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Reino 10.03.2003

Zufälle gibt's!

Wegstrecke 0 km
Länder/Regionen/
Wegpunkte
Arizona
Straßenart
Tour-Motorrad
Schwierigkeit
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Zufälle gibt's!

Fast unglaubliche Erlebnisse in den USA
Manchmal ereignen sich Zufälle, die so unglaublich sind, dass man ins Grübeln kommt, ob das noch mit rechten Dingen zugeht.
So geschehen auf meinen diversen USA-Motorradtouren.
In den nachfolgenden 3 Episoden schildere ich Erlebnisse, bei denen jeder für sich selbst entscheiden kann, ob das noch Zufall sein kann.

Episode 1( die "harmlose"):
Wir sind zu viert auf 3 Harleys und einer BMW in Arizona unterwegs. Antje's Harley, eine Low Rider Custom, nervt uns seit L.A. mit einem nicht einspurenden Anlasser. Ständig müssen wir die Kiste anschieben. Und das bei über 40°C im Schatten. Wir beschließen, zum Harley Händler nach Phoenix/Az. zu fahren. Dort schraubt dessen specialist am Anlasser rum und erklärt die Harley als repariert. Stimmt! Der Anlasser spurt wieder ein. Bis zum nächsten Tankaufenthalt am Stadtrand von Phoenix. Die gleiche Scheiße wie vorher. Also die Low Rider angeschoben und wieder durch die flirrende Hitze des Phoenix genannten Hexenkessels zurück zum Harley Händler.
Der hat jetzt keine Zeit mehr sich um das bike zu kümmern und so steht die Harley einsam in der prallen Sonne auf dem Parkplatz vor der Harley Werkstatt.
Wir sitzen deprimiert im Schatten auf einer Bank. Auf einmal springt Antje auf und tanzt mit lautem Gejohle und beschwörenden Gesten um ihr Motorrad herum wie ein indianischer Medizinmann um einen kranken Stammesgenossen.
Wie aus dem Nichts taucht plötzlich ein verdammt indianisch aussehender Riesenkerl auf und fragt Antje, was sie denn da mache. Grinsend erklärt sie ihm, dass ihr Tanz das kranke Motorrad heilen soll. Nun passiert etwas völlig unerwartetes: Der Typ erklärt uns mit ernster Mine, dass Antje's Tanz kein Heilungstanz, sondern ein Regentanz gewesen sei. Wir brechen in schallendes Gelächter aus. Der Witz des Tages! Es ist Hochsommer und da regnet es monatelang nicht in Phoenix. Außerdem ist weit und breit kein Wölkchen am Himmel zu sehen. Der Indianertyp verschwindet so plötzlich, wie er gekommen war.
Eine gute Stunde später ist Antje's Harley wieder repariert. Es ist später Nachmittag und wir wollen noch ein paar Meilen unter die Räder nehmen. Entspannt und guter Laune springen wir auf unsere bikes und donnern los.
Eine halbe Stunde später bricht die Hölle über uns herein und wir müssen Zuflucht in einem Motel suchen, damit wir durch den sintflutartigen Wolkenbruch nicht von der Strasse geschwemmt werden………….

Episode 2 ( die "fast unglaubliche"):
Wir sind gerade in L.A. gelandet und wollen für unsere USA-Tour 3 gebrauchte Harleys von Privatpersonen kaufen. Dazu besorgen wir uns den wöchentlich erscheinenden "Cycle Trader", ein Annoncenblatt mit Hunderten von Harley Verkaufsangeboten aus dem Großraum L.A. Erna sucht für sich eine 1100er oder 1200er Sportster. Nach ein paar Telefonaten beschließen wir, eine 1100er Sportster näher unter die Lupe zu nehmen.
Die Adresse liegt in einer adretten Reihenhaussiedlung am Nordrand von Santa Monica.
Der Besitzer, ein netter, kalifornisch lockerer Typ, kommt uns schon die Garageneinfahrt entgegen und führt uns in seine Garage. Dort steht sie, die Sporty. Leider mit verlängerter Gabel und offenen Flammrohren als Auspuffanlage. Aber sonst Topzustand. Wir erklären dem verständnislos den Kopf schüttelnden Ami, dass wir die Sporty nach unserer USA-Tour mit nach good old Germany nehmen wollen und wir dort mit dieser Gabel und Auspuffanlage keine Zulassung bekommen können. Ein Kauf komme also nicht in Frage.
Er erzählt uns daraufhin, dass er das bike eigentlich gar nicht verkaufen will, weil er doch so dran hängt. Das Inserat sollte nur die Nachfrage testen. Wir unterhalten uns noch eine zeitlang recht nett und ziehen dann weiter. Einen Tag später haben wir alle unsere Harleys gekauft und die Tour kann beginnen. Schon bald haben wir die nette Begegnung mit dem Sporty-Besitzer vergessen.
Über ein Jahr später landen wir wieder in L.A. und kaufen wie gewohnt den "Cycle Trader" mit Hunderten von Harley Verkaufsangeboten. Nach einigen Telefonaten beschließen wir, eine 1100er Sportster für Erna unter die Lupe zu nehmen.
Als wir in die Strasse einbiegen, die uns der Verkäufer am Telefon genannt hat, schauen wir uns alle verdutzt an: Die Gegend kommt uns verdammt bekannt vor. Und da kommt uns auch schon der Besitzer, ein netter, kalifornisch lockerer Typ, die Garageneinfahrt entgegen. Wir alle bleiben verblüfft stehen und der Ami ruft uns grinsend zu:" What the hell are you f+++++ guys doin' here again?!" Tatsächlich! Wir sind genau bei dem selben Kerl mit der Sporty gelandet, wie ein Jahr zuvor. Die Maschine steht ohne eine Meile mehr auf dem Tacho in seiner Garage. Er erzählt uns, dass er die Harley jeweils nur einmal inseriert hat. Nämlich ein Jahr zuvor und dieses Jahr. In beiden Fällen waren wir die einzigen Interessenten. Dies ist umso verwunderlicher, wenn man bedenkt, dass der Cycle Trader mit einer Riesenauflage ganz L.A. abdeckt und vollgestopft ist mit Sporty Angeboten.
Dieses Mal kaufen wir die 1100er und rüsten sie noch in USA mit billigen Originalteilen aus. Es war kein Fehlkauf.

Episode 3 (die absolut unglaubliche):
Endlich! Antje hatte das Geld für ihre erste Harley zusammen. Eine nagelneue Low Rider in Schwarz! Das bike war noch aus dem Vorjahr beim Händler übrig geblieben und ein Schnäppchen. Eigentlich wäre ihr Traumbike eine Low Rider Custom gewesen, aber die kostete damals gleich 4000DM mehr. Zuviel!
Eine unserer ersten Touren führte uns zu einem Harleytreffen nach Ungarn in eine Stadt mit unaussprechlichem Namen. Zum Empfang bekam jeder einen Sticker und einen Tonkrug mit dem Harley Emblem drauf. Anschließend wanderten wir auf dem riesigen Gelände herum und begutachteten die anwesenden Motorräder. Viele Harleys waren nicht dabei, aber eine davon war Antje's Traumbike: Eine wunderschöne Low Rider Custom in dunkelrot-metallic. Sie hatte ein amerikanisches Kennzeichen aus dem US-Staat Maryland drauf und gehörte wohl einem amerikanischen Soldaten, der in Deutschland stationiert war. Aber vom Besitzer war weit und breit keine Spur. Ich konnte Antje kaum von dem bike los reißen, damit wir uns endlich ins Partygetümmel stürzen konnten. Bald hatten wir den Vorfall vergessen.
Zeitsprung! Über 2 Jahre später sind wir wieder mal in L.A. auf der Suche nach Harleys für unsere USA-Tour. Antje sucht nach einer Sportster oder einer Low Rider. Nach den üblichen Telefonaten beschließen wir, eine Low Rider Custom näher unter die Lupe zu nehmen. Die Adresse führt uns nach Van Nuys, einem von vielen Stadtteilen L.A.'s.
Die Harley steht schon vor dem Haus. Dunkelrot-metallic. Originalzustand mit 4000 Meilen drauf, nix rumgepfuscht. Das kalifornische license plate ist auch noch für mehrere Monate gültig. Also alles genau das, was wir suchen. Antje ist hin und weg. Schnell werden wir uns mit dem Verkäufer einig und er erzählt uns, dass er die Harley in Deutschland dabei hatte, als er dort als Soldat stationiert war. Was?! … äh…..what?!
Hellhörig geworden erfahren wir, dass er aus Maryland stammt und vor zwei Jahren in Deutschland stationiert war. Fassungslos fragen wir ihn, ob er damals vielleicht zufällig auf einem Harleytreffen in Ungarn gewesen sei. Als Antwort hält er uns stolz den Harley Tonkrug entgegen, den jeder damals als Empfangsgeschenk bekommen hatte.
Das haut uns endgültig um. Kann das noch Zufall sein?
Tatsache ist auf jeden Fall, dass wir eben genau diese Low Rider Custom, die wir in Ungarn gesehen haben, 2 Jahre später am anderen Ende der Welt in L.A. unter einer Vielzahl von anderen Harleys im Cycle Trader zufällig(?) ausgesucht haben und dann auch gekauft haben. Sie bereitete zwar Anfangs noch etwas Probleme ( s. Episode1), aber dann gab's nur noch Fahrspaß pur.
Erlebt von Reino
Wen's interessiert: 2 weitere USA-Touren
USA 1996:
http://www.biker.de/touren/tou​renberichte?cmd=Anzeigen&i​d=65934​
Antilope Creek Canyon: http://www.biker.de/touren/tou​renberichte?cmd=Anzeigen&i​d=72817​

Kommentare


ABSENDEN

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till11
Na, das ist doch mal eine klare Aussage!1
DAUMEN HOCH !!!
cu Claus
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Reino
@Heike
die Frage war wohl nicht ganz ernst gemeint. Mann kann nie genug Harleys haben! Aber im Ernst: Ein Blick in mein Profil zeigt dir, dass ich nur eine besitze. Die reicht mir.....
Wir haben damals insgesamt 9 Harleys mit nach Deutschland genommen und dann wieder verkauft. Teilweise haben wir kräftig was verdient dabei. Die Urlaubskosten waren auf jeden Fall drin. Man muß halt wissen, wie\'s geht. Und Englisch sollte man auch können. Aber das geht jetzt alles wegen der gestiegenen Harley Preise und dem ungünstigen Dollarkurs nicht mehr. Ab gesehen davon möchte ich nicht mehr in den USA Urlaub machen und dadurch diesen die UN missachtenden Staat mit meinen Geld \"unterstützen\". Never!
Reino
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heike1303
Hallo Reno
Auch ich habe deine Geschichten wieder verschlungen. Nett erzählt sind sie.
Aber sag mal, wenn du jedesmal HD\'s kaufst und mit nach Deutschland nimmst.... was machst du mit so vielen???? Ich kann immer nur eine fahren. :(
LG Heike
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Missing_mini
Gelöschter Benutzer
Hi Reino,
unglaublich aber wohl wahr.
auf die idee ein bike als medium
zu benutzten bin ich selbst noch nicht gekommen.
dennoch lesen sich deine episoden sehr gut.
der indianer hat euch nicht zufällig verraten wie
der sonnentanz bzw. schönwettertanz funktioniert?
weiterhin schöne erkundungstouren wünsche ich euch.
deine berichte lassen sich immer sehr gut lesen.
lhg
Searcher
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Reino
Manchmal ereignen sich Zufälle, die so unglaublich sind, dass man ins Grübeln kommt, ob das noch mit rechten Dingen zugeht.
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