurden standen wir nun und bestaunten die Grösse der unterirdischen Kanäle.
An diesem Abend ging es wieder bis zum Rand der Stadt zum Abschluss Essen, vorher mussten wir den Berg hoch wandern, weil die Taxifahrer wohl keine Ortskenntnisse hatten. Was soll es, das Bier schmeckte umso besser.
Danke Michael, danke alle anderen, es war eine tolle, aber sehr anstrengende Woche.
Samstag, 19.07.14
Am 19.07.14 sind wir dann wieder aufgebrochen, wir wollen ja noch was von der Welt sehen und dieses Mal vom Balkan. Also sind wir von Wien aus in Richtung Graz in die Steiermark gefahren. Von dort fuhren wir bis zum Radlpass und überquerten dabei die Grenze von Österreich - Slowenien. Am Fluss Drava (Drau), der in Italien entspringt und durch Tirol, Kärnten, Slowenien und Kroatien fliesst, überlegten wir uns, dass es ohne Benzin in den Bergen am Abend nicht sehr vorteilhaft ist. Wir entschlossen uns nach Maribor (Marburg) zu fahren und dort zu tanken und zu übernachten. Wir fanden ein hübsches Hotel am Fluss, das Hotel Lend.
Sonntag, 20.07.14
Am Morgen sind wir dann wieder zurück zur ursprünglichen Route am Fluss wo es in die Berge geht. Wir fuhren die kleine schmale Strasse hoch und nach dem letzten Dorf kam dann die Schotterstrasse. Diese war ca. 15 km lang. Gut hatten wir das gestern nicht gemacht. Heute, frisch und ausgeruht ging das Schotter fahren ganz gut. der Pass war 1517 m hoch und oben erwartete uns ein Auflauf von MAN LKWs und eine Horde Goldwing Fahrer. Wir schmuggelten uns an der Parade vorbei und fuhren nun die geteerte Strasse den Pass wieder runter. wir fuhren weiter Richtung Süden und durchquerten dabei den Regionalpark Kozjansko. Eine schmale Strasse mit sehr vielen Hügeln und dementsprechenden Kurven führte uns das GPS entlang. Die schmale Strasse ging weiter bis zum Grenzübergang nach Kroatien, leider nicht für uns, der Grenzübergang ist nur für Einheimische. Wir wurden am Schlagbaum zurückgeschickt und so mussten wir einen Umweg machen, damit wir in Kroatien einreisen konnten. Der Übergang ist bei Metlika, weiter sind wir dann in Richtung Mittelmeer. Die Strecke war zu weit für einen Tag und so übernachteten wir in der Ortschaft Slunj. Hier kann man die kleinen Plitvicer Seen anschauen, die wir uns mit den Motorradklamotten ersparten. Wir fanden ein Hotel mit einem sehr hübschen, romantischen Zimmer, leider war die Hauptstrasse davor und die wurde die ganze Nacht befahren.
Montag, 21.07.14 + Dienstag 22.07.14
Die Fahrt geht weiter Richtung Meer, wir wollen schönes Wetter und Strand sehen. Die Tour führte uns durch den Nationalpark Plitvicer Seen, Jens hat mal wieder die Durchfahrt verboten Schilder nicht gesehen, und so sind wir ziemlich nah an die Seen dran gekommen. Aber das Wetter war schlecht und es regnete, also war auch nicht so viel los und es ist kaum aufgefallen das wir die Wanderwege gefahren sind. Auf einem Rastplatz mit Restauration warteten wir den Regen ab, aber er hörte nicht wirklich auf und es war ziemlich frisch geworden, so zogen wir uns die Regenjacken an und fuhren weiter. Wir fuhren die D25 bis nach Karlobag. Kurz bevor wir nach Karlobag kamen hielten wir an und wir hatten eine schöne Aussicht auf die vorgelagerten Halbinsel Pag, hier mussten wir unsere Jacken auch wieder ausziehen, denn es war wieder warm.
Im Hafen von Karlobag machten wir eine kurze Pause bevor wir an der Küste entlang bis Zadar fuhren. Die Stadt ist sicher interessant, allerdings nicht mit Motorradstiefeln. Also fuhren wir wieder raus und an der Küste weiter entlang bis Sveti Petar na Moru. Dort fanden wir das kleine Hotel Mare Nostrum direkt am Strand. Es war ein schönes Hotel, wir hatten ein Zimmer mit Blick auf das Meer und so entschlossen wir uns sehr schnell hier einen Ruhetag einzulegen. Am nächsten Tag besorgten wir uns noch KUNA und verbrachten den Tag am Strand und im Wasser. Der Tag Pause hat wirklich gut getan und ausgeruht fuhren weiter
Mittwoch, 23.07.14
Die Fahrt ging weiter in Richtung Bosnien Herzegowina, noch vor Split sind wir in die Berge gefahren. Wir sind durch den Nationalpark Krcal gefahren nach Jovicic, von dort sind wir dann in Richtung Süden zum See Perücke. Die Strasse führte endlos am See entlang, nach dem Ort Sinn sind zum Grenzübergang Kroatien – Bosnien gekommen. Wie üblich mussten wir unseren Pass und unseren Fahrzeugausweis vorzeigen. Wir schlugen die Richtung Sarajevo ein und kamen am Stausee Ramsch vorbei. In Sarajevo hatten wir nicht ganz regelkonforme Abzweigungen damit wir der GPS Route folgen konnten. Nach Sarajevo sind wir einen kleinen Pass gefahren in Richtung Foda, Bald nach dem Pass war die Strasse gesperrt und ein Umleitungsschild schickte uns über eine ca. 20 km lange Schotterstrecke wieder auf die richtige Strasse. Es war schon spät und wir wollten noch über die Grenze nach Montenegro und suchten uns den nächst gelegenem Grenzübergang aus. Eine kleine Strasse führt dort hin, nur bald schon stiessen wir auf einen Stau. Die Strasse war sehr schmal und in der Kurve waren 2 Autos ineinander gefahren. Es sah so aus als ob es länger dauern würde, so drehten wir um und suchten eine Unterkunft in Foca. Das Hotel in dem wir ein Zimmer fanden wurde gerade renoviert, die Zimmer waren schon top in Ordnung, allerdings waren die Gebäude in der Umgebung noch von Einschusslöchern vom Krieg im Balkan gezeichnet. Wir assen später in einem Restaurant in dem es nur Kyrillisch geschriebene Speiskarten gab. Gut wurde auch in Bosnien englisch gesprochen und so bestellten wir eine Grillplatte für 2 Personen und grosses Bier. Das Bier hat etwas mehr als einen Euro gekostet und das Essen für 2 Personen ca. 12 Euro. Günstig und gut konnte man heute mit gutem Gewissen sagen.
Donnerstag, 24.07.14
Heute starteten wir den 2. Versuch nach Montenegro zu kommen und routeten direkt von Foca zur Grenze, wir fuhren sehr lang auf einer Hochebene immer zwischen 1000 und 1300m. Der nächste Halt war an der Tara Schlucht. Die spektakuläre Schlucht ist ein besonderes Highlight im Durmitor-Nationalpark im Norden von Montenegro. Die Tara, der längste Fluss Montenegros, hat auf einer Länge von 78km eine bis zu 1.600m tiefe Schneise in die Bergwelt gegraben. Damit ist die Tara-Schlucht nicht nur die längste und tiefste Schlucht Europas, sondern zählt auch zu den größten Canyons der Welt, das wurde auch touristisch ausgenutzt und so kann man an der Brücke an Seilen schwebend die Schlucht hin und zurück überqueren.
Wir fuhren weiter in Richtung Budva zum Meer. Der Ausblick vom Berg nach Budva schreckte uns ab in die Küstenstadt zu fahren. Von oben sahen wir nur einen Liegestuhl an den anderen. Wir suchten einen kleineren Ort an der Küste und entschieden uns für Petrovac. Wir fanden ein Hotel, das etwas abseits vom Strand war und ein wenig ruhiger lag. Wir bekamen ein Zimmer und machten uns auf den Weg an den Strand, der nur wenige Meter entfernt war. Bei einem Spaziergang auf der Strandpromenade bekam ich bei so vielen Leuten Platzangst und wir gingen wieder etwas abseits essen.
Freitag, 25.07.14
Beim Frühstück lernten wir ein Norwegisches Paar kennen, die vorher in Albanien an der Küste waren, sie erzählten das die Strände und Küstenstädte noch viel mehr überfüllt waren. Für uns stand schnell fest, dass wir die Strasse direkt in die Berge nach Albanien nahmen.
Wir fuhren am Skutari See entlang. Zitat aus Wiki „Der Skutarisee ist 48 Kilometer lang und bis 14 Kilometer breit. Er liegt in einem tektonisch entstandenen Polje und ist 368 km² groß (davon 220 km² in Montenegro und 148 km² in Albanien). Der Wasserspiegel des Sees schwankt stark, je nach Jahreszeit um bis zu 5 Meter. Dies führt ebenfalls zu einem starken Schwanken der Oberfläche zwischen 370 km² und 540 km² bei Hochwasser nach der Schneeschmelze. Die durchschnittliche Höhe über dem Meeresspiegel beträgt 7 Meter. Die Wassertiefe beträgt häufig nur 5 bis 9 Meter. Einige unterirdische Quellen, auch Augen genannt, aus denen der See unter anderem gespeist wird, sind bis zu 44 Meter tief. Als Kryptodepression liegt der Seegrund teilweise unterhalb des Meeresspiegels.“
Die Grösse kann man mit dem Bodensee vergleichen, Wiki sagt: Obersee: 473 km², Untersee: 63 km², zusammen 536 km² (ohne Seerhein)
Hier begegneten uns mal etwas andere Tiere auf der Fahrbahn, als schon gewöhnt. Eine Schildkröte kreuzte unseren Weg und auch eine Herde Esel kam uns gemächlich entgegen. Auch Schlangen sahen wir, aber da haben wir lieber nicht angehalten und sind nah dran gegangen zum fotografieren. Wir fuhren in Richtung Burrel und sahen viele Bauruinen und leer stehende und verfallene Industrie Immobilien. Die Armut des Landes war in jedem Teil der Strecke zu sehen. Wir fuhren unserer GPS Route nach, die uns mal wieder auf eine Schotterstrecke führte, wie soll es auch anders sein. Die Schotterstrasse war breit und gut zu befahren und wir dachten ja immer wieder vor jeder Kurve jetzt kommt wieder Asphalt. Aber das dachten wir nur, irgendwann wurde der Schotter locker, tiefe Löcher die mit Wasser gefüllt waren wurden immer mehr, dazu fing es nun auch noch an zu regnen. Zum Umkehren war es zu spät, es musste doch irgendwann wieder feste Strasse kommen, Wir bissen die Zähne zusammen und fuhren weiter, Jens fuhr durch ein so tiefes Wasserloch durch, das ich vor Schreck erst einmal stehen blieb und die Daumen drückte, dass er durch kam. Es hat geklappt, für meine S war das Loch eindeutig zu tief, es gab aber noch einen Schmalen Grad der durch das Wasser führte. Da ich aber dort weder rechts noch links Halt mit den Füssen finden würde, hat Jens die Maschine über den schmalen Damm gefahren. Irgendwann kamen wir dann an noch so ein tiefes Loch, aber da mochte ich nicht mehr überlegen ob es klappt oder nicht, ich fuhr einfach durch und eine Welle schwappte mir ins Gesicht und über den Helm. Trotz Hinterrad schlingern kam ich gut durch. Jens wollte mich doch glatt zurückschicken damit er Fotos machen konnte. Ohne mich, ich hatte die Nase voll von den Heldentaten.
Nach ca.60 km sind wir endlich auf das nagelneue Stück Asphaltstrasse gekommen. Es war schon 19:30 Uhr und wir waren ziemlich geschafft. Unterwegs blickte man ja schon ab und an auf die Uhr und überlegte wo man die Nacht in dieser Wildnis verbringen sollte. Nach ein paar Kilometern sahen wir das erste Hotel, leider geschlossen. Das nächste Hotel war ein paar Kilometer weiter und entpuppte sich als eine Art Raststätte, die 24 Stunden auf hatte. Wir bekamen ein Zimmer und auch noch etwas zu essen. Die Unterkunft war auf der ganzen Tour die günstigste. Ganze 20 Euros wurden für das Zimmer berechnet. Wir haben die Nacht sehr gut geschlafen.
Samstag, 26.07.14
Beim Frühstück sahen wir einen Waschplatz, wo ein Latzhosenträger ein Auto abspritzte. Wir fragten ob unsere Motorräder auch geputzt werden. Wir stellten die Motorräder hin und gingen Frühstücken. Mit sauberen Motorrädern ging es dann weiter. Leider blieben die Motorräder nicht lange sauber. Als wir am Lake Chrid entlang fuhren wechselte sich Schotter mit Asphalt alle paar Kilometer ab. Hier wurde die Strasse aktiv neu gebaut. Wir fuhren in Richtung Korce und noch vor der Stadt nahmen wir den direkten Weg zur Grenze. Hier wollte der griechische Grenzbeamte unseren grünen Versicherungsschein sehen. Da wir ja so gut vorbereitet waren für die lange Reise, hat keiner von uns beiden dran gedacht, den Schein einzupacken. Ich hatte noch 2 alte Versicherungsscheine für mein Motorrad und gab dem Grenzbeamten diese. Er gab sie mir mit einem Schmunzeln und der Bemerkung diese wären doch etwas alt, zurück. Wir mussten nun gestehen, dass die Scheine zu Hause lagen. Er liess und mit der Mahnung, dass wir vorsichtig fahren sollen einreisen.
Durch die Berge sind wir nun in Richtung Igoumenitsa gefahren. Die Berge in Griechenland sind wunderschön, schöne Strassen, die Gegend lieblich, Griechenland gefällt uns, nur sehen wir leider nicht viel davon, denn am nächsten Tag wollen wir eine Fähre buchen und nach Italien übersetzen.
Angekommen in Igoumenitsa fanden wir auch schnell ein Hotel, direkt an der Küstenstrasse. Wir liessen uns ein Restaurant empfehlen und genossen die griechischen Spezialitäten.
Am gleichen Abend schauten wir nach den Fährverbindungen im Internet. Wir sahen, dass wir 3 Möglichkeiten hatten.
1. 19:00 Abfahrt, Ankunft 01:00 in der Nacht… mmhh was macht man in der Nacht um 01:00 in Brindisi mit Motorrädern??
2. 01:00 Abfahrt, Ankunft 07:00 am Morgen… mmmh was machen wir bis 01:00??
3. 22:00 Abfahrt, Ankunft 07:30 am Morgen, das ist es, da buchen wir ein Kabine und kommen ausgeschlafen an.
Das buchte ich gleich per Internet, aber die Überfahrt wurde nicht bestätigt, gleich am nächsten Morgen fuhren wir zum Fährhafen, aber die Frau, die uns weiterhelfen konnte kam erst in einer Stunde. Also erst mal Frühstücken, direkt am Strand, das hat doch was.
Sonntag, 27.07.14
Danach ging es gleich wieder zum Fährhafen, also nicht nur uns wurde die Buchung nicht bestätigt auch die Fährgesellschaft hatte keine Reservierung, also nochmal alle Angaben gemacht und direkt vor Ort gebucht.
Puhh, jetzt an den Strand und den Tag geniessen, zwischendurch ist es doch sehr erholsam einfach nur so am Strand rum zu liegen und ab und an in das Meer zu springen.
Gegen 18:00Uhrgingen wir noch was essen und um 19:300 Uhr sind wir dann am Fährhafen angekommen. Ein Berliner stand schon da mit seinem Auto und erklärte uns, die Fähre hat Verspätung und es wird erst um 20:00 Uhr eingeschifft, dabei sollte sie doch schon um 19:00 Uhr fahren. ??? Unsere Fähre geht doch erst um 22:00 Uhr? Stehen wir an dem falschen Anleger? Nein, die nette Dame im Terminal hat doch Peer 2 gesagt. Lieber nochmal die Fährtickets kontrollieren. Doch hier steht es, 22:00 und das Schiff stimmt auch, wir baten den Berliner uns mal sein Ticket zu zeigen. Ja da steht es doch, er hatte auf der Grimaldi gebucht, die um 19:00 Uhr abfahren sollte, aber auf Peer 8 und ja, da fährt sie ja, sie hatte gerade abgelegt.
Waren wir froh, dass wir richtig standen. Wir konnten bald in das Schiff und bezogen unsere Aussenkabine. Ein Fläschchen Wein noch auf Deck geleert und dann ab in die Kojen. Sonne macht müde und ich bin ziemlich schnell eingeschlummert. Aber nicht lange, da kam eine Durchsage, das Schiff hat technische Probleme, eine halbe Stunde später kam die Durchsage, das Schiff muss in den Hafen zurück. Kurz vor dem Einlaufen hiess es dann alles aussteigen zum Terminal und die Tickets umtauschen und auf die Grimaldi Fähre, die auf uns wartet.
Also, alles einpacken anziehen runter zu den Mopeds, damit zum Terminal und rein in den Tumult die Karten tauschen.
Es dauerte noch eine halbe Ewigkeit bis wir auf das Schiff fahren konnten. Fahren? Ja, ich konnte fahren, aber Jens sein HP sagte kein Mucks mehr. Also schoben wir die HP auf das Schiff, durch die Aufregung hatten wir vollkommen vergessen uns wenigstens Jacken mit zu nehmen. So fanden wir nur ein paar Sessel in einem Raum wo die Klimaanlage die Luft auf gefühlte 10 Grad runter kühlte. So gefroren wie diese Nacht haben wir selten, so bekam ich auch das starke Gewitter mit. Bei der ersten Dämmerung gingen wir an Deck, die Luft draussen war nun wärmer als der Raum im Schiff.
Italien Montag, 28.07.14
Als wir in Brinidsi angekommen sind musste Jens die Maschine wieder aus dem Schiff schieben, auch am Morgen sprang sie nicht an. Ich versuchte sie anzuschieben, klappte aber nicht. Jens hatte aber ein Überbrückungskabel mit und wir überbrückten die HP mit der 12S und jaaaa sie sprang an, es war nur die Batterie. Jetzt mussten wir eine Weile fahren, damit sich die Batterie aufladen konnte, so machten wir uns auf den Weg in Richtung Bari schauten schon mal nach einer Reifenbude, denn ich brauchte einen neuen Hinterreifen. Wir fuhren erst ein Stück Autobahn und sind dann am Strand entlang und fanden eine Art Imbissbude mit ein paar Tischen. Wir bestellten uns etwas und der Kellner überredete uns eine Antipasti Frutti de Mare zu bestellen. Allein die Vorspeise hat gereicht um satt zu werden. 6 Verschiedene Teller wurden aufgetischt, eins leckerer als das andere.
Als wir dann weiter fuhren sahen wir von der lauter Schilder Michelin, Dunlop und und und …Wir fuhren vor das Tor aber um 14:50 wurde noch nicht gearbeitet, also fuhren wir zu der vorgelagerten Tanke, fragten dort wann die Reifenbude denn aufmacht und tranken bis zur Öffnung gemütlich einen Cappuccino in der Bar.
Leider war es nur ein Reifenhändler mit Autoreifen, aber ein Angestellter holte sein Motorrad und sagte uns wir sollten ihm nachfahren. Er fuhr uns in ein verwinkeltes Industriegebiet zu einer Motorradwerkstatt Red Devel. Einen neuen Hinterreifen hatte er aber nicht für mich, dafür stand im Regal noch ein angefahrener Reifen und er fragte mich ob ich den nehmen würde, klar warum auch nicht. Für EUR 70.00 inkl. Montage, da kann man ja nicht meckern. Der Reifen ist aber schon 10 Jahre alt, obwohl, beim Fahren ist er noch top und hat vom Gefühl her noch genügend Gripp. Das alles hat bis zum späten Nachmittag gedauert.
Wir schauten mal bei Booking.com rein wegen einem Hotel in der Nähe und suchten uns eins aus nahe am Meer. Das Hotel war in der Nähe von Bari, ein Hochhaus mit Zimmern mit Blick auf das Meer, allerdings war dazwischen noch die Autobahn, also kein Hotel wo man einen Ruhetag einbauen möchte, dieser war eigentlich bitter nötig, die kurze Nacht auf der Fähre, die Aufregung mit der nicht laufenden Maschine und das Suchen nach einem Reifen und dann das Warten auf das Motorrad beim Reifen aufziehen hat Kraft gekostet.
Dienstag, 29.07.14
Also fuhren wir am nächsten Morgen wieder los und verlassen Apulien in Richtung Landesinnere in Richtung Apennin. Wir sahen lange nur flaches Land und ich traf noch Insekten, die einen bösen Stachel hatten. Von weit her sah man dann ein paar Hügel und tatsächlich kamen wir dann in dem Parco Regionale Monti Picentini in der Region Campanien an. Hier hatten wir wieder sehr kleine kurvige Strassen und das Motorrad fahren machte wieder mehr Spass. Bald schon kamen wir an den Rand des Naturparks an und hatten einen Blick auf das Meer, hier waren wir uns sicher, wir werden 2 Nächte übernachten. Schnell hatten wir ein Hotel gefunden, direkt an der Kreuzung wo wir auf die Strasse, die am Meer entlang ging, kamen stand es, das Hotel Mare sas. 3 Sterne und der Hinweis Bad & Brackfest zierte das eigentlich ganz hübsche Hotel. Bei einem kurzen rundum Gang sah man das Frühstückszimmer, was aussah als ob es renoviert wird. Der Strand war sandig und direkt vom Hotel zu erreichen. Wir wurden sehr freundlich empfangen und bekamen ein Zimmer mit Balkon und Blick auf Strand und Palmen. Allerdings war der Balkon leer, kein Stuhl und Tisch, vielleicht wurden dieser ja auch bald renoviert? Die Zimmer waren auch nicht sehr sauber, der Staub in den Schränken erzählte wohl noch die Wintergeschichte. Naja, das Bett und Bad waren sauber, so störte der Staub auch nicht gross, wir packten halt nicht viel aus. Am Abend wurde uns noch eine Trattoria empfohlen, die La Tavernetto di Nonno Vito in Pontecagnano. Das Ambiente der Trattoria ist einmalig, man geht staunend in den herrlichen Gastgarten und macht sich auf die Suche nach jemanden, der einen den reservierten Tisch zeigt, denn um 20:00 Uhr ist noch nicht viel los. Wir bekamen einen sehr schönen Tisch und wurden mit einem herrlichen Wein und einem leckeren Gruss aus der Küche verwöhnt. Die Vorspeise wurde mit einem noch warmen frisch gebackenen Brot serviert. Das Steak vom Jens war mehr als gross und mein Fisch war lecker gegrillt. Satt und zufrieden wollten wir wieder zum Hotel fahren. Aber noch in der Trattoria passierte der erst und der einzige Unfall auf der langen Tour. Jens stolperte und lag in seiner ganzen Länge auf dem Boden, alles kam angelaufen und half Jens wieder auf die Beine. Der Helm schlug auch auf die Steine auf und das Visier löste sich auf der einen Seite. Ausser einer Schürfstelle am Knie ist dieser Unfall aber sonst harmlos verlaufen.
Unseren Grappa und Kaffee nahmen wir noch in der Hotelbar. In der Nacht hat es dann gewittert und am Morgen war es ziemlich stürmisch. In Richtung Norden sah der Himmel noch blau aus.
Mittwoch, 30.07.14
Nach dem Frühstück fuhren wir in den nächsten Ort in eine Apotheke und zur Bank. Der Insektenstick von gestern ist extrem geschwollen und juckte sehr schlimm. Nachdem wir alles erledigt hatten war es noch früh am Tag, an den Strand gehen hatte wenig sinn, die roten Fahnen hingen an jedem Strand, der Wind war eh unangenehm. Das Wetter in Richtung Amalfiküste sah immer noch gut aus. Wir entschlossen uns die Amalfiküste noch heute abzufahren, anstatt sie auf der weiteren Tour mit zu integrieren. Eigentlich hatten wir nur ein paar Stunden gerechnet, aber die Küste ist sehr interessant eng und verkehrsreich, so brauchten wir den ganzen Tag für einen sehr schönen Teil in Italien. So kann man den Ruhetag auch verbringen. An diesem Abend machten wir uns auf den Weg mal zu Fuss bis zum nächsten Restaurant zu gehen. Ganz in der Nähe gab es ein hübsches Restaurant, wir assen sehr gut und gingen nach dem Essen wieder zu Hotel. Direkt an der Strasse vor dem Hotel stand eine Bordsteinschwalbe. Später, als wir in der Bar sassen und unseren Kaffee nahmen kam sie dann mit Freier rein, auch weitere Paare kamen … oha, kein Wunder waren wir allein beim Frühstück, anscheinen nutzten die meisten Gäste das Hotel nicht um länger zu bleiben, jetzt wurde mir so einiges klar… die Schränke brauchte wohl niemand von den Gästen und auf dem Balkon Möbel zu stellten ist wohl so auch nicht ratsam.
Donnerstag, 31.07.14
Nach dem Frühstück fuhren wir weiter Richtung Norden. Amalfi konnten wir nun umfahren und wir hielten uns Richtung Abruzzen. Zuerst führte uns der Weg auf einer kleinen Bergstrasse durch viele Haselnussplantagen. Wir sind dann kreuz und quer bis zum Nationalpark Majella. Wir fuhren den Passo Lanciano e dintorni in der Region Chieti. Kurz vor dem Pass fragten wir Hotel la Maieletta di D’Alessandro Ugo nach einem Doppelzimmer, das wir auch bekamen. Die Tagestour war heute ziemlich lang, so dass ich kaum zum fotografieren kam. Bis zum Abendessen hatten wir noch ein wenig Zeit, die wir nutzten um ein paar Schritte bis zur Passhöhe zu laufen.
Das Essen im Hotel machte satt, verdient ansonsten aber nicht mehr Beachtung. Der Kellner bemühte sich seine paar Worte englisch in sein italienisch einfliessen zu lassen.
Freitag, 01.08.14 Nationalfeiertag CH
Am nächsten Morgen ging es weiter, mit einem Cappuccino auf der Terrasse wurde das grobe Ziel Toskana festgesetzt. Zunächst ging es weiter durch die Abruzzen, sehr schöne Landschaftsbilder erfreuten unsere Augen. Teilweise fühlte man sich wie in Frankreich mit den tiefen Schluchten und engen Bergstrassen. Wir kamen durch den Nationalpark Gran Sasso und Monti della Laga und machten am Stausee Riserva Naturale del Lago di Campotosto eine Pause. Ein herrliches Stück Erde mit Wasser aufgefüllt. Trotz der vielen Fotopausen sind wir doch einige km weit gekommen und fragten im Ort Stia in dem Albergo la Foresta nach einem Zimmer, was wir auch bekamen. Wir durften unsere Motorräder an den Tischen im Garten vorbeifahren und in den hinteren Garten abstellen. Wir duschten und gingen zum Essen in den Garten. Es war lecker und gut gesättigt vielen wir heute ziemlich fertig in festen Schlaf.
Samstag, 02.08.14
Frühstück sollte es um 07:30 geben… mmhhh keiner da, was nun? Erstmal was zu trinken holen für die Fahrt, aber danach war immer noch keiner da, der uns Frühstück machte. Unsere Motorräder bekamen wir auch nicht aus den Garten, denn der Garten war mit einem grossen Tor verschlossen. Wir gingen packen und uns umziehen, danach war dann die Signora mit Ihrem Mann aufgetaucht und sie servierten uns einen viertel Kuchen zum Frühstück. Wir zahlten unser Zimmer und machten uns auf den Weg nach Norden. Zuerst fuhren wir den Passo d. Calla, ein sehr schöner kleiner Pass, der eigentlich schön zum Fahren ist, nur waren heute Morgen sehr viele Autos mit Anhängern unterwegs, sie fuhren mit Ihren Cavallos über den Pass Calla. Bis Forli sind wir noch kleine Landstrassen gefahren, dann sind wir auf die Autobahn um die Poebene so schnell wie möglich hinter uns zu lassen. Schon am Morgen hatten wir 30 Grad im Schatten, also brauchten wir Fahrtwind zum kühlen. Naja, Fahrtwind hatten wir nicht so viel, dafür immer wieder Staus, die wir in italienischer Manier auf dem Standstreifen umfuhren. Aber in Richtung Süden war es extremer, dort stand der Verkehr oft über mehrere Kilometer. Glücklich war, wer eine funktionierende Klimaanlage im Auto hatte.
Am Gardasee fuhren wir dann von der Autobahn runter und gleich erfreute es unser Herz das die Strassen nicht mehr geradeaus gingen. Wir fuhren den Monte Baldo, zum Lago di Molveno und landeten zum Schluss am Mendelpass im Hotel Roen. 500 km hatten wir hinter uns und entsprechend Durst und Hunger. Wir wussten, hier wurden unsere Gelüste mehr als gut befriedigt. Lydia freute sich, dass wir den Weg mal wieder zu Ihr gefunden haben. Es war frisch hier auf dem Mendelpass aber am nächsten Morgen schien die Sonne.
Sonntag, 03.08.14
Heute mussten wir nun endgültig nach Hause, denn Montag ging es wieder los, der Job wartete. Nach dem Frühstück ging es zum Tonale und dann zum Gavia, man war das kalt hier, es nieselte und das Fahren war nicht gerade entspannend. Wir fuhren von Bormio über Livigno zum Ofenpass, dann den Flüelerpass noch überqueren. Weiter ging es in Richtung Landquart, jetzt ist nicht nur Klosters mit einem Tunnel vom Durchgangsverkehr entlastet worden, Saas ist nun auch entlastet, der neue Tunnel ist fertig. Aber um vorwärts zu kommen waren die Tunnel ganz gut. Am frühen Abend waren wir dann wieder zu Hause, fast 6000 km haben unsere Motorräder mehr auf der Uhr und wir haben wieder jede Menge mehr Erfahrungen gemacht und haben wohl noch lange was zu erzählen.
Kommentare
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Heike, den Bericht lese ich eben erst.
Ein schöner Bericht, aber ich habe meine Fotos über eine andere Schiene in den Text einflechten können, damit eine direkt bezogene Situation besser nachzuvollziehen ist und der Bericht durch eine Text-Unterbrechung aufgelockert wird.
LG Uschi
Schöner Bericht .
Interessant ist, das wir auch diese Strecken mit kleinen Abweichungen abgefahren haben
Allerdings ohne Wien , aber die Plitvicer Seen , Dubrownik und die Amalfi Küste sind einfach ein muss von mindestens 2 Tagen .
Ansonsten wurden sehr viele bekannte Punkte und Fotoansichten wiedererkannt.
Die Tour könnte man glatt noch einmal machen .
Schön das es doch noch mit den Bildern im Bericht geklappt hatte.
Das rundet ihn richtig ab
Lg
biker.de wird wirklich mühsam, ich bekomme keine Bilder mehr in die Tourberichte und auf Anfragen bekommt man keine Antwort.
die erste Woche wäre nichts für mich, aber der Teil auf eigene Faust ist schon nicht schlecht. Ich kenne die Gegend dort auch recht gut, natürlich nur grob, aber das ehemalige Jugoslawien war schon auf meiner ersten Reise damals für mich das schönste Land Europas wegen seiner Vielfalt.