Streckensperrungen in der Eifel

Streckensperrungen in der Eifel

Seit diesem Sommer sind einige der schönsten Motorradrouten am Rursee für Motorradfahrer gesperrt
Bestes Motorradwetter - wann gab es das in diesem Sommer schon - lud am vergangenen Sonntag zum Touren in das Motorrad-Eldorado Nord-Eifel ein, und so schwang ich mich nach langer Zeit der wetterbedingten Abstinenz auf meine Africa Twin, um endlich mal wieder dem kurvigen Vergnügen zu frönen.
War es auf den ersten Eifel-Kilometern noch eine wahre Lust über die Landstraßen Richtung Rursee - dem Ziel meines Ausflugs - zu touren, so machte das Gefühl des puren Vergnügens bald dem Zustand der Verwirrung platz, denn urplötzlich sah ich mich einem Schilderwald konfrontiert, aus dem unzweifelhaft hervorging, dass ich mich auf einer für Motorradfahrer gesperrten Strecke befand, auf der am Wochende und an Feiertagen des Bikers größte Lust verboten war.
Irgendwie schien ich wohl das erste Schild übersehen zu haben, denn nach kurzer Zeit wurden immer mehr von diesen unschönen Exemplaren am Straßenrand sichtbar und bald entpuppte sich die Region als Sperrgebiet, so dass ich mich nicht mehr des Eindruckes erwehren konnte, dass nach Kampfhunden nun auch Motorradfahrer zum Ziel einer öffentlichen Verfolgung gemacht wurden.
Allzu lange konnte dieses Sperrgebiet noch nicht existieren, wofür sowohl die leuchtende Farbe der Schilder, als auch die nicht geringe Anzahl der Motorradfahrer, die mich auf dieser Odyssee begleiteten, sprach.
Kurze Zeit später machten mich entgegenkommende Autofahrer per Lichthupe auf eine sich nähernde Polizeikontrolle aufmerksam. Mittlerweile von diesem Schilderwald recht genervt, war ich recht dankbar, endlich jemanden anzutreffen, der mir eine Erklärung über diesen unerfreulichen Zustand geben konnte.
Die Polizisten des Kontrollpostens stellten sich als faire und verständnisvolle Zeitgenossen heraus - einige von ihnen gaben sich selber als passionierte Biker zu erkennen - , die bereit waren, mit den zahlreichen Motorradfahren, die sich dort eingefunden hatten, zu diskutieren. Ein Knöllchen gab es glücklicherweise nicht, dafür aber eine Erklärung, warum diese Maßnahme nach Ansicht der Behörden notwendig geworden war.
Nach Auskunft eines Polizisten lag der Grund für die Streckensperrungen in den zunehmenden Motorrad-Unfällen mit tödlichem Ausgang der letzten Wochen und Monate. Auch hatten sich einige Anwohner über die Lärmbelästigung durch die Motorräder beschwert und bei den zuständigen Behörden Gehör gefunden. Zahlreiche Apelle, Warntafeln und Kontrollen hätten in der Vergangenheit nicht die erforderliche Wirkung gezeigt, so dass man nun zu drastischeren Mitteln greifen müsse.
So verständlich meiner Ansicht nach das Anliegen der Anwohner ist und auch die hohe Anzahl an Verkehrsunfällen unter den Motorradfahrern in diesem Gebiet nicht akzeptiert werden kann, so fragwürdig, kurzsichtig und wenig erfolgversprechend erscheint mir diese Maßnahme jedoch. Denn letztlich werden die Motorradfahrer auf die verbliebenen Gebiete und Strecken ausweichen, in denen sich als mittelfristige Folge eine wesentlich höhere Verkehrsdichte mit einer entsprechend größeren Lärmbelästigung und Unfallgefahr einstellen wird. Dass diese Maßnahme weder im Sinn der Behörden sein dürfte, noch dem Anliegen der Eifelbevölkerung gerecht wird, ist eigentlich klar. Im Sinne aller kann man eigentlich nur hoffen, dass die zuständigen Behörden noch einmal diese fragwürdige Entscheidung überdenken.
Leider konnte mir der freundliche Polizist nicht die Frage beantworten, ob es eine Überblickskarte über aktuelle Streckensperrungen gibt, oder ob diese irgendwo im Internet verzeichnet sind. Auch die Antwort auf die Frage , ob es in anderen Teilen der Eifel zu ähnlichen Aktionen gekommen ist, blieb er mir leider schuldig.
Solltet Ihr, die ihr diesen Artikel lest, Informationen über andere Streckensperrungen haben, so wäre es schön, wenn ihr diese auf diesen Seiten veröffentlichen würdet.

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